Around the Corner: Wer hat Angst vor'm Schwarzen Mann - Paranoia Agent
Wer hat Angst vor'm Schwarzen Mann
Paranoia Agent
Paranoia Agent wurde 2004 von einem Mann ersonnen, der nun seit gut drei Jahren nicht mehr unter uns weilt. Satoshi Kon (Perfect Blue), der Kopf hinter der Kurz-Serie, verstarb leider 2010 nach langer Krankheit.
Mit Agent gab er sich ein Ventil um all die Geschichten, Ideen und Vorstellungen, die nicht in seine damaligen Werke passten unterbringen zu können. Dabei war es vor allem auch die Flexibilität, die er mit jeder neuen Episode hatte, eine leeres Blatt, das nur darauf wartete gefüllt zu werden, die ihn magisch anzog.
Geschaffen hat er damit einen losen Verbund an Geschichten, mit immer neuen Charakteren und schließlich einem gemeinsamen Endpunkt.
Im Mittelpunkt stehen die beiden Detektive Keiichi Ikari und Mitsuhiro Mania, die eines Tages den Auftrag bekommen, sich mit dem Fall von Tsukiko Sagi zu befassen, einer Zeichnerin, die eine sehr populäre rosa Hundefigur namens Maromi kreiert hat. Eines Nachts wird sie von einem Jungen mit einem goldenen Baseballschläger angegriffen und die Geschichte nimmt ihren Anfang.
Je mehr Angriffe über die Zeit passieren um so eher fällt auf, das es den Leuten hinterher besser geht. Als wäre der Angreifer, getauft Lil'Slugger, ein Katalysator, nach dem sich die Leute auf ihr Leben besinnen und in der Lage sind es herum zu reißen. Der wortwörtliche Schlag auf den Hinterkopf, der die Denkleistung am Ende erhöht.
Doch für unsere beiden Polizisten sieht es nicht gut aus; da sie nicht in der Lage sind, den Angreifer dingfest zu machen, verlieren beide ihren Job, doch sie geben nicht auf und versuchen auf eigenem Wege heraus zu finden wer da sein Unwesen treibt.
Bis schließlich alles in einem epischen Showdown endet, der eine für Kon typische Erklärung findet.
Wie andere Produktionen von Satoshi Kon (Perfect Blue, Tokyo Godfathers, Millenium Actress) ist auch Paranoia Agent anders. Der Angreifer hat kein Gesicht, die Welt ist ein mysteriöser Ort und Menschen sind nicht die, für die sich ausgeben. Jeder hat ein zweites oder auch drittes Gesicht und am Ende erschaffen wir uns selbst die Realität und leben darin, nicht gewillt daraus auszubrechen.
Die erste Episode ist bereits eine Hymne an eine absurde Welt, voller Lügen und Zweideutigkeiten. Voller abstoßender Menschen, Gerüchten, Erfindungen und der eigenen Blindheit.
Wer wissen will, was es mit dem Baseballschläger schwingenden Unhold auf sich hat, warum er Tsukiko am Ende der ersten Folge wie eine alte Freundin begrüßt und was die Figuren am Ende miteinander zu tun haben, sollte unbedingt ab Frühjahr 2014 die Augen offen halten, denn für dann hat Kazé die ganze Serie als Release angekündigt.
Verstörend, aufrüttelnd, stellenweise eklig, ein Psycho-Trip wie es Satoshi Kons Spezialität war, minimalistisch und doch fesselnd.
Und nächstes Mal: Die andere Welt - Anime & Ich
