Peter Pan - sein Schöpfer
Peter Pan - sein Schöpfer
Über die Familie Llewelyn Davies, die einen so bedeutenden Raum in seinem Leben eingenommen hat, wird in einem gesonderten Artikel berichtet.
1860 in Kirriemuir, Scotland, geboren, war James Barrie der Sohn des Webers David Barrie und dessen Ehefrau Margret. Außer James gab es noch eine stattliche Zahl an Geschwistern.
Auf der Ansichtskarte ist das Elternhaus von James Barrie rechts unten zu sehen.
Es ist vergleichsweise wenig über den Umgang der Familie bekannt, es heißt allerdings, dass der Vater wenig Zugang zu den Kindern hatte und sich kaum mit ihnen beschäftigte. James war das neunte Kind der Familie, besonders auffällig dadurch, dass er mit ca. 1,55 Meter vergleichsweise klein war.
Zeitlebens litt James Barrie darunter, dass er aufgrund seiner Kleinwüchsigkeit keinen Staat als distinguierter, gutaussehender Gentleman machen konnte. 1931 schrieb er an eine Bekannte1:
Ein sehr einschneidendes Erlebnis für James Barrie war der Tod seines Bruders David, der die Mutter in eine tiefe Trauer stürzte. Barrie erachtete es offenbar als seine Aufgabe, seine Mutter auf andere Gedanken zu bringen und ihr die Trauer etwas zu erleichtern. Seine Versuche gingen sogar so weit, dass er die Kleidungsstücke seines verstorbenen Bruders anzog, seine Mutter in ihrem Zimmer aufsuchte und wie sein Bruder pfiff. Aus den Forschungen, die Andrew Birkin (zu Andrew Birkin siehe weiter unten) zu James Barrie durchgeführt hat, kann man lesen, dass seine Mutter den Gedanken ausgesprochen tröstlich fand, dass ihr toter Sohn für immer ein kleiner Junge bleiben würde. Er würde niemals erwachsen werden und sie verlassen. Sicher fällt einem in diesem Moment nicht von ungefähr die Person Peter Pan ein.
six feet three inches -- if I had really grown to this it would have made a great difference in my life. I would not have bothered turning out reels of printed matter. My one aim would have been to become a favourite of the ladies which between you and me has always been my sorrowful ambition. The things I could have said to them if my legs had been longer
Ein sehr einschneidendes Erlebnis für James Barrie war der Tod seines Bruders David, der die Mutter in eine tiefe Trauer stürzte. Barrie erachtete es offenbar als seine Aufgabe, seine Mutter auf andere Gedanken zu bringen und ihr die Trauer etwas zu erleichtern. Seine Versuche gingen sogar so weit, dass er die Kleidungsstücke seines verstorbenen Bruders anzog, seine Mutter in ihrem Zimmer aufsuchte und wie sein Bruder pfiff. Aus den Forschungen, die Andrew Birkin (zu Andrew Birkin siehe weiter unten) zu James Barrie durchgeführt hat, kann man lesen, dass seine Mutter den Gedanken ausgesprochen tröstlich fand, dass ihr toter Sohn für immer ein kleiner Junge bleiben würde. Er würde niemals erwachsen werden und sie verlassen. Sicher fällt einem in diesem Moment nicht von ungefähr die Person Peter Pan ein.
Barrie wird als lebendiger, phantasievoller Junge beschrieben, der viel Spaß daran hatte, kleine Stücke mit seinen Freunden und Geschwistern einzustudieren.
Als er alt genug war, gelang es ihm an die Edinburgh University zu kommen und dort einen Master in Arts zu erwerben. Nach dem Studium 1882 nahm er zunächst eine Stelle beim Nottingham Journal (Nordengland), bevor er sich 1885 dazu entschloss, nach London zu ziehen und dort als freier Schriftsteller zu arbeiten.
Drei Jahre später werden mit Auld Licht Idylls und When a Mans Single die ersten Sammlungen von Geschichten Barries veröffentlicht. 1891 folgt seine Novelle The Little Minister, die in England sehr populär wird.
In New York wird ein knappes Jahr später ein erstes Stück von ihm in New York aufgeführt. Als er wenige Jahre später auf einer Reise in den USA unterwegs ist, trifft er Charles Frohman, einen Theaterdirektor und Produzenten. Charles Frohman ist es, der als Produzent in den USA Peter Pan uraufführt und enorm wichtig für den Erfolg des Stücks wurde.
Seit 1894 war James Barrie mit Mary Ansell, einer Schauspielerin, verheiratet. Sie galt als Schönheit, die er bereits drei Jahre zuvor zufällig kennengelernt hatte. Sie war 1892 in einem seiner Stücke als Schauspielerin engagiert worden. Ihre Hochzeitsreise verbrachten sie in der Schweiz, wo das junge Ehepaar einen kleinen Bernhardiner kaufte, der später zum Vorbild von Nana, der Hundenanny der Darling-Kinder wurde.
Seit 1894 war James Barrie mit Mary Ansell, einer Schauspielerin, verheiratet. Sie galt als Schönheit, die er bereits drei Jahre zuvor zufällig kennengelernt hatte. Sie war 1892 in einem seiner Stücke als Schauspielerin engagiert worden. Ihre Hochzeitsreise verbrachten sie in der Schweiz, wo das junge Ehepaar einen kleinen Bernhardiner kaufte, der später zum Vorbild von Nana, der Hundenanny der Darling-Kinder wurde.
Die Ehe mit Mary Ansell war offensichtlich unglücklich. Das Paar hatte keine Kinder, und Mary Ansell ging eine Beziehung mit einem anderen Mann ein, dem Schriftsteller Gabriel Cannan, den sie als Mitarbeiter ihres Mannes kennengelernt haben muss.
Cannan arbeitete als Sekretär bei Barrie, als sich dieser gegen die Zensur des Theaters unter Lord Chamberlain engagierte. Die Ehe der Barries wurde1909 geschieden, Barrie heiratete nie wieder, und es ist umstritten, ob er nochmals eine (sexuelle) Beziehung zu einer anderen Frau hatte.
In einigen Veröffentlichungen wurde spekuliert, ob Barrie evtl homoerotische Tendenzen hatte, teilweise wurde auch der Vorwurf sexuellen Missbrauchs an den Jungen der Familie Llewelyn Davies laut. Dies wurde immer wieder, auch von den Jungen selbst, heftig bestritten.
Wesentlich wahrscheinlicher scheint es, dass Barrie in gewissem Sinn nie wirklich sexuell reif war, verschiedentlich wird gemutmaßt, er sei impotent gewesen. In ihm scheint es jene starke Sehnsucht nach ewiger Kindheit (im Sinne von unbeschwert, frei von gesellschaftlichen Pflichten - z.B. Heirat, Gründung einer Familie etc) gegeben zu haben. Einmal fand ich einen Satz, leider habe ich die Quelle nicht mehr greifbar, dass seine Beziehungen zu Frauen immer romantisierend waren, aber eigentlich nie darauf ausgerichtet, tatsächlich in eine Körperlichkeit zu führen (vielleicht ein bisschen erinnernd an die schwärmerische Jugendliebe oder die "Hohe Minne").
1897 begegnete James Barrie in Kensington Gardens zum ersten Mal den beiden ältesten Söhnen von Arthur und Sylvia Llewelyn Davies. Die Beziehung, die sich zwischen Barrie und der Familie entwickelt, ist so prominent im Leben von Barrie, dass man sie kaum mit wenigen Sätzen abhandeln kann.
Bis zum Tod der beiden Eltern der Llewelyn Davies-Kinder war Barrie ein (enger) Freund der Familie, nachdem die Kinder Vollwaisen geworden waren, kümmerte sich Barrie um sie und adoptierte sie. Nicholas Barrie, der jüngste Sohn der Familie, schrieb viele Jahre später in einem Brief, dass die Kinder Barrie nie als den Schriftsteller gesehen hatten, als einen prominenten Mann, sondern - solange er sich erinnern konnte - war Barrie immer "Uncle James" gewesen, ein Freund. Nach der Übernahme der Vormundschaft über die Llewelyn Davies-Kinder arbeitete Barrie weiter als Autor und verfasste Geschichten bzw. weitere Bühnenstücke.
Dear Brutus (1917) wurde ein großer Erfolg. Das Stück ist ganz offensichtlich an eine Hommage an Shakespeares Midsummernights Dream. Es erzählt die Geschichte einer Gruppe von Menschen, die in einem mysteriösen Wald, der unvermittelt auftaucht, alternative Leben erfahren (seeehr verkürzt). choes of the War ist eine sehr interessante Geschichte über den ersten Weltkrieg. Auch das Kino interessierte Barrie offenbar, denn er schrieb auch das grobe Drehbuch für die Verfilmung von 1936 des Shakespeare-Stückes As you like it (Wie ihr wollt). An den Erfolg von Peter Pan kann Barrie nicht mehr anknüpfen, aber dies war auch nicht notwendig. Er war zu einigem Wohlstand gekommen und musste sich um sein Auskommen keine Gedanken machen.
Barrie gehörte zu den beliebten und gefragten Menschen seiner Zeit. Als Charlie Chaplin 1912 in London war, antwortete er auf die Frage, wen er am Liebsten treffen würde James Barrie.
Mit vielen berühmten Schriftstellern seiner Zeit war James Barrie bekannt und befreundet, darunter A.A. Milne, Chesterton oder Robert Louis Stevenson. Er arbeitete kurzzeitig an einem Projekt mit George B. Shaw und war befreundet mit H.G. Wells und Sir Arthur Conan Doyle. Außerdem war er befreundet mit dem Antarktik-Forscher Robert F. Scott und wurde sogar Taufpate des Sohnes von Scott.
Als Autor wurde Barrie vielfach geehrt. Nach der Verleihung des Titels eines Baronets 1913 erhielt er den Order of Merit 1922 und war Rektor an der St. Andrews University, einen Ehrendoktor der Cambridge University und Kanzler der Universität von Edinburgh.
Über die Jahre hinweg entwickelte James Barrie verschiedene Krankheiten, die ihn mehr oder weniger stark belasteten. Er litt unter chronischem Husten, benötigte später einen Gehstock, hatte aufgrund seiner Schreibtätigkeit Probleme mit seiner Schreibhand und musste von der rechten auf die linke Hand umlernen und man kann annehmen, dass er unter Depressionen litt.
James Barrie starb im Juni 1937 in London an einer Lungenentzündung.
Eine Woche später, am 26. Juni, erschien eine Todesanzeige, die mit den Worten begann2:
Dear Brutus (1917) wurde ein großer Erfolg. Das Stück ist ganz offensichtlich an eine Hommage an Shakespeares Midsummernights Dream. Es erzählt die Geschichte einer Gruppe von Menschen, die in einem mysteriösen Wald, der unvermittelt auftaucht, alternative Leben erfahren (seeehr verkürzt). choes of the War ist eine sehr interessante Geschichte über den ersten Weltkrieg. Auch das Kino interessierte Barrie offenbar, denn er schrieb auch das grobe Drehbuch für die Verfilmung von 1936 des Shakespeare-Stückes As you like it (Wie ihr wollt). An den Erfolg von Peter Pan kann Barrie nicht mehr anknüpfen, aber dies war auch nicht notwendig. Er war zu einigem Wohlstand gekommen und musste sich um sein Auskommen keine Gedanken machen.
Barrie gehörte zu den beliebten und gefragten Menschen seiner Zeit. Als Charlie Chaplin 1912 in London war, antwortete er auf die Frage, wen er am Liebsten treffen würde James Barrie.
Mit vielen berühmten Schriftstellern seiner Zeit war James Barrie bekannt und befreundet, darunter A.A. Milne, Chesterton oder Robert Louis Stevenson. Er arbeitete kurzzeitig an einem Projekt mit George B. Shaw und war befreundet mit H.G. Wells und Sir Arthur Conan Doyle. Außerdem war er befreundet mit dem Antarktik-Forscher Robert F. Scott und wurde sogar Taufpate des Sohnes von Scott.
Als Autor wurde Barrie vielfach geehrt. Nach der Verleihung des Titels eines Baronets 1913 erhielt er den Order of Merit 1922 und war Rektor an der St. Andrews University, einen Ehrendoktor der Cambridge University und Kanzler der Universität von Edinburgh.
Über die Jahre hinweg entwickelte James Barrie verschiedene Krankheiten, die ihn mehr oder weniger stark belasteten. Er litt unter chronischem Husten, benötigte später einen Gehstock, hatte aufgrund seiner Schreibtätigkeit Probleme mit seiner Schreibhand und musste von der rechten auf die linke Hand umlernen und man kann annehmen, dass er unter Depressionen litt.
James Barrie starb im Juni 1937 in London an einer Lungenentzündung.
Eine Woche später, am 26. Juni, erschien eine Todesanzeige, die mit den Worten begann2:
In Royal Words - `Universally Mourned`: The Author of `Peter Pan`
(...)
`His loss,` said the King, `will be universally mourned, for his writing has brought joy and inspiration to young and old alike.`
Einer der bekannten und häufig zitierten Sätze aus Peter Pan lautet:
Diese Worte legte er Peter Pan in den Mund. In seinem Testament hinterließ er alles seinen Jungs, die Einkünfte aus Lizenzen von Peter Pan gehen bis heute an das Great Ormond Street Hospital for Children.
Dabei sind diese Rechte sehr umfassend, das sogenannte "The Peter Pan Gift" aus dem Jahr 1928 umfasst alle Texte von Barrie selbst, in denen Peter Pan auftaucht, damit auch "The Little White Bird".
Andrew Birkin, ein anerkannter Experte und Forscher zu James Barrie, hatte die Gelegenheit, eine große Zahl an Unterlagen auswerten zu dürfen, die sich mit James Barrie, seinem Werk und der Familie Llewelyn Davies beschäftigen. Ein großer Teil der Informationen zu James Barrie stammen von ihm, entweder aus den unten genannten Büchern, der BBC-Dokumentation oder der Website, die nach einer Registrierung Zugang zu Briefausschnitten oder Notizbüchern von Barrie bietet. Die Originale der Notizbücher befinden sich in der Walter Beinecke Collection in der Yale University. Er erhielt diese als Microfilme 1975 zur Bearbeitung.
1 http://www.jmbarrie.co.uk
2 The Illustrated London News, 26. Juni 1937, http://www.jmbarrie.net
http://www.sirjmbarrie.com
http://www.answers.com
http://wikis.lib.ncsu.edu
http://www.readprint.com
http://www.siracd.com
http://www.jmbarrie.net
http://www.angus.gov.uk
http://wikis.lib.ncsu.edu
http://www.readprint.com
http://www.siracd.com
http://www.jmbarrie.net
http://www.angus.gov.uk
Kommentare
Das von mir schon erwähnte Buch "Kleiner Weißer Vogel, Abenteuer in Kensington Park" im Gollenstein Verlag ist gestern eingetroffen.
Neben der Geschichte enthält es ein ausführliches Nachwort, die Original- Illustrationen von Rackham im Anhang und einen dokumentarischen Bildteil. Ein sehr lohneswertes Buch.
Noch eine Frage zum Artikel. Die Bücher, die Du von Birkin erwähnst, verbergen sich hinter den Websites? oder fehlen die Titel? Welches ist denn die von Dir erwähnte Website mit den Briefausschnitten? Ist die BBC Dokumentation über eine der Websites einsehbar?
Die Bücher sind auf der Website nícht zu lesen. Ich habe eine Menge Infos von seiner Website und eine Nennung der Bücher von Birkin vergessen, bzw. für die anderen Artikel (a.v. den über die Llewelyn-Davies) aufgehoben :-).
Die Website mit den Briefauszügen ist die Seite von Birkin: www.jmbarrie.co.uk/
Wenn man sich registriert, kann man diese lesen.
Die BBC-Doku ist meines Wissens nach nicht im Internet zu finden.
Ich habe jetzt beim Auspacken der letzten Kartons ein Buch mit einem Peter Pan in engl. Originalfassung entdeckt ... wusste gar nicht mehr, dass ich ihn habe. Der liegt jetzt nochmal zum Lesen vorbereitet da.
Ich finde es auch ausgesprochen interessant, welches Leben Barrie führte, was er außer Pan noch schrieb etc.