Narrenspiel - Midnight Tales (14) Poe-ethische Gerechtigkeit
Narrenspiel
Midnight Tales (14) Poe-ethische Gerechtigkeit
Die Mitglieder einer amerikanischen Studentenverbindung gehen bei ihren üblen Pranks immer zu weit. Doch auch der perfideste Plan kann eine unerwartete Wendung nehmen. (1)
Poes Geschichte vom »Hopp-Frosch« ist sicher ein Paradebeispiel für ein Narrenspiel mit fatalem Ausgang. Sind wir nicht alle von Narren umgeben? Sind wir selbst Narren? Doch wer ist der König, der all das inszeniert. Ohne König gibt es keine Narren. Die vorliegende Geschichte basiert auf Poes Erzählung und verlegt diese in die Gegenwart. Eine interessante Variante, ein solches Spielchen aus mittelalterlichen Zeiten ins jetzt zu verlegen. Auch hier gibt es den fatalen und mitunter stark perversen Hang nach der Obsession, nach dem Erniedrigen anderer und der Lust daran. Gerade zu grotesk wirkt diese Geschichte dabei schon. Aber ist es nicht auch grotesk, sich an den Leiden anderer zu laben und die Lust dadurch steigern zu suchen, indem man spielerisch und sadistisch dabei agiert?
Wohl ja.
Midnight Tales holt weit aus, um die alte Geschichte in ein modernes Gewand zu verfrachten, in dem Hopp-Frosch am Ende über seine Peiniger obsiegt. Die prolligen Studenten sind ein wenig überzeichnet und ihre prolligen Reden wirken nicht immer sehr glaubhaft. Das liegt an der Übertreibung der Performance, die durchaus beabsichtigt gewesen sein mag. Auch der angrenzenden Liebesgeschichte wird wenig Raum gelassen. Auch das ist vielleicht aber eher gut so. Ich finde die Geschichte und die Verlegung in unsere Zeit gut - die Andeutungen an Poe und seinen Klassiker hätte man aber vielleicht aus lassen sollen.
Der musikalische Background heitert die Geschichte etwas auf, was stilisch auch gut dazu passt. jedenfalls in Teilen. Auch das farbenfrohe aber nicht minder unheimliche Cover machen was her.
Poe-ethische Gerechtigkeit
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Kommentare
"Das Cover ... macht was her",