Amadeus (Partitur 1) Wolferl
Mystischer Touch kombiniert mit Klangkunst
Wolferl - Amadeus (Partitur 1)
Mit dem Mute der Verzweiflung folgten Amadeus und ich der Blutspur des Mörders…
Historische Figuren sind groß im Kommen. Ob es nun Sherlock Holmes ist, der als Aufklärer berühmter und weniger berühmter Gruselmorde in moderner Art daherkommt, oder ob Sigmund Freud zum Detektiv bei Verbrechensaufklärung wird. Nichts mehr ist undenkbar. Das Label Hörplanet hat eine weitere Idee umgesetzt und ist damit auf einen fahrenden Zug aufgesprungen, der einem Trend hinterherjagt, der eigentlich schon fast wieder zu Ende ist. Die Figur des Komponisten Mozart jedoch schien geeignet für Gruselstorys. Angesiedelt zu Mozarts Lebzeiten werden mysteriöse und mystische Geschichten mit Sagencharakter erzählt. Amadeus und sein Partner gehen dabei als lustiges Gespann aus der Story hervor. Dabei wird ein Wortwitz angewand, wie man ihn sich nur schwer in der zweiten Häfte des 18. Jahrhunderts vorstellen kann. Doch das ist erstmal zweitrangig. Auch die Akteuere will ich hier nicht so sehr in den Vordergrund rücken. Den wesentlichen Teil dieses neuen Hörspiel macht tatsächlich die Geschichte aus. Eine Rahmenhandlung, die sich durch die weiteren Folgen zieht ist dabei zunächst nicht absehbar.
Was Folge 1 ausmacht, die bezeichnenter Weise auch Partitur 1 heißt, ist wirklich Grusel und Gänsehaut. Mit einigen Splatterszenen wird nicht gespart, so dass eine eindrucksvolle Mischung zustande kommt. Das düstere Wirtshaus, die kuriosen Gestalten, die mystische Umgebung und eine rätselhafte Sage. Das ist ein wirklich gelungener Start zu einer Serie die viel verspricht. Dennoch geht es mir ähnlich wie bei Sigmund Freud. Einen berühmten historischen Helden benötigt man gar nicht um diese Geschichten spannend und interessant zu gestalten. Doch der Name Amadeus mag mehr Interesse wecken beim Käufer, als irgendein anderer neutraler Name.
Jürgen Kluckert ist selbstverständlich ein hervoragender Erzähler für Gruselhörspiele. Man hat die richtige Wahl getroffen, zumal der Mann durch Gabriel Burns nicht unerheblich vorbelastet ist. Knauer und Hasper sprechen die Hauptrollen des Amadeus und seines Gefährten Dr. Resch. Da man keine Vergleiche durch andere Sprecher in diesen Rollen hätte, kann man hier getrost von einer äußerst gelungenen Pionierleistung sprechen. Der übrige Cast besticht vor allem durch bekannte Namen wie Thomas Petruo und Rainer Fritzsche. Qualität auf der ganzen Linie.
Musik kommt aus dem Hause Hörplanet höchstselbst. Dennis Rohling ist da sein eigener Meister. Gelungen verbindet er den mystischen Touch seiner Klangkunst mit den Schockeffekten in den wenigen harten Szenen. Cover und Gestaltung kann man auch für gut befinden. Schrift und Titelschriftzug hätte ich mir markanter und vor allem deutlicher gewünscht. Doch das Coverbild dominiert. Mit dem Konterfei des unsterblichen Amadeus ist ein Wiedererkennungszeichen gegeben.
Ich kann nur jedem empfehlen hier mal reinzuhören.
Wolferl