Männer der Zukunft - Die nächste Generation: W. A. Hary
W. A. Hary
Allen gemein ist aber, dass sie sich dabei auf HCs oder SCs gestürzt haben. Nur Mohlberg veröffentlichte eine zeitlang noch richtige Heftromane. Nur Mohlberg? Nein, der eigentliche Heftromanverlag war Hary Productions. Hier erfüllte sich Wilfried Antonius Hary seinen persönlichen Traum und schrieb Einzelromane und Serien. Man kann ihn deshalb wohl mit Fug und Recht als "Deutschlands letzten SF-Heftautoren alter Schule" bezeichnen.
Wilfried Antonius Hary wurde 1947 geboren. Er schrieb zunächst Artikel und Kurzgeschichten für Zeitungen und Illustrierte, machte später auch eine journalistische Ausbildung. 1971 veröffentlichte er seinen ersten SF-Roman. Er hat auch auch Katastrophen-, Kriminal- und Gruselromane, Western und Liebesromane geschrieben. Mark Tate und Professor Zamorra sind wohl die bekanntesten Horror-Serien für die er geschrieben hat. Auch im Comic-Bereich hat er seine Spuren hinterlassen (He-Man).
Schon kurz nach dem Erscheinen seines ersten Romans bei Zauberkreis Science Fiction 1971, bot sich dem jungen Hary eine Riesenchance. Er wurde als Autor für die leider nie erschienene Serie "Wächter der Galaxis" ausgewählt. Und das nachdem kurz vorher ein so renommierter Autor wie Kurt Brand nach zwei Proberomanen abgelehnt worden war. Zusammen mit Conrad Shepherd und Mandfred Wegener sollte er diese zunächst bei Bastei, dann aber endgültig bei Williams angesiedelte Serie verfassen. Durch die Übernahme und Abwicklung des Verlages blieb es leider bei den Exposés. Allerdings trug einer von Harys bei Gemini erschienenen Romanen in der Neuauflage bei Mohlberg den Titel "Wächter der Galaxis" und auch einer der ZSF-Romane behandelt einen Wächter.
(Ankündigung zu Das Geheimnis der Unsterblichen).
oder
"Zwanzig Lichtjahre von der Erde entfernt verwandelt sich eine Sonne in eine Supernova. Gigantische Energiemassen expandieren mit annähernd Lichtgeschwindigkeit und bedrohen das Leben in diesem Teil der Galaxis. Die Menschen der Erde und zwei weitere Rassen im All scheinen dem Untergang geweiht zu sein. Niemand ahnt etwas von der Gefahr, denn die Ortungsinstrumente sind auf elektromagnetische Impulse angewiesen, die nur wenig schneller sind als die heranrasende Hölle. Die Erkenntnis der Gefahr wird erst kurz vor der Vernichtung kommen. Zu wenig Zeit wird bleiben, einen technischen Stand zu erreichen, der die Rettung ermöglicht. Da tritt der galaktische Wächter auf den Plan, eine riesige Kugel aus hochmolekularverdichtetem Spezialstahl, die von einer längst untergegangenen Rasse unter der Projektbezeichnung "Insel in den Sternen" erbaut wurde. Der überdimensionale Computer schickt Androiden, um den bedrohten Rassen zu helfen. Aber die Androiden stoßen auf unvorhergesehene Schwierigkeiten ..."
(Ankündigung zu Supernova).
Und erst ein paar Jahre später 1976 bot die neue Gemini-Reihe des Kelter-Verlages Hary wieder eine Plattform zur Veröffentlichung seiner SF Romane. Diese Reihe wurde geprägt von den Autoren aus der Arbeitsgemeinschaft für spekulative Thematik (AST), die sich Anfang der 70er Jahre vom SFCD abgespalten hatte. Ronald M. Hahn und H.J. Alpers veröffentlichten z.B. dort. In der Reihe erschienen bis auf wenige Ausnahmen nur neue Romane deutscher Autoren. Mit sechs Romanen verfasste Hary ein Achtel aller dort erschienen Werke. Doch schon 1977 nach immerhin 47 Titeln wurde die Reihe vom Verlag eingestellt, um stattdessen eine Zweitauflage von Ren Dhark auf den Markt zu bringen.
Hary schrieb deshalb ab 1978 Einzelromane für Terra Astra. Im gleichen Jahr begann er auch an der im Marken-Verlag erscheinenden Serie Erde 2000 mitzuarbeiten. Erde 2000 war die Fortführung der alten Zeitkugelserie. Mehr als die Hälfte aller Romane schrieb P. Eisenhuth(= Horst Hübner). Der nächstwichtige Autor war Hary. Die Serie wies zwei Abschnitte auf. Im ersten innovativen reisten die Zeitspringer in die Zukunft und entdeckten die Folgen negativer Trends, sei es das Versiegen der fossilen Brennstoffe, Cloning, Wetterkatastrophen etc.. Im zweiten ging es zyklisch orientiert eher konventionell um die Auseinandersetzung mit Ausserirdischen. Harys Romane bleiben vor allem in Erinnerung, weil er fast jedesmal irgendwelche ominösen Geheimorganisationen ins Spiel brachte.
1979 schlug dann seine große Stunde. Als Erno Fischer konnte er an der Serie die Terranauten mitarbeiten.
Ähnlich wie bei Gemini schrieben bei den Terranauten überwiegend Autoren aus dem Umfeld der AST, wie etwa Ziegler, Hahn und Pukallus. Besonders in Erinnerung blieben seine Schilderungen der Abenteuer des Ausserirdischen Cantos.
In der Heftromanserie gehörte Hary zu den wichtigeren Autoren. Seine Hoffnung nach Band 100 noch mehr Einfluss auf die Serie zu bekommen, erfüllte sich aber nicht.
Bei der Taschenbuchfortführung der Terranauten war er nur noch mit einem Band vertreten. Federführend wurde stattdessen Andreas Weiler (= Andreas Brandhorst).
Ähnlich wie bei Gemini schrieben bei den Terranauten überwiegend Autoren aus dem Umfeld der AST, wie etwa Ziegler, Hahn und Pukallus. Besonders in Erinnerung blieben seine Schilderungen der Abenteuer des Ausserirdischen Cantos.
In der Heftromanserie gehörte Hary zu den wichtigeren Autoren. Seine Hoffnung nach Band 100 noch mehr Einfluss auf die Serie zu bekommen, erfüllte sich aber nicht.
Bei der Taschenbuchfortführung der Terranauten war er nur noch mit einem Band vertreten. Federführend wurde stattdessen Andreas Weiler (= Andreas Brandhorst).
1981 schrieb Hary einen Roman für die Serie Atlan. Danach stieg er auf eigenen Wunsch aus, um sich stärker bei den Terranauten zu engagieren. Vermutlich hätte er auch Chancen für weitere Romane gehabt, vielleicht sogar irgendwann die Möglichkeit bekommen, bei Perry Rhodan mitzuschreiben. Aber er setzte stattdessen mit den Terranauten auf das letztlich falsche Pferd.
Als 1986 der letzte Versuch unternommen wurde, eine neue Serie am Markt zu plazieren, war Hary natürlich wieder dabei. Neben W.K. Giesa, Uwe Anton und Frank Rehfeld zählte er zu den Autoren des im Merkur-Verlages erscheinenden Stargate. Auch hier blieb es letztlich bei einem Band. Zwar sollte ursprünglich jeder der vier Autoren bis Band 20 mit fünf Romanen vertreten sein, doch wäre Hary erst mit den Bänden 14-17 drangewesen. Nach der Pleite des Merkur-Verlages und der Weiterführung durch die Firma Volker Krämer wurden jedoch stattdessen ab Band 12 andere als die ursprünglich vorgesehen Bände gebracht. Harys Bände wurden erst in einem Sonderdruck des EDFCs gebraucht und fanden später Eingang in die bei Hary Productions erschienen Neuauflage. Innerhalb des Autorenteams war Hary für den (pseudo)wissenschaftlichen Hintergrund zuständig.
Als die Möglichkeiten im Heftsektor zu schreiben dann immer schlechter wurden, gründete Hary seinen eigenen Verlag. Dies war zunächst nur einer von mehreren Kleinverlagen. Zuerst wurden die dortigen Romane noch auf Diskette vertrieben. Später gewann der Verlag dadurch Profil, dass er sich auf Heftromane spezialisierte und nicht auf die Buch- bzw. Softcoverproduktion setzte. Und dort erschienen über Jahre hinaus Heftromane im POD-Verfahren. Neben der Fortführung von Harys ursprünglich bei Kelter erschienenen Gruselserie Mark Tate waren dies: Herr der Welten, Gaarson Gate und Star Gate. Dazu kam noch die Reihe ad astra. Und Hary schrieb unter seinem Namen oder unter Pseudonym die überwältigende Mehrzahl der dort veröffentlichenten Romane. Zum Teil wurden auch frühere Romane von Hary einfach in die Serien aufgenommen. Diese Serien boten aber auch jungen Autoren die Möglichkeit, einmal einen richtigen Roman zu schreiben. Bekanntester Autor dort dürfte Alfred Bekker sein.
Hary schrieb darüber hinaus aber auch für andere Kleinverlage. Dazu gehörten beispielsweise Blitz mit Raumschiff Promet - Neue Abenteuer oder Mohlberg mit Ren Dark Xtra.
Schwerpunkt war dann aber die Arbeit an den eigenen Serien. Mit Gaarson Gate nahm er Motive der Star Gate-Serie auf. Herr der Welten spielt in einem eigenen Kosmos und Stargate führte die ursprüngliche Serie nach Harys Vorstellungen weiter. Dabei wurden die alten Hefte allerdings durch zwischendurch eingeschobene neue Abenteuer ergänzt. Bemerkenswerter Weise läuft die Serie jetzt schon länger als 5 Jahre und umfasst mehr als siebzig Titel.
Wilfried Antonius Hary ist eine der markantesten Persönlichkeiten im Bereich der deutschen SF in den letzten dreissig Jahren. Egal ob Erde 2000, die Terranauten oder Star Gate, egal ob Gemini, Terra Astra oder Zauberkreis SF, Hary war dabei. Und sogar Atlan durfte es einmal sein. Er hat an einigen Serien und Reihen mitgewirkt, aber erst im eigenen Verlag konnte er wirklich konzeptionell arbeiten. Leider ein wenig unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Er ist ein echter "Heftautor", der in fast allen Genres zu Hause ist. Seine Reihe ad astra ist die letzte Heftreihe in der deutschen SF. Nur hier konnten Nachwuchsautoren in den letzten Jahren noch abgeschlossene Einzelromane schreiben.
Kommentare
W.A.Hary war ja auch im Horrorheft aktiv und hat dabei seine eigene (Sub-)Serie um den Geisterjäger Mark Tate geschrieben.
Nach der Einstellung des Geister-Krimis brachte er seine Serie im Selbstverlag raus, und zwar als sog. "Diskomane". Dabei handelt es sich um Textdateien, die er auf Disketten verschickte. Also sozusagen eine frühe Form des pdf-Dokuments per eMail...
Da mußte ich sofort dran denken, als ich oben "Allen gemein ist aber, dass sie sich dabei auf HCs oder SCs gestürzt haben." gelesen habe.
nein die Geminis hatten keine besonderen Gewohnheiten!