Die alte Geschichte vom Geist im Schlosshotel im modernen Hörspielkleid
Die alte Geschichte vom Geist im Schlosshotel ...
... im modernen Hörspielkleid
In der Nacht geschehen seltsame Dinge, und unheimliche Gestalten, die nach Verbrennung riechen, tauchen auf den Gängen auf. Die vier Freunde stoßen auf einen alten Fluch, und ihnen droht große Gefahr, denn sie befinden sich im … Hotel der Toten. (1)
Wenn sich Dreamland als Nachfolger im Geiste der Gruselserie von EUROPA aus den 80er-Jahren bezeichnet, dann doch wohl mit Fug und Recht. Jedenfalls sind einige Geschichten an die Klassiker angelehnt. So gab es eine Fortsetzung der Werwolfs-Geschichte, ein Prequel von Gräfin Draculas Höllenkap, sowie eine Fortsetzung von Draculas Insel.
Vielleicht orientiert sich die Serie aber auch anderen Stoffen des großen Vorbildes - um sie gewissermaßen neu vertonen oder in ein modernes Hörspielkleid kleiden. Jedenfalls wäre das eine gute Idee und mit "Hotel der Toten" hat man einen guten Ansatz dazu geleistet. Es geht um ein altes Schloßhoel und einem Geist, der darin geistert. Das erinnert frappierend an das "Schloss des Grauens" aus eben dieser alten Serie. und ich gehe davon, dass dies nicht ganz zufällig so ist. Denn da spricht eine gewisse Reinhild Schneider mit. Das war auch in dem Hörspiel so, welches ich nannte und welches bereits 1978 erschien. 1981 wurde es in der Gruselserie neu aufgelegt. 78 hieß es noch "Das Gespenst vom Schlosshotel" und das trifft es eigentlich eher. Auch weniger Zufall ist wohl der Name der Protagonistin, die da Linda heißt. Und wer jetzt an das alte Hörspiel zurückdenkt, der weiß dass Linda die Angebetete war, nachdem der Geist dürstete.
Aber wir driften zurück zum aktuellen Werk aus der Feder von Raimund Junker. Auf knapp 70 Minuten ist dieses Werk wesentlich facettenreicher als das Vorbild und die Atmosphäre viel dichter. Die Handlung ist natürlich in vielen Punkten anders und komplexer. das ist eben so, weil Hörspiele heutzutage so sind. Denn sie sind bewusst für ein erwachsenes Publikum gemacht. 1978 bzw. 1981 war das noch anders.
Ich mag nicht alle Folgen der Reihe von Dreamland. Nicht alle Autoren konnten mich überzeugen. Junker tut es - zumindest diesmal. Ich mag diese Folge wegen der eigenwilligen Atmosphäre und der Anlehnung an alte Geisterfilme. Es ist eine der besseren Folgen der Reihe. Bitte macht doch so weiter. Erfindet nicht das Rad neu, aber vielleicht die alten Geschichten. Wie wäre es mit den Horrorameisen, der Monsterspinne, der Todes-Ratte oder gar der Nessie-Abhandlung bzw. Ungeheuer aus der Tiefe.
Neben Schneider gehören hier Horst Stark, Lutz Mackensy und Norbert Langer zum Sprecher-Kader. Damit ist sehr viel mehr Nostalgie hier drin als man glaubt. Aber auch die jungen Stimmen von Marc Schülert, Ulrike Stürzbecher und Torsten Münchow setzen der Gänsehaut die Krone auf. Dazu noch Christian Rode als Erzähler und Dietmar ›James Bond‹ Wunder als Hochadeliger.
Wunderbar.
Hotel der Toten