Ein paar Anmerkungen... zum Dorian Hunter-Hörspiel 24
Für den Dämonenkiller-Roman 25 lauteten die Arbeitstitel im Exposé „Ratten-Jeny“, „Rattenkönigin“, „Die Ratten von Borvedam“ und „Invasion der Ratten“.
Diesmal hat sich der Scriptautor Marco Göllner zwar an die Reihenfolge der Dämonenkiller-Heftserie gehalten hat, dafür hat er aber gleich zwei Hefte (Dämonenkiller 24 und 25) in ein Hörspiel gepackt.
Die Hauptvorlage für das Hörspiel war der Dämonenkiller-Roman Nr. 24. Von Dämonenkiller-Heft 25 sind noch wenige Sequenzen im Hörspiel enthalten.
Natürlich hat Marco Göllner dem Hörspiel auch einen neuen Titel gegeben.
Marco Göllner hält sich an seinen Grundsatz: Nach Motiven des Romanes, dass heißt er hat die Handlung stark verändert. So war war in Dämonenkiller-Heft 24 der Dämonen-Professor Johan Zaander derjenige, der den Kopf von Thören Rosqvana verpflanzt hat.
Warum Marco Göllner ihn durch Red Jong ersetzen mußte, weiß nur Marco Göllner. Auch den Namen King-Kong hat er durch Namen Ndoyo ersetzt, aber das ist okay, denn das war der richtige Name von King-Kong.
Kommen wir zu den einzelnen Tracks:
„Ja, du hast mich vor zwanzig Jahren von meinem Platz verdrängt“, kreischte Arline. „Ich mußte lange Zeit bei den Menschen in der Emigration leben. Doch geduldig wartete ich auf meinen Tag. Und der ist nun gekommen. Du hast die Ratten mit unzähligen Liebhabern aus den Reihen der Menschen betrogen. Sie haben es dir gutmütig verziehen. Doch dann verliebtest du dich in einen von ihnen - und das werden dir die Ratten nie verzeihen. Ich weiß es, denn sie sind zu meiner Mühle gekommen, um sich über dich zu beklagen. Und ich habe ihnen Abhilfe versprochen. Ich habe ihnen gesagt, daß ich zurückkomme, um wieder ihre Königin zu werden. Du selbst hast in deiner grenzenlosen Begierde deinen Sturz herbeigeführt.“
Das Monstrum auf dem Strohlager stieß Anselm plötzlich von sich, sprang auf alle viere und stellte sich Arline, die die wahre Rattenkönigin war, entgegen.
Und Dorian konnte durch das Stroh den Goldenen Drudenfuß schimmern sehen.
Die beiden monströsen Geschöpfe sprangen sich an, und es entbrannte ein blutrünstiger Kampf. Die beiden Körper waren so eng miteinander verschlungen, daß man sie nicht auseinanderhalten konnte.
Dorian versuchte die Situation auszunutzen und seinen Platz zu verlassen. Doch so gebannt die Ratten von dem Kampf der Königinnen auch zu sein schienen, schon bei der geringsten Bewegung erwachten sie aus ihrer Erstarrung und nahmen Kampfstellung ein.
Dorian wollte sich noch nicht auf eine Auseinandersetzung einlassen und hielt es für klüger, abzuwarten. Er blickte zu Anselm van Riems hinüber, der noch immer bei dem Strohlager stand und sich eng an die Wand preßte. Er starrte ängstlich auf die beiden auf Leben und Tod kämpfenden Ungeheuer.
„Anselm!“ rief Dorian ihn an.
Doch er reagierte nicht; auch nicht auf weitere Rufe; er blickte nur einmal kurz in ihre Richtung.
„Laß mich das machen!“ sagte Coco.
Sie starrte intensiv zu Anselm hinüber, so daß er schließlich nicht anders konnte, als den Blick auf sie richten; und dann kam er von ihren Augen nicht mehr los.
„Du wirst alles tun, was ich von dir verlange“, suggerierte ihm Coco mit beschwörender Stimme ein.
Sie flüsterte, aber ihre Stimme hatte solch eine magische Kraft, daß Anselm sie hören konnte.
„Du wirst mir gehorchen. Gehorchen! Und jeden meiner Befehle bedingungslos ausführen! Bedingungslos gehorchen!“
„Befehle ihm, den Drudenfuß an sich zu nehmen und zu mir zu bringen!“ trug Dorian Coco auf.
Coco tat, wie ihr geheißen.
Dorian sah, wie sich Anselm nach dem Drudenfuß bückte. Eine Ratte sprang ihn an, verbiß sich in seinem Arm, aber er schien den Schmerz nicht zu spüren. Er berührte den Drudenfuß, und da fiel die Ratte wie gelähmt von seinem Arm ab.
Dorian vermerkte es mit Genugtuung und blickte wieder zu den beiden Kämpfenden hinüber. Eines der beiden Geschöpfe hatte die Oberhand gewonnen. An verschiedenen Einzelheiten erkannte Dorian, daß Arline, also die ältere und wahre Rattenkönigin unter die jüngere zu liegen gekommen war.
„Jetzt werde ich dich töten!“ stieß die jüngere Rattenkönigin hervor.
„Die Ratten selbst werden entscheiden, wer ihre Königin sein soll“, erwiderte Arline und gab eine Reihe von Pfeiftönen von sich.
Dorian sah, wie sich die Ratten alle gleichzeitig in Bewegung setzten und auf die jüngere Rattenkönigin stürzten, um sie zu zerfleischen. Arline, die wirkliche Ratten-Jenny, hatte recht behalten: Die Ratten hatten es ihrer jungen Königin nicht verziehen, daß sie sich in einen Mann von der Oberwelt verliebt hatte. Sie hielten ein schauriges Femegericht ab.
Dorian wandte sich ab.
Anselm trug jetzt den Drudenfuß in den Händen. Der Drudenfuß hatte einen Durchmesser von einem Meter und schimmerte im Schein der herumflirrenden Irrlichter grünlich. Dorian wußte aus der Vergangenheit, daß der Drudenfuß seine Größe, Farbe und Konsistenz verändern konnte. Im Augenblick schien er leicht wie eine Feder zu sein, denn trotz seiner gewaltigen Ausmaße hatte Anselm keine Mühe, ihn zu tragen.
Dorian konnte es kaum erwarten, den Goldenen Drudenfuß, der nun in einem intensiven Blau leuchtete, in Händen zu halten. Er vergaß alle Vorsicht und lief Anselm entgegen. Die Ratten fielen augenblicklich über ihn her. Doch kaum berührte er den Drudenfuß, da fielen sie wie leblos von ihm ab.
Der Dämonen-Killer konnte aufatmen. Jetzt fühlte er sich der Ratten-Jenny und ihren Horden nicht mehr so wehrlos ausgeliefert.
„Triumphiere nicht zu früh!“ rief die wirkliche Ratten-Jenny mit kreischender Stimme. „Der Bann wirkt nicht ewig auf meine Tiere. Sie werden ihn abschütteln und dann über euch herfallen. Wenn du mir den Drudenfuß aber aushändigst, dann will ich euch freies Geleit bis zur Oberfläche geben.“
„Ich traue dir nicht, Arline“, sagte Dorian und ließ seine Finger spielerisch über die achtundsiebzig Tarot-Symbole des Drudenfußes gleiten. Diese Symbole ließen sich willkürlich verschieben - und je nach ihrer Konstellation erreichte man dadurch verschiedene Wirkungen. Obwohl Dorian nicht genug über die magischen Kräfte des Goldenen Drudenfußes wußte, war er bereit, sie zu entfesseln.
„Gib mir den Drudenfuß!“ sagte Ratten-Jenny beschwörend und kam auf ihren Hinterbeinen näher. Die Kugelaugen in ihrem kleinen, abstoßenden Rattengesicht funkelten hypnotisierend. „Gib ihn mir!“
„Nein!“ rief Coco verzweifelt.
Dorian fühlte, wie er müde wurde. Er wehrte sich mit aller Kraft gegen Ratten-Jennys Einfluß, aber er ließ sich nichts davon anmerken; er tat so, als sei er ihr verfallen.
Jetzt hatte sie ihn erreicht. „Gib mir das Pfand der Dämonen, Dorian Hunter!“
Der Dämonen-Killer sah den Zeitpunkt zum Handeln gekommen. Er überflog mit einem einzigen Blick die Tarot-Symbole auf den fünf sternförmig ineinander verflochtenen Schenkeln des Drudenfußes. Da ragte über alle Symbole die Dreizehn heraus: der Tod! Dorian stellte ihm das Glücksrad gegenüber: Sechzehn - der Turm - bedeutete in dieser Konstellation Verderben. Le Soleil, die Sonne - Glück und Erleuchtung für den Dämonen-Killer und seine Freunde. Achtzehn - la Lune, der Mond - Gefahr und Verrat für die Rattenkönigin. Päpstin und Kaiserin, Gehenkter und Eremit - und die Farbensymbole: die Keulen und Kelche, zu denen Reiter, Bube, Dame und König gehörten.
Der Dämonen-Killer verschob all diese Symbole schnell und brachte sie in Konstellation zueinander. Und dann blieb ihm noch der letzte Trumpf, mit dem Dorian die Waage zu seinen Gunsten ausschlagen lassen wollte: ein Engel, auf der Trompete blasend, ruft die Auferstandenen. Das Jüngste Gericht, mit der Bedeutung der Verwandlung, Veränderung.
Dorian hoffte nur, daß die Verwandlung mit dem Drudenfuß vor sich gehen würde. Darauf fußte sein ganzer Plan. Er hatte die Symbole in Sekundenschnelle verändert. Als Ratten-Jenny es merkte, schrie sie auf - und dieser Schrei endete erst mit ihrem Tod.
Dorian stülpte ihr blitzschnell den Drudenfuß über den Kopf. Sie wollte ihn abstreifen, doch die magische Kraft des Pentagramms aus Alchimistengold lähmte ihre Kraft.
Und da ging auch schon die Veränderung mit dem Goldenen Drudenfuß vor sich. Er wurde rasend schnell kleiner - und entsprechend kleiner wurde auch die Öffnung zwischen den Sternschenkeln. Die Schenkel drückten den Hals der Rattenkönigin zusammen, nahmen ihr den Atem. Und der Drudenfuß wurde noch kleiner, schrumpfte zusammen, schnitt mit seinen Schenkeln in Ratten-Jennys Hals - immer tiefer.
Plötzlich wackelte ihr Kopf, ein Blutstrom ergoß sich aus der Wunde. Der Kopf fiel ab, rollte zwischen die Ratten, die zu völliger Bewegungslosigkeit erstarrt waren.
Dorian nahm den Goldenen Drudenfuß wieder an sich, der keinen Blutspritzer aufwies und nun so klein war, daß man ihn leicht unter dem Jackett verstecken konnte.
„Nichts wie fort von hier!“ befahl er seinen Kameraden und faßte den völlig verstörten und apathischen Anselm am Arm. „Sonst erwachen die Ratten noch aus ihrer Starre.“
Marco Göllner hat hat sich seine eigene Dorian Hunter-Kosmos-Storyline geschaffen, die mit der Heftausgabe der Dämonenkiller außer gewisse Ähnlichkeiten und gewissen Heldennamen kaum Gemeinsamkeiten haben.
Lassen wir uns überraschen, was Andrea Bottlinger als neue Verantwortliche der Dorian Hunter Hörspiele ab Nummer 25 zu stande bringt. Sie startet gleich mit einem Dreiteiler...
Hier die Daten aus meinen Dämonenkiller-Lexikon über die wichtigen Personen aus den Dämonenkiller-Heften 24 und 25.
ARLINE:
Sie wurde über hundert Jahren als kleines hilfloses Kleinkind von den Ratten in Amsterdam entführt und aufgezogen. Sie ist die wahre Ratten-Jenny. Sie bekam vom Tosk, einem Paten der Dämonendrillinge vor ca. 100 Jahren den Goldenen Drudenfuß zur Aufbewahrung. Sie wurde vor ca. zwanzig Jahre von der neuen Ratten-Jenny verdrängt und fristete ihr Exil als Einsiedlerin. Als die Ratten erkennen, daß sich die neuen Ratten-Jenny sich den Menschen näherte, suchen sie wieder Kontakt zur ihr. Es kam schließlich zu einem Entscheidungskampf zwischen den Ratten-Jennys, indem Arline fast unterlag, bis sie die Ratten zur Hilfe rief. Danach wurde sie von Dorian Hunter mit dem Goldenen Drudenfuß getötet. (Dämonenkiller 25)
KING-KONG:
Nicolas Ndoyo hatte auf Curacao auf einer Plantage gearbeitet, bis der Dämon Johan Zaander gekommen war und ihn zu seinem Sklaven gemacht hatte. Er hatte ihn ausgebildet und zu seinem Werkzeug gemacht. Aus dem harmlosen, in den Tag hineinlebenden Nicolas Ndoyo war King-Kong geworden, der furchtbare Diener des Dämons Zaander. Als der Vampir Thören Rosqvana einen neuen Körper brauchte, versetzte Zaander den Vampirkopf auf den Körper von King-Kong. (Dämonenkiller 24)
ZAANDERR, PROFESSOR JOHAN:
Der Dämon führte schaurige Versuche mit Tieren und Menschen durch. Als ihm sein verhaßter Dämonengenosse Rosqvana um Hilfe bat, verpaßte er ihn zwar einen neuen Körper, aber der Kopf des Spenders befand sich noch immer auf diesem. Solche teuflischen Experimente waren seine Stärke. In seinem magisch geschützten Labor freute er sich schon darauf, daß seine Monster die Dämonenkiller-Crew töten würden, als sich plötzlich ein großes Rudel Ratten auf ihn stürzte und ihn auffraß. (Dämonenkiller 25)
RATTEN-JENNY I:
siehe Arline (Dämonenkiller 25)
RATTEN-JENNY II:
Die neue Ratten-Jenny ist ca. 20 Jahre alt und machte den Fehler sich immer wieder neue Liebhaber unter den Menschen zu suchen und als sie sich in einen Mann unsterblich verliebte, beklagten sich die Ratten bei Arline und diese versprach Abhilfe zu schaffen. Die neue Jenny hetzte zuvor aber die Ratten auf die Menschen des Amsterdamer Stadtteil Dorvedan und dabei richten dort schweren Schäden an. Coco Zamis und Dorian Hunter drängen zusammen mit Arline in das Rattenreich ein und sahen wenig später den Zweikampf den zwei Ratten-Jennys. Als die Junge die Alte fast schon besiegt hatte, rief Arline die Ratten zur Hilfe und diese hielten ein schauriges Femegericht über die junge Ratten-Jenny ab. Coco war es gelungen den Geliebten der jungen Ratten-Jenny, Amseln van Riems, so zu beeinflussen, daß er Dorian Hunter den Goldenen Drudenfuß übergab und mit diesem tötete der Dämonenkiller Arline. Danach waren die Ratten führungslos und konnten ohne größeren Widerstand mit Gift vernichtet werden. (Dämonenkiller 25)
RIEMS, AMSELN VAN:
Der junge Holländer verlor nacheinander mehrere Freunde durch Ratten-Jenny II. Als die Reihe an ihm kam, erklärte ihm Jenny, daß sie sich unsterblich in ihm verliebte hätte, als sie ihm zum ersten Mal sah. Dieses Monstrum widerte ihm an und er sagte es ihr auch. Danach hatten er und seine Verlobte Julie Hanegam unter den Ratten zu leiden. Erst Dorian Hunter gelang es, ihn aus dem Rattenreich zu holen, in dem die Ratten ihn verschleppt hatten. (Dämonenkiller 25)