Wer ist Walter Mitty?
Er steuert ein Flugboot durch einen Sturm, er ist ein bekannter Chirurg, der das Leben eines wichtigen Mannes retten soll, er steht als Profikiller vor Gericht und kämpft in den Schützengräben des Weltkriegs - und zum Schluss stellt er sich einem imaginären Erschießungskommando.
Im richtigen Leben ist Walter eher unbeholfen und erinnert sich beispielsweise mit Scham an das letzte Mal, als er selbst die Schneeketten von den Reifen seines Wagens abnehmen wollte - und sie sich statt dessen um die Achse wickelten, so dass er ein Abschleppunternehmen rufen musste. Seit diesem Fiasko bringt er den Wagen dafür lieber in die Werkstatt.
„Walter Mitty“ schaffte den Sprung in die englische Umgangssprache als Synonym für einen Tagträumer, der sich im echten Leben nicht traut; im britischen Militärslang ist ein „Walt“ jemand, der gerne Soldat wäre, dem dafür aber die persönlichen Voraussetzungen fehlen. Und nicht unbedingt nur die physischen Voraussetzungen so wie bei Steve Rogers, bevor er zu Captain America wurde …
1947 wurde „The Secret Life of Walter Mitty“ verfilmt. Danny Kaye spielte den Träumer Walter Mitty, dem eine dominante Mutter, eine Verlobte und sein Chef das Leben sauer machen. Mitty arbeitet für einen Herausgeber von Pulp Fiction-Magazinen, die ihm jede Menge Aufhänger für abenteuerliche Tagträume liefern. Mittys Psychiater Dr. Hollingshead wurde von Boris Karloff verkörpert - und Virginia Mayo war die geheimnisvolle Rosalind van Hoorn, die Walter schließlich die Möglichkeit eröffnet, über sich hinaus zu wachsen und eine echte Heldentat zu vollbringen.
Eine Chance, die ihm sein Autor nicht gab. James Thurber war deswegen auch überhaupt nicht glücklich über Hollywoods Überarbeitung und Erweiterung seiner Kurzgeschichte. Er nannte diese Verfilmung von „The Secret Life of Walter Mitty“ deshalb gerne „The Public Life of Danny Kaye“.
Als das Empire-Magazin im Jahr 2008 eine Liste der 500 erfolgreichsten Filme aller Zeiten veröffentlichte, lag „The Secret Life of Walter Mitty“ auf Platz 479 – vor „Frühstück bei Tiffany's“ (Platz 486) und „Ben Hur“ (Platz 491)!
Seit 1994 dachte man in Hollywood laut darüber nach, Walter Mittys Doppelleben neu zu verfilmen.
2003 war Jim Carrey als Walter Mitty im Gespräch, und Stephen Spielberg sollte die Regie führen.
Auch Owen Wilson, Mike Myers und Sacha Baron Cohen hätten Walter Mitty sein können, aber nun ist es doch Ben Stiller geworden, der neben der Hauptrolle auch die Regie führt.
Und auch dieses Mal wird Walter Mitty nicht Thurbers zaghafter Tagträumer bleiben, sondern das Abenteuer seines Lebens bestehen.