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Around the Corner - Wie der Wind sich hebt - Hayao Miyazaki hört auf

Around The CornerWie der Wind sich hebt 
Hayao Miyazaki hört auf

Vor nicht all zu langer Zeit nahm die Anime-Gemeinde eine Meldung hin, die trauriger nicht hätte sein können:

Hayao Miyazaki hat sich entschlossen endgültig aufzuhören und sich anderen Projekten zu zu wenden.

Für viele geht damit eine Ära zu Ende. 


Wie der Wind sich hebtEin Mann, der mit Hilfe von gezeichneten Bildern Generationen verzaubert, der Kinder- und auch Erwachsenenaugen zum Leuchten gebracht hat, hat nun seinen Pinsel und seinen Zeichenblock niedergelegt und die Bühne verlassen.

Der damit letzte Film ist "Wie der Wind sich hebt" (2013), die Geschichte des Flugzeugkonstukteuers Jiro Horikoshi (1903-1982) und der Entwicklung der damals leistungsfähigsten japanischen Bomber (Mitsubishi A5M, Mitsubishi A6M Zero).

Ein kontroverses Thema, dem sich Miyazaki offen gegenüber stellt. Der Film hat dabi eine bestechende Sache: Er wertet nicht. Ein Umstand, der durchaus zu Kritik geführt hat, dennoch, Jiro Horikoshi wollte am Ende nur eines: Schöne Flugzeuge zu konstruieren. Ihm ging es nicht um den Krieg oder das Militär, ihm ging es alleine um die Flugzeuge. Manch einer mag dies als naiv sehen, doch am Ende wollte nur ein Mann seinen Traum verwirklichen, und das ging zur damaligen Zeit nur auf eine Art und Weise. Und nun ist es nicht so, das Miyazaki den Krieg ganz außen vor lässt, mit wenigen Worten und Figuren bekommt auch der Krieg ein subtiles Gesicht, das nachklingt, aber doch nicht so vordergründig auf die Leinwand tritt, das haben andre Filme vor ihm getan (Das Wandelnde Schloss, Nausicaä).

Die im Grunde fiktive Geschichte (Jiro Hirokoshi hat gelebt und auch die Flugzeuge entwickelt, doch der Rest der Ereignisse ist größten Teils erfunden), beginnt mit einem Traum des Jungen Jiro.  In diesem trifft er auf Gianni Caproni (1886-1957), einem italienischen Luffahrtingeniuer. Er macht Jiro klar, das es nur darum geht schöne Flugzeuge zu kontruieren, die den Menschen auch von Nutzen sind. Jiro macht sich darauf hin begeistert an das Werk und kennt nur ein Ziel, eines Tages will er Flugzeuge konstruieren.

Sein Traum wird war, er bekommt die Chance, das Flugzeug seiner Vorstellungen zu bauen, das jedoch im Zuge des Krieges, ein Kampfflugzeug ist.

“Wie der Wind sich hebt” ist ein Fiebertraum, ein Bilderrausch eines Menschen, der seine Bestimmung gefunden hat.

Zu einem Miyazaki selbst, der die fließenden weitläufigen Bilder, die wir schon in Ponyo gesehen haben noch eine Stufe höher schraubt und sie mit seiner Liebe zur Fliegerei, die wir aus Porco Rosso und Kiki kennen, verbindet und daraus ein visuelles Gesamtwerk schafft. Zum anderen Jiro, dessen Schaffen  Träumen weichen in denen er die Konstruktionen sieht, in denen er auf den Fugzeugen wandert und sich mit ihnen in die höchsten Höhen begibt.

Der Krieg, die Auseinandersetzung mit dem Militär und das Ende seiner Flugzeuge (immerhin Kampfbomber) schwingen dabei beständig mit. Der Besuch in Deutschland bei den Flugzeugwerken, der Kontakt zu einem wahrscheinlichen deutschen Spion, die Frage nach der Bewaffnung seiner Maschine und seiner Bemerkung, das man dieses auch weg lassen könne, was mit Gelächter quittiert wird.

Der Anime soll nicht urteilen, und noch weniger etwas schön reden, sondern geht um die Vision eines Mannes über die Geschichte eines anderen und seiner eigenen Vorstellung von dem was Fliegen eigentlich ist, warum also nicht einen Film über einen Flugzeugmacher zu gestalten und ihm ein ganz spezielles Leben einzuhauchen?

Hayao MiyazakiUnter diesem Gesichtspunkt sollte man den Film sehen und auch verstehen, natürlich kann man sich auch hinter her damit auseinandersetzen, auch mit der eigentlichen Geschichte, doch wir sollten immer bedenken, wir sind die Kinder unserer Zeit. Es gilt den Anime, in jenem Moment einfach zu genießen, solange er ausgestrahlt wird und dann für sich zu entscheiden, welche Bedeutung ich ihm beimessen möchte.

Hayao Miyazaki hat angekündigt nach diesem Anime keinen mehr zu machen, er möchte sich auch wieder seiner alten Liebe dem Manga zu wenden (siehe auch die Nausicaä Mangas aus den 1980er Jahren). Diesmal wirklich.

Das Ende einer Anime Ära, gekürt mit dem Ehrenoscar für sein Lebenswerk im September 2014. Mögen seine Träume nach lange vorhalten und zukünftige Generationen weiterhin verzaubern.

Wie der Wind sich hebt ist bei Universum Anime erschienen.

Und nächstes Mal: Julia nimmt eine Auszeit - Das wird dauern

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