Männer der Zukunft: William Voltz
Bis zu seinem frühen Tod 1984 gehörte Voltz zu den beliebtesten Perry Rhodan Autoren. Dabei begann seine Autorenkarriere nicht gerade verheißungsvoll. Der 1938 geborene Voltz lernte zunächst den Beruf des Technikers.
Schon in jungen Jahren erschienen mehreren Stories in verschiedenen Fanzines und bei der Buchgemeinschaft Transgalaxis. Als der Autor 1958 seinen ersten Roman vorlegte, stieß dieser beim Publikum auf wenig Gegenliebe. Es wurde zum "schlechtesten Buch des Jahres" gewählt. Damit war ihm zunächst der Weg zu weiteren Veröffentlichungen versperrt. (Daran änderte auch die Tatsache nicht viel, dass er 1960 zum "besten Nachwuchsautoren" gewählt wurde.)
Der Klappentext mag den Inhalt von Voltz Erstling skizzieren.
(Klappentext zu Sternenkämpfer)
Das eigenständige Werk von Willam Voltz ausserhalb der Rhodan-Serie ist verhältnismäßig klein. Auffällig ist, dass er auch mehrere Kurzgeschichtenbände veröffentlichte. Doch diese Romane für sich betrachtet, hätten Voltz nur als einen relativ unbedeuteten Autoren erscheinen lassen. Erst die Perry Rhodan Serie machte ihn zu einem der bekanntesten und beliebtesten SF-Autoren Deutschlands.
Im Rahmen der Rhodan Serie machte Voltz sich bald einen Namen. Die Leser schätzten seine einfühlsam geschriebenen Romane, bei denen die Menschen, ihre Gedanken und Gefühle im Mittelpunkt standen. Legendär wurde das sogenannte "voltzen". Gemeint ist damit, dass zunächst eine Figur liebevoll aufgebaut wird und im Mittelpunkt des Geschehens steht, am Ende des Romans oder aber in einem der Folgebände dann zu Tode kommt. Nach der Einführung der Leserseite übernahm Voltz deren Betreuung. Aus der zunächst nur einen Seite, die auch noch mit Mitteilungen aus den PR-Clubs gefüllt war, entstand nach und nach ein mehrseitiger mit Cartoons, Leserbriefen, Mitteilungen und vielem mehr versehener nicht mehr wegzudenkender Bestandteil der Hefte.
Als sein Förderer K. H. Scheer die Exposé-Redaktion abgab, trat Voltz seine Nachfolge an. Und damit begann seine ganz große Zeit. Aphilie, Bardioc, Pan-Thau-Ra und die kosmischen Burgen waren absolute Höhepunkte der Serie. Einmalig wie er die Handlungsfäden auf drei verschiedenen Schauplätzen in der Hand behielt und immer wieder geschickt zusammenführte. Er unterbrach endgültig das Scheersche Muster: übermächtiger Feind erscheint, wird erkundet und bekämpft und am Ende ausgeschaltet. Die Zyklen fand jetzt kein abruptes Ende mehr, sondern gingen fließend ineinander über. Dazu kreierte er den kosmischen Überbau, der immer im Hintergrund mitspielte. Bis Band 1211 war Voltz der "Chefexpokrat".
Und William Voltz verfasste alle runden Jubiläumsbände. Noch heute findet man seine Romane unter den Top Ten der beliebtesten Titel. Neben den Jubiläumsbänden 800 "Kaiserin von Therm", 900 "Laire" und natürlich 1000 "Der Terraner" gehören dazu etwa Band 99 "Ein Freund der Menschen", 757 "Erde ohne Menschen" oder 746 "Der Zeitlose". Der dortige Protagonist Alaska Saedelaere war denn auch eine der Figuren, die seine besondere Aufmerksamkeit fanden. Dazu zählten aber auch Don Redhorse und Douc Langur.
Neben der Heftserie betreute Voltz auch die sogenannten "Silberbände". Perry Rhodan in Buchform sollte die Serie endgültig aus der Schmuddelecke holen. Voltz ging dabei rigoros zu Werke, strich ganze Romane ja ganze Handlungszyklen (etwa die frühen Venusabenteuer). Auch inhaltlich nahm er massive Veränderungen an den Romane vor. Nicht immer zur Freude der Altleser. Mit diesen massiven Eingriffen wurde er (leider!) zum Vorbild für die Überarbeitung anderer Heftserien in Buchform. Ein wichtiges Motiv war dabei die Entfernung von Völkermord, Schwarz-Weiss-Bildern und inhumanen Schilderungen.
In der Schwesterserie Atlan übernahm Voltz ebenfalls für lange Zeit die Exposéreadaktion. Er führte den Arkoniden durch die Zyklen "Im Auftrag der Menschheit", "Held von Arkon" und König von Atlantis. Erst mit Band 443 legte er den Stab nieder. Als Autor trat er hier nur innerhalb der ersten hundert Bände auf. Danach schrieb er nur noch die Jubiläumsbände 200 "Herrscher im Mikrokosmos", 300 "Das neue Atlantis" und 500 "Die Solaner".
Auch bei Dragon, der ersten deutschen Fantasy-Serie war Voltz als Autor und Exposeeschreiber beteiligt. Er schrieb insgesamt sieben Romane, darunter den dreibändigen SF-Einstieg, der später auch als gesondert als TB erschien. Auch in der Anfangsphase von Mythor verfasste er die Exposees.
Der viel zu frühe Krebstod beendete die Ära Voltz bei Perry Rhodan. Sein Verdienst wird es immer bleiben, dass er die längst überfälligen Anpassungen in der Serie vorgenommen hat. Seine Arbeit am kosmischen Überbau machten Perry Rhodan zu etwas Besonderem, holten die Serie endgültig aus dem Leihbuch-Niveau.
Wer weiss, ob es die Serie ohne ihn heute überhaupt noch geben würde! Und wer weiss, wo Perry Rhodan heute wäre, wenn ihm noch zehn oder zwanzig weitere Jahre der Mitarbeit vergönnt gewesen wären.
Voltz hat zwar keine eigene Serie kreiert und die Zahl seiner Einzelromane ist überschaubar, aber seine überragende Bedeutung liegt in der Modernisierung der Rhodan-Serie, die er als Exposé-Autor auf einen unerreichten Höhepunkt führte. Dazu kommt, dass er als erster mit den Silberbänden, den Heftroman in Buchform brachte. Heute wird dies mit nahezu jeder Heftserie so gemacht.
Leihbücher
Kommentare
"humanistischer Langweiler" Alaska Saedelaere zuviel Raum geboten wurde).
Das völlige Umkrempeln der Serie, in der Voltz nunmehr "sein" humanistisches Denken der Serie aufdrückte, bereitete mir früher schon manche Bauchschmerzen. Eine gesunde Mischung dessen was Scheer's PR ausgemacht hatte und der Voltz'che Humanismus, hätte ich für weitaus besser empfunden. So aber wußte mich spätestens nach dem Ende der PAD-Seuche PR immer weniger zu begeistern. Begang ich nun schon PR nur noch sporadisch weiter zu lesen und auf wieder bessere Zeiten zu hoffen, wurde ich mit Band 1000 "Der Terraner" eines besseren belehrt. Denn nun kam noch "sein kosmischer Überbau" ohne Schranken hinzu. Ab diesem Moment war es eben nicht mehr der Perry Rhodan den ich liebte und verschlungen hatte. Ich sage hier mal offen, jede Serie muß sich weiter entwickeln, Stillstand ist da der Tod einer Serie, doch die "Zwiebel" von Voltz hatte alle Bausteine von Pseudoreligionen (Superintelligenzen/Überwesen/Über-Überwesen usw.) um gute Science Fiction durch "Überwesenfantasien" abzuwürgen! Ständigst sah ich beim sporadischen "mal wieder" reinlesen eine "zahnlose" humanistische Menschheit im Gerangel mit irgendwelchen Marionetten irgendeines Superwesens. Eine gewisse Rückbesinnung auf die Scheer-Ära war daher mehr als Überfällig!
Auch die massiven Eingriffe in die Silberbände sind oftmals dem "Humanismus" seitens Voltz geschuldet. Positiv hierzu, wer die alten Romane nicht kennt, dem wird hier zumindest nichts fehlen!
Aber auch das wegfallen der Venusabenteuer hatte ja so seine Gründe. Wollte man entgegen der Serienhystorie (Venus - Urweltlicher Planet) doch näher an die wissenschaftlichen Realitäten (Schaffung künstlicher Lebensräume usw.)heran. Dies trieb dann einige seltsame Stielblüten bis das man in der Serie PRA in Sachen Venus wieder näher an der ursprünglichen Version der Serie anknüpfte.
Wie gesagt, Voltz wußte durch viele Romane zu begeistern, aber wahrlich nicht in allem. Und die Frage ist müßig zu stellen, wo wäre PR heute ohne Voltz? Eine klare Antwort wird hierauf niemand geben können, aber wie sagte mein Vater früher schon: "Wenns der Anton nicht macht, dann machts halt der Klaus. Irgendjemand bringt die Arbeit immer etwas weiter solange es mit etwas Herzblut passiert!"
Für mich immer noch _der_ Perry Rhodan-Autor.
Samy Goldstein, Don Kilimacthomas, Nome Tschato, Dan Picot, Don Redhorse und seine Band, Spinoza ("Es gibt nichts, was ein Whistler-Robot nicht für sie tun könnte"), Heiko Anrath, Alaska Saedelaere (unter seiner Feder für mich damals die faszinierendste Figur der Serie), Kytoma, Mason Grammick, Folly Utter, Callibso, Douc Langur, ... all diese Figuren, all diese Abenteuer, all diese Stunden Lesevergnügen.
Und ja, auch für mich sind die Bände 650 - 900 ein definitiver Höhepunkt der Serie. Das war die Zeit, in der ich jedem neuen Roman entgegenfieberte und daran trug Voltz grossen Anteil.War 'ne schöne Zeit.