Around the Corner - Das Mädchen mit den Flaggen - Der Mohnblumenberg
Das Mädchen mit den Flaggen
Der Mohnblumenberg
Doch währen bei der damaligen Produktion, die Idee noch auf seinem Vater basierte, war Miyazaki (Jr.) bei "Der Mohnblumenberg" (2011) der alleinige Herr.
Die Geschichte spielt 1963, ein Jahr vor den Olympischen Spielen in Tokyo. Das Mädchen Matsuzaki Umi führt im Grunde ein ganze normales Leben, und der Anime beleuchtet daraus einen für sie wichtigen Abschnitt.
Zu ihrem täglichen Ritual gehört es die Flaggen an der Stange vor dem Haus zu hissen und so ihrem Vater zu signalisieren, dass sie da ist und auf ihn wartet. Doch dieser ist bereits vor etlichen Jahren im Korea-Krieg mit seinem Schiff untergegangen, und so versucht sie noch immer, einem Geist ihre Gefühle mitzuteilen.
Ihre Mutter, eine Professorin, ist viel unterwegs, und so ist Umi mit ihrer Schwester, der Großmutter und Mitbewohnerinnen im Haus alleine, und kümmert sich um die wichtigen Belange des Haushaltes, während sie noch zur Schule geht.
Dort fühlt sie sich langsam zu einem ungestümen Jungen aus dem Literaturclub hingezogen, der auch Teil der Schulzeitung ist. Und damit beginnt die eigentliche Geschichte.
Darin kommen vor, eine Geschichte aus der Vergangenheit, Missverständnisse, Gefühle und eine riesen Putzenaktion, so wie der aufblühende revoltierende Gedanke einer neuen Generation von Schülern und Studenten.
Basierend auf dem Manga von Takahasi Chizuru, wird, wie bereits erwähnt, nur ein Aspekt der Geschichte um Umi beleuchtet, doch das mit viel Herz und traumhafter Animation.
Wer hier Magie und fantastische Gestalten sucht, wie wir sie aus anderen Ghibli-Werken kennen, wird sicherlich enttäuscht sein. Denn "Der Mohnblumenberg" ist eine Geschichte aus dem wahren Leben, mit realen Menschen und realen Problemen. So wie wir es auch schon aus "Only Yesterday" (1991) kennen, oder auch "Flug der letzten Glühwürmchen" (1988).
Doch braucht sich der Film nicht hinter den anderen Titeln verstecken und Miyazaki (Jr.) mit diesem Film nicht hinter seinem Vater. Mit sicherer Feder in dynamischen und lebendigen Bildern erzählt er die Geschichte eines jungen Mädchens, das langsam erwachsen wird und so auch mit neuen Problemen und Ereignissen in ihrem Leben konfrontiert wird. Es ist aber auch die Geschichte eines Verlustes, der nur sehr schwer und sehr langsam überwunden werden kann.
Überraschend für einen Ghibli-Familienfilm ist ein Thema, das im Laufe der Geschichte angesprochen wird und das ein wenig unerwartet eine Rolle spielt, ein nicht unkritische, in vielen Gesellschaften als Tabu betrachtete, Thematik, mit der ich in keiner Weise gerechnet habe. Denn welches vergangene Band verbindet die Familien der beiden Kinder.
Ein neues Gesicht, oder mehr ein neuer Ton ist auch Takebe Satoshi, der diesmal den Soundtrack geliefert hat, und nicht wie sonst bei vielen Werken Joe Hisaishi. Aber auch das stört das Werk nicht im geringsten. Bild und Ton und Fluss der Geschichte verbinden sich zu einem verträumten Ganzen und runden die Produktion ab.
Der Film lässt sich somit eigentlich jedem empfehlen. Ghibli Fans sowie so, und allen anderen, denen auch "normale" Animationsfilme gefallen und nicht immer gleich das fantastisch Andere brauchen.
Seit November 2013 bei Universum Anime erschienen
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Und nächstes Mal: Das Mädchen mit den Flaggen - Der Mohnblumenberg