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Götter und Maschinen - Das TNG-Relaunch nimmt Fahrt auf

Star Trek bei Cross KultGötter und Maschinen
Das TNG-Relaunch nimmt Fahrt auf

Seit dem letzten Artikel hat der „Cross Cult“-Verlag zwei weitere „Next Generation“-Romane veröffentlicht. Die achte Staffel der Serie nimmt in Buchform also langsam Fahrt auf. Die beiden neuen Romane könnten unterschiedlicher kaum sein. Das erste, „Quintessenz“, hat den Charakter einer typischen „Stand-alone“-Episode. Das zweite, „Heldentod“, führt hingegen die Borg-Handlung weiter fort.
Die deutsche Übersetzung „Quintessenz“ passt nicht so gut zu der Geschichte wie der Orignialtitel „Q&A“. Im mittlerweile eingestellten „Star Trek“-Magazin wurden in dieser Rubrik immer Fragen (Questions) der Leser beantwortet (Answers). Und das ist genau das, was der Roman tut. Er beantwortet die Frage, warum Q die „Enterprise“-Crew eigentlich so häufig genervt hat.

QuintessenzDie Frage ist doch gar nicht notwendig, denkt man zunächst. Q ist schließlich ein allmächtiges Lebewesen, dem – im Gegensatz zu seinen Artgenossen – einfach langweiliger ist und der deshalb Scherze mit der Enterprise getrieben hat. Weit gefehlt, enthüllt dieses Buch. Q hatte einen Plan!

Keith R.A. DeCandido vernetzt in „Quintessenz“ alle Q-Episoden der Serie auf geschickte Art und Weise. Das Warum zu enthüllen würde zu viel von dem Roman verraten. Es sei aber gesagt, dass es mal wieder um nichts weniger als die Rettung des Universums geht.

Leider zerfasert der Roman ein wenig. Es gibt immer wieder Eindrücke von anderen Schiffen (wie zum Beispiel der Titan). Diese bleiben aber pro Schiff einmalig und sorgen damit nicht für eine Fortführung der Handlung.

Außerdem wirkt die neue „Enterprise“-Crew noch immer ein wenig steril. Die vulkanische Psychologin nervt, der neue Sicherheitschef ist stereotyp. Da hätte man mehr daraus machen können, obwohl die Crew immerhin näher beleuchtet wird als im Vorgänger „Widerstand“.

Und so ist „Quintessenz“ kein besonders großer Wurf, gibt aber auf interessante Art den Q-Episoden der Serie einen Sinn.

Peter David nimmt im vierten Band des Relaunches die in „Widerstand“ begonnene Borg-Handlung wieder auf. In „Widerstand“ hatte Picard gegen die Anweisungen der Admiralität gehandelt. Schon in „Quintessenz“ wird im daher ein Verfahren angedroht. Doch Picard ahnt: Die Borg-Krise ist noch nicht vorbei.

HeldentodDa man Picard nicht glaubt, muss die Föderation die Lektion auf andere Art und Weise lernen. Die Auswirkungen sind tragisch: Admiral Janeway wird assimiliert. Denn der Borg-Kubus mit den neuen Borg erwacht wieder. Und diese neuen Borg assimilieren nicht mehr nur, sie töten auch.

Peter David benutzt zwei alte Bekannte aus anderen „Star Trek“-Serien, um Picard zu unterstützen: Seven of Nine und Spock. Beide teilen Picards Ansichten. Die Beiden reichen allerdings nicht aus, um die Admiralität zu überzeugen.

Wieder einmal entwickelt Picard einen Plan, um die Föderation vor den Borg zu retten. Und wieder glaubt ihm die Admiralität nicht. Doch diesmal meutert auch noch die neue Crew. Das ist einerseits verständlich, schließlich ist sie neu zusammengestellt und hat kaum Erfahrung mit Picard, andererseits ist es ärgerlich, da sie die selben Beweise wie Picard hat.

Und das ist die größte Schwachstelle des Buches. Irgendwie nervt es, dass es immer wieder zu einem Konflikt zwischen Picard und den Autoritäten kommen muss. Picard hat nun schon so lange als Captain gedient und die Föderation so häufig vor den Borg gerettet, dass man ihm auch einfach mal vertrauen kann. Stattdessen muss man sich ähnlichen Mist wie in „Widerstand“ anhören, von dem man als Leser weiß, dass er falsch ist. Vor allem die vulkanische Psychologin T'Lana beginnt dabei zu nerven.

Cross Cult hat auch bei diesem Buch eine unglückliche Übersetzung gewählt. Aus „Before Dishonor“ wird „Heldentod“. Zwar stirbt ein wichtiger Charakter des „Star Trek“-Universums, doch dieser Tod ist bei weitem kein Heldentod. Die Erwähnung von Ehrlosigkeit (=>Schande) im englischen Titel passt viel besser zur Meutereihandlung.

Allerdings ist „Heldentod“ nicht so schlecht, wie es sich anhört. Der Konflikt an sich kommt authentisch rüber und ist auch durchaus denkbar. Es ist nur einfach schade, dass dieses Thema immer wieder aufgegriffen wird und nie richtig gelöst ist. So kommt derselbe Konflikt in veränderter Form in zwei „Next Generation“-Relaunch-Büchern vor.

Der Rest der Geschichte ist aber packend. Natürlich bleiben die Charaktere etwas blass. Das ist in einem „Borg-Angriff“-Roman aber nicht verwunderlich. Die Idee, mit der die Borg dann besiegt werden, ist aber gelungen.

Außerdem endet der Roman mit einem Cliffhangar, denn die Borg werden (erwartungsgemäß) nicht ganz besiegt. Die Fortsetzung liefert der „Cross Cult“-Verlag im Mai mit „Größer als die Summe“. Nach der Lektüre von „Heldentod“ wird man auf jeden Fall gespannt auf dieses Buch sein.

Mit „Quintessenz“ und „Heldentod“ kommt die achte „Next Generation“-Staffel in Fahrt, doch der Höhepunkt soll erst noch folgen...

Daten zu den Büchern
Quintessenz und HeldentodQuintessenz
Star Trek – The next Generation 3
von Keith R.A. DeCandido
übersetzt von Stephanie Pannen
Taschenbuch 280 Seiten
ISBN: 978-3-941248-63-2
12,80 €
Cross Cult


Heldentod

Star Trek – The next Generation 4
von Peter David
übersetzt von Bernd Perplies
Taschenbuch 368 Seiten
ISBN: 978-3-941248-64-9
12,80 €
Cross Cult

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