Das Millionenspiel
Damals - Das Fernsehen von heute
Das Millionenspiel
Lange vor “Big Brother”, “Dschungel Camp” und den Nachmittags-Talkshows zeigt Menge eindrucksvoll die Folgen der Quotengeilheit und die Scheinheiligkeit mancher Moderatoren. (1)
Aus heutiger Sicht ein sehr interessanter Film. Man man muss sich dabei veranschaulichen, daß diese Produktion 1970 erstmals ausgestrahlt wurde. Damals mutete das Werk äußerst befremdlich an und wurde teilweise sogar als Science-Fiction für Dumme abgetan. Heute wissen wir als arg gebeutelte TV-Zuschauer, daß wir vielleicht nur noch einen kleinen Schritt von dieser Zukunftsvision entfernt sind. Denn Big Brother, das Dschungelcamp und andere fragwürdige Formate machen es uns deutlich. Da wird vor laufender Kamera und zum Teil live geliebt, geschlagen, intrigiert und gehasst. Der Killer, der sein Opfer hetzt, der fehlt eigentlich nur noch.
Menge trieb es mit seinem Film damals sicherlich auf die Spitze und er übertrieb maßlos. Aber vielleicht wußte er wie nahe er diesem Spiel eigentlich war. Er schildert die Quotensucht eines privaten TV-Senders. Ständige Werbeeinblendungen unterbrechen stets die dargestellte TV-Show. Heute längst Realität. Damals konnte sicher so mancher Zuschauer gar nichts damit anfangen. Aus diesem Grunde versteht man diesen Film heute sicher ganz anders als damals.
Nach der Erstausstrahlung riefen sogar einige Leute beim Sender WDR an und bewarben sich ernsthaft als Kandidat.
Da es einen Rechtestreit mit dem Romanautor Sheckley gab, der die Geschichte eigentlich erfand, wurde der Film erst 2002 wieder im TV ausgestrahlt und rückte somit erst wieder ins Bewusstsein der Bevölkerung.
Dieter Hallervorden spielt den Killer, Jörg Pleva den Kandidaten und Dieter Thomas Heck spielt sich eigentlich selbst. Er ist der Moderator Uhlenhorst, der in Heckscher Manier die Show leitet.
1982 wurde die gleiche Geschichte in Frankreich unter dem Titel Le prix du danger (dt.: Kopfjagd – Preis der Angst) erneut verfilmt. Im selben Jahr erschien in den USA der Roman Menschenjagd von Stephen King, der eine gleichartige Geschichte erzählt.
Die DVD von Studio Hamburg enterprises liegt mit perfekten Bild- und Ton vor. Eine Empfehlung. Inkl. Bonus: Interview mit Wolfgang Menge, Dokumentation “geliebtes Ekel” über Wolfgang Menge ein Audiokommentar mit Jörg Pleva sowie ein 12-seitiges Booklet. Bonusfilm: Smog (1973).
DVD INFO:
mit Jörg Pleva, Dieter Hallervorden, Dieter Thomas Heck, Friedrich Schütter u.a.
2 DVDs, Genre: Thriller, Produktionsjahr: 1970, 1973, Laufzeit: 180 Min. + 63 Min., Bildformat: 4:3, Tonformat: DD 2.0 Stereo, Sprache: Deutsch, FSK: ab 12 Jahren, EAN: 4052912473300
VÖ: 21.11.2014
Studio Hamburg enterprises 2014