50 Jahre EUROPA-Hörspiele: Die Originale - Dracula, Jagd der Vampire
Die Originale
Dracula, Jagd der Vampire
Konrad Halver wagte sich 1970 als Erster daran Stockers Stoff für das kommerzielle Hörspiel umzusetzen. Das war bereits damals eine Gradwanderung. Denn Hörspiele für Erwachsene gab es im kommerziellen Bereich praktisch nicht. Würde sich die Adaption also ansprechend verkaufen? Da man damals experimentierfreudiger als heutzutage war, setzte man auf eine zwar gekürzte aber doch weitesgehend originalgetreue Umsetzung. Die Mühe, etwa den Stoff kindgerecht umzusetzen machte man sich nicht. Wenn Märchen von Hauff, den Gebrüder Grimm und 1001 Nacht funktionierten, dann sollte der berühmte Vampirgraf als romantischer Grusel ebenfalls ankommen.
Herausgekommen ist eine etwas stumpfe und über weite Strecken langatmige Abhandlung des ersten teils aus Stokers Roman. Grusel gibt es kaum und Spannung noch viel weniger. Auch blutrünstige Szenen gibt es nicht. Vampirbisse werden höchstens angedeutet. Somit erinnert das Hörspiel beinahe wie eine 1 zu 1-Kopie des 30er Jahre-Klassikers mit Bela Lugosi. Auch die Musik ist sehr dumpf und die meist aus Orgelklängen bestehenden Sounds erlauben einen indirekten Vergleich mit den Sinclair-Hörspielen vom Tonstudio Braun.
Die Urfassung dieser Produktion entstand 1970 nach einem Skript und in der Regie von Konrad Halver mit dem Titel "Dracula - Jagd der Vampire". 1976 holte Heikedine Körting das Masterband, der damals nicht mehr erhältlichen Aufnahme aus dem Archiv und bearbeitete es. Viele Sätze wurden gekürzt oder entfielen völlig, einige wurden hinzugefügt. So wurden z.B. mit Reinhilt Schneider neue Passagen aufgenommen und dazwischengeschnitten, auch die Musik wurde bearbeitet. Wichtigster Eingriff dürfte die komplette Auswechslung der Vampirbräute sein, die sämtlich mit völlig neuem Text eingespielt wurden.
Die neue Version erschien dann unter dem Titel "Dracula, die Geschichte des berühmten Vampirs".
Dracula, Jagd der Vampire
(1) = Klappentext