Die Terranauten - DAS PSI-INFERNO (Band 06)
DAS PSI-INFERNO
Band 06 von Eva Christoff (= Eva Bauche-Eppers)
Band 06 von Eva Christoff (= Eva Bauche-Eppers)
Die Autorin hat die undankbare Aufgabe, den Handlungsstrang um die gestrandeten Treiberschiffe weiter zu schildern. Zu abrupt kam im Vorgängerband die Entscheidung der Treiber, ihre Schiffe auf der Erde zu landen, und leider wird auch im Nachhinein keine schlüssige Erklärung nachgereicht. Da allerdings nur 23 von etwa 300 Schiffen den Zielpunkt erreichen, kann dieser Entschluss nur als Fehlentscheidung angesehen werden. Hier hätte die Autorin auf jeden Fall einige Absätze reflektieren müssen, doch es geschieht nicht.
Das Psi-Inferno wird, obwohl titelgebend, nur kurz abgehandelt. Vom Inhalt her sehr vage bugsiert sich die Autorin durch die Handlung, um Fakten zu schaffen, traut sich aber nicht wirklich, die Andeutungen konkret auszubauen. König Artus und die Tafelrunde sind auf jeden fall Schlagwörter, die es verdient hätten, näher beleuchtet zu werden, aber
Die Autorin scheint sich bewusst gewesen zu sein, dass hier eine Thematik aufgegriffen wird, die einen Scheideweg für den Leser darstellt: Man mag der Idee folgen, dass in Weltraum II die Geister (Seelen) der Toten sind und man diese unter gewissen Voraussetzungen zurück holen kann, genau so gut kann durch diese Idee aber auch der Leser vergrault werden. Letztlich hat die Autorin einen Weg gewählt, der einerseits Fakten andeutet, aber auch die Interpretation zulässt, dass es sich doch nur um eine Illusion handelt.
Ein Rätsel ist beim Psi-Inferno Queen Mandorla: Einerseits wird ausgesagt, dass es sie dauerhaft verändert, doch im folgenden wird sie weiterhin beschrieben, wie bisher. Ob hier nicht Queen Shu-Bad gemeint war, die dann auch zurückgetreten ist? Mal schauen, wie Queen Mandorla in den Folgebänden dargestellt wird.
Mit der Einführung von der Großen Grauen Helena Koraischow, hinter der sich Chan deNouille versteckt, überzeugt Eva Christoff auf höchstem Niveau. Zudem ist es ein Charakter, der noch einiges erwarten lässt: Die oberste Graue, die eigene Pläne verfolgt und mit Max von Valdec zusammen arbeitet, sofern es in ihre Pläne passt. Endlich neben den Terranauten und dem Konzil eine 3. Gruppe (gut, wenn auch nur in Form einer Person).
Auch mit der Schilderung des Mondkerkers überzeugt Eva Christoff und zeigt auf, wie zynisch die Welt im 25. Jahrhunder sein kann.
Der Schluss des Romans ist für den Leser wieder fast genau so wenig greifbar wie das Anfangs geschilderte PSI-Inferno: Der Rettungsplan greift, doch so ganz will sich nicht erschließen, wo denn nun der Erfolg zu sehen ist. Die Grauen werden in die Flucht geschlagen, doch als Gefahr bleiben sie weiterhin präsent. Und nicht zuletzt: Auch die Treiber selbst sind gefährdet
Mit Brak Shakram wird wieder eine Figur eingeführt, die vorher nie erwähnt wurde Ein wenig unlogisch auch, dass David terGorden ihn als Freund seines Vaters kennt, obwohl Brak vor 9 Jahren erst desertierte und David selbst den Palast vor mehr als 10 Jahren verlassen hat. Auch ein Fragezeichen: Wie haben die Nomans die letzten Tage unbemerkt im Palast, wenn auch nur im nicht mehr genutzten Bunker darunter, verbringen können? Das beißt sich etwas mit den vorhergegangenen Bänden.
Mehrmals wird auch wieder erwähnt, dass sich die Logenmeister auf Zoe zurückgezogen haben. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass ein Kapitel aus einem der früheren Heft gestrichen wurde, denn einerseits wurde dies als Geschehen nie explizit erwähnt, aber hier wie auch im vorhergegangenen Heft als Fakt immer wieder eingestreut.
Nur: Wie kann das sein? Wie kommen die Logenmeister, die sich beim Großen Fest versammelt haben, nach Zoe, während ihre Schiffe und die Logen nach wie vor im Orbit der Erde verweilen?
Eine Frage, die nicht geklärt wird, aber eigentlich hätte erwähnt werden müssen: Was ist mit den anderen Treiberschiffen passiert, die Island nicht erreicht haben? Mal schauen, ob der Folgeband hier aufklärt.
Fazit: Ein letztlich überzeugender, weil gut geschriebener Roman, der einige Serienhandlungsschwächen gekonnt umschifft und seine Pluspunkte mit dem neu eingeführten Charakter Chan deNouille sammelt.
Kommentare
Allerdings sehe ich die logischen Fehler nicht ganz so dramatisch wie Du.
Immerhin waren an der Serie überwiegend Autoren beteiligt,die jetzt nicht so die "Serien-Erfahrung" besaßen,wie die PR Autoren.
Auch war Eva Eppers-meines Wissens nach-eher in der Fantasy zuhause,als in der SF.
Der Roman besitzt zwar diese unseelige Artus-Reinkarnationsszene,ist ansonsten jedoch recht flüssig und leicht geschrieben;mit einer Menge kleiner Hinweise auf die Hintergrundbedingungen in dieser Terranauten-Welt.
Überhaupt überzeugen die Terranauten vor allem durch die Vielschichtigkeit und Tiefe ihrer Charaktere (kommt erst später so richtig rüber).
In diesem Punkt waren sie Perry Rhodan immer überlegen.
Grundsätzlich stimme ich dir zu: Eva Bauche-Eppers weiß stilistisch zu überzeugen. Schade, dass sie nur so wenige Romane verfasst hat.
Die Logikfehler habe ich aufgeführt, weil sie mir aufgefallen sind - d.h. jetzt nicht unbedingt, dass sie wirklich handlungsbestimmend sind (Brak Shakrams Freundschaftsbeginn) oder allzu gravierend sind, sollen aber in meinen Augen durchaus erwähnt werden.
Ich glaube, mein Fazit ist durchaus zu vertreten, aber es steht natürlich jedem frei, ein anderes zu ziehen. Wie gesagt: Finde ich durchaus spannend, wenn andere Leser die Schwerpunkte anders setzen.