Begeisterung auf der ganzen Linie - John Sinclair Classic (12) Das Höllenheer
Begeisterung auf der ganzen Linie
John Sinclair Classic (12) - Das Höllenheer
Mit diesem klassischen Roman ist Herrn Dark ein phantasievolles und interessantes Abenteuer gelungen. Dennis Ehrhardt und sein Team konnten das dann entsprechend umsetzen. Bei aller Spannung und allen Actioneinlagen, weiß dieses Hörspiel zu verstehen, wie man wichtige Szenen mit unwichtigen vermischt um die entsprechende Dramaturgie sinnvoll einzusetzen. So ist die Observierung des Gebäudes durch Bill und John mit witzigen Dialogen untermalt, die jedoch nicht zu lang und nicht zu aufdringlich wirken. Schnell geht man zum eigentlichen Punkt über, und als John das zu observierende Objekt näher betrachtet, da beginnt auch schon die Gefahr.
Auch die Einstiegszene ist gut gewählt. Als Mary zur Untoten wird, hat man das im weiteren nicht einfach fallen gelassen, wie so oft bei Sinclair, sondern man hat den Bogen weiter verfolgt. Sehr positiv ist der Schlusskampf von Sinclair und dem dämonischen Mönch ausgefallen. Für mich ist das Hörspielunterhaltung pur.
Zu den Sprechern: Sehr gelungenes Hörspieldebüt von Simone Brahmann als Mary Nikuta. Sie hatte zwar schon kleinere Rollen in Dorian Hunter (18) und in John Sinclair Classic (10), doch hier kommt sie erstmals voll zur Geltung. Eine Hörspiel-Neuentdeckung, auch wenn ihre Leistung sicher nicht über dem Schnitt anderer weiblicher bekannter Sprecherinnen liegt, so ist doch eine annehmbare Erfrischung für das Profilager.
Dietmar Wunder ist der bessere Sinclair. Ich bin davon überzeugt, daß hier der geeignete Darsteller gefunden wurde. Glaubrecht hat seine Sache über Jahre auch sehr gut gemacht, wirkte doch in den letzten Ausgaben allzu routiniert. Hier fehlte etwas eigene Improvisation. Wunder beweist diese Wandlungfähigkeit in typisch heldenhafter Bond-Manier, aber auch mit Sinn für Gefühl. Somit gewinnen auch die dramatischen Sinclair-Szenen einen Hauch mehr Glaubwürdigkeit.
Neu im Kader ist Achim Schülke, der den leider verstorbenen Karlheinz Tafel als Sir Powell ersetzt. Da man kaum einen Unterschied zum Vorgänger bemerkt, kann auch diese Leistung als gelungen eingestuft werden.
Man sollte das Hörspiel nach dem Abspann nicht ausschalten. Kleiner Tipp: Da kommt noch was wichtiges.
Die Musik und die Effekte stimmen in jeder Szene. Hier hat sich das Team mal wieder selbst übertroffen ohne zu übertreiben. Wie gesagt: Besonders das finale Duell hat es mir angetan. Sind Sinclair-Kampfszenen sonst immer sehr Getümmelartig und alles geht in einem Schwall aus Tönen und Geknalle unter, so wurden hier durch Echotechnik und dezenten Musikeinlagen neue Akzente gesetzt. Die technische Steigerung der Hörspiele seit einigen Jahren hebt sich somit schon recht deutlich von den ersten Folgen im Jahre 2000 ab.
Fazit:
Begeisterung auf der ganzen Linie. Packende Geschichte, ideale Umsetzung. Auch wenn es JOHN SINCLAIR ist.
Das Höllenheer