Ein paar Anmerkungen ... - zum Dorian Hunter Hörspiel 11
Ein paar Anmerkungen ...
... zum Dorian-Hunter-Hörspiel 11
Sie erkennt plötzlich ihren Mann wieder, was in den DK-Heften erst nach Band 41 stattfand.
Folgendes kann man im Exposé lesen:
Anfangsepisode:
Die Szene zeigt eine seltsame Tischgesellschaft, im Laufe der Geschehnisse wird sich der Leser denken können, daß sich das alles in der O'Hara Stiftung abspielt, einem Sanatorium für Geistesgestörte. Dort ist auch Dorian Hunters Frau Lilian untergebracht - aber das ist für die Anfangsepisode unwichtig.
Die Gastgeberinnen des Teekränzchens sind Schwestern, jede der beiden über siebzig Jahre alt. Sie nennen sich Sister Mercy und Sister Hercy, sind nett und herzensgut und fürsorglich um ihre Gäste besorgt.
Es wird nicht ausgesagt, daß es sich hier um Geistesgestörte handelt, darauf kommt der Leser von selbst.
Die anderen Gäste sind:
Kitty Lorrain, 25, bildhübsch, Tochter aus gutem Haus, die in schlechte Gesellschaft kam und süchtig wurde. Sie ist zur Entwöhnung hier.
Danny Dean, 37, er hat einige Sittlichkeitsdelikte auf dem Kerbholz und wurde nach Verbüßen der Gefängnisstrafe hier eingeliefert. Er will selbst, daß er geheilt wird und ist aus freien Stücken hier. Er befindet sich auf dem Weg der Besserung; die Ärzte glauben, daß er bald entlassen werden kann.
Betty Drawson, 33, manisch-depressiv; sie hat einen Selbstzerstörungstrieb,
John Stone, 45, schizophren; er ist steinreich und behauptet, daß ihn seine Verwandten in die Stiftung abgeschoben zu haben, um an sein Geld heranzukommen. Er leidet an Verfolgungswahn und glaubt, daß eines Tages ein gedungener Killer kommt, um ihn zu beseitigen.
Gene Hallowell, 60, harmlos, ein ehemaliger Patient, der jetzt als Gärtner arbeitet.
Owen Grovers, 42, ein Alkoholiker, der zur Entwöhnung hier ist.
Dr. Warren Deming, 39, Psychiater, der ganz neue Wege bei der Heilung von Geistesgestörten gehen möchte. Dazu gehört, daß er bei Zusammenkünften und gesellschaftlichen Veranstaltungen sich unter seine Patienten mischt. So wie nun. Die Direktion der 0-Hara Stiftung hat ihm die Chance gegeben, seine Ideen zu verwirklichen. Wenn er aber keinen durchschlagenden Erfolg mit seinen Methoden hat, dann fliegt er und muß sehen, daß er sich eine neue Existenz aufbaut. Er steht also unter dem Zwang, Erfolg haben zu müssen.
Bei Bedarf können noch weitere Personen in diese Runde aufgenommen werden.
Bei dem Teekränzchen herrscht eine seltsame Atmosphäre. Wie gesagt, die beiden alten Schwestern sind nette, wenn auch schrullige Gastgeber. Betty Drawson philosophiert ständig Über den Tod, Danny Dean ist bemüht, die anwesenden Frauen nicht zu direkt anzusehen, um in keinen, falschen Verdacht zu kommen; John Stone ist ständig mißtrauisch... Der Psychiater versucht, die Spannungen abzubauen.
Kitty Lorrain kokettiert versteckt mit Danny Dean. Sie merkt, daß sie ihn erregt und treibt das Spiel so weit, bis der Psychiater die Zusammenkunft nervös abbricht.
Beim Hinausgehen richtet es Kitty so ein, daß Danny Tuchfühlung zu ihr hat. Sie deutet auch an, daß ihr heiß sei und sie es sich in ihrem Zimmer "gemütlich" machen würde.
In ihrem Zimmer angekommen zieht sie sich auch sofort aus und das verführerisch und wie eine Stripperin, die ihr Publikum unterhalten will. Sie ist überzeugt, daß draußen in den Büschen Danny lauert und sie begafft. Damit gibt sie sich aber nicht zufrieden. Nur mit einem Morgenmantel bekleidet, geht sie ins Freie und scheucht tatsächlich Danny auf. Sie lädt ihn zu sich ein und beginnt ein schlüpfriges Gespräch. Danny erregt sich immer mehr, schließlich kann er nicht mehr an sich halten und stürzt sich auf Kitty, die schreit und sich wehrt (aber insgeheim Spaß hat).
Dr. Deming eilt herbei. Er findet Kitty nur noch tot vor. Sie wurde vergewaltigt und durch zwei Dutzend Messerstiche ermordet. Der flüchtige Danny wird in eine "Gummizelle" gebracht. Die Mordwaffe bleibt unauffindbar.
Lilian Hunter wird zwar in Bezug auf die O’Hara-Stiftung erwähnt, aber Dorian wird in eine andere Abteilung gebracht. Im Roman kann man Folgendes lesen:
„Ich werde sofort alles veranlassen, um meine Einlieferung in die O'Hara-Stiftung in die Wege zu leiten“, erklärte Dorian. „Den Direktor der O'Hara Stiftung kenne ich, und wenn der Observator Inquisitor seine Beziehungen spielen läßt, kann es überhaupt keine Schwierigkeiten mehr geben. In der Abgeschiedenheit des Sanatoriums habe ich dann Zeit, mir meine nächsten Schritte zu überlegen.“
Coco sagte nichts darauf. Sie dachte daran, daß auch Dorians Frau Lilian in der O'Hara-Stiftung untergebracht war, seit sie von den Dämonen in den Wahnsinn getrieben wurde; und Coco wußte, daß Dorian seine Frau immer noch liebte; und sie war sich nicht im klaren darüber, ob sie nun eifersüchtig sein sollte oder nicht.
3.
Dr. Warren Deming empfing den Patienten wie einen normalen Besucher, und der Patient kam ihm so weit entgegen, daß er sich wie ein normaler Besucher benahm.
Der Psychiater bildete sich noch kein Urteil über den Mann, der ihm vom Direktor als „etwas Besonderes“ avisiert worden war und der Dorian Hunter hieß. Der Direktor hatte auch durchblicken lassen, daß es sich um einen hohen Beamten des Secret Service handelte, was Dr. Deming erstaunte, denn der Mann war noch ziemlich jung, so um die Dreißig.
Dorian trug einen Trenchcoat, der nicht gerade nach der neuesten Mode geschnitten war, und hatte keine Kopfbedeckung auf. In seinem schmalen Gesicht mit den hohen Backenknochen fielen zuerst die grünen Augen mit dem stechenden Blick, der alles zu durchdringen schien, und dann der dichte Schnurrbart auf, der nach unten gezwirbelt war und das sicherlich interessante Gesicht durchschnittlich machte.
Dr. Deming hatte noch nie verstanden, warum Männer sich mit Bärten verunstalteten. Von dem selbstsicheren Auftreten seines Gegenübers ließ er sich nicht beeindrucken. Der Psychiater hatte schon Patienten gehabt, die den Eindruck von Draufgängern erweckten und sich in der Dunkelheit wie ängstliche kleine Kinder gebärdet hatten. So einer war Dorian Hunter. Das wußte Dr. Deming aus den Unterlagen, die er vom Secret Service erhalten hatte.
Der Psychiater ging an seinen Patienten auf die stereotype Art und Weise heran. Er wollte ihm das Gefühl von Geborgenheit vermitteln, ihm zeigen, daß er hier nicht in einem Gefängnis war, sondern alle Freiheiten besaß, die jedoch an der Mauer endeten. Das durfte der Patient aber nicht als Einschränkung empfinden, sondern mußte er als gewisse Bevorzugung sehen. Draußen war die Hölle, hier das Paradies.
Als Dr. Deming an diesem Punkt angelangt war, sagte sein neuer Patient: „Heben Sie sich diesen Sermon für einen schwereren Fall auf! Ich bin nicht darauf neugierig. Zeigen Sie mir mein Zimmer, damit ich erst einmal ausspannen kann! Vielleicht habe ich danach Lust, mich mit Ihnen zu unterhalten.“
Dr. Deming beeindruckte die schnoddrige Art des Patienten nicht.
„Sie bekommen nicht nur ein eigenes Zimmer, Mr. Hunter, sondern einen ganzen Bungalow“, sagte er verheißungsvoll.
„Umso besser“, sagte Dorian und erhob sich. „Zeigen Sie mir den Weg?“
„Einen Augenblick noch, Mr. Hunter“, bat Dr. Deming höflich; so schnell verlor er die Ruhe nicht. „Setzen Sie sich doch! Glauben Sie nicht, daß wir uns erst einmal näher kennenlernen sollten?“
„Später“, entschied Dorian. „Jetzt möchte ich mich erst einmal ausruhen.“
„Ich will Sie nicht über Gebühr beanspruchen, Mr. Hunter.“ Dr. Deming deutete auf den Besucherstuhl. „Ich habe nur noch einige Fragen an Sie. Bitte!“
Dorian setzte sich widerwillig, dachte aber nicht daran, seinen Mantel abzulegen.
„Ich kann mir nicht vorstellen, welche dringenden Fragen Sie an mich haben könnten“, meinte Dorian. „Hat Ihnen der Direktor nicht alles über mich gesagt?“
„Doch, doch“, sagte Dr. Deming. „Ich habe alle Unterlagen des Secret Service über Sie. Ich bin im Bilde. Dennoch wäre es gut, wenn wir uns ein wenig unterhielten.“
Dorian kniff die Augen zusammen und beugte sich vor. „Ich hege einen ganz bestimmten Verdacht, Doktor.“
„So?“
„Ja, ich habe das Gefühl, daß Sie mich nicht für ganz richtig im Kopf halten. Aber ich bin so normal wie Sie - falls man einen Psychiater überhaupt als normal bezeichnen kann.“
„Natürlich sind Sie normal“, versicherte Dr. Deming. „Ich zweifle nicht daran. Aber wollen Sie mir nicht doch etwas von Ihren Schwierigkeiten erzählen?“
„Welchen Schwierigkeiten?“ fragte Dorian argwöhnisch.
„Nun...“ Dr. Deming blickte auf seine Unterlagen. „Die Schwierigkeiten, die Sie mit den Dämonen haben. Stimmt es, daß der Fürst der Finsternis Ihnen nach dem Leben trachtet? Mißverstehen Sie mich nicht, Mr. Hunter, wenn ich Sie nach solchen Dingen frage, aber hier steht es schwarz auf weiß. Es muß furchtbar sein, in der ständigen Angst zu leben, von Gespenstern traktiert, von Vampiren zur Ader gelassen und von Werwölfen zerrissen zu werden.“
„Das steht in den Unterlagen?“ fragte Dorian ungläubig.
Dr. Deming nickte. „Mir können Sie sich ruhig anvertrauen. Ich bin Ihr Freund, Ihre Klagemauer - Ihr Schutzengel.“
„Kein Wunder, daß Sie mich für verrückt halten“, meinte Dorian seufzend. „Der O. I., dieser Halunke, hat mich hereingelegt.“
„Wie, bitte?“
Dorian winkte ab. Er war nur unter der Voraussetzung in die O'Hara-Stiftung gegangen, daß der Direktor und die Ärzte genau wußten, daß er völlig gesund war. Der Observator Inquisitor hätte das arrangieren sollen. Doch stattdessen hatte er ihnen die volle Wahrheit über die Dämonen und die Schwarze Familie erzählt. Kein Wunder also, daß ihn Dr. Deming für verrückt hielt. Wer glaubte heutzutage schon an Vampire und Werwölfe, an Hexen und Teufel? Dorian konnte sich auch vorstellen, warum ihn der Observator Inquisitor in diese Lage gebracht hatte. Bestimmt befürchtete er, daß Dorian zu früh und auf eigene Faust das Sanatorium verlassen könnte, um auf Dämonenjagd zu gehen. Wenn er dagegen als geistesgestört galt, würden die Pfleger ein wachsames Auge auf ihn haben und ihm keine Möglichkeit zur Flucht geben.
Aber da machte er nicht mit.
„Unter diesen Voraussetzungen bleibe ich nicht hier“, entschied Dorian und erhob sich zum zweitenmal.
„Aber, Mr. Hunter, so nehmen Sie doch Vernunft an!“ beschwor ihn Dr. Deming. „Wir wollen doch nur das Beste für sie. Wir wollen Ihnen helfen.“
Dorian hatte die Tür schon erreicht. Als er sie öffnete, standen zwei Männer in weißer Anstaltskleidung vor ihm. Der Figur nach zu schließen, konnten sie eher Rausschmeißer oder Schlächter sein als Krankenpfleger.
Da sich Dorian keine Chancen gegen die beiden ausrechnete, fügte er sich in sein Schicksal.
„Na, sehen Sie, Mr. Hunter“, lobte Dr. Deming. „Jetzt zeigen Ihnen diese freundlichen Herren erst einmal Ihre Unterkunft, und dann lernen Sie die anderen Patienten kennen. Sie werden sehen, bei uns fühlen Sie sich bald wie zu Hause.“
Dr. Deming sah seinem neuen Patienten stirnrunzelnd nach, als er von den beiden Pflegern in die Mitte genommen und zum Ausgang geführt wurde. Ob ihm da nicht irgendjemand ein Kuckucksei ins Nest legen wollte? Die Sache gefiel ihm ganz und gar nicht.
* * *
Wenn er es sich recht überlegte, war es hier gar nicht einmal so übel. Nachdem ihn die Pfleger in seinen Bungalow gebracht hatten, überließen sie ihm eine Hausordnung, die er durchlesen sollte, und baten ihn, seinen Bungalow bis auf weiteres nicht zu verlassen. Doch als sie gingen, schlossen sie hinter sich nicht einmal ab. Im ersten Moment wunderte sich Dorian darüber, doch dann sah er in einer Ecke des Wohnzimmers die Fernsehkamera, die durch eine Glaskugel - wahrscheinlich Panzerglas - geschützt wurde. Das behagte ihm weniger, doch die Hausordnung stimmte ihn wieder versöhnlicher. Eines mußte man Dr. Deming lassen - er ging gänzlich neue Wege in der Behandlung von Geisteskranken.
Die Patienten durften sich zwischen sechs Uhr morgens und zweiundzwanzig Uhr auf dem Gelände von Dr. Demings Abteilung frei bewegen. Es war nicht einmal eine bestimmte Zeit für die Mittagsruhe vorgeschrieben. Man konnte sich die Essenszeit selbst aussuchen, durfte das Essen auf dem Zimmer oder im Speisesaal einnehmen und konnte auch die anderen Patienten jederzeit besuchen.
Dorian kannte die O'Hara-Stiftung, weil er seine Frau öfter hier besucht hatte, aber Dr. Demings Abteilung war ihm nicht bekannt.
Vermutlich hat Marco Göllner die Figur Lilian Hunter deswegen eingefügt, weil er sie früher als in den Heften mitspielen lassen wollte. Ja und in Hörspiel Nr. 19 „Richtfest“ übernahm Lilian Hunter sogar die Hauptrolle, obwohl sie in der Romanvorlage – Dämonenkiller Nr. 22 „Blutorgie in der Leichengrube“ - nicht vorkam. Darüber demnächst mehr ...
Kommentare
Genaueres kann ich nach Anhören der Doppellolge 22 sagen, habe ich demnächst vor...