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DER MAGIER, des ‘Hexers’ Sohn

Der MagierDER MAGIER,
des ‘Hexers’ Sohn
Eine Besprechung der Nachfolgereihe von „Der-Hexer“

Sieben Siegel hindern die GROSSEN ALTEN daran, ihren Kerker, in welchen die ÄLTEREN GÖTTER sie vor Jahrmilliarden verdammt haben, zu verlassen. Einen Kerker mit Namen Erde!

Sieben Siegel, welche die Menschheit vor der Tyrannei, der Gewalt und der Grausamkeit von Wesen schützt, die der menschliche Geist in ihrer Gesamtheit nie wird erfassen können.

 

London, Ashton Place Nr. 9, 17./18. Februar 1887:
Robert Craven, seinerzeit Hexer, hat bereits fünf der sieben Siegel gesammelt, um sie vor Missbrauch zu schützen. Gesichert im Tresor dürfte keine Gefahr von ihnen ausgehen.
Es ist der Tag seiner Hochzeit.
Kurz vor Mitternacht.
Priscylla, seine mit ihm frisch vermählte Ehefrau, entnimmt die fünf Siegel, ohne dass der Hexer etwas dagegen unternehmen könnte.
Und sie verbinden sich - obwohl unvollständig!
Unvollständig?
Nein! Das Necronomicon, jenes einzigartige, uralte Buch, ist das sechste Siegel. Die einzelnen Siegel verschmelzen immer mehr, veranlasst durch die Frau, die Robert Craven liebt!
Mit zerschmettertem Rückgrat zieht er sich zu ihr hin, will das eigentlich unmögliche verhindern, den Kerker der GROSSEN ALTEN verschlossen halten.
Tatsächlich gelingt es ihm, trotz seiner tödlichen Verletzungen, das zusammengewachsene Siegel in die Hände zu bekommen - und es verbindet sich nun auch mit ihm.
Ihm, dem siebenten Siegel!
Das Siegel bricht...

Währenddessen:
Shadow, jener zum Mensch gewordene El-o-hym, liegt hochschwanger in den Händen H.P. Lovecrafts vor dem brennenden Haus, in dem der Vater ihres Kindes um die weitere Existenz der Menschheit einen verzweifelten Kampf ausficht.
Das Kind kommt zur Welt, die Mutter stirbt.
Dann plötzlich, nur für den Bruchteil einer Sekunde, sieht H.P. einen Strom rein mentaler Energie, der sich, einer Nabelschnur gleich, aus dem Gebäude windet, das Kind trifft - und im nächsten Moment abreißt, jedoch über dem linken Auge eine kaum fingerbreite, schlohweiße Strähne bildet, die sich wie ein gezackter Blitz bis zu dem Scheitel emporzieht.
Robert Craven ist tot.
Doch der Hexer lebt weiter...
Soweit das spannende Finale der Hexerserie in Kurzform. Ein konsequenter Abschluss der wahrscheinlich gelungensten phantastischen Serie, die je auf dem Markt erschien.

Doch wie schreibt der Chronist auf der letzten Seite des 49. (57.) Bandes Hochzeit mit dem Tod: 
Wir alle wissen, dass die GROSSEN ALTEN die Welt nicht vernichteten, in jener Nacht. Aber etwas ist geschehen, damals. Etwas hat begonnen, das bis heute nicht sein Ende gefunden hat.
Wolfgang HohlbeinJa, aber warum haben die GROSSEN ALTEN die Welt damals nicht vernichtet? Eine eindeutige Aussage fehlt hierzu im legendären Abschlussband der insgesamt 57-bändigen Hexerserie.

Die Antwort darauf ist offensichtlich? Der Hexer ist das siebente Siegel - und kurz vor seinem Tod hat er das magische Erbe (oder eigentlich: den magischen Fluch) auf seinen Sohn übertragen, hat sich selbst somit dem zusammenschmelzenden Siegel entzogen.

Möchte man meinen.
Aber etwas ist geschehen, damals.
Diese seine letzte Tat war es jedoch nicht, betrachtet man sich die vorhergehenden Bände der Serie und die Handlungskontinuität genauer.
Im 1. Band, noch im Gespenster-Krimi als Auftakt einer Subserie erschienen, nimmt sich der Hexer Roderick Andara seines Sohnes Robert Craven an. Er glaubt, den von den Hexen von Salem ausgesprochenen Fluch, der auf ihm lastet, hinter sich gelassen zu haben.
Er täuscht sich, und dieser Irrtum kostet ihm das Leben. Der Fluch jedoch geht auf Craven über.
Oder war Craven nicht bereits die ganze Zeit von diesem Fluch erfasst? Warum sonst hätte Roderick Andara ihn so sorgfältig vor den ihn jagenden Mächten versteckt, wenn dies nicht der Fall gewesen wäre?
Und: Warum hat Robert Craven keine weiße Strähne bekommen, als Andara starb? Erst einige Bände später sollte dies der Fall sein - als Folgeerscheinung aus dem Kampf  gegen eine dieser unseligen Kreaturen.
Von Fluch oder magischem Erbe in diesem speziellen Fall nicht der Hauch einer Spur!

So schön dies auf dem ersten Blick also auch erscheinen mag: Robert Craven hat damals zugegeben irgendetwas immanent wichtiges gemacht, kurz bevor er starb. Das Siegel jedoch hat er nicht zerstört.
Aber etwas ist geschehen, damals.
Der hinterfragende Leser blieb jahrelang im Ungewissen, bis er die Auflösung endlich in Buchform in Händen halten konnte.
Dies erfolgte im ersten Band der in sich geschlossenen, eigenständigen und dennoch die Hexerserie fortsetzenden Jugendbuchreihe DER MAGIER, die im folgenden vorgestellt wird.

Der Magier - Der Erbe der NachtDER MAGIER: Der Erbe der Nacht
Tosa-Verlag, 1994, ISBN 3-85001-210-7
Robert McFaflathe-Throllinghwort-Simpson III, ein charmanter, gutaussehender, reichlich verwöhnter Zwanzigjähriger, wohnhaft in London, Ashton Place Nr. 9 und von Beruf Millionärserbe, wird beginnend mit dem 18. Mai in Begebenheiten hineingezogen, die vor genau 100 Jahren zwar nicht begonnen, mit dem Tode des Hexers Robert Craven jedoch ein vorübergehendes und drastisches Ende gefunden haben.
Das altehrwürdige Haus wurde seitdem von Roberts Vorfahren nach den Originalplänen wieder aufgebaut, selbst die Einrichtung wurde wieder bis ins Detail so nachempfunden - und auch die alte Standuhr, das einzige Stück, das den Brand unversehrt überlebt hat, steht an dem ursprünglichen Ort.
Der 18. Mai... Der Tag, an dem Robert McFaflathe-Throllinghwort-Simpson III nicht nur beginnen muss, sich mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen - wer er tatsächlich ist, was es mit der ominösen Standuhr auf sich hat, dass sein Großvater nicht der ist, der er vorgibt zu sein - sondern letztlich selbst in diese Vergangenheit eingreifen muss.
Denn er ist der Sohn des Hexers!


Der Roman überzeugt gleich in mehrfacher Hinsicht: Einerseits ist Der Erbe der Nacht ein spannendes, kurzweiliges, als Fantasy deklariertes und in sich abgeschlossenes (Jugend-)Buch, dass den lovecraft’schen Cthulhu-Mythos als Hintergrund verwendet.
Auf der anderen Seite überzeugen die 232 Textseiten auch, weil sie die Abschlusshandlung der Hexerheftserie aufgreifen, aus anderer Sicht betrachten (zu schön: die geheimnisvollen Auftritte der Serienprotagonisten H.P. (Lovecraft) und Rowlf aus der Sicht des jungen Robert) und auf gelungene Art und Weise fortführen.
Durch die Kombination dieser verschiedenen Handlungskomponenten (Roberts Herausfinden seiner magischen Fähigkeiten bzw. Erbes; Kampf gegen das Erwachen der GROSSEN ALTEN; Aufgreifen alter Handlungsfäden) wird man als Leser gleich in mehrere Rollen gedrängt: Man ist Beobachter; denn dass Robert McFaflathe-Throllinghwort-Simpson III niemand anderes als Robert Craven II ist, ist klar (sofern man die ursprüngliche Hexerserie kennt) - spätestens nach der Beschreibung seines ungewöhnliches Äußerem mit dem geschweiften Blitz im ansonsten schwarzen Haar - und gleichzeitig kann man auch spekulieren: Was geschah wirklich in jener Nacht?

Ob das Buch hingegen tatsächlich bereits für jugendliche Leser ab 12 Jahren geeignet ist, wie es der Buchrücken dem potentiellen Käufer vorschreiben möchte, ist eine andere Frage. In stilistischer Hinsicht ist kein Unterschied zu den Hexer-Romanen des Bastei-Verlages festzustellen. Einzig die ‘Atmosphäre’ hat sich zwangsläufig ein wenig verändert. Zu groß ist der Unterschied zwischen dem London des ausgehenden 19. Jahrhunderts und des Jahres 1987, ein Fakt, der sich auch in den Romanen niederschlägt.

In einem Punkt hat Wolfgang Erich Hohlbein jedoch schlecht recherchiert: Robert Craven starb an einem 18. Februar (1887), während Robert McFaflathe-Throllinghwort-Simpson III erst an einem 18. Mai, genau hundert Jahre danach, mit diesen Ereignissen konfrontiert und hineingezogen wird.
Das dürfte dann wohl ein Fall für Roderick Andaras Urenkel sein! 18. Februar 2087...

Der Magier - Der Sand der ZeitDER MAGIER: Der Sand der Zeit
Tosa-Verlag, 1994, ISBN 3-85001-211-5
Im zweiten Band dieser kurzlebigen Jugendbuchserie lässt ein Traum Robert Craven nach Mexiko reisen, um sich mit dem verkannten Wikingerforscher Professor Havilland in Verbindung zu setzen. Tatsächlich erklärt Cravens Traum viele der Fragen, die Havillands Forschungen aufgeworfen haben. Trotzdem lehnt der Professor Cravens Mitarbeit ab, glaubt er, dass die Mitarbeit eines Magiers seine seriöse wissenschaftliche Arbeit verunklimpfen würde.
Dennoch wurden durch die Forschungen und  dem Auffinden eines Drachenschiffes sowie eines toten Wikingers bereits an einem alten Fluch gerüttelt, den der Wikinger Hellmark ausgesprochen hat; Augenblicke, bevor er von Erickson getötet wurde: „Odin, Gott der Gerechtigkeit, räche diesen Verrat! Sie sollen bezahlen für ihre Schandtat - ein Leben gegen hundert! Leif Erickson, ich... verfluche... dich...“  
Nicht nur, dass der Magier zusammen mit dem Professor und dessen Gehilfen Becker sich in der Gegenwart mit den untoten Wikingern herumschlagen muss, wird er auch noch in die Vergangenheit verschlagen, erfährt von den Hintergründen des Verrates - und den Dingen, die dahinter stehen...
...die GROSSEN ALTEN!

Im zweiten Buch ist es wieder ein Traum, der den Grundstein für das neue Abenteuer des Magiers legt, und auch eine neuerliche Zeitreise erwartet den Helden. Dennoch ist das Buch ganz anders aufgebaut als der erste Band. Der Traum ist nur der Auslöser, viel existentieller für die folgenden Geschehnisse der ersten Buchhälfte ist dann die reelle Auseinandersetzung nicht nur mit der Handlung seines Traumes, sondern auch mit den seit Jahrhunderten toten Wikingern.
Wolfgang Hohlbein hat im Dezember 97 in München nach einem Vortrag gesagt, dass er bei den Magier-Büchern Handlungen aus seinen Heftromanen mit eingebaut hat. Im ersten Buch, logisch, Band 49 der Hexer-Serie; ist dieser Abschlussband doch der Beginn und die Grundlage der Magierserie. Hierbei hat sich der Autor noch die Mühe gemacht, erzählerisch das Ganze aus anderer Sicht darzustellen - eben aus Sicht von Robert McFaflathe-Throllinghwort-Simpson III.
Bei Der Sand der Zeit hingegen greift Wolfgang Hohlbein auf einen seiner Damona-King Mehrteiler zurück; Damona King wird zu Robert Craven, die Thuul Saduun (ursprünglich ja die Bösewichte aus der ursprünglich elfteiligen Raven-Heftsubserie des Autorengespannes Hohlbein & Burgdorf) mutieren zu ihren Vorbildern, den GROSSEn ALTEN. Umgeschriebene Neuauflage hin- oder her - auch dieses Buch überzeugt, beweist, dass Vorurteile gegen Heftromane tatsächlich nur solche sind.
Allerdings wirkt das erneute Auftauchen der GROSSEN ALTEN hier zu aufgesetzt. Wolfgang Hohlbein hätte gut daran getan, wenn er sich alleine auf den Fluch, den Wikingern, dem indianischen Stamm der Olmeken, der Zeitreise als solche und Odin gewidmet hätte.
So gut dieses Buch auch ist: Weniger wäre mehr gewesen. Zumal, das sei schon einmal vorweggenommen, auch im dritten Buch die GROSSEN ALTEN wieder eine entscheidende Rolle spielen. 

Der Magier - Das Tor ins NichtsDER MAGIER: Das Tor ins Nichts
Tosa-Verlag, 1994, ISBN 3-85001-212-3
Robert Craven versucht mehrmals in Kontakt mit dem in Amsterdam wohnenden Schriftsteller DeVries zu treten. Liest er zwischen den Zeilen von DeVries-Büchern doch heraus, dass der Mann sowohl von den GROSSEN ALTEN als auch vom Necronomicon weiß - immerhin zitiert er aus letzterem sogar.
DeVries scheint nach Cravens Informationen so etwas wie ein Sekten-Guru zu sein. Er wohnt in einem großen Haus und hat eine kleine Schar treuer Anhänger um sich geschart.
Noch bevor einer seiner Kontaktierungsversuche klappt, geschieht im Andara-House Ungewöhnliches: Über die Standuhr gelangen unzählige, grausam verstümmelte Ratten in sein Arbeitszimmer. Erst ein zweiter Blick klärt ihn und Jeremy Card auf: Die Ratten sind nicht verstümmelt - es sind Missgeburten, nicht lebensfähig! Oder aber sie haben die Passage des Tores (dessen eine Öffnung eben jene Standuhr ist) nicht unbeschadet überstanden; so als hätte jener, der das Tor aktivierte, einen Fehler begangen.
Card lässt die Ratten untersuchen. Sie sind tollwütig und somit ein heißes Thema, gibt es diese Krankheit in England doch nicht.
Natürlich untersucht Craven in der Folge die Standuhr; Kater Merlin benutzt sie dann gegen seinen Willen (typisch Kater!). Craven hingegen, der ihm folgen will, scheitert an einem mysteriösen Wesen; erst im letzten Augenblick kann er sich vor dem Angriff retten, indem er einen der kleineren Zeiger verstellt. Die Verbindung ist gekappt; Merlin verschollen...
Dafür meldet sich jedoch DeVries per Telegramm, in dem er Robert Craven zu sich nach Amsterdam einlädt. Der Magier nimmt die Einladung an.
Bereits auf dem Weg nach Amsterdam muss er sich einem ersten Mordversuch stellen. Gibt es jemanden, der das Treffen zwischen ihm und DeVries verhindern will? Oder ist es gar DeVries selbst, der ihn ausschalten will?
Es dauert nicht lange, bis er weiß, wer hinter dieser Sache als auch den zahlreichen Golddiebstählen der letzten Zeit steckt.
Aber will dieser Mensch sich die Geheimnisse der GROSSEN ALTEN nur selbst zu eigen machen oder die uralten Wesen gar erwecken?


Letztlich geht es auch im dritten Teil wieder um die GROSSEN ALTEN. Genau wie die vorherigen Bände ist dieses Buch spannend, kurzweilig und in sich schlüssig, allerdings ist es bereits das dritte Buch in Folge (sprich: jedes Buch!), das sich dieser Thematik annimmt.
Zwar gelingt es Wolfgang Hohlbein, dieses Thema immer neu zu gestalten, aber eine gewisse Übersättigung tritt doch ein. Anders wie bei der Hexer-Heftserie sind die Magier-Bücher alle abgeschlossen, ein Fortsetzungscharakter wie in der Serie bleibt aus, und da wäre es besser gewesen, wenn der Magier sich auch einmal anderen Gegnern hätte stellen müssen.
Zumal es schon ein wenig eigenartig ist, dass der Sieben Siegel der Macht-Zyklus in der Heftserie so breit ausgewalzt wurde, Jahrhunderte und Jahrtausende alte Wesen (Necron und Shadow) diesen Siegeln fast ebenso lange wie letztlich erfolglos hinterherjagten, die Suche mit dem Leben bezahlten, einfach, weil damit tatsächlich die Kerker der GROSSEN ALTEN geöffnet werden können. Und bei Buch 2 und 3 der Magierserie geht es ebenfalls wieder um das Zersprengen dieser Siegel... Warum waren für Necron die Siegel so immens wichtig, wenn es auch andere Wege gab, die GROSSEN ALTEN aus ihrem Kerker zu befreien?
Der Autor hätte auch bedenken müssen, dass es vor allem für jugendliche Leser schnell ermüdend ist, wenn der Protagonist immer wieder auf die gleichen Gegner trifft, diese aber nie endgültig wird besiegen können.

Ein großer Negativpunkt des dritten Bandes: Ein ursprünglich in der ‚alten’ Heftserie erschienener Handlungsstrang wird komplett übertragen. Zwar hat der Autor auch bei Band 1 den Abschluss der Hexer-Serie mit integriert, dabei aber einen anderen, sehr reizvollen Blickwinkel eingenommen. Bei Band 2 wurden ebenfalls Heftromane aus der in Gespenster-Krimi fortgesetzten Damona-King-Serie recycelt, doch diese umgeschriebene Handlung war zumindest innerhalb des Hexerkosmos’ neu. Bei Band 3 nun drängt sich die Frage auf: Macht eine Fortsetzung Sinn, die als tragende Handlung ganze Kapitel aus der ursprünglichen Serie übernimmt?

Jedes der drei Bücher ist durchaus empfehlenswert, Der Erbe der Nacht  für die Hexer-Leser sogar ein absolutes muss. Trotzdem muss als kleines Manko angeführt werden, dass die Bücher sich immer nur um ein Thema drehen. Jedes gelungen und anders aufgebaut - sich aber immer einem gemeinsamen Zentrum mit Namen GROSSEN ALTEN nähernd.
Dabei hätte es noch so viele interessante andere Thematiken aus der ursprünglichen Hexerserie gegeben, die es wert gewesen wären, aufgegriffen und fortgeführt zu werden. Schlagworte wie H.G.Wells Zeitmaschine, Kapitän Nemos Nautilus wie auch die anderen Verne-Themen, die bereits Einzug in die Serie gehalten haben. Und nicht zu vergessen jener Kobold namens Abn el Gurk, wenngleich diese Figur ja auf den damaligen Redakteur Michael Schönenbröcher zurückgeht.
Schade, dass diese drei kurzweiligen Bücher nicht durch das Aufgreifen anderer Themen ‘aufgelockert’ wurden.
  
Die verschiedenen Ausgaben
Die Magier-Serie wurde mittlerweile mehrmals neu aufgelegt, ein Blick auf aktuelle Ebay-Angebote zeigt, dass es mittlerweile mindestens 3 verschiedene Hardcoverausgaben im Tosa-Verlag gegeben hat. Die Seitenangaben dieses Artikels beziehen sich auf die Ausgabe, für die die ursprünglich für die Heftserie gezeichneten Titelbilder wieder verwendet wurden. Sehr wahrscheinlich ist der Inhalt aller Tosa-Ausgaben aber identisch.
Auch als Taschenbuch bzw. als Paperback bei Heyne wurde „Der Magier“ mindestens in drei verschiedenen Aufmachungen mit unterschiedlichen Titelbildern veröffentlicht.

Weitere Fortsetzungen der Heftserie

Die Magier-Serie war nicht die einzige Fortsetzung der Hexer-Heftserie. Beginnend mit dem Buch „Der Sohn des Hexers“ setzte Wolfgang Hohlbein für den Bastei-Verlag die Serie unabhängig von „Der Magier“ fort. Mit „Das Labyrinth von London“ folgte ein weiterer Roman dieser Hexerschiene.

Bei Weltbild wurde die komplette Heftserie mit den zwei oben genannten Buchfortsetzungen als Hardcoveredition neu aufgelegt. Speziell für diese Edition verfasste Frank Rehfeld einen exklusiven Abschlussband. Verwunderlich ist dies insofern, weil Wolfgang Hohlbein bereits im Dezember 1997 ausgesagt hat, dass ein weiteres Hexer-Buch aus seiner Feder bereits so gut wie fertig wäre...

Nach der Einstellung der Hexer-Heftserie fand sich Robert Cravens Stockdegen in der von A.F. Morland (Friedrich Tenkrat) geschriebenen Tony-Ballard-Serie wieder.

In Manfred Weinlands Vampira-Serie tauchte der Hexer Robert Craven als handelnde Person auf. Der Autor des betreffenden Romans war Michael Schönenbröcher, der bei der ursprünglichen Hexerserie Redakteur und ebenfalls bereits Gastautor war.
Auch in der Hardcoverfortsetzung „Das Volk der Nacht“ hatte Robert Craven Auftritte.

Ebenfalls im Hexer-Universum könnte Wolfgang Hohlbeins Jugendbuchserie „Kapitän Nemos Kinder“ spielen. Unabhängig von der Nautilus, die ja bereits mehrmals in der Hexerserie handlungsbestimmend war, passen auch viele andere Fragmente.

Auch Wolfgang Kehl durfte unter seinem Hauptpseudonym Arndt Ellmer im „Dämonen-Land“ seine zwei Hexer Romane (Band 40 & 44) indirekt mit drei Heftromanen fortsetzen.

Nicht zuletzt finden sich auch viele Charaktere aus der Hexerserie in Wolfgang Hohlbeins unabhängigen Hardcovern (z. B. Sarim de Laurec).


Kuriositäten:

Das DämonenheerI.
Damona schwieg sekundenlang. In ihrem Hals saß plötzlich ein bitterer, harter Kloß. „Ich haben keine... keine sehr gute Figur dabei abgegeben, wie?“ fragte sie
Diesmal lachte Odin. „Nein“, sagte er. „Aber du warst auch nicht mehr als eine Beobachterin. Deine Aufgabe ist erfüllt. (...)“
Gespenster-Krimi 557 (= Damona King 122) - DAS DÄMONEN-HEER: Seite 62
Ich schwieg sekundenlang. In meinem Hals saß plötzlich ein bitterer, harter Kloß. „Ich habe keine... keine sehr gute Figur dabei abgegeben, wie?“ fragte ich.
Diesmal lachte Odin. „Doch“, sagte er. „Das hast Du.“
Der Magier 2 - DER SAND DER ZEIT: Seite 238

Man sieht, Frauen haben es nicht nur im reellen Berufsleben schwerer, sondern auch in den fiktiven Welten des Wolfgang Hohlbein!

Das DämonenheerII.
Sotland Yard Inspektor Card hatte löste seine ersten übersinnlichen Fälle nicht mit Robert Craven II, sondern bereits etliche Jahre vorher zusammen mit dem Privatdetektiv Raven, so in den Gespenster-Krimi-Heften 408 (1), 434 (2), 459 (4), 479 (5), 503 (6), 530 (10), 548 (11).

Hier die erste Begegnung Ravens mit Inspektor Card:
Raven fuhr herum. Der Polizeibeamte war zurück, und in seiner Begleitung befand sich ein kleiner, glatzköpfiger Mann mit dunklen Augen und fleischigen, sich unaufhörlich bewegenden Fingern. Inspektor Card wog sicherlich mehr als zwei Zentner, aber im Gegensatz zu den meisten Dicken wirkte er ganz und gar nicht gemütlich. (...)
Gespenster-Krimi 408/Raven 1: Schattenreiter  Seite 23

Zum Vergleich die erste Begegnung Robert Cravens - damals noch McFaflathe-Throllinghwort-Simpson III. - mit dem Inspektor:
Es war nicht ein Gentleman, wie Mary gesagt hatte, es waren zwei. Und zumindest der, der bei meinem Eintreten aufstand und mir entgegenkam, sah eigentlich nicht sehr gentlemanlike aus. Er musste über sechs Fuß groß sein, hatte schneeweißes, relativ langes schütteres Haar und Hände mit den Ausmaßen kleiner Schaufeln. Sein Gesicht war breit und kantig und hatte jenen leicht brutalen Zug, den man oft bei sehr großen Menschen antrifft, ohne dass er irgend etwas über ihren wahren Charakter verrät. Er trug einen dunkelgrauen Tweedanzug, brachte aber das Kunststück fertig, selbst darin eher wie ein Clochard auszusehen.
(...)
„Mein Name ist Card“, (...)
Der Magier: Der Erbe der Nacht  Seite 66
 
Als der Meister starb...Anhang:
GESPENSTER-KRIMI
567: Als der Meister starb
571: Tyrann aus der Tiefe
575: Die Hexe von Salem
579: Das Haus am Ende der Zeit
583: Im Schatten der Bestie
587: Bücher, die der Satan schrieb
589: Der Baumdämon
595: Tage des Wahnsinns


DER HEXER
001: Das Erbe der Dämonen
002: Der Seelenfresser
003: Cthulhu lebt!
004: Bote vom Ende der Nacht
005: Die Chrono-Vampire
006: Labyrinth der weinenden Schatten
007: Das Haus unter dem Meer
008: Im Bann des Puppenmachers
009: Das Mädchen aus dem Zwischenreich
Das Erbe der Dämonen010: Wenn der Stahlwolf erwacht...
011: Engel des Bösen
012: Im Land der GROSSEN ALTEN
013: Der Clan der Fischmenschen
014: Dagon - Gott aus der Tiefe
015: Wo die Nacht regiert
016: Die Prophezeiung
017: Gefangen im Dämonen-Meer
018: Wer den Tod ruft
019: Der achtarmige Tod
020: Unter dem Vulkan
021: Krieg der Götter
022: Die Hand des Dämons
023: Im Netz der toten Seelen
024: Der Zug, der in den Alptraum fuhr
025: Ein Gigant erwacht
026: Die Gruft der Weißen Götter
027: Todesvisionen
028: Brücke am Ende der Welt
029: Necron - Legende des Bösen
030: Buch der tausend Tode
031: Die Macht des NECRONOMICON
032: Der Koloß von New York
033: Wer die Götter erzürnt
034: „Stirb, Hexer!“
035: Die seelenlosen Killer
036: Das Hirn von London
037: In der Festung des Dschinn
038: Das Auge des Satans
039: Die Rache des Schwertes
040: Das unheimliche Luftschiff
041: Die phantastische Reise
042: Die vergessene Welt
043: Revolte der Echsen
044: Endstation Hölle
045: Der abtrünnige Engel
046: Das Rätsel von Stonehenge
047: Stadt der bösen Träume
048: Geistersturm
049: Hochzeit mit dem Tod

Kommentare  

#1 Des Romero 2010-02-26 08:50
Zitat:
»Beginnend mit dem Buch "Der Sohn des Hexers" setzte Wolfgang Hohlbein für den Bastei-Verlag die Serie unabhängig von "Der Magier" fort.«

Es ist doch wohl eher umgekehrt. »Der Sohn des Hexers« (1992) knüpft unmittelbar an die Ereignisse von Band 49 der Heftserie an und ist damit die direkte Fortsetzung. Laut Angaben im Text erschien »Der Magier« erst 1994. Unverständlich ist mir, weshalb »Der Sohn des Hexers« als elementarer Bestandteil des Cthulhu-Mythos keine nennenswerte Erwähnung findet. Ebenso fehlt die daran anknüpfende Weiterführung der Saga in dem Roman »Das Haus der bösen Träume«.
#2 Thomas Martner 2010-02-26 13:59
Hallo Des Romero,

auch der 1. Band von "Der Magier" knüpft unmittelbar an Band 49 der eigentlichen Serie an und spielt (wie auch "Der Sohn des Hexers") z.T. parallel dazu; ist damit ebenfalls eine direkte Fortsetzung.

Nur: "Der Sohn des Hexers" und "Der Magier" bauen nicht aufeinander auf, sondern stehen unabhängig voneinander, schließen einander sogar aus...

Die Weiterführung ab "Der Sohn der Hexers" hat also nichts mehr mit "Der Magier" zu tun, weil ab diesem Teilungspunkt eine ganz andere Serie...

... so dass es unlogisch wäre, hier auf die Fortsetzung einzugehen.

Eine Besprechung von "Der Sohn des Hexers" steht auf meiner persönlichen Aufgabenliste, ist für eine Besprechung von "Der Magier" aber ohne Belang. Hier war es in meinen Augen nur wichtig, die Feststellung zu treffen, dass es auch noch eine weitere unabhängige Fortsetzung gibt.

Auch das Ersterscheinungsjahr von "Der Magier" ist mit Vorsicht zu genießen: Die mir vorliegende Ausgabe ist 1994 erschienen. Dummerweise ist diese HC-Ausgabe nicht die erste, die erschienen ist. Ich weiß noch, wie ich die Erstausgabe bestellen wollte, dann aber erfahren musste, dass man die Bücher nicht über den Buchhandel beziehen kann, weil ausschließlich als Kaufhausausgabe gedacht. Leider kann ich dies aber zeitlich nicht mehr einordnen.

Tja, und ob "Der Hexer", in welcher Serienform auch immer, tatsächlich ein elementarer Bestandteil des Cthulhu-Mythoses ist, bezweifle ich, ohne die inhaltliche Qualität abstreiten zu wollen: Dafür ist er einfach zu sehr nur regional bekannt (eben in deutschsprachigen Ländern).
#3 Des Romero 2010-02-26 16:28
Hi, Thomas!
Da habe ich mich, was den Cthulhu-Mythos betrifft, tatsächlich falsch ausgedrückt. Sagen wollte ich: »... elementarer Bestandteil des Cthulhu-Mythos nach Wolfgang Hohlbein.«
Was ich auch nicht verstehe, ist die Zeitangabe. Spielt der Magier jetzt 1987? Wenn ja, kann er aber doch keine direkte Fortsetzung von Band 49 sein. Denn »Der Sohn des Hexers« beginnt schließlich damit, dass Robert Craven wieder zusammengeflickt wird.
#4 Advok 2010-02-26 17:35
Hallo Des Romero,

irgendwie kommst du immer wieder auf "Der Sohn des Hexers" zurück.

Also, da habe ich jetzt schlechte Neuigkeiten für dich, bitte setze dich also:

Die Handlung von "Der Magier" 1 greift die Handlung aus Band 49 der Heftserie wieder auf, spielt zum Teil parallel und... Robert Craven stirbt nach wie vor. Er wird definitiv nicht gerettet. Aus. Tot. Werner Giesa würde wohl schreiben: So was von tot, töter gehts nimmer!

"Der Magier" ist tatsächlich UNABHÄNGIG von "Der Sohn des Hexers", diese beiden Fortsetzungen 'beißen' sich! Und Aufgrund des Schlusses von "Der Sohn des Hexers" werden die Fortsetzungen wohl auch nie mehr kompatibel werden.

Du kannst dir das ganze so vorstellen wie die Star Gate-Heftserie ab Band 12 mit den verschiedentlichen Fortsetzungen, oder wie Dämonenkiller ab Band 131 (2. Aufl.), oder wie Ren Dhark-Projekt 99 zur HJB-Fortschreibung im HC.

Kurz: Ab Band 49 (57) der Hexer-Heftserie gibt es zwei grundverschiedene Cthulhu-Mythose nach Wolfgang Hohlbein!
#5 Des Romero 2010-02-27 12:55
Hallo Advok,

gut, dass Du mir den Rat mit dem Hinsetzen gegeben hast :-)
So, wie Du es erklärst, ist die Sache jetzt plausibel. Betrachten wir es also als eine Art Parallelwelt.
Danke Dir für die Info.

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