Männer der Zukunft: Gerd Sandow


Joachim Puhle wurde 1929 geboren. Nach dem Besuch der Oberrealschule arbeitete er in der Landwirtschaft, machte eine abgebrochene Verlagslehre, war dann als Lager- und Versandleiter tätig und schließlich Personalchef und Verwaltungsleiter. Er begann 1961 seine Karriere als SF-Schriftsteller im Heftbereich. Nach wenigen Bänden wechselte er dann 1963 in den Leihbuchbereich, wo er 51 Titel vorlegte. Darunter waren auch Neuauflagen seiner Heftromane. Bis 1969 schrieb er praktisch nur für den Bewin-Verlag. Danach konnte er unter einem neuen Pseudonym noch viele weitere Romane bei Zauberkreis SF unterbringen. Auch Erber SF Großband und Gemini sahen weitere Titel von ihm. An einer Serie war er nie beteiligt. Trotz der Vielzahl der Romane war er nie hauptberuflich als Schriftsteller tätig. Neben der SF schrieb er auch Kriminal- und Gruselromane.

"Kein Mensch will es glauben, selbst dann nicht, als die Aufnahmen des Observatoriums von St. Palomar es beweisen: Eine Fliegende Untertasse befindet sich in Erdnähe - -
TYRS - so lautet der Name dieses Galaxos, das aus einem fernen Sonnensystem stammt, landet in Yukatan. Es mag Zufall sein - aber für die Besatzung ist es keiner. Sie kennen die Gesetze, die wir Zufall nennen. Und sie finden den Beweis!
Zwar ist es ein schadhaftes Teil, das sie zur Landung zwingt, doch der kleine Ausflug während der Reparatur führt sie in die Tempelstadt der Azteken. Sie sehen aus wie Menschen, und sie sind es auch. Deshalb kann es der alte Professor gar nicht fassen, daß sie ihm in der Ursprache des längst vergangenen Kulturvolkes antworten. Und was sie in den Ruinen der Tempelstadt finden, läßt selbst ihnen den Atem stocken.
Inzwischen aber sind die Militärs wach geworden. Fallschirmjäger und Panzer rollen heran, um die Erde vor dem fremden Besucher zu schützen. Was aber vermögen irdische Waffen gegen die Schutzreflexe eines dazu noch unbewaffneten Forschungs-Galaxons auszurichten? Und doch gibt es Leute, die solchem Besuch ganz und gar nicht ängstlich oder gar feindlich gegenüberstehen! So ergibt sich eine verblüffende Wende - allerdings auch für die Agenten der politischen Gegner, die die extraterrestischen Forscher, die die Tempel besuchen, mit List in ihre Gewalt bringen, wittern sie doch Morgenluft - und können zu guter Letzt von Glück sagen, daß sie noch so glimpflich davonkommen."
(Klappentext Zwischenlandung)



G. Sandow gilt heute als Prototyp der späten Leihbuchautoren der sechziger Jahre. Allerdings überstand er das Ende der Leihbücher und schrieb noch ein Jahrzehnt weiter Heftromane.
Bei Zauberkreis stand er damit in einer Reihe mit Thomas R. P. Mielke, Kurt Brand und Marianne Sydow. Mit Erber SF Großband scheiterte er beim Versuch, wieder eine Heftreihe im Großformat zu etablieren und an die Tradition von Utopia Großband und Terra Sonderheft anzuknüpfen.
Einmalig seine Leistung, zwei Jahrzehnte SF-Heftromane zu veröffentlichen ohne an einer Serie mitzuschreiben und ohne jemals mit dem Moewig-Verlag zu tun zu haben. Bleibenden Einfluß auf die deutsche SF kann man ihm aber wohl nicht bescheinigen.








Kommentare
Die Auflösung der Ted Scott Romane ist für mich eine (sehr erfreuliche!) Überraschung. Wie konnte die Zuordnung gesichert werden?
Bei den Fred Morgan Romanen dachte ich bislang, dass sie von Joachim Dreetz & Lothar Weise aus der damaligen DDR stammen. Selbe Frage: Wie ist die Zuordnung gesichert?
Beste Grüße, JL
Einige der Ted Scott Romane sind bei Erber SF unter anderem Pseudonym neu aufgelegt worden.
Auch bei der SF-Leihbuchdatenbank kann man einiges dazu finden.
Bekannt war er u.a. auch dafür, dass er gut abschreiben konnte...; einiges aus seinem Werk sind gekonnte Kopien bekannter amerikanischer Autoren (ich erinnere mich noch an eine Story von Silverberg, die er geschickt "interpretiert" hat).
Ist im Endeffekt aber auch egal, vermisst hat ihn wohl niemand so richtig - oder?
Noch eine Anmerkung zu Joachim Puhle: Ist das nicht der Autor, den Uwe Schnabel im Verdacht hat, einen Großteil der Dr. Morton-Texte verfasst (besserer Ausdruck für verbrochen) zu haben?
@Hermes: UG190 ist mittlerweile wieder verschwunden - das mag also wirklich Dreetz gewesen sein. Ansonsten thanx für den Hinweis!
Das "Lexikon der Science Fiction Literatur Band 1" erwähnt dagegen einen gleichlauteten Titel von 1959, der damals in der DDR von Joachim Dreetz und Lothar Weise verfasst wurde.