X-Men Origins: Wolverine (plus Bonus) - (Mit der ich-rede-über-alles-Garantie)
X-Men Origins: Wolverine
(Mit der ich-rede-über-alles-Garantie)
(Mit der ich-rede-über-alles-Garantie)
Das ist ohne Zweifel ausschließlich dem Durchhaltevermögen Hugh Jackmans zu verdanken, der sich nicht einfach nur in Form straffster Selbstgeiselung einem harten, körperlichen Training unterzog, sondern seinen Körper zu einem Ideal von reiner Kraft aufbaute. Kein dick aufgepumptes Muskelpaket, sondern eine perfekt proportionierte Kampfmaschine, deren herausstehende Adern nicht von Training, sondern von rastlosen Kampf zeugen.
Um die Vergleiche schon zu Beginn abzuhandeln, kann man diesen Film qualitativ schon über den dritten Teil der X-MEN Filme ansiedeln. Aber er erreicht bei weitem nicht diesen Kick von Ausgewogenheit zwischen greifbarer Charakterstudie, glaubhaften Drama und losgelösten Popcorn-Kino, wie es Regisseur Bryan Singer mit den ersten zwei Filmen schaffte. Obwohl der Titel das Ergründen der Ursprünge suggeriert, jagt WOLVERINE lieber ständig seinem eigenen Schwanz hinterher, anstatt wirklich Fragen zu beantworten. Oftmals halten sich die Autoren Benioff und Woods sogar an die gezeichnete Vorlage, was die allgemeine Zufriedenheit unter Fans erhöhen dürfte. Doch vor allem Skip Woods Vita verrät, dass dieser nie sonderlich an Erklärungen interessiert war, sondern bereits mit HITMAN oder auch SWORDFISH dem puren Sehvergnügen huldigte, was man auch bei diesem Film spürt. Während David Benioff überragend Tiefgründiges wie 25th HOUR oder DRACHENLÄUFER in seinem Lebenslauf zu vermerken hat, scheint er bei WOLVERINE den Ansprüchen seines Partners Woods zu unerliegen.
Wie in den Comics beginnt der Film mit einem zehnjährigen Logan im Jahre 1845, der im Ersten Weltkrieg gerade Mal vierzig Lenze zählt, aber bis nach dem Vietnam-Krieg sein Alter zu halten vermag. Wie so manch anderes das im Verlauf des Filmes auffällt, muss man sich einfach mit den bestehenden Aussagen abfinden, anstatt man als unvoreingenommener Zuschauer die Ursprünge erklärt bekommt. Das Voraussetzen von Kenntnis über die Vorlage ist kein guter Start für eine gute Besucher-Filmemacher-Beziehung.
Weder scharfsinnig, noch hintergründig, dafür verbissen und schwitzend tobt WOLVERINE als Held und als Film seiner eigenen Verantwortung hinterher, den Erwartungen an erstklassiger Unterhaltung gerecht zu werden. Langeweile kommt keine auf, auch wenn es Passagen und Handlungselemente gibt, die eher Kopfschütteln verursachen anstelle des erwünschten Aha-Effektes. Da kommt zum Beispiel plötzlich eine Schwester als Faustpfand ins Spiel, damit der verratene Held seine verräterische Holde doch noch in die Arme schließen darf. Die Geschichte bietet aber auch den Bösewicht, der dem Helden zur Hilfe eilt, mit der nicht sonderlich originellen Erklärung, nur ich darf dich töten. Oberflächlich betrachtet kommt er seinem Ansinnen der hochwertigen Unterhaltung auch nach, doch letztendlich fehlt der Charakterisierung von Logan / Wolverine der entscheidende Schliff, der aus der moralisch angehauchten Kampfmaschine neue Facetten zieht. War Wolverine in den vorangegangenen drei Filmen schon der beliebteste Charakter, konnte man ihn durch die hohe Anzahl anderer Figuren interessant weil sehr geheimnisvoll halten. Ein Film der die URSPRÜNGE im Titel trägt, hätte sich allerdings etwas mehr einfallen lassen müssen.
Die interessanteren Action-Sequenzen sind die häufiger auftretenden Faust- oder besser gesagt Klingenkämpfe Mann gegen Mann, die ihre physische Wucht leider aus schneller Schnittfolge heraus holen, anstatt man das sehenswerte, körperliche Potential der Protagonisten nutzt. Gerade Liev Schreiber als Bruder ist dabei nicht nur an physischer Präsenz ein äquivalenter Gegner, sondern darstellerisch eine ebenso kurzweilige Bereicherung. Der Endkampf schließlich, in dem ein Kühlturm in Schutt und Asche gelegt wird, ist dann endlich wesentlich dichter und optisch überwältigend inszeniert. Man darf über diesen Ort nur nicht die Sinnfrage stellen. Aber man wird wenigstens entschädigt für eine Reihe von CGI-Effekten, die jeder Beschreibung spotten. Eines der sechs hauptsächlich beteiligten Effekt-Studios hat an einigen bedeutenden Stellen im totalen Versagen sehr viel Schuld auf sich geladen. Stellvertretend ist dabei ausgerechnet Wolverines erste Konfrontation mit seinen frisch legierten Krallen. Doch auch eine Szene gegen Ende begeistert eher durch Dilettantismus, anstatt durch ihren erklärenden Charakter. Wegen der sonst nicht zu beanstanden Effekt-Szenen, stechen diese fürchterlichen Ausrutscher auch noch besonders ins Auge, und damit ins Gewicht.
WOLVERINE hat endlich seinen eigenen Film, den man sich tief im Herzen schon nach dem furiosen Auftakt des ersten X-MEN gewünscht hat. Und die Macher scheinen sich diesem Anliegen auch mit Haut und Haaren, oder Regie und Drehbuch verschrieben zu haben. Keine Frage, dass der Allrounder Hugh Jackman diesen Film scheinbar mühelos alleine stemmt (fast schon im wahrsten Sinne des Wortes), was nur sehr wenigen Darstellern unserer Zeit mit ihren Filmen gegeben ist. Doch nicht nur sein auf diesen Film zugeschnittenes, körperliches Training, oder seine grundsätzliche Natürlichkeit vor der Kamera machen diesen Film aus.
Von erster bis letzter Minute ist alles auf die Präsenz des Hauptdarstellers und das Interesse an seinem Charakter zugeschnitten und schon soweit verdichtet, dass sämtliche Nebenfiguren und alle erwünschten Zwischentöne mit animalischer Gewalt zur Seite gefegt werden. Auch wenn es Liev Schreiber einige Male schafft, die Bühne zu übernehmen, ist Jackmans Schatten allgegenwärtig und enorm dominierend. Dafür muss man dem wenig erfahrenen Gavin Hood zugute halten, das er mit seiner Regie die Zügel gleich so straff gehalten hat, das aus den 107 Minuten ein erstaunlich kurzweiliges Vergnügen wurde. Ein spannendes kurzweiliges Vergnügen, das seine Wirkung tatsächlich erst auf der großen Leinwand entfaltet und nicht auf dem Bildschirm. Man darf dieses Vergnügen natürlich auch nicht hinterfragen, dafür kann man diese extrem heraustretenden Venen bewundern.
Und zur Erinnerung gehts in der Folge nochmal um die letzten beiden X-Men-Filme. So als Bonus und so wie ich sie damals schrieb:
X-Men 2 - X2: X-MEN UNITED
In 93 Ländern will man gleichzeit will man den Zuschauer das X für ein U vormachen, wie U für unglaublich. Und tatsächlich macht die zweite Ausgabe des Marvel-Heldenstückes die Ausnahme zur Regel. Wie für Fortsetzungen so üblich, muss alles nicht nur schneller, sondern auch lauter und extravaganter werden. Die X-Men sind ja nicht irgendwer im Comic-Universum, es sind die Underdogs, die sich ohne große Erwartungen, ohne schwindelerregende Werbekosten in die Liga der Spitzenverdiener kämpften. Und im Jahr der Sequels, so macht es unweigerlich den Eindruck, wollte sich auch Ausführung Nummer zwei im Großkampf-Sommer 2003 löblich von der Kassen-Konkurrenz abheben. Denn X2 bleibt die Ausnahme zur Regel, indem er gar nicht besser sein möchte, aufregender, oder anders wie sein Vorgänger, sondern eine natürliche Fortführung des ersten Teiles. Und die Ausnahme besteht darin, dass er sich in allen Punkten erfolgreich erweist, dem guten Namen keine Schande zu bereiten. Im Gegenteil. Und die Cent-Fox verzichtet dabei auch noch auf ausufernde Werbemaschinerien, ungewöhnlich, aber effektvoll. Der Ansturm gilt als Bestätigung, das die X-Men schlichtweg Selbstläufer sind.
Selbst nach der Vereitelung des Anschlages auf Liberty Island stehen die Mutanten unter ständigen Beschuss radikaler Gruppierungen der 'normalen' Bevölkerung. Dieses mal wird der charismatische William Stryker (Cox) zum anscheinenden Verhängnis der Beziehungen zwischen Mensch und Mutant. Und die gesamte Garde aus Teil eins steht dem aalglatten Charles Xavier (Stewart) wieder zur Seite, um einen drohenden Krieg entgegen zu wirken. Regisseur Bryan Singer hat kräftig an der Geschichte mit gewerkelt, welche Michael Dougherty und Dan Harris in ein großartiges Drehbuch verwandelten. Der Ton wird aggressiver gegenüber den Mutanten. Aber die Macher verzichten dabei gerne mal auf den erhobenen Zeigefinger und ironisieren das Thema mit raffiniertem Sarkasmus. So entpuppt sich das 'coming out' als Mutant des Neuzuganges Bobby / Iceman (Ashmore) gegenüber seinen Eltern als grandiose Persiflage auf andere persönliche Öffnungen gegenüber der Familie. Die X-Men sind sich auch dieses mal nicht zu schade, die moralische Tränendrüse zu drücken und manche Zuneigungsbekundungen nehmen sich etwas überspitzt aus, aber schon in einer darauf folgenden Szene spielt der Regisseur mit einfallsreicher Selbstironie.
Die Hoffnungen waren natürlich hoch gesteckt und so standen der Produktion über 120 Millionen Dollar zur Verfügung. Viel Geld, welches die Macher sehr gut zu nutzen wissen. Schließlich wollte man nicht nur auf die logische Weiterentwicklung der Charaktere bauen. 30 Minuten ist Teil zwei länger als der Erste und diese 30 Minuten sind Effekt-Orgien, die jedem Fan, überhaupt dem geneigten Kinogänger, das Herz öffnen dürften. Das Feuerwerk des zweiten Neuzuganges Pyro (Stanford), oder wie sich einer der Mutanten aus einer Gefangenschaft befreit. Trotz des Wissens um die Fähigkeiten der Helden und Unholde, überrascht der Film immer wieder mit Cliffhanger Szenarien die überzeugen entgegen der Erwartungen überhaupt nicht an den Haaren herbeigezogen sind. Für einen Fantasy / Action Reißer dieser Kategorie ist das Drehbuch ein wahres Juwel, das sorgsam seine Struktur aufbaut, ausbaut und nichts dem Zufall überlässt, mit den Erwartungen und den Klischees spielt und gerne mal den klassischen Abenteuerfilm zitiert. Ausgewogen werden die Charaktere behandelt (nur Cyclops-James Marsden kommt kurz weg) und entwickelt, nichts passiert plötzlich, oder überhastet. Die vielen Überraschungen, die der Film zu bieten hat, sind ausgetüftelte Entwicklungen aus der Geschichte heraus, ob es nun die Handlung, oder die Charakteren betrifft.
Die technische Seite lässt dabei etwas zu wünschen übrig, soweit man noch Wünsche bei diesem Feuerwerk haben kann. Newton Thomas Sigel hat sich da bei anderen Arbeiten, zum Beispiel bei 'Confession of a dangerous Mind', schon wesentlich mehr einfallen lassen. Man bemerkt die Beschränkungen seiner Kameraarbeit, die ständige Bemühung in Einklang mit den später einzufügenden Effekten zu sein. Die Bildgestaltung und Farbgebung ist schön anzusehen und schon als makellos zu bezeichnen. Aber makellos ist nicht gleichzusetzen mit etwas Besonderem. Auch Bryan Singers Altgeselle John Ottman scheint sich gerade in den heißen Phasen der Kampf- und Explosionsorgien ein bisschen verschnitten zu haben. Der Bildschnitt verliert gerade in den wichtigen Sequenzen an seiner fließenden Kraft, die harten und sprunghaften Schnitte erinnern eher an Standartsituationen, als an gehobenes Mainstream-Kino und vermitteln an vielen Stellen das Gefühl es würde etwas fehlen. Gleichzeitig versagt Ottman, auch Singers Hauskomponist, aber nicht bei Teil eins im Einsatz, seinen Helden eigene Themen und hörbare Melodien, er reduzierte den Widererkennungseffekt der Musik auf das Hauptthema. Die Ausstatter halten sich über Wasser mal mit phantastischen Innendekorationen, abwechselnd mit enttäuschenden Bauten. Magnetos Plastik-Gefängnis, oder die heruntergekommene Kirche sind kleine Highlights für die große Leinwand, während sich die Kulissen im Inneren des Staudammes für den Showdown als beliebig einzuschätzen sind.
Die gesellschaftskritischen Töne haben sich gegenüber des ersten Teil verschärft. Das Buch zu diesem Film war bereits vor jenem 11. September geschrieben und wäre nur als kleiner Fingerzeig zu verstehen gewesen. Mit der Wucht der politischen Ereignisse die sich im Verlauf der Dreharbeiten erhoben, gewann dieses reine Kinospektakel ungewollt mehr Gewicht in seinen Aussagen, zu seinen Gunsten. Für das Drehbuch sind kleine Anspielungen und hintersinnige Dialoge nunmehr ausreichend und allzu deutlich wahrnehmbar. Ein Übriges tut der furiose Auftakt im Weißen Haus, der sich von einer Anfangs als Action-Sequenz gedachten Szenerie, in ein amerikanisches Trauma entwickelt hat.
Doch allen Eventualitäten und beabsichtigten Aussagen zum trotz, ist 'X-Men' erstrangig geballtes Action-Kino in Reinkultur. Genau aus diesem Grund, in erster Linie auf pures Unterhaltungskino zu setzen, erreicht er auch seinen besonderen Reiz der frei interpretierbaren Parabel. Sympathische Darsteller, mit Hugh Jackman als absolute Gallionsfigur, dynamisches Tempo, überzeugende, wohlgestreute Action-Sequenzen und ein grandios durchdachtes Konzept heben die zweiten X-Men in die sonst fernen Sphären der gelungen, gleichwertigen, wenn nicht sogar den Vorgänger überragenden Fortsetzungen. Viele Weichen wurden gestellt, Türen offen gehalten und Möglichkeiten in Erwägung gezogen. Die Macher haben sich dutzende von Optionen erschlossen, sinnvolle und interessante, vor allem glaubwürdige Fortsetzungen zu gestalten. Das Schöne daran ist aber, dass der Regisseur niemals dem Publikum die Reaktion eines Verlangens nach einer Weiterführung aufzwingt. Das Verlangen stellt sich von ganz alleine ein und macht deutlich, was für ein Selbstläufer die Mutanten-Serie sein wird.
X-Men: Der letzte Widerstand - X-Men: The Last Stand
Es ist eine wundersame Welt, mit diesen Mutanten. Regisseur Brett Ratner steigt wegen Differenzen bei Superman Returns aus. Bryan Singer wird daraufhin von der X-Men 3 Produktion abgeworben und realisiert Superman. Bett Ratner steigt dann als Ersatz bei X-Men ein. Zweifellos ist dieser Abschluss einer offensichtlich angedachten Trilogie alles andere als langweilig, oder schlecht, aber es ist ein Abschluss mit Hindernissen.
Wie üblich in den großen Trilogien dieser Zeit, man nehme Der Pate, oder das Star Wars Original, hat sich der zweite Teil als der Überragende erwiesen. Wobei dem dritten Teil scheinbar immer nur zugetragen wird ein vernünftiges Resümee zu ziehen. Der letzte Widerstand bei den X-Men ist die Verweigerung, der Geschichte eine neue Ebene hinzu zu fügen. Perücke und Lederkostüm machen Halle Berry schärfer als in Catwoman, Hugh Jackman bleibt im verschwitzten Unterhemd die unerbittliche Männlichkeit, die Action ist rasant und grandios inszeniert, die Geschichte setzt wieder gute Parallelen zu wirklichen Ereignissen. Rundherum ist X-3 bestimmt keine Enttäuschung und dürfte Fans, wie Neueinsteiger erfreuen.
Doch wer schafft schon die perfekte Trilogie? Mit dem Ausstieg von Singer sind auch kaum mehr Kollaborateure der beiden Vorgänger in den technischen Hauptpositionen erhalten geblieben. Lediglich Co-Drehbuchschreiber Zak Penn hat an der Story von X-Men United mitgewirkt. Eigenständig gesehen ist X 3 ein gelungenes Vehikel für Action, Dramatik und jeder Menge guter Spezial-Effekte. So bleiben die bereits etablierten Figuren charakterlich auf dem Stand vom zweiten Teil, was auch damit zu tun hat, das zuviel neue Charaktere hinzugefügt wurden. Das Biest, Angel, Kitty Pryde, oder der kleine Jimmy, in dessen Nähe jeder Mutant seine Fähigkeiten verliert, sind interessante Figuren, passen aber kaum in einen nicht einmal zwei Stunden langen Film, der schon von Grund auf sechs Mutanten mit guter Handlung versorgen muss.
Der bei den X-Men stets präsente Tiefgang und die intelligentere Aufarbeitung von aktuellen Bezügen ist auch hier nach wie vor gegeben. Ein nicht zu unterschätzender Punkt, der trotz des Hintergrundes einer Comic-Verfilmung, das größte Argument für den Erfolg der Serie ausmacht. Hier ist es die Möglichkeit auf Heilung des Genes welches für Mutationen verantwortlich ist. Es ist fast schon wieder amüsant, das es Parallelen zu der auch noch heute in unserer aufgeklärten Zeit gestellten Frage herstellt, ob Homosexualität wie eine Krankheit behandelt werden könne.
Leider kommt hinzu, dass Regisseur Ratner derartig die Drehzahl nach oben dreht, das die einzelnen Handlungsstränge zum Leidwesen des Erzählflusses rapide hin und her springen und oft unvermittelt und unmotiviert erscheinen. Das macht den Film sehr schnell und oberflächlich gesehen auch äußerst kurzweilig. Auf der anderen Seite wirken dadurch manche wohlgemeinten Dialogsequenzen direkt wie aus einer Seifenoper. Was wirklichen Tiefgang verleihen soll, verliert im wohlgemeinten Tempo seine Wirkung. Ratner hätte einfach wie sein Vorgänger Singer einfach einmal Luft holen müssen. An einem Punkt im Film keimt ein kleines Pflänzchen von Verdacht, das der stets biedere und allen wohlgesonnene Charles Xavier als Anführer der guten Mutanten, vielleicht doch nicht der strahlende Saubermann der mutierenden Gengesschichte ist und mehr auf dem Kerbholz hat, als es bisher vermuten ließ. Als ein Zuschauer, der die Serie mit Begeisterung verfolgt hat, möchte man hier wesentlich tiefer graben. Für alle anderen verläuft sich diese Andeutung weitgehend im reißenden Strom des Erzählrhythmus.
Es wäre dazu noch schön gewesen, hätte man dem bösen Magneto einen Trupp ernst zu nehmender Gehilfen zur Seite gestellt, wie es Wolverine, Storm und Kitty für die Heldenseite sind. Stattdessen ist es eine Horde wilder Punks in abgerissenen Klamotten, mit schlechten Tätowierungen und dem einzigen schauspielerischen Anliegen möglichst gemein aus zu sehen.
Es gibt Schauspieler die sich bereits für Teil Vier und Fünf verpflichtet haben, was angesichts des zu erwartenden Erfolges dieser nun abgeschlossenen Trilogie kaum verwundern dürfte. Genug Potential ist vorhanden und das Interesse an neuen Geschichten wird kaum schwinden. Dazu ist X-Men: The Last Stand ein viel zu gelungener Fantasy-Film, bei dem selbst im schnellen Schnittempo die Action noch klar und übersichtlich bleibt. Er ist auch dank seiner besonderen Schauspieler ein mehr als sehenswerter Film. Aber man hätte einiges vermeiden müssen, und hätte es auch vermeiden können, dann wäre es nicht nur ein grandioser Abschluss einer genialen Trilogie gewesen, sondern auch ein überragender und eigenständiger Action-Fantasy-Thriller, der seinesgleichen kaum gefunden hätte.
Und wer nicht bis zum wirklichen Schluss sitzen bleibt, sollte hinterher keine dummen Fragen stellen.
Die Daten zu den Filmen
X-Men Origins: Wolverine
mit Hugh Jackman, Liev Schreiber, Danny Huston, Ryan Reynolds, Lynn Collins, Dominic Monaghan, Kevin Durand, Will.i.am, Daniel Henney u.a.
Regie: Gavin Hood Drehbuch: David Benioff, Skip Woods Kamera: Donald McAlpine Bildschnitt: Nicolas De Toth, Megan Gill Musik: Harry Gregson-Williams
USA / 2009 circa 107 Minuten
X-Men 2 - X2: X-MEN UNITED
mit Patrick Stewart, Hugh Jackman, Famke Janssen, Halle Berry, Alan Cumming, Brian Cox, Ian McKellen, Anna Paquin, Shawn Ashmore, Rebecca Romijn-Stamos u.v.a.
Regie: Bryan Singer; Drehbuch: Michael Dougherty, Dan Harris; Kamera: Newton Thomas Sigel; Bildschnitt und Musik: John Ottman; zusätzlicher Bildschnitt: Elliot Graham
USA / 2003 ; circa 134 Minuten
X-Men: Der letzte Widerstand - X-Men: The Last Stand
mit Hugh Jackman, Halle Berry, Ian McKellen, Famke Janssen, Anna Paquin, Kelsey Grammer, James Marsden, Rebecca Romijn, Patrick Stewart, Shawn Ashmore, Aaron Stanford u.a.
Regie: Brett Ratner; Drehbuch: Simon Kinberg, Zak Penn; Kamera: Dante Spinotti; Bildschnitt: Mark Helfrich, Mark Goldblatt, Julia Wong; Musik: John Powell
USA / 2006; circa 105 Minuten
Bildquelle: Twentieth-Century Fox
Kommentare
Was ist das nur immer mit den Leuten, die sich
bevormundet fühlen?
Im Kino werden sie bevormundet. Dann auf DVD
werden sie verarscht. Oder warum sonst werden
winzige, unwichtige Szenen aus Filmen heraus-
geschnitten? Vielleicht für die ach so tolle, nicht
zu überbietende, nur so anzusehende 'Uncut-Version'?
Das ist jetzt kein persönlicher Angriff, Postman,
man sollte sich nur mal überlegen warum gewisse
Dinge in dieser Form passieren. Die ganze Filmindustrie
ist mittlerweile auf dieses Prinzip von 'Special-Editions'
aufgebaut. Zudem werden sehr oft schon von Studioseite
aus für verschiedene Länder auch verschiedene
Kinofassungen hergestellt. Das hat nichts mit Zensur
zu tun, sondern richtet sich explizit nach den
Sehgewohnheiten des entsprechenden Marktes.
Im Übrigen war jene halbsekündige(!) Szene auch in
der von uns gesehenen deutschen Fassung enthalten.
Digitale Vorführungen greifen in der Regel auf die selbe
Kopie zurück, nur die Lizenzen für die jeweiligen
Sprachen müssen dann extra erworben werden und
können dann freigeschaltet werden.
Eine wirklich interessante Frage, was mal gründlich
recherchiert werden sollte.
Ich wollte eigentlich meine Vermutung damit ausdrücken,
das es vielleicht an der digitalen Vorführung liegen
könnte (!), da ich zumindest von unserem Multiplex
in Nürnberg weiß, das die selbe Fassung für mehrere
Sprachversionen benutzt wird. Ähnlich der DVD.
Habe mir jetzt den Bericht auf schnittberichte.com
noch mal genauer durchgelesen, wo gesagt wird, das
ja auch Zeros Satz 'Leute haben die Agewohnheit in
deiner Nähe zu sterben' fehlen soll. Auch der ist in
unserer Vorstellung deutlich zu vernehmen gewesen.
Dass der Film bewusst zurückgenommen wurde, sieht man an einer Action-Szene zu Beginn. Hier fliegen zwei Körper aus dem Bild und werden erst außerhalb des Bildes von den Klingen des Charakters Wade getötet. Das Herunterfallen der Körper sieht man nicht, man hört es nur.
Ich persönlich finde dieses Vorgehen nur konsequent, da der Film auf diese Weise besser an den ersten Teil anschließt. Ein Family-Event ist er ja auch so nicht.
HALLO, liest hier noch jemand?
Nach Anfrage an FOX Deutschland:
Digitale und Printkopien unterscheiden sich NICHT.
Selbst eine englische Sprachfassung die in
Deutschland
gezeigt wird (egal welches Kino), basiert auf der deutschen
Schnittversion (Ausnahme AAFES-Kinos).
Somit erklärt sich nicht der auf schnittberichte.com
erhobene Vorwurf, noch der dazugehörige Kommentar
des Users, er habe die sogenannte ungeschnittene
Version gesehen (es sei denn er wäre Amerikaner gewesen).
Wir jedenfalls haben in einem deutschen Kino die
englische Sprachfassung gesehen und bemängelte Szene gesehen.