Hörspiel-Klassiker: Dracula trifft auf Frankenstein - Ein Schauerhörspiel von H.G. Francis
Dracula trifft auf Frankenstein
Ein Schauerhörspiel von H.G. Francis
Sie erfahren, dass der Täter dem Opfer den Kopf und eine Hand abgeschnitten hat.
Der Mörder vollendete seine abscheuliche Tat, als Eireen auf den Balkon hinauslief um nachzuschauen was passiert war. Sie vernahm deutlich ein irres Lachen aus dem Innenhof des Hotels.
Tom und Eireen gehen mit dem Wirt in das Zimmer des Mannes. Doch der Balkon dort ist vernagelt. Ein Rätsel. Der mürrische Wirt warnt das Reporterpaar vor dem Land in dem sie sich befinden. Es wäre das Land des Grafen Dracula. Und die Bedrohung ginge vor allem vom Schloß Mordabrunn aus.
Tom und Eireen fahren zum Schloß und machen die Bekanntschaft mit Dr. Stein, der einen künstlichen Menschen schaffen will. Für die Reporter eine Sensation. Das irre Lachen von Steins Assistentin Dr. Finistra lässt Eireen Böses ahnen. Und dann machen sie auch noch die Bekanntschaft eines gewissen Graf Cula. Dieser Graf wartet auf einen Boten namens Hemator.
Obwohl das Hörspiel einfach angelegt ist, weiß es gerade darin zuüberzeugen. Die Geschichte spielt zunächst in der düsteren Atmosphäre eines alten Hotels. Dann kommt eine ebenso düstere wie unheimliche Dorfatmosphäre zum Tragen, die mit einfachen Mitteln wie hallende Stimmen, Käuzchenschreie und Schritten im Morast erzeugt wird. Fernab also von jeglichen High-Tech-Effekten die am Computer simuliert, die heutigen Produktionen beherrschen. Wenn auch auf ihre Weise zugegebenermaßen eindrucksvoll. Doch bei dem EUROPA-Hörspiel aus dem Jahre 1978 schwingt noch etwas anderes mit. Es ist die koventionelle Art des Hörspiels und die gleichermaßen sehr erstaunliche kommerzielle Machart. In Punkto Grusel und Spannung eine sehr moderne Produktion die sicher Paten im Filmgenre hatte.
Der Konflikt Draculas mit Frankenstein ist in einer einigermaßen plausiblen Geschichte erklärt, die Herr Franciskowsky hier zusammen geschustert hat. Mit nur wenigen Akteuren gelingt dem Autoren ein schlüssiges Skript, welches an nur wenigen Stellen Löcher hat.
Zum gelungenen Spannungsbild trägt auch eine effektvolle Musikmischung bei, bei der EUROPA seinerzeit sowieso die Nase vorn hatte. Und auch bei den Sprechern war man damals in einer Position, in der man sich nicht lumpen ließ.
Horst Frank spricht den Helden wider Willen, Tom Fawley. Flotte Sprüche und pfeifende Gesänge sollen einen smarten und lockeren Typen suggerieren. Seine kratzige Stimme passt nicht ganz dazu. Die Rolle des Dr. Stein hätte ihm vielleicht besser gestanden. Der wird allerdings von Hans Paetsch gesprochen. Dieser ist gar zu freundlich für einen düsteren Schloßherrn. Unheimlicher und vor allem skuriller wirkt dagegen schon Jo Wegener als Dr. Finistra. Ein irres Lachen und eine schneidene Stimme sind der akustische Plot für diese Story. Die Wegener in ihrer vielleicht ungewollt besten Hörspielrolle. Graf Dracula wird von Gottfried Kramer gesprochen, der daraufhin zum Allzweck-Vampir bei EUROPA wurde. Er sprach den Vampir Hammand in "Draculas Insel, Kerker des Grauens" und den Marotsch bei Larry Brent. Die Rolle des Dracula übernahm in späteren Folgen der H.G. Francis-Reihe allerdings Charles Rengier. Die Frank-Gattin Brgitte Kollecker spricht die Rolle der Eireen. Ebenso locker gelassen und konternt witzig stellt sie Franks idealen Gegenpart dar. Und wunderschön schreien durfte und konnte sie auch.
In der Rolle des Erzählers hört man die ruhige, sonore Stimme des kürzlich verstorbenen Karl-Walter Diess, der ebenso nüchtern wie sachlich betont durch die Handlung führt.
Benno Sterzenbach hat die Rolle des Hotelwirtes inne.
Fazit: Schaurig-schöner Gruselspaß für jung und alt. Mit diesem wahren Klassiker hatte sich EUROPA seinerzeit selbst übertroffen.