Gelungen und Spannend - John Sinclair Classic (11) Der Blutgraf
Gelungen und Spannend
John Sinclair Classic (11) - Der Blutgraf
Mit einem hässlichen Grinsen kamen zwei nadelspitze Vampirzähne zum Vorschein …
Beim "Blutgrafen", hat man es in der Classic-Serie mit einer sehr guten Vorlage zu tun. Entsprechend gelungen ist auch das Hörspiel, obwohl es erst fast 40 Jahre später vertont ist. Doch der zeitliche Sprung scheint ebenfalls ein Faktor zu sein, welcher dem Hörspiel sehr gut zu Gesicht steht. Denn die Geschichte funktioniert 2012 genauso gut, oder noch besser als 1975. Und das liegt wohl am zeitlosen Vampirthema, welches hier klassischerweise in Transsylvanien beginnt, und recht modern auf einem Kreuzfahrtschiff im Atlantik endet. Rein zufällig platzen John, Bill und Sheila in ein blutiges Abenteuer, weil sie eben Passagiere auf diesem Schiff sind. Der Blutgraf gelangt mit Hilfe zweier Archäologen in einem Sarkophag an Bord. Den Rest kann man sich denken - und genauso kommt es dann auch. Und vielleicht funktioniert das Teil deswegen so gut - weil eben jeder weiß, was passiert. Klassischer kann ein Hörspiel kaum sein. Allerdings wird Grusel klein, und Action groß geschrieben. Spannend ist das Ganze trotzdem.
Klar, am Ende siegen wieder Johns Silberkugeln, und auch das ist vorhersehbar, aber eben auch typisch John Sinclair.
Dietmar Wunder ist ein ganz anderer John - etwas weniger abgeklärt als Glaubrecht, kommt er in James Bond-Manier mit einer gewissen Coolness daher. Die Umbesetzung ist aus Sicht des Hörers unverständlich. Denn letztlich wurden andere Hauptrollen, bis auf die Sprecherin auch nicht unbesetzt. Wahrscheinlich lag es nur an Wunder selbst, dass er die Rolle bekam, quasi als Ersatz für den eingestampften Don Harris, der aus rechtlichen Gründen eingestellt wurde.
Klebsch funktioniert als Dämon wie immer super. Jörg von Liebenfeiß, den man aus den Larry Brent-Hörspielen "Dämonenbrut" (als Opa von Gino), und aus "Der Dämon mit den Totenaugen" (als Pathologe) kennt, ist endlich mal wieder in einem Hörspiel zu hören. Schön, wenn er wieder öfter dabei wäre. Der Kapitän in dieser Folge steht ihm sehr gut.
Das Cover kommt ebenfalls modern daher, und ist ein Blickfang. Viel, viel ansprechender als das 75er Original-Titelbild, obwohl das seinerzeit sicher auch seinen Reiz hatte. Ich durfte es nicht live bewundern, da ich damals zum Glück noch verdammt jung war.
Fazit:
Ein richtiges Hörspiel. Gelungen und sehr spannend. Nehmt Euch bitte alle Beispiel, ihr Hörspielproduzenten dieses Landes. So müssen Hörspiele klingen, und nicht anders.
Der Blutgraf
Kommentare
Wunder mag ich, aber nicht als Sinclair.
Bei dem habe ich immer Adam Sandler vor Augen...
In den aktuellen Nummern der Edition ist Detlef Bierstedt mal wieder als Bill dabei. Hier merkt man, dass der Zenit für die Rolle des Bill überschritten ist. Leider. Das Stimmbild hat sich schon sehr verändert und man könnte denken, Bill ist 70 Jahre alt. Die Stimme sollte schon etwas zum Alter passen oder man muss den Charakter im Hörspiel entsprechend altern lassen.
Naja die Stimmen sind eben an die Hörer gewöhnt worden. Solange kein Sprecher freiwillig aufhört, bleibt man bei den Besetzungen. Die drei ??? sind ja auch immer noch um die 16 oder 17 Jahre alt. ihre Sprecher weit über 50.
Bierstedt schon. Den fand ich als Sprecher für Oliver Hardy aber noch passend.
Aber eine Umbesetzung ist natürlich in einer Serie immer problematisch. Gerade bei den drei??? könnte ich es mir nicht vorstellen
Bei Sinclair sehe ich das weniger dramatisch. Glaubrecht war nicht der erste Sinclair im Hörspiel und Wunderer wird wahrscheinlich nicht der letzte sein.
Bei den ??? kann ich mir das nicht vorstellen. Die Sprecher sind zu sehr mit ihren Rollen verwachsen. Wer außer Oliver Rohrbeck sollte den Justus sprechen? Das sind Ikonen.
Aber auch hier wird irgendwann der Zeitpunkt erreicht sein, an dem es nicht mehr geht. Dann steht ebenfalls die Frage im Raum: Weitermachen mit neuen Sprechern oder aufhören?
Im Film sehen wir das ja auch: Harrison Ford ist Indy. Da muss für einen fünften Teil nochmal der 80-Jährige Ford ran. Er hat mich schon im 4. Teil in den Action-Szenen nicht mehr überzeugt.
Ich denke da nur an die Sprecher von Eastwood, Eddie Murphy oder Tom Hanks. Da wird dann erst mal ausprobiert und man hört immer andere Sprecher.
Im neuen Murphy Film "You people" passte es ganz gut, dass er mal ne tiefere Stimme hatte. Das war Daniel Schmidt, der auch dem Hauptcharakter aus "Cobra Kai" seine Stimme lieh.
Aber manche Sprecher, wie Arne Elsholtz, die deutsche Stimme von Hanks, Bill Murray oder Eric Idle, sind einfach unersetzbar.
Die meisten achten eh nicht drauf. Meine Kinder, die die drei ??? in und auswendig kennen, wundern sich immer, wenn ich ihnen sage, dass Dru aus "Ich einfach unverbesserlich" die Stimme von Justus Jonas hat...