Schwert & Magie Kurt Luifs Geschichte eines Sub-Genres (Teil 13)

1922 wollte Lovecrafts Freund Loveman nach New York kommen. Sonia Greene erfuhr davon und lud beide zu sich nach Brooklyn ein. Lovecraft folgte der Einladung. 1923 besuchte ihn Sonia in Providence, als sie auf einer Geschäftsreise nach Boston war. Lovecraft schrieb ihr wöchentlich mehrere Briefe und wollte nach New York ziehen. Im März 1924 fuhr er tatsächlich hin und heiratete Sonia Greene. Die Hochzeitsnacht verbrachten sie auf ungewöhnliche Weise ...
Für Weird Tales arbeitete auch der berühmte Magier Houdini. Ghost-Writer für ihn war Lovecraft, der nicht wollte, dass dies bekannt wurde. Nach einem Exposé von Houdini und Henneberger sollte Lovecraft über Houdinis Abenteuer in Ägypten schreiben. Lovecraft schrieb Imprisoned With The Pharaos" kurz vor der Hochzeit, und er schaffte es in bester Slapstick-Manier das Manuskript zu verlieren. Und um den Redaktionsschluss nicht zu versäumen, schrieb er die Story nochmals in der Hochzeitsnacht!
Auf seine Ehe hatte er sich durch das Lesen von Aufklärungsbüchern vorbereitet. Einige Autoren haben Lovecraft als sexlos bezeichnet; de Camp stellte fest, dass sein Geschlechtstrieb ziemlich schwach ausgeprägt war.

Nach seiner Heimkehr schrieb er The Call Of Cthulhu, das 1928 in Weird Tales erschien und den berühmten Cthulhu-Mythos einleitete. August Derleth schrieb darüber:

An einer anderen Stelle sprach er von dem starken Impuls, den er aus den Werken Lord Dunsanys empfangen hatte, und gab zu, dass es der englische Schriftsteller war, der ihm ,die Grundidee eines künstlich errichteten Pantheons inmitten einer mythischen Szenerie vermittelte, für die Cthulhu, Yog-Sothoth und Yuggoth charakteristisch waren. Lovecraft ließ sich aber auch von Arthur Machen, Robert W. Chambers, E. A. Poe und Ambrose Bierce inspirieren und verarbeitete die so gewonnenen Einfälle in seinen Erzählungen. Zwischen 1929 und 1935 reiste Lovecraft viel. Er fuhr nach Virginia, nach Florida und sogar nach New Orleans. Dabei besuchte er einige seiner Brieffreunde wie den Reverend Henry S. Whitehead und Edgar Hoffmann Price. 1930 reiste er nach Kanada.
Er war aktiv wie nie zuvor, trotzdem fühlte er sich isoliert. Meist war er deprimiert und niedergeschlagen. Dabei war er bereits ein von vielen anerkannter Schriftsteller geworden. Um ihn hatte sich ein eigener Zirkel gegründet, der sich aus Howard, Smith, Long und Price zusammensetzte. Später stießen dann C. L. Moore, Kuttner, Derleth, Bloch und Leiber dazu.
Lovecrafts letzte Geschichten wurden immer umfangreicher. Weird Tales lehnte sie ab, da Wright nur kurze Geschichten zu diesem Zeitpunkt veröffentlichte. 1931 schrieb Lovecraft At The Mountains Of Madness, die aber Wright nicht ankaufte, da sie ihm zu lang war. The Shadow Out Of Space schrieb er drei Jahre später, war aber so entmutigt, dass er sie überhaupt nicht anbot. Später vermittelten zwei seiner Freunde, Julius Schwartz und Donald Wandrei, beide Geschichten an Astounding, und Lovecraft bekam dafür 595 Dollar.
In seinen letzten Lebensjahren wurde er auch außerhalb der Weird Tales-Leserschaft bekannt. Einige seiner Stories wurden in Anthologien veröffentlicht und Buchverleger begannen sich für sein Werk zu interessieren.
1936 verschlechterte sich sein Gesundheitszustand rapid. Im Februar 1937 wurde er ins Spital in Providence eingeliefert. Er hatte Magenkrebs und starb am 15. März 1937 an einem Nierenleiden. 62 von Lovecrafts Erzählungen erschienen in professionellen Magazinen. Der große Erfolg stellte sich erst lange nach seinem Tod ein. August Derleth und Donald Wandrei gründeten den Verlag Arkham House, um Lovecrafts Werk zu veröffentlichen. Die erste Kurzgeschichtensammlung The Outsider And Others erschien 1939.
Bis in einer Woche.

Wer noch nie etwas von Lovecraft gelesen hat, findet hier einige übersetzte Stories:
Hplovecraft.de
Fantasy-forum.org
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