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Männer des Grauens: W. K. Giesa

Männer des GrauensW. K. Giesa

Manchmal verschlug es Autoren zum Horrorheftroman, die eigentlich etwas ganz Anderes schreiben wollten. Aber diese Autoren wollten veröffentlichen. So fingen sie dann an Horrorromane zu schreiben. In sich die Hoffnung, beizeiten das Genre wechseln zu können. Wolfgang Rahn gehörte zu denen. Eigentlich wollte er Krimis schreiben, aber Zauberkreis brauchte Horror-Autoren. Das Genre boomt Mitte/Ende der Siebziger.

Werner Kurt Giesa war auch einer, der eigentlich etwas Anderes machen wollte.

 

Werner Kurt GiesaEigentlich war im Großen und Ganzen die SF und da im speziellen »Perry Rhodan« und noch viel lieber »Ren Dhark« sein Ziel. Stattdessen wurde es dann ein gewisser »Professor Zamorra«, dem er seinen Stempel aufdrückte und auch da flogen dann immer wieder mal Raumschiffe...

Werner Kurt Giesa wurde 1954 in Hamm geboren und lebte bis zu seiner Hochzeit mit seiner Frau Heike in Lippstadt. Dann zog es ihn nach Altenstadt in der Wetterau, auch um seinen Agenten  Karin und Jürgen »Dan Shocker« Grasmück näher zu sein.
 
Giesa studierte Germanistik und Kunst auf Lehramt. Ein Studium, dass er nicht abschloss, denn von 1977 an war er hauptberuflicher Schriftsteller. Obwohl er zur SF wollte, konnte er überall Fuß fassen, nur nicht so recht in seinem Wunschgenre, eben der Science Fiction. Und das trotz eines hervorragenden Starts im Genre mit »Perry Rhodan«-Taschenbüchern. Dennoch erschienen die meisten seiner SF-Romane in Kleinverlagen.

Giesa schrieb Horror und Fantasy und Fernfahrerabenteuer. Vor allem aber die Horrorserien  und –reihen (wie »Der Magier«, »Gespenster Krimi«, »Vampir Horror«, und »Damona King« und eben jener Geister jagende Parapsychologe mit einem Schloss im Loiretal namens ›Zamorra‹)  waren seine literarische Heimat. Darüber hinaus machte er auch Ausflüge zum Western und in den romantischen Gruselroman für Frauen.

Nach langer Krankheit starb er im Februar 2008.


terra-press: Werner_Kurt_Giesa, Ernst_Albert, Manfred_Pinzke und Karl-Heinz_FriedhoffErste Meriten erwarb sich W. K. Giesa mit dem Fanverlag ›terrapress‹ in den frühen Siebzigern, als vier Freunde im Spiritus-Umdruckverfahren (Die Älteren unter uns werden nun an ihre Schulzeit denken, wenn die Lehrer blasslila bedruckte Papiere verteilten, die heftig nach Spiritus rochen. Vokabeltests, Formelsammlungen und vieles mehr fand sich da wieder. Im Laufe der Zeit wurden die Umdrucke in der Schule immer mehr durch Kopien ersetzt.) SF-, Fantasy- und phantastische Serien produzierten und unters Volk warfen.

Leise weht der GeisterwindDarunter eben auch die »Straße der Götter«, die ja sowohl in »Professor Zamorra« als auch in der »Fantasy«-Heftreihe Verwendung fand. Aber nicht nur die Ideen dieser Serie fanden den Weg in das professionelle Schaffen des Autors.

Darüber wird noch zu reden sein
, denn W.K. Giesa verschenkte dabei noch ein paar Gelegenheiten und Kurskorrekturen, die im Rückblick (und wir wissen: im Nachhinein ist jeder klüger) nötig gewesen wären. Aber mit diesen Fanserien schuf sich Giesa handwerkliches Rüstzeug, das er später gut verwenden konnte. Unter anderem eben die für einen Heftromanautoren unabdingbare Disziplin, die es möglich macht, in regelmäßigen Abständen Texte einer gewissen Länge abgeben zu müssen.

Und die ›terrapress‹-Serien verschafften ihm Kontakt zu dem holländischen Agenten Robert Zielschoot, und der wiederrum vermittelte ihn dann an die ›Agentur Grasmück‹, die Giesa den Einstieg ins professionelle Schaffen ermöglichte und ihn fast ein Jahrzehnt betreute. Doch eben nicht das unendliche Weltall wurde zum Spielplatz Giesas. Er musste sich mit der Erde und Höllenmächten begnügen... Heftromanautoren können eben nicht immer schreiben, was sie wollen, sondern manchmal nur das, was sie müssen.

Das Dämonen-RaumschiffW. K. Giesa debütierte als Mike Shadow in der Reihe »Gespenster-Krimi«, aber da der »Professor Zamorra – Der Meister des Übersinnlichen« den Schwerpunkt seines Schaffens darstellte, wenden wir uns zunächst dieser Serie zu. Zuerst veröffentlicht wurde Band 111 »Lockruf aus dem Jenseits«. Doch zuerst schrieb er den Roman »Das Dämonen-Raumschiff«, und da der mit »Verschollen in der Jenseitswelt« eine Art Fortsetzung erhielt, dies vom Redakteuer bei der Planung noch berücksichtigt werden konnte, wurden diese Romane als Bände 113/114 der Serie veröffentlicht.

»Professor Zamorra« war zu der Zeit, als W. K. Giesa seine ersten Romane verfasste, ein wirres Durcheinander. 1974 als Antwort auf den Riesenerfolg des »Dämonenkiller« auf den Markt gebracht (einem Anspruch, den er lange in keiner Weise gerecht werden konnte), verzichtete man aber auf die Verzahnung der Romane und eine Koordinierung der diversen Autoren. So vernichtete Zamorra die Rangliste der Teufel, Dämonen und Monster rauf und runter. Lediglich Susanne Wiemer bemühte sich um ein paar Zusammenhänge. Die übrigen Autoren meuchelten munter vor sich hin, ohne sich darum zu bemühen, die Serie auszubauen...

Das FlammenschwertDas war der Zustand der Serie. Doch dann kam über die Connection Agent Grasmück - Redakteur Rellergerd der junge, talentierte Nachwuchsautor Giesa zu der Serie. Schon ein halbes Jahr nach dem Debut erhielt er die Möglichkeit, die Serie auszubauen und in einer Trilogie die Hintergründe der Entstehung von Zamorras ultimativer Waffe aufzuhellen, dem Amulett mit den diversen Zeichen, das (fast) immer gegen Ende des Romans mit unfehlbarer Wucht zuschlug. Giesa wählte dazu Merlin und einen der Vorfahren Zamorras, Leonardo de Montagne. Die Trilogie, die als »Professor Zamorra« Bände 124 bis 126 erschien, war ein erstes echtes Ausrufezeichen und wies den Weg in die Zukunft. Und von da an gab die Serie in der Tat so etwas wie eine Antwort auf den »Dämonenkiller«, auch wenn der mittlerweile gar nicht mehr auf dem Markt war.

Giesa baute seine Ideen immer weiter aus und gab der Serie zusehends ein Gesicht. Er flocht Elemente aus der Fantasy und SF ein. Dämonen wurden am Ende des Romans nicht mehr ultimativ besiegt, sondern konnten dem Parapsychologen aus Frankreich auch mal entkommen. Der Autor okkupierte die Serie und fand sich immer besser zu Recht. Er umschrieb das in einem Interview so, dass man sich an einen Geister jagenden Parapsychologen gewöhne, der immer über das nötige Kleingeld verfüge und niemals aufs Klo müsse.

Das zauberschwertUnd immer mehr Elemente aus den seligen »terrapress«-Zeiten folgten dem Autor in die Serie. Darunter auch die angesprochene »Straße der Götter«. Aber auch die Druiden Teri Rheken, Gryf, Ansu Tanaar und viele andere mehr. Mit der »Straße der Götter« setzte er in der Serie Höhepunkte mit einem (später als bisher einziges Zamorra-Taschenbuch nachgedrucktem) Sechsteiler (Bände 186 bis 191) und in der 200er-Trilogie, in der die »Straße der Götter« eine zentrale Rolle einnimmt und er Ideen und Handlungselemente aus der »terrapress«-Serie massiv übernahm, namentlich unter anderen die Geschichte um »Damon und Byanca«.

Zugleich schrieb er in seinem unverwechselbaren Stil.  Seine Gags - zu Anfang erfrischend - nutzten sich im Laufe der Jahre doch ab. Zudem ließ er (nahezu) jeden seiner Charaktere mit einer Schnodderigkeit agieren, dass es fast zuviel wurde. Darüber hinaus konnte er von einigen Marotten nicht lassen. Sprüche über Autos oder leicht- bzw. unbekleidete Frauen gehörten zu seinen Markenzeichen. Auch ein Erbe der pubertären Zeit bei
›terrapress‹ und persönliche Neigung. Aber etwas, dass mit der Zeit abnutzte und eine Entwicklung beim Autor vermissen ließ. Leider, so möchte man sagen, stagnierte der Autor Giesa in gewisser Hinsicht, aber auf recht hohem Niveau.  
 
Der pakt mit dem satanDie Ideen aus den seligen Zeiten wurden dabei nur minimal an die Erfordernisse der Zamorra-Serie angepasst und eben nahezu ungefiltert in die Bastei-Serie integriert. Das war auf den ersten Blick erfrischend und neu, aber hatte auch einen Haken. Sie waren eben nicht voll ausgebaut, entstammten mehr dem jugendlichen, (spät)-pubertären Enthusiasmus. Darin lagen dann auch Schwächen und die schleppte Giesa mit herüber. Dass war schade. Eine Revision der Konzepte wäre absolut von Nöten gewesen, aber das erschien seinerzeit nicht nötig und mit zuviel Aufwand verbunden. Es funktionierte doch. Aber liest man die Geschichten, die seinerzeit von den Lesern (also auch dem Verfasser dieser Zeilen) nahezu enthusiastisch aufgenommen wurden, werden doch die Ursprünge deutlich, die eben doch nicht so ganz nahtlos passten und deren jugendliche Naivität voll durchblitzt. Dieses Schicksal teilte die »Straße der Götter« mit anderen aus der »terrapress« übernommenen Konzepte und Figuren. Aber wie schon gesagt: Hinterher ist man immer klüger.

Der HöllensohnWas gerade bei der »Straße der Götter« im Rückblick negativ auffällt (und seinerzeit bei der Lektüre durchaus hätte auffallen können): Die Figuren (namentlich insbesondere) Damon und Byanca vollbrachten ständig fast schon mühelos Welterschütterndes. Dass, was ein Höhepunkt sein sollte, verkam zur Normalität. Der Erste, dem das negativ auffiel war Helmut Pesch, der zwei »Straße der Götter«-Romane in der Reihe "Fantasy" nicht veröffentlichte (obwohl er einen bereits angekauft hatte), weil ihm unter anderem eben diese ständigen gewaltigen Ausbrüche von Magie zuviel waren.

Doch Zamorra bekam durch zwei Autoren neue Impulse. Beide hatte W. K. Giesa hinzugeholt und – trotz der angesprochenen Schwächen – begann eine der besten Abschnitte der Serie. Rolf Michael und Manfred Weinland gaben Impulse. Es bestätigte sich, dass W. K. Giesa dann am stärksten war, wenn er in einem starken Team agierte. Das war zum ersten mal bei »Mythor« passiert und wiederholte sich später beim Umbruch der Zweitausgabe des »Dämonenkiller«. Der Höhepunkt dieser Phase: Die Romane um 250, als der Titelheld der Serie von seinem Vorfahren Leonardo de Montagne aus seinem Schloss verjagt wurde. Das war großartig.

Dynastie der ewigenDabei liefen schon Andeutungen hinsichtlich des 300er-Zyklus um die »Dynastie der Ewigen«. Dieser Zyklus gelang jedoch nicht so Recht. Er knirschte ein wenig. Vielleicht waren auch einfach die Erwartungen zu sehr geschürt worden. Dennoch: Das Konzept, nicht auf Exposés zu setzen, sondern sich regelmäßig abzusprechen, funktionierte in diesem kleinen Kreis. Doch die Zamorra-Romane waren ja auch keine wirklichen Zyklen, die ineinander griffen, sondern Handlungsebenen, die locker miteinander verbunden waren oder zu denen Querverweise auf den kurzen Dienstweg geschaffen wurden. Aber wirkliche Aufzeichnungen, ein Rahmenexposé oder dergleichen gab es nicht wirklich. Für die Bände ab 400 existiert etwas, dass man wohlwollend ein Ideenpapier nennen könnte. Dennoch wirkt die Serie zusammenhängend, was man dem Engagement der Autoren und ihren auch privat intensiven Kontakt zurechnen konnte.

Todeszone SilbermondDie Phase des ›Triumphirats‹ endete so um Band 330. Dort übernahm Giesa die Serie allein (unterbrochen von einem Michael’schen Intermezzo mit Band 361). Es begann um Band 400 eine Phase, die man als zunehmendes Brand’sches Syndrom bezeichnen könnte. Es war wie bei Kurt Brand in der zweiten Hälfte der Serie »Ren Dhark«, als der Chefautor die Serie quasi im Alleingang verfasste. Es wurden Rätsel aufgetan und oftmals nicht gelöst, sondern durch neue ersetzt. Und so war es dann auch im »Professor Zamorra«. W.K. Giesa spielte mit Themen herum, trieb Handlungsfäden voran, löste aber längst nicht alle auf, sondern ließ manches einfach fallen. Erinnerten ihn  Leser an solche Versäumnisse, kommentierte der Autor das damit, dass man abwarten solle und dabei Zamorra zu lesen habe. Je länger die Geschehnisse dann her war, sagte er, dieser Handlungsstrang passe nicht mehr zum aktuellen Zamorra.

Die Quelle des LebensDazu kam, dass W. K. Giesa eng mit seiner Frau zusammenarbeitete und damit viele neue Ideen dazu kamen und ältere anders gehandhabt wurden. Spätestens in dieser Phase wird das verbreitete Bild von der »Professor Zamorra«-Serie als ›monolithischer Block‹ aufgeweicht. Vieles wurde zu Recht gebogen, anderes liegengelassen und manches ging eben auch unter, weil die Datensammlung zur Serie eben nicht mit aller Akribie betrieben wurde. Es wurde zusammengeführt oder Paradoxa zur Erklärung herangezogen. Immerhin klappte es einigermaßen, die Serie zusammenzuhalten und nicht in ein inhaltliches Chaos ála Sinclair abgleiten zu lassen. Und dabei kam der Serie die bereits viel diskutierte Rolle als Hofnarr zu Gute. Der kommerzielle Anführer war/ist »John Sinclair«, und dem Zamorra wurde viel Freiraum zum Experimentieren eingeräumt.

Alles zusammengenommen, auch unter Berücksichtigung seines mutmaßlichen Alkoholkonsums, ist in dieser Phase die Serie zwar schwächer geworden, aber keinesfalls inhaltlich abgestürzt. Ein Beweis der außerordentlichen Qualität des Autors Giesa, auch wenn ich ihm schon eine gewisse Stagnation attestierte. Doch nach und nach schwächelte die Serie in kommerzieller Hinsicht.
Ein neuer Lektor und ein Glücksfall kamen zur Serie hinzu. Lektor Peter Thannisch zog die Zügel an und sagte später in einem Interview, er sei stolz darauf, den Zamorra wieder hochgebracht zu haben. Der Glücksfall war die Autorin Claudia Kern, die wie Rolf Michael einst ein Gegengewicht zu Giesa bildete. Und W.K. Giesa war immer dann am Stärksten, wenn er gefordert wurde. Rolf Michaels kurzes Gastspiel soll mal keine Rolle spielen, weil es eben nur ein Gastspiel war.

Labyrinth der KugelhöhlenEs begann aber eine starke Phase der Serie, die dann aber zu Anfang des Jahrtausends langsam zu Ende ging. Aufgrund zunehmender gesundheitlicher Schwierigkeiten (eigener und der seiner Eltern) kamen mehrere neue Autoren hinzu. Dazu kam dann der Ausstieg von Claudia Kern. Doch die neuen Autoren ließen sich nicht ohne Exposé straff koordinieren, zumal Bastei - anders als VPM - Exposéarbeit nicht entsprechend honoriert, so dass sowas immer freiwillige Leistung ist. Daher griff man zu der Lösung, den Autoren quasi ihre Sandkästen zur Verfügung zu stellen, in dem sie ihre Themen bearbeiteten. So kam man sich nicht in die Quere und gelegentlichen wurden Übrschneidungen abgesprochen, so dass insgesamt der Eindruck der geschlossenen Serie durchaus erhalten blieb.
 
2003 dann das, was W. K Giesa selbst »Totalcrash« nannte. Dazu kam Anfang Januar 2005 der Tod seiner Frau, der Giesa deprimiert und in tiefer Trauer zurückließ. Damit verlor W. K. langsam immer mehr seine Führungsrolle. Die Autoren wurden immer unabhängiger, Handlungsfäden wurden nicht immer verbunden.  In seinen letzten Jahren wurden dann auch einige seiner Marotten zusehends zur Manie. Schon immer hatte er - wie erwähnt - ein Faible für nackte Frauen in den Romanen gepflegt und manche seiner Charaktere neigten zu nicht immer geglückten Einlagen bzw. waren als Deppen konzipiert und seine Helden waren immer cool. Der Artikel von Oliver Fröhlich »Die Nackten und die Doofen« spricht Bände...

Von da an wurde Giesa zusehends schwächer und die Serie zerfiel in mehrere Einzelserien, meint, dass jeder der Autoren seine Handlungsstränge pflegte. Das wird der Serie heute, beinahe zwei Jahre nach Giesas Tod, noch vorgeworfen. Hinzu kam, dass Ende 2007 die neue Redakteurin mit Beteiligung Giesas einen neuen Kurs absteckte. W.K. stimmte wohl zu und kurz darauf verstarb er. Als Band 882 »Reise in die Hölle« erschien der letzte Roman mit von Giesa verfassten Passagen im Rahmen der Serie. Zurück blieb eine Serie, die er beinahe drei Jahrzehnte geprägt hatte. Eine phantastische Leistung, auch wenn es Höhen und Tiefen gab...

Die Burg des UnheilsWir erinnern uns. W. K Giesa debütierte im »Gespenster-Krimi«. Und schon wieder begegnen wir Kurt Brand. Der hatte einst in der »Terra«-Reihe zehn Romane um den ›Weltraumreporter Yal‹ verfasst. Und so begann Giesa mit einer zehnbändigen Serie um den ›Geisterreporter‹ Ted Ewigk (ein elfter Roman ist mittlerweile in der Romantruhe erschienen und die Figur wurde in die Zamorra-Serie integriert). Dazu lieferte er eine sehr starke Vampir-Trilogie in Zusammenarbeit mit Manfred Weinland ab. Das waren insgesamt durchaus sehr gute Romane, die die Reihe sehr stärkten.

Talkshow mit dem TodZwei Romane (darunter eine Co-Produktion mit Manfred Weinland) trug W.K. Giesa unter dem Pseudonym Olsh Trenton zur »Vampir-Horror«-Reihe bei. Aber bevor sein Engagement dort ausgebaut werden konnte, wurde die Reihe eingestellt.
Darüber hinaus war Giesa (teils wieder zusammen mit Manfred Weinland) an der Serie »Damona King« beteiligt. Die Romane erreichten längst nicht sein zu der Zeit übliches Niveau, auch konnte er der Serie nicht seinen Stempel aufdrücken. Das übernahmen dann Wolfgang Hohlbein und Martin Eisele. Es ist wohl so, dass Giesa sich mit der Hauptfigur nicht so Recht anfreunden konnte. Ähnliches gilt für sein Engagement im so genannten »Frauengrusel«, bei dem er längst nicht so gut war wie die Kollegen Tenkrat, Michael und Appel...

In der Serie »Vampira« gab W. K. mit einem Roman ein Gastspiel.


Der schreckliche Pakt
Die Zweitausgabe des »Dämonenkiller« lief nicht rund, ja konnte zu keinem Zeitpunkt die Zahlen aus den Siebzigern erreichen. Die parallel erscheinende Fantasyserie »Mythor« wurde eingestellt. Die Autoren der Fantasyserie mussten mit Romanen versorgt werden...
Da zählte der Verlag eins und eins zusammen: In der Serie »Dämonenkiller« wurde die Zweitauflage abgebrochen und vorzeitig neue Romane gebracht, die in erster Linie von Autoren des dahingeschiedenen »Mythor« geschrieben wurden. Ernst Vlcek war zu sehr bei »Perry Rhodan«  engagiert, lediglich Kurt Luif aka Neal Davenport blieb von den Autoren der ersten Auflage übrig. Und Hans Kneifel (Hivar Kelasker) stieß über Mythor wieder dazu. Von Verlagsseite verzichtete man auf eine Steuerung der Autoren per Exposé (so kam es zu Widersprüchen und jeder Autor erzählte einzelne Geschichten). Eine besondere Enttäuschung war Kneifel, der so uninspiriert schrieb, dass es den Lesern weh tat.

Giesa wandte sich an Uwe Schnabel, um sich in die Serie hineinzuversetzen und  es gelang ihm, so dass er von den Neuautoren die besten Romane ablieferte. Als Kurt Luif dann via Rundbrief seine Kollegen aufrief, einen Zyklus zu entwerfen, kam das Team Giesa und Schnabel wieder zum Zug. Zudem kehrte Walter ›Earl Warren‹ Appel ins Team zurück. So wurden er und Giesa mit dem nächsten Zyklus betraut. Aber es war zu spät. Der tragische Unfall des Chefredakteurs Müller-Reymann wirbelte Pabel/Moewig/Zauberkreis durcheinander. Auf Basis der schwachen Zahlen der Einzelromane wurde die Serie eingestellt... Das Engagement kam zu spät.   

Magirons Todeshow»Der Magier« ist eine Serie, die von W.K. Giesa für den Zauberkreis kreiert wurde, weil Jürgen ›Dan Shocker‹ Grasmück einen Freibrief für eine weitere Serie erhalten hatte. Der ›Vater des Horrorheftromans‹ gab diesen Auftrag an seinen Agenturautoren Giesa weiter - und dann bearbeitete er heftig. Von dem Ursprungsentwurf, dass die Serie so geschrieben werden sollte, als könne sie ›wirklich‹ geschehen, blieb nichts mehr übrig, als die Geheimniskrämerei um die Verfasser. Dabei waren gerade W.K. Giesas Romane gut erkennbar, denn seine gesammelten Kalauer fanden sich neben seinem ausgeprägten Stil in den Romanen wieder... Und weil dann nur noch eine 08/15-Serie übrig blieb, brachte es »Der Magier« dann auch nur auf 34 Romane, trotz des werbenden Aufdrucks »Aus Dan Shocker's Grusel-Kabinett«. Für den Mißererfolg dürften auch die Titelbilder von Detlef Menningmann mit verantwortlich sein, die auf den Romanen entsetzlich aussahen. So blieb der Magier ein Intermezzo. Zwei fertige Skripte der Serie wurden dann noch im »Professor Zamorra« verwertet...

Also für jemanden, der eigentlich SF schreiben wollte, hat W. K. Giesa Erstaunliches geleistet. Er ist einer der wichtigsten Autoren des Horrorheftromans geworden. In seinen letzten Jahren ließ er w
egen Krankheit und aus Trauer nach, aber selbst da verfasste er noch Romane, die seine Anhänger nicht enttäuschten und immer noch lesbarer waren als die mancher seiner Kollegen in anderen Serien.

Seine Verdienste sind unbestritten und er hat sich stets dem Nachwuchs zugewandt. Viele Autoren debütierten im Zamorra und er half Autoren, auf die Füße zu kommen. Oder aber er nahm Ideen von Fans auf und arbeitete sie im Zamorra ein - nicht unbedingt immer zum Vorteil der Serie. Sein enger Kontakt zu den Fans war ihm sehr wichtig und er hatte immer Freunde unter den Fans. Das Ausmaß des Einflusses der Fans auf die Serie lässt sich nicht in vollem Umfang abschätzen.
Ohne W.K. Giesa wäre die Horrorheftromanlandschaft sicherlich ein gutes Stück ärmer.

W.K. Giesa im Kurzfazit: Ein experimentierfreudiger Autor, der in gewisser Weise Dan Shockers Vorlagen hinsichtlich des Genremixes weitertrug...
 
kTM
 

Kommentare  

#1 Wolfgang Trubshaw 2010-12-31 00:10
Ich beiß mal ...

Die Kugelhöhlen waren von Krämer.

Sein letzter (wohl allein?) geschriebener war 878 "Die Welt der Schwert-Lady".
Danach bloß noch dem Vernehmen 1x Tippner Co (880) und 1x Rückert Co (882).
#2 Harantor 2010-12-31 00:13
Stimmt verguckt... So was Blödes... Voll daneben geklickt und vom Cover die Daten abgeschrieben. Danke für den Hinweis. Ich habs korrigiert
#3 Wolfgang Trubshaw 2010-12-31 00:26
Gerne. Der Chris hat auf gruselromane.de auch Giesa als Autor stehen, und in irgend einer Auflistung woanders habe ich für den Band auch schon Giesa gelesen. Aber es ist eindeutig und zweifelsfrei Krämer. Thema und Stil ohnehin. (Und auf der Rota steht auch Krämer).

Sehr netter Artikel übrigens. Ich habe keines der Terrapress-Hefte je in Händen gehalten, aber speziell auch auf Charly Friedhoffs Seite komm ich dennoch irgendwie ins Schwärmen für das, was dort damals gemacht wurde.

Und wenn ich es richtig verstehe, haben ja viele Themen und Figuren aus jenen Heften dann auch ihren Weg in seine Terra Astras gefunden, wie eben die Straße der Götter ihren Weg in Zammy gefunden hat. :-)
Find ich einfach toll!

Harantor sagt: Das habe ich auch gesehen und daher vermute ich, dass daher diese Fehlleistung kam. Aber in der tat ist 883 Krämer...
#4 Zakum 2010-12-31 00:40
? Wer ist den "Tippner" (PZ880) ?

Harantor sagt:Das ist Thomas Tippner, der sich insbesondere als Hörspielautor einen Namen macht (u. a. Gordon Black 1-3 Sprechbücher) www.zauberspiegel-online.de/index.php?option=com_content&task=view&id=1005&Itemid=15
#5 Remis Blanchard 2010-12-31 16:19
Giesa war der einzige Autor der richtig gute Romane für die Neuauflage vom Dämonenkiller geschrieben hatte.
Bei Zamorra fand ich es schade, dass viele Themen in der Versenkung verschwunden waren. Vor allem die Strasse der Götter war klasse, aber die zerstörte Giesa dann. Ebenso die Geschichten um die Echsenwelt fand ich damals sehr gut. Auch mit dem Silbermond wurde es plötzlich sehr ruhig. Irgendwie verschwand dieses Thema in der Vesenkung. Ebenso Julian. Was wurde diese Figur am Anfang gross aufgebaut und was blieb schlussendlich von ihr übrig. Da merkte man sehr gut, dass ein Exposé Autor gefehlt hatte. Werner hat mit dem Zamorra etwas Einzigartiges geschafft und das wird ihm so schnell niemand mehr nachmachen können. Wenn ich sehe was nun aus dem Zamorra geworden ist, kann ich nur den Kopf schütteln.

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