John Sinclair Revisited: Die 400er - Beginn einer neuen Ära (Teil 3)
Die 400er
Beginn einer neuen Ära
Teil 3
Teil 3
Der Umstand, dass die Figur Wladimir Golenkow (ein alter Bekannter und Kampfgefährte Sinclairs) mit einer eher westlich orientierten Gesinnung daherkommt, macht die Schwarzweiß - Malerei Darks auch nicht besser. So lässt der Autor den Befehlshaber einer Agentenschule derart unglaubwürdig und borniert auftreten, dass man sich fragt, ob er jemals einen Spionage-Roman gelesen oder einen James Bond Film gesehen hat (letzteres allerdings mit Sicherheit). Da befürchten etwa die Russen, dass Spione aus dem Westen in das Kloster eindringen könnten. Was tun sie also? Sie lassen sie ins Kloster schaffen
Dort reißt Sinclair dann sofort die Klappe auf und man findet sich, kaum im Kloster angekommen, im Kerker wieder. Man sollte meinen, dass ein Scotland Yard Beamter vielleicht etwas diplomatischer vorgegangen wäre, aber nun ja für die Federführende Hand seines Schöpfers kann er ja nichts
Immerhin sind die ersten zwei Drittel dieses Romans relativ stilblütenfrei und insofern durchaus lesbar, wenn man darüber hinweg sieht, dass nicht wirklich allzu viel passiert, außer dass man der Spur Rasputins folgt, welcher ein Testament hinterlassen hat und dass einem der vom Geisterjäger immer und immer wieder geäußerte Wunsch allmählich den Hauptnerv malträtiert: Dieser möchte nämlich gern seinen Silberdolch von Baal zurückhaben und fragt sich ein ums andere Mal, ob er vielleicht bereit wäre, ihn gegen den erbeuteten Opferdolch zu tauschen. Möglicherweise hat er ja auch noch ein paar seltene Sammelkarten im Gepäck
Richtig lächerlich wird es dann am Ende, als die Horror-Oma für sich und das Testament des Rasputin ein Fluchtfahrzeug anfordert Nicht nur, dass allein diese Forderung einfach lachhaft ist, so wird auch gar nicht klar, warum Rasputin das Testament überhaupt fortschaffen will. Wer allerdings gedacht hat, dass der Abschlussband dieses inoffiziellen Sechsteilers, nur besser werden kann, als seine Vorgänger, der irrt leider. Das fängt schon damit an, dass man sich über den russischen Oberst Tschigin mehr als wundern muss, dessen schon debil stures Verhalten kaum noch nachvollziehbar ist. Dass John und Suko nach allem, was in dem Kloster vorgefallen ist, von ihm noch immer als Spione betrachtet werden, die sich ins Kloster einschleichen wollten, ist da nur das grenzdebile Highlight.
Da mag man es fast als Erleichterung sehen, dass die Helden das Kloster endlich verlassen und der Spur des Testaments folgen, welche sie wie der Titel ja schon leicht andeutet direkt zu Baal führt. Den entscheidenden Hinweis gibt eine alte Frau, die im Sumpf lebt, doch auch Lady Sarah ist - unverständlicherweise noch immer mit von der Partie. Und als wäre es noch nicht unsinnig genug, dass man sie überhaupt mitgeschleppt hat, trennt man sich auch noch und lässt sie allein und auf eigene Faust durch den Sumpf irren Immerhin gelangt sie so nicht direkt zu Baal, was Sinclair und Suko im letzten Drittel jedoch gelingt. Zeit wird es auch, kann der Leser doch so langsam die ständige Faselei des Geisterjägers, welcher doch so gern seinen Dolch gegen den Opferdolch eintauschen möchte, nicht mehr ertragen. Bevor es dann zum finalen Kampf gegen Baal kommt, lässt der Autor den Helden noch ein bisschen mit dem Dämon plaudern, wobei Suko und Wladimir sich natürlich vornehm zurückhalten, und brav abwarten, bis das Gespräch vorbei ist, bevor man zum Angriff übergeht Sehr viel mehr als ein paar lächerliche Phrasen kommen dabei natürlich nicht heraus, abgesehen von einigen Informationen zur Herkunft des Silberdolchs. Diesen erhält Sinclair dann auch dank des beherzten Eingreifens des Erzengels Michael zurück und kann Feierabend machen. Nicht so der Rezensent.
Denn auf diesen wartet bereits . Da ihm die aufgeblähte Baal Thematik einiges an Nerven und Durchhaltevermögen gekostet bzw. abverlangt hatte, war er fast schon erleichtert, es endlich wieder mit einem Einzelroman zu tun zu haben. Und dieser weiß sogar anfangs zu überzeugen. Da bekommt es der Oberinspektor nämlich mit einem Fall zu tun, der den Leser an alte Zeiten erinnert: Am Flughafen ist ein gläserner Sarg aufgetaucht, in dem sich eine Leiche befindet, die auch nach 40 Jahren keine Verwesungserscheinungen aufweist. Das klingt interessant und lässt auf eine interessante Story hoffen. Zumindest würde es das, wenn man die Serie nicht besser kennen und auf interessante Ansätze noch etwas geben würde
Spätestens als die gut konservierte Tote als Zombie den Flughafen unsicher macht und Sinclair wie ein Anfänger hinterher stolpert, wird dem geneigten Leser jedoch klar, dass ihn der normale Sinclair Alltag eingeholt hat. Mehr noch. Die Rachegeschichte um einen Henker und sein Opfer (bei dem es sich um den weiblichen Zombie handelt) erweist sich im weiteren Verlauf als derart abstrus und an den Haaren herbeigezogen, dass der anfangs noch so vielversprechende Roman spätestens ab der zweiten Hälfte zur reinen Lachnummer wird, woran natürlich auch wie so oft die sprachlichen Entgleisungen nicht ganz unschuldig sind. Einige Abschnitte sind so haarsträubend schlecht, dass der Rezensent das Heft zur Seite legen, tief durchatmen und erst mal etwas anderes lesen musste. Da gibt es beispielsweise die Szene, in der Sinclair den Zombie verfolgt und nebenbei darüber nachdenkt, dass er mal wieder zum Friseur gehen könnte Kurz darauf wird der Zombie von Ratten angegriffen, warum, weiß niemand. Die größte Ungereimtheit ist jedoch die völlig wirre und unnötig komplizierte Rachestory. Da haben wir also einen Henker, der von seinem Opfer (bei dem es sich um eine Dienerin Kalis handelt) verflucht wurde, kurz bevor er dieses im Auftrag dreier Männer tötet.
Durch diesen Fluch muss auch er eines Tages zurückkehren. Allerdings hat der Henker vorgesorgt und sich mit dem Teufel eingelassen, dem er Seelen besorgen soll, um den Fluch abzuwenden. Diese Seelen will er dann aber erst just zu dem Zeitpunkt beschaffen, als die untote Dienerin wieder auftaucht um Rache zu nehmen. Somit hätte der Henker sich also den Gang zum Satan schenken können
Schließlich wundert Sinclair sich noch über die Grausamkeit des Henkers, obgleich ihm klar sein müsste, dass er es nicht mit einem normalen Menschen zu tun hat. Der Rezensent wundert sich indes über die Grausamkeit des Autors, welcher ihn erst nach 64 Seiten Stumpfsinn erlöst. Dass diese Erlösung jedoch nicht lange anhält, dafür kann der Autor nichts, denn das hat der Rezensent sich selbst auferlegt
Dort reißt Sinclair dann sofort die Klappe auf und man findet sich, kaum im Kloster angekommen, im Kerker wieder. Man sollte meinen, dass ein Scotland Yard Beamter vielleicht etwas diplomatischer vorgegangen wäre, aber nun ja für die Federführende Hand seines Schöpfers kann er ja nichts
Immerhin sind die ersten zwei Drittel dieses Romans relativ stilblütenfrei und insofern durchaus lesbar, wenn man darüber hinweg sieht, dass nicht wirklich allzu viel passiert, außer dass man der Spur Rasputins folgt, welcher ein Testament hinterlassen hat und dass einem der vom Geisterjäger immer und immer wieder geäußerte Wunsch allmählich den Hauptnerv malträtiert: Dieser möchte nämlich gern seinen Silberdolch von Baal zurückhaben und fragt sich ein ums andere Mal, ob er vielleicht bereit wäre, ihn gegen den erbeuteten Opferdolch zu tauschen. Möglicherweise hat er ja auch noch ein paar seltene Sammelkarten im Gepäck
Richtig lächerlich wird es dann am Ende, als die Horror-Oma für sich und das Testament des Rasputin ein Fluchtfahrzeug anfordert Nicht nur, dass allein diese Forderung einfach lachhaft ist, so wird auch gar nicht klar, warum Rasputin das Testament überhaupt fortschaffen will. Wer allerdings gedacht hat, dass der Abschlussband dieses inoffiziellen Sechsteilers, nur besser werden kann, als seine Vorgänger, der irrt leider. Das fängt schon damit an, dass man sich über den russischen Oberst Tschigin mehr als wundern muss, dessen schon debil stures Verhalten kaum noch nachvollziehbar ist. Dass John und Suko nach allem, was in dem Kloster vorgefallen ist, von ihm noch immer als Spione betrachtet werden, die sich ins Kloster einschleichen wollten, ist da nur das grenzdebile Highlight.
Da mag man es fast als Erleichterung sehen, dass die Helden das Kloster endlich verlassen und der Spur des Testaments folgen, welche sie wie der Titel ja schon leicht andeutet direkt zu Baal führt. Den entscheidenden Hinweis gibt eine alte Frau, die im Sumpf lebt, doch auch Lady Sarah ist - unverständlicherweise noch immer mit von der Partie. Und als wäre es noch nicht unsinnig genug, dass man sie überhaupt mitgeschleppt hat, trennt man sich auch noch und lässt sie allein und auf eigene Faust durch den Sumpf irren Immerhin gelangt sie so nicht direkt zu Baal, was Sinclair und Suko im letzten Drittel jedoch gelingt. Zeit wird es auch, kann der Leser doch so langsam die ständige Faselei des Geisterjägers, welcher doch so gern seinen Dolch gegen den Opferdolch eintauschen möchte, nicht mehr ertragen. Bevor es dann zum finalen Kampf gegen Baal kommt, lässt der Autor den Helden noch ein bisschen mit dem Dämon plaudern, wobei Suko und Wladimir sich natürlich vornehm zurückhalten, und brav abwarten, bis das Gespräch vorbei ist, bevor man zum Angriff übergeht Sehr viel mehr als ein paar lächerliche Phrasen kommen dabei natürlich nicht heraus, abgesehen von einigen Informationen zur Herkunft des Silberdolchs. Diesen erhält Sinclair dann auch dank des beherzten Eingreifens des Erzengels Michael zurück und kann Feierabend machen. Nicht so der Rezensent.
Denn auf diesen wartet bereits . Da ihm die aufgeblähte Baal Thematik einiges an Nerven und Durchhaltevermögen gekostet bzw. abverlangt hatte, war er fast schon erleichtert, es endlich wieder mit einem Einzelroman zu tun zu haben. Und dieser weiß sogar anfangs zu überzeugen. Da bekommt es der Oberinspektor nämlich mit einem Fall zu tun, der den Leser an alte Zeiten erinnert: Am Flughafen ist ein gläserner Sarg aufgetaucht, in dem sich eine Leiche befindet, die auch nach 40 Jahren keine Verwesungserscheinungen aufweist. Das klingt interessant und lässt auf eine interessante Story hoffen. Zumindest würde es das, wenn man die Serie nicht besser kennen und auf interessante Ansätze noch etwas geben würde
Spätestens als die gut konservierte Tote als Zombie den Flughafen unsicher macht und Sinclair wie ein Anfänger hinterher stolpert, wird dem geneigten Leser jedoch klar, dass ihn der normale Sinclair Alltag eingeholt hat. Mehr noch. Die Rachegeschichte um einen Henker und sein Opfer (bei dem es sich um den weiblichen Zombie handelt) erweist sich im weiteren Verlauf als derart abstrus und an den Haaren herbeigezogen, dass der anfangs noch so vielversprechende Roman spätestens ab der zweiten Hälfte zur reinen Lachnummer wird, woran natürlich auch wie so oft die sprachlichen Entgleisungen nicht ganz unschuldig sind. Einige Abschnitte sind so haarsträubend schlecht, dass der Rezensent das Heft zur Seite legen, tief durchatmen und erst mal etwas anderes lesen musste. Da gibt es beispielsweise die Szene, in der Sinclair den Zombie verfolgt und nebenbei darüber nachdenkt, dass er mal wieder zum Friseur gehen könnte Kurz darauf wird der Zombie von Ratten angegriffen, warum, weiß niemand. Die größte Ungereimtheit ist jedoch die völlig wirre und unnötig komplizierte Rachestory. Da haben wir also einen Henker, der von seinem Opfer (bei dem es sich um eine Dienerin Kalis handelt) verflucht wurde, kurz bevor er dieses im Auftrag dreier Männer tötet.
Durch diesen Fluch muss auch er eines Tages zurückkehren. Allerdings hat der Henker vorgesorgt und sich mit dem Teufel eingelassen, dem er Seelen besorgen soll, um den Fluch abzuwenden. Diese Seelen will er dann aber erst just zu dem Zeitpunkt beschaffen, als die untote Dienerin wieder auftaucht um Rache zu nehmen. Somit hätte der Henker sich also den Gang zum Satan schenken können
Schließlich wundert Sinclair sich noch über die Grausamkeit des Henkers, obgleich ihm klar sein müsste, dass er es nicht mit einem normalen Menschen zu tun hat. Der Rezensent wundert sich indes über die Grausamkeit des Autors, welcher ihn erst nach 64 Seiten Stumpfsinn erlöst. Dass diese Erlösung jedoch nicht lange anhält, dafür kann der Autor nichts, denn das hat der Rezensent sich selbst auferlegt
So ungefähr hatte ich mir den Knaben vorgestellt: Ein Mongole, mit einem breiten Gesicht und einer blaugrau schimmernden Haut, die sogar einen Stich ins Violette bekommen hatte.
(JS Band 405 / S. 36)
Dreh dich um!
Und dann?
Wirst du einfach vorgehen.
Nein, ich laufe gegen eine Mauer
(JS Band 405 / S.52)
Wir sahen auch, wie sich sein Gesicht verfärbte.
Erst wurde es grau, danach fast schwarz und schließlich zerbröselte es.
(JS Band 405 / S.60)
Mein Gesicht war verzerrt. Der Mund an den Winkeln nach unten gebogen, als würde er Ekel zeigen.
(JS Band 406 / S.10)
Kurz vor der Dämmerung verändert sich hier die Landschaft. Dann müssen wir etwas erreicht haben.
Oder auch nicht, meinte der Inspektor.
Das auch.
(JS Band 406 / S.32)
In der unteren Gesichtshälfte bewegte sich etwas, das ein Mund sein konnte.
(JS Band 406 / S.36)
Als ihr Blick dem Dach entgegenglitt, wurden die Augen noch größer, als zuvor.
(JS Band 406 / S.41)
Knochen schlugen gegeneinander und wir waren sicher, dass wir die Knochengrube erreicht hatten.
(JS Band 406 / S.49)
Madison wurde etwas blasser und schluckte, obwohl er nichts im Mund hatte.
(JS Band 407 / S.12)
Mein Gott!, floss als Flüstern aus seinem Mund.
(JS Band 407 / S.20)
Madison verzog nach meiner Frage den Mund so sehr in die Breite, als wollte er eine Nuss zerkleinern.
(JS Band 407 / S.21)
Sie war kein Kind mehr, aber auch keine Frau. Ein Mittelding zwischen den beiden. Eine Kindfrau.
(JS Band 407 / S.48)
Ja, es gibt das Böse. Nicht nur im Menschen, auch so.
(JS Band 407 / S.48)
Die Feuchtigkeit lag auf dem Mantel, wo sie sich zu Tropfen zusammengefunden hatte.
(JS Band 407 / S.55)
Magen und Herz saßen in meinem Körper wie Klumpen, wobei sich das Herz noch heftig bewegte, weil es von der Gewissheit gesteuert wurde, dass ich zu spät gekommen war.
(JS Band 407 / S.58)
Er lag nicht nur auf dem Bett, sondern auch auf Kalis Dienerin.
(JS Band 407 / S.62)
Kommentare
Aber wenn ich Deinen Artikel lese, bekomme ich mal wieder richtig Lust, einen Sinclair zu lesen!
Wie Du in Deinem Artikel verlautbaren läßt werden Klischee und Stilblüten "GROSS" geschrieben. Ein echter Sinclair halt - so wie er sein sollte. Vielleicht sogar so, wie in den guten, alten Zeiten?
Sinclair ist echter Pulp und dieser Linie bleibt Jason Dark (zum Glück) treu:
Zitat: So, wie wir die Russen eben kennen und wie sie sind, bzw. sein sollten?!
Zitat: Klar getrennt, leicht verständliche Strukturen. So, wie sie im Pulp sein sollten. - Ja, ich würde sogar sagen: müssen!
Zitat: Etwa so, wie die Eng-Länder in der politische Debatte beim EU-Gipfel in Brüssel um die europäische Gemeinschaft?
Zitat: Ich denke mal, die Ratten hatten einfach Hunger. Und wenn da so'n DZ (dummer Zombie) angewalkt kommt, greifen die Ratten halt zu, bzw. an. - Ist doch logisch!
Zum guten Schluß ziehe ich noch meinen Hut vor Jason Dark, wie er seine Stilblüten nur so am Fließband produziert. Denn die machen einen echten Sinclair schließlich aus.
Schon alleine die kleinen Zitate großer Meister sprechen für sich und sprechen eine klare Kaufempfehlung aus!
Wenn ich mal kurz überschlage: diese Woche erschien John Sinclair 1744. Band 407 wäre damit so ca. im Sommer 1985 erschienen - als ein gewisser Michail Gorbatschow gerade frisch Generalsekretär der KPdSU geworden war und vorsichtig anfing, von "Glasnost" und "Perestroika" zu reden. Drei Jahre vor Rambo III, nebenher bemerkt ...
Eine Stilblüte vorweg: "So rochen leichen, wenn sie zu lange über der Erde gestanden hatten."
Und Jason Dark hat sich nie dafür interessiert, ob sich was geändert hat. 1984 erschien die "Okastra Saga". Und John Sinclair ist in das inzwischen demokratische Spanien (kurz vorm Eintritt in die EU) mit einem U-Boot eingereist? -
Und irgendwo hört der Spaß dann auch auf.