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Männer der Zukunft: Kurt Brand

Männer der ZukunftKurt Brand

Bei der Tour de France gab es in den sechziger Jahren den beliebten französischen Fahrer Poulidor, der sich den Ruf als ewiger Zweiter erwarb. Ähnlich wie Jan Ullrich anfang dieses Jahrzehntes wurde er stets nur zweiter. Trotzdem erfreute er sich großer Beliebtheit und Wertschätzung bei seinen Landsleuten.

So etwas gibt es auch in der SF-Szene.


Kurt Brand Manche Autoren waren zwar (im Vergleich zu PR) nur mäßig erfolgreich und konnten sich mit ihren Konzepten letztlich nicht auf Dauer durchsetzen. Trotzdem haben ihre Ideen die Leser fasziniert und ihren Werken einen Kultstatus eingetragen. Bekanntestes Beispiel dafür ist sicher Kurt Brand.

Am 10. Mai 1917 (und daher erscheint der Artikel erst heute) geboren strebte Brand schon vor dem Zweiten Weltkrieg eine Laufbahn als Schriftsteller an. Kriegsbedingt kam es jedoch noch nicht zu Veröffentlichungen.

Während des Krieges war er in einer V-2-Einheit aktiv. Er sagte immer, dass seine Klassenkameraden alle Helden geworden sind (sprich fielen) und er froh sei, kein Held geworden zu sein. Die Technik der V2 habe ihm aber fasziniert, kam sie doch seinem Interesse ab Science Fiction oder utopische Romanen entgegen.

Türme in der SaharaNach 1945 gehörte er zur Riege der Leihbuchautoren. Er schrieb nicht nur SF-Romane sondern auch Western  (davon wegen des damals größeren Marktes am meisten in diesem Genre) und Kriminalromane.  

Zusätzliche Einkünfte erzielte er als Betreiber der - wie er stolz sagte - größten Leihbücherei von Köln. Diese machte jedoch  im Zuge des Sterbens dieser Publikationsform pleite. Daher wechselte Brand komplett ins Lager der freien Schriftsteller und blieb dort bis in die späten Siebziger. Danach zog er sich ins Privatleben zurück und verbrachte seine letzten Jahre in Kaltern (Südtirol).
 
Levtan, der Verräter1962 stieß er zum Perry Rhodan Team, dass er aber 1965 aufgrund von Unstimmigkeiten nicht ganz freiwillig verlassen musste. Die genauen Umstände wurden nie öffentlich gemacht, aber Brand war danach auf den einflussreichen Lektor  Günter M. Schelwokat nicht mehr gut zu sprechen. Den Rauswurf empfand er zeitlebens als ungerecht und er setzte nicht zuletzt deshalb seine ganze Energie darin, eine Konkurrenzserie zu etablieren.

Ren Dhark und Raumschiff Promet konnten sich jedoch nicht auf Dauer am Markt behaupten. Die Gründe dafür lagen aber weniger an Brand und seinem schriftstellerischen Fähigkeiten, sondern sind wohl eher bei den beteiligten Verlagen zu suchen. In den siebziger Jahren wandte Brand sich stärker dem Horrorroman zu, wohl nicht zuletzt weil im SF-Bereich aufgrund der Dominanz von Pabel/Moewig die Veröffentlichungsmöglichkeiten rar wurden. 
 
Die Einzelromane Brands fanden entweder begeisterte Zustimmung oder stießen auf Ablehnung. Er hatte einen unverwechselbaren Schreibstil, der sich nicht nur auf die ausgefallenen Namen der Protagonisten beschränkte, sondern auch einen sehr fantasievollen Umgang mit Technik umfasste. In der Hochzeit der Leihbücher in den fünfziger Jahren war Brand eigentlich eher einer unter vielen. Unter seinen Fans gelten die Romane Anfang der sechziger Jahre, die meist in Heftreihen erschienen, als der Höhepunkt seiner Schaffenskraft. In diese Phase fallen auch die 10 Romane um den Weltraumreporter Yal.
 
Am Rande der Ewigkeit
"Es ist zwölfhundert Jahre her, als man das Raumschiff "Delta-XIV" als verloren meldete. Nun taucht es plötzlich schwer beschädigt in den bekannten Gebieten des Weltraums wieder auf, um ein halbes Jahr später erneut spurlos zu verschwinden.

Die Menschen sprechen über die Geschichte von "Delta-XIV" und dann vergessen sie sie - bis auf Roger Wy Brugg.

Er setzt sich auf die Spur, ohne zu ahnen, daß fremde Mächte im Weltraum ihm eine gefährliche Falle stellen. Rätselhafte Funksprüche erreichen ihn. Noch hat Brugg Verbindung mit der Erde. Er erfährt, daß einer dieser Funksprüche schon vor einundsechzig Jahren ausgestrahlt wurde.

Doch sein Schiff bleibt auf Kurs, bis die Raumwarnung anspricht und ihn fast zu spät zwei rot schimmernde Sonnen mit einem kleinen Planeten sehen läßt. Und dann erkennt Brugg auch das seltsame Antennensystem, das über dem öden Satelliten steht. Kann er ahnen, daß seine Fahrt in der Ewigkeit endet?"

(Klappentext Am Ende der Ewigkeit)
 
In der Rhodan Serie war Brand lediglich ein ganz normaler Teamautor, der sich aber großer Beliebtheit bei den Lesern erfreute.  Er trat an die Stelle von W.W.Shols, als dieser nach nur vier Bänden ausschied. Innerhalb der Serie gehörten Figuren wie Thomas Cardiff (Rhodans erster Sohn) oder der geniale Wissenschaftler Tyl Leiden zu seinen bevorzugten Figuren. 
 
Sternendschungel GalaxisAnders lag der Fall bei Ren Dhark, hier stammten nicht nur die zugrundeliegende Idee und die Ausarbeitung des technischen Serienhintergrunds von Kurt Brand, sondern er war auch Chefautor und für die Exposés zuständig. Mit der Ren Dhark Serie entstand 1966 erstmals einen qualitativ ernstzunehmende Konkurenz für Perry Rhodan. Ungefähr ein Jahr lang erschienen die Romane ebenso wie bei Perry wöchentlich. Danach aber wurde auf vierzehntägige Erscheinungsweise umgestellt. Dies hing damit zusammen, dass die Romane in den drei letzten Jahren fast ausschließlich aus der Feder Brands kamen. Diese Umstellung hat der Serie aber nicht geschadet, sondern trug im Gegenteil zu einer größeren Homogenität bei. Ren Dhark fällt auch inhaltich in zwei Abschnitte.
 
Da sind einmal die Bände bis 50 und der Rest bis Band 98. Als Einstieg hatte Brand ein gänzlich anderes Szenario gewählt als seinerzeit K. H. Scheer. Das Ren Dhark Universum startet mitten im 21. Jahrhundert. An Bord eines Kolonistenraumers reist der Held auf den Planeten Hope. Dort errichtet einer der Kolonisten (Rocco) eine brutale Diktatur. Ren Dhark und seine Freunde bekämpfen den Diktator und können nicht zuletzt aufgrund der Endeckung von Hinterlassenschaften eines hochentwickelten Volkes (Mysterious) den Kampf für sich entscheiden. Danach entdecken die Kolonisten, dass die Erde inzwischen von Fremden Invasoren (Giants) besetzt worden ist. Nach der Befreiung der Erde etabliert sich auch dort ein Diktator, der wiederum bekämpft und abgesetzt wird. Im Zweiten Abschnitt geht es um die Suche nach dem geheimnisvollen Volk, das überall in der Galaxis seine Hinterlassenschaften verteilt hat. Den Hintergrund bildet eine sich abzeichnende galaxisweite Katastrophe, die fast alle Völker betrifft und zum Exodus zwingt. Gerade dieser zweite Teil hat sich den Fans ins Gedächtnis geprägt. Weil Brand fast alle Romane selbst schrieb, konnte er einen damals neuen Stil verwenden. Er schrieb keine in sich abgeschlossenen Einzelromane, sondern packte in jeden Roman mehrere von einander unabhängige Handlungsfäden zwischen denen dann hin und her gesprungen wurde. Dadurch wurde der Eindruck besonderer Dramatik erzeugt. Auf Mutanten verzichtete er weitgehend und konzentrierte sich stattdessen auf Cyborgs, künstlich aufgewerte Menschen. Kritiker merkten allerdings an, dass ein Kennzeichen dieser Zeit war, dass Brand Geheimnis auf Geheimnis häufte ohne dann anschließend  entsprechende Aufklärungen zu liefern.
 
Die Straße zu den SternenWoran lag es, dass Ren Dhark 1969 eingestellt wurde? Gaben die Fans vielleicht dem "Orignal" den Vorzug? Oder lag es nicht eher an anderen Dingen? Zum einen war es Brand nicht gelungen, um sich herum eine funktionierende Crew mit anderen Autoren aufzubauen. Anfangs startete die Serie wie weiland auch Perry Rhodan mit vier Teamautoren. H.G.Francis und M.Wegener, riefen jedoch nach kurzer Zeit ihre eigene Serie Rex Corda ins Leben und stellten die Mitarbeit ein. Der vierte Mann Ralf Lorenz (= Jürgen ten Hoevel) zog sich ganz aus dem Romanbetrieb zurück.  So mussten neue Mitstreiter her. Peter Krämer  (Cal Canter) und Hermann Peters (Staff Caine), die auch beide schon für Mark Powers geschrieben hatten, und der neue junge Autor H.J.Freiberg kamen neu ins Boot. Dies waren damals schon eher Autoren aus der zweiten Reihe.  Die meisten anderen beteiligten Autoren genügten gehobenen Ansprüchen überhaupt nicht, kamen in einigen Fällen auch gar nicht aus dem SF-Bereich, sondern waren als Kelter Hausautoren abkommandiert worden. Und da liegt wohl der zweite Grund für das Scheitern. Kelter war vermutlich einfach nicht der richtige Verlag für eine solche SF-Serie, verfügte auch nicht über entsprechende Lektoren. Wenn einige Leute leichtfertig vom Scheitern der Ren Dhark Serie sprechen, so ist das dennoch übertrieben. Mit 98 Bänden und zwei weiteren Auflagen 1977-1981 und 1987-1990 war sie nach PR und Atlan die bei weitem erfolgreichste SF-Heftserie in Deutschland.  
 
Nach dem Aus für Ren Dhark schrieb Brand einige Romane für Zauberkreis Science Fiction,  verfasste  einen Roman zur neuen Atlan-Serie, war aber auch im Kriminalbereich aktiv. Er steuerte z.B. jeweils etliche Romane für Checkpart 2000 und Fledermaus bei. 
 
Als der 
Fremde kam1972 startete er einen erneuten Anlauf für eine Konkurrenzserie zu Perry Rhodan. Allerdings bewies er bei der Auswahl des Verlages wieder keine glückliche Hand. Der kleine Andromeda Verlag machte schon nach etwa 20 Nummern pleite und die Serie wurde vom Astro Verlag übernommen. Arn Borul später umgetauft in Raumschiff Promet erinnerte in der Frühphase ein wenig an PR. Ein Ausseridischer, eben Arn Borul, kommt auf der Suche nach einer neuen Heimat für sein vom Aussterben bedrohtes Volk zur Erde und verhilft mit seinem technischen Wissen den Menschen zur interstellaren Raumfahrt. Der HTO-Konzern nutzt den Wissensvorsprung um die Konkurrenz abzuhängen. Auf der Suche nach dem Heimatplaneten Boruls entdeckt die Promet-Crew dass der gesamte heimatliche Raumsektor vor mehreren Hundert Jahren von einem galaktischen Krieg heimgesucht worden ist. Aggressoren waren geheimnisvolle schwarze Raumer, deren Basen immer noch vorhanden sind. Sie und ihre Robotbesatzungen können jederzeit wieder aktiv werden, werden aber schließlich ausgeschaltet. und die übelebenden Moraner gerettet. Danach verflachte der Rote Faden aber zusehends. Faszinierend an der Serie war die akribische Schilderung der Reibereien zwischen den anfänglichen Einzelstaaten auf der Erde und der späteren Weltregierung mit dem mächtigen HTO-Konzern, sowie die quasi im Hintergurnd verlaufende Kolonisierung der ersten ausserirdischen Planeten.
 
Tanz der SonnenNeu war auch, dass auf Raumschlachten gänzlich verzichtet wurde und militärische Ränge keine Rolle spielten. Hervorgehoben werden muss, dass auch erstmals seit PR der Held der Serie nicht gleichzeitig Anführer der Menschheit ist. Dabei ist die Bezeichnung "der Held" schon übertrieben, es gibt eine fünfköpfige Heldentruppe, in der sich auch zwei Frauen befanden, die gleichberechtigt an den Abenteuern beteiligt waren. Als der notorisch finanzklamme Astro-Verlag mit den Honoraren in Verzug geriet, stellte Brand die Mitarbeit ein und hielt auch den bereits fertiggestellten Abschlussband für den Orff-Kurzzyklus zurück. Der Verlag und die anderen Autoren setzen die Serie gegen seinen Willen aber zunächst weiter fort, obwohl die Rechte bei Brand lagen. Erst mit Band 65, kurz bevor eine deswegen ins Auge gefasste umfassende Umstrukturierung greifen konnte, kam das Aus. 
 
Bei Raumschiff Promet, das ja von Anfang an nur vierzehntägig erschien, hatte Brand mit Hans Peschke und Hermann Peters (Bert Stranger/Staff Caine) zwei  Mitautoren, die kontinuierlich mitschrieben und im Gegensatz zu Ren Dhark funktionierte die gegenseitige Abstimmung und Zusammenarbeit bestens. Vor allem Peschkes Romane brauchten keinen Vergleich mit Brands eigenen Bänden zu scheuen. Die Serie war ein Meilenstein für die damalige Zeit und setzte erstmals eine inhaltliche Alternative zu Perry Rhodan. Ihr Scheitern lag eindeutig an der fehlenden Finanzkraft der Verlage. 
 
SternensagaZwischen 1974 und 1976 steuerte Brand noch 7 Romane zur Zeitkugel bei, von denen aber eigentlich nur fünf als Science-Fiction im engeren Sinne zu werten sind. Im gleichen Zeitraum erschienen im Kelter Verlag sechs Ren Dhark TBs, bei denen es sich aber zum Teil um umgearbeitete Planetenromane für die PR-Serie handelte.

1976 erschienen auch zwei Science-Fiction Romane in der Reihe Erber Grusel Krimi und später konnte Brand einige alte Romane innerhalb der Erber Science Fiction unterbringen.

Hier zeigte sich schon die Hinwendung zum Gruselroman. Brand schrieb einen Roman für Professor Zamorra und etliche für Bastei Gespensterkrimi und Kelter Geisterkrimi. Dazu kamen Tasschenbücher für Monstrula.
 
Die letzte Neuveröffentlichung im Science Fiction Bereich datiert aus dem Jahr 1978: ein Roman der TB-Serie Mondstation 1999. 1982/83 wurden dann noch einmal sechs alte Romane über Yal den Weltraumreporter im Bastei TB neu aufgelegt. 
 
Aktion 
ExodusDa er bis kurz vor seinem Tod ohne größere Kontakte zu Pabel/Moewig blieb, wurden seine Romane auch nicht in den dortigen Reihen wiederaufgelegt. Erst nach Brands Tod erschien im Mohlberg Verlag eine Werkedition, die aber bis heute noch nicht abgeschlossen ist. Auch seine Serien Ren Dhark und Raumschiff Promet wurden in den neunziger Jahren in Buchform neu aufgelegt und fortgesetzt, allerdings nicht von den großen etablierten Verlagen, sondern von neuen "Kleinverlagen".
 
Brands Bedeutung für die deutsche Science Fiction ergibt sich nicht aus seinen Leihbüchern, die kaum Aufsehen erregten, obwohl sie sich von der Qualität her nicht zu verstecken brauchten. Aber ihm fehlte die Einbindung in das organisierte Fandom, über die Walter Ernsting, Wolf Detlef Rohr und K.H.Scheer zur Genüge verfügten. In den sechziger Jahren erschienenen einige bemerkenswerte Einzelromane von Brand, aber es gab damals eine ganze Reihe von guten Autoren. Er war zwar einer der ersten Perry Rhodan Autoren, doch sein Einfluß auf die Serie war - verglichen mit Scheer und Ernsting - auch nur gering.

Erst die nachfolgenden Serien Ren Dhark und Raumschiff Promet verschafften Kurt Brand einen Platz unter den ganz Großen im Science Fiction Bereich. Es gelang ihm als Einzelkämpfer, der scheinbar übermächtigen Perry-Rhodan-Serie inhaltliche Alternativen entgegenzusetzen, die für kurze Zeit deren Vormachtstellung am Markt zumindest in Frage stellen konnten. Bei den Fans geniessen sie noch heute Kultstatus, auch wenn die Neuauflagen in Buchform sich in Fragen der Überarbeitung leider sehr an den rigiden Eingriffen in den ersten Silberbänden orientiert haben.  
 
Leihbücher:
Aussenstation VII explodiertAnker Verlag: 1 Titel 1951 Alka Verlag: 2 Titel 1956
Andra Verlag: 3 Titel 1958  alle als C.R. Munro
Dörner Verlag: 3 Titel 1958-1959 
Kölner Verlagsanstalt: 3 Titel 1957-1958 davon einer als C.R.Munro
Steinebach Verlag: 10 Titel 1957-1959 davon 5 als C.R. Munro und einer als Lars Torsten

Gebr.Zimmermann Verlag: 1 Titel 1962

Hefte
Utopia (1959 u. 1966)
171 Die geheimnisvolle Formel (ursprünglich Dörner)
472 Leuchtfeuer in der Galaxis
482 Der Letzte der Ersten
503 Der Tod greift nach den Sternen

Terra (1959-1967)
52 Gefesselte Planeten (ursprünglich Kölner Verlagsanstalt)
70 Das unmögliche Weltall (Steinebach)
75 Die Zeitspirale (Steinebach)
85 Raum der schwarzen Sonnen (Steinebach)
154 Der Grals-Mutant (Steinebach)
221 Sternenjäger
251 Der Galaxant
281 Treibsand zwischen den Sternen (Zimmermann)
Der Ewige297 Der Ewige
301 Kolumbus der Milchstraßen
306 Der Sternbaron
311 Falschmeldungen vom Sagittarius
315 Sondereinsatz Trifid-Nebel
381 Sterbliche Sternengötter
396 Gesetz 23
425 Kontrakt mit der Hölle
440 Deserteure der Cosmic Police
483 Im Para-Dschungel
505 Herr über 1000 Sonnen
515 Das Geheimnis der Zyklopen
528 Verbindung kommt...
536 Planet R-987

Terra Extra (1964/65)
44 Er nahm die Erde mit (ursprünglich Dörner)
54 Die geheimnisvolle Formel (Dörner)
Schatten
 der Vergangenheit64 Am Ende der Ewigkeit (Dörner)

Zauberkreis Science Fiction (1968-1972)
75 Schatten der Vergangenheit
93 Gefesselte Planeten (ursprünglich Kölner Verlagsanstalt)
99 Der knisternde Planet
104 Tote gehen ihren Weg allein
121 Die Para-Zange
122 Welten sterben wie Fliegen
129 Für Terra Alarmstufe 1

Andromeda Science Fiction (Raumschiff Promet) (1972)
2 Genies vom Fließband
6 Sternenjäger (ursprünglich T 221)
8 Rückkehr aus dem Bellrigde-System (T 396)
10 Treibsand zwischen den Sternen (Zimmermann)

Erber Grusel Krimi Science Fiction (1976)
Der 
Boss - Welten sterben wie die Fliegen32 Die Monster von Polaris
36 Die Skorpione aus dem Silur

Erber Science Fiction (1977)
20 Der Boß -Welten sterben wie Fliegen (ursprünglich ZSF 122)
21 Geheimnis der schwarzen Lilie (ZSF 75)
22 Sternenjäger (T221)

Serien
Perry Rhodan: 38 Hefte (1962-1965)
erster Band 34, letzter Band 208
1 Planetenroman (1964)
Band 3

Atlan: 1 Heft (1969)
Nr.15

Ren Dhark: 53 Hefte (1966-1969)
erster Band 1, letzter Band 98
Der 
Weltraumreporter 1 und 26 Taschenbücher (1974-1976)

Raumschiff Promet: 15 Hefte (1971-1972)
erster Band 1, letzer Band 41

Zeitkugel: 7 Hefte (1974-1976)
erster Band 15, letzter Band 62

Taschenbücher:
Bastei SF Abenteuer: 3 Bände (1982-1983)
Mondstation 1999: 1 Band (1978)

Kurt Brand
1917-1991

erste Veröffentlichung: 1951
letzte (Erst-)Veröffentlichung: 1978
Pseudonyme: C.R.Munro, Lars Torsten, Ted Scout, Peter L.Starne, T.W.Marks, I.S.Osten (VP)


Kommentare  

#1 Friedrich Gerlach 2010-05-10 22:39
Die angeführten Argumente über die Gründe für das Ende der Ren-Dhark-Serie erscheinen mir nicht sehr schlüssig: An den eingesetzten Autoren kann es nicht gelegen haben. Schließlich hat Kurt Brand weit aus mehr als die Hälfte der Serie selbst verfasst, ab Band 56 sogar beinahe jedes Heft. Ungerecht finde ich es auch, von "abkommandierten Hausautoren" zu sprechen - zumal keine Quelle für ein solches Vorgehen des Kelter-Verlags angeführt wird. Die Autoren der ersten Hälfte der Ren Dhark waren durchaus keine "Dummerchen" auf dem Gebiet der SF. Und besonders fies ist der Satz, Kelter sei "einfach nicht der richtige Verlag für eine solche SF-Serie" wie Ren Dhark gewesen. Tatsächlich haben sich die Verlagsleute mit dem heutigen Senior-Chef Gerhard Melchert seinerzeit fast rührend um ihr "Kind" Ren Dhark gekümmert. Ich erinnere daran, dass die Hefte - passend zur Astronauten-Begeisterung in der realen Welt - schon früh mit naturwissenschaftlichen Beilagen erschienen. Ferner boten sie Platz für Leserbriefe und - noch wichtiger - Raum für SF-Leserstories. Vergessen werden sollte auch nicht, dass Ren Dhark als Heftpublikation eine zweite und dritte Auflage im Kelter-Verlag erlebte. Hinzu kamen einige Taschenbücher. So schlecht wird es also nicht gewesen sein mit dem Verlagsengagement. Ehe muss man sich fragen, ob es nicht konzeptionelle Schwächen Kurt Brands gab, der am Ende auch nicht mehr so recht wusste, wie es eigentlich weitergehen sollte - vieles blieb eben doch "mysterious".
#2 Harantor 2010-05-10 22:48
Kelter galt seinerzeit als "Western-Verlag" und viele Leser dürften das - zumindest in der Erstauflage - wohl betreute SF-Baby des Verlages nicht so Recht ernst genommen haben. Auch der HJB-Verlag beerkte zum Start der Buchausgabe, dass der REN DHARK-Leser nicht unbedingt da anzutreffen war, wo man den SF-Leser geeinhin vermutet. In einem Fall - Norbert Aicheles Vater - weiß ich, dass ein Krimi und Western-Leser zum Fan wurde.

Was die 2. und 3. Auflage angeht waren das eher lieblose Nachdrucke und das hätte man in Hamburg alle paar Jahre wiederholt.

Die Einschätzung der Co-Autoren teile icha uch nicht. Da bin ich auf Uwes Reaktion gespannt. Immerhin hat Kurt sich gegen Ende der Serie mit dem Brand'schen Prinzip befasst. Immer neue Rätsel aufbauen, ohne die wirklich zu lösen (etwas, dass WKG seinem Vorbildnachahmte).

Aber ich bekenne großer Brand-Fan zu sein. Auch seinbe Leihbücher mochte ich, sogar seine Western...
#3 Larandil 2010-05-10 23:53
Ich werfe jetzt einfach mal ein Brand-Zitat in die Diskussion. Im Perry Rhodan-Werkstattband von 1986 bekennt Kurt Brand auf Seite 90 freimütig:
Zitat:
Durch den Ärger habe ich REN DHARK zur Welt gebracht, und mit ihm wollte ich es 'denen' zeigen.
An meiner Stelle hätte jeder andere ebenso gehandelt. Doch erwähnte ich nicht in dieser Story, daß sich das PR-Team mit den ersten hundert Berichten das erdbebensichere Fundament für das Gesamtobjekt gelegt hätte?
Damals, als REN DHARK das Laufen lernte, habe ich diese Tatsache nicht so klar erkannt, wie ich sie heute sehe; damals gab es in mir nur ein instinktives Gefühl, etwas falsch zu machen; leider war der Instinkt nicht stark genug, mir über diesen so wichtigen Punkt die Augen zu öffnen.
#4 Hermes 2010-05-11 00:15
W.K.Giesa bemerkt, dass Ren Dhark das erste Objekt im Hause Kelter war, dass aus einer Fortsetzungsgeschichte und nicht aus in sich abgeschlossenen Einzelromanen bestand. Andere Quellen bezweifeln die Eignung der Lektoren. Fest steht wohl, dass der Verlag vorher noch keinerlei Erfahrung mit SF und Serienkonzepten hatte.

Zu den Autoren:

Hermann Peters hat zwar später noch bei Raumschiff Promet mitgeschrieben und auch Peter Krämer hat dort drei Romane abgeliefert, aber ansonsten haben sie in keiner anderen Serie mehr mitgearbeitet.

Tensor McDyke hatte angeblich einen Vertrag mit Kelter über eine bestimmte Anzahl von Romanen und wurde daher zu Ren Dhark abkommandiert. Hinsichtlich der anderen Autoren wie z.B. Dr. E. Winter ist es tatsächlich eher eine Vermutung.
#5 Harantor 2010-05-11 00:37
@Hermes: dass sich Kelter wirklich gekümmert hat, besagt ja nix über die Qualität der Betreuung oder die Erfahrung im Umgang mit Endlosserien. Sagen wir es so: Kelter hat im Rahmen seiner Möglichkeiten das Beste getan.

Fest steht: Ren Dhark hatte durchaus Potential, aber auch Kurt sah die Verbesserungsmöglichkeiten. Kurz vor seinem Tod wollte er noch manches ändern (in den ersten Bänden und nach hinten heraus), aber für derlei Pläne fanden sich in Hamburg keine offenen Ohren. Das mindert nicht Kurts Leistung und auch nicht das Bemühen des Verlages...
#6 Advok 2010-05-11 12:15
Zum Artikel und Hermes (#4)
Hermann Werner Peters und Peter Krämer: Die beiden haben durchaus noch viele serienunabhängige SF-Romane geschrieben. Peters wurde bei Ren Dhark immerhin so beliebt, dass er aufgrund Leserbriefe wieder in das Autorenteam berufen wurde, als Brand die Serie fast alleine schrieb.

Die beiden als Autoren der zweiten Reihe zu bezeichnen finde ich ein wenig daneben: Beide haben sehr wohl noch an anderen Nicht-SF-Serien mitgeschrieben, u. a. auch bei Jerry Cotton, Kommissar X, Fledermaus, Seewölfe (Peters), Plutonium Police (Krämer). Und das waren z.T. mit die wichtigsten Serien für die Verlage.

Peters selbst war zudem zeitweise auch Redakteur verschiedener Serien (Jerry Cotton, Kommissar X) und auch beim Perry Rhodan-Report.

Ren Dhark kam aus verschiedenen Gründen nicht in die Gänge: Das Autorenteam wechselte mehrmals (1. Team: Brand, Francis, Wegener, ten Hoevel; 2. Team: Brand, Krämer, Peters, Freiberg, Dr. Winter; 3. Dekade: Brand alleine, Gastromane von Peters und Ueckermann), der Kelter-Verlag hatte keine Erfahrung mit inhaltlich aufeinander aufbauenden Romanserien und nicht zu letzt: Brand war mit der Koordination des Autorenteams überfordert und auch engstirnig gegenüber anderer Ideen (so hat Krämer eins auf den Deckel bekommen, weil er in seinem Ren Dhark-Erstling einige Ideen neben dem Exposé eingebracht hat, nicht zuletzt wirken viele Romane ab der Nummer 20 deswegen 'etwas' farblos).

Das Argument, dass Kelter vorher keine Erfahrung mit Serienkonzepten (i.S. aufeinander aufbauender Romane) hatte, kann man eigentlich vergessen: Wer hatte die den schon zu dieser Zeit? Derlei Konzepte wurden bei Perry Rhodan 'erfunden', bei den Mark Powers-Anfängen lange Zeit ignoriert... und dann kam eh schon Ren Dhark.
#7 Heinz Mohlberg 2010-05-12 12:12
Da ich den gesamten Schriftverkehr betreffs RD in Kopie vorlioegen haben, kann ich durchaus sagen,dass die Serie stiefmütterlich vonb Kelter behandelt wurde.
Esrt sollte Brand selber wieder nach Autoren suchen, dann wieder nicht, dann hat man sich von der Agentur Biehler ein ganzes Autorenpaket aufs Auge drücken lassen (Wegener, Francis, ten Hoevel (Ralf Lorenz), Tensor Mc Dyke).
Als die dann schnell wieder weg waren (bis auf Mc Dyke), engagierte Brand Krämer (Cal Canter) und Staff Caine (Peters). Freiberg hatte zwar ganz gute Ideen, konnte aber nie Termine einhalten; Seitz (Terry le Lon) wurde nach ein paar Manuskripten rausgeworfen (selbst Brand konnte den Mist nicht mehr lesen).
Fakt aber ist, dass das Anfangskonzept einfach zu dürftig war:
Diktator auf Hope
Invasoren auf Terra (Giants)
Diktator auf Terra
Mehr oder weniger 3 x eine identische Ausgangspostion.
Dann das mehr oder weniger abgebrochene Abenteuer mit den Robonen, auch nicht gerade glücklich.
Und ab dem zeitpunkt, zu dem Brand alleine das Ruder übernahm, war das Kind schon in den Brunnen gefallen.

Mit einem entsprechenden Lektor/Redakteur im Hintergrund hätte RD bestimmt Chancen gehabt; aber leider war das Konzept zu unausgeboren.
Man betrachte doch nur einmal den Hintergrund zu den raumfahrenden Völkern - die bevölkerten Planeten haben meist außer mehreren Städten kaum etwas zu bieten...

Fazit: phantastische Ideen reichen leider nicht aus, wenn der gesamte Hintergrund auf schwachen Beinen steht; und wenn dann auch noch Eifersucht auf andere Autoren mitspielt (Peters) kann einer alleine auf die Dauer solch ein Projekt auch nicht retten.

Und noch mal zu Kelter: Der alte Melchert wollte die Serie einfach nicht; er war ja sowieso der Meinung, dass mit Band 100 genug erreicht sein würde.
#8 Ralf Locke 2011-07-19 22:36
In der Übersicht fehlen noch die 2 Weltraumwächter Romane. Diese sind 2008 in der Kurt Brand Edition 12 erschienen.
#9 Hermes 2011-07-19 23:11
@Ralle

Das stimmt.

Das kommt daher, dass es im Artikel nur um Leihbücher und Hefte gehen sollte, die damals erschienen sind.

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