Star Trek Countdown - TOMORROW IS YESTERDAY (Staffel 1, Episode 19, 1966)
Star Trek Countdown
TOMORROW IS YESTERDAY
(Staffel 1, Episode 19, 1966)
TOMORROW IS YESTERDAY
(Staffel 1, Episode 19, 1966)
UWE: Matt Damon und Adrien Brody! Da hab ich mir die Hände gerieben. Da hab ich gesagt, jawohl das ist es. Wenn, dann die. Gut, die beiden waren nie im Gespräch, aber der Ansatz war einfach zu schön. Oder waren sie doch nie im Gespräch? Ist Shatner wirklich nicht gefragt worden? Die moderne Kommunikationsquelle Internet ermöglicht sehr viel, deswegen auch sehr viel Blödsinn. Sehr gerne werden da ja auch zuverlässige Quellen genannt. Und die sind dann auch nur - nun, wie sag ich es bloß höflich?
Zuverlässig war für mich nur jeder neue Filmschnipsel, die den gierigen Freaks vorgeworfen wurden. Und diese Schnipsel begutachtete ich selbstverständlich ebenso, allerdings mit geheucheltem Desinteresse. Ich bin schließlich Star-Trek-Fan, und mit Gewissheit kein Anhänger J.J. Abrams. Einen einzigen Kinofilm hat Abrams, das Wunderkind, inszeniert. Und MISSION IMPOSSIBLE III ist leidlich gelungen, aber ohne jedes Profil. CLOVERFIELD. Erinnert sich eigentlich noch jemand an dieses Desaster? Damit meine ich nicht das Thema des Films, sondern durchaus den Film selbst. Aber das Wunderkind hielt ja seine schützende Hand drüber.
Nein, es ist etwas völlig (in Worten: v.ö.l.l.i.g.) anderes, Kino zu machen, als fürs Fernsehen zu produzieren. Was erwarte ich also von einem Mann wie J.J. Abrams, wenn er sich an meiner Serie vergeht? Ich erwarte zumindest solides Handwerk. Ich erwarte, keine experimentellen Spinnereien erleben zu müssen. Und ich erwarte STAR TREK. Die Frage kann natürlich lauten, was denn STAR TREK überhaupt sei. Aber genau das erwarte ich von J.J. Abrams beantwortet zu bekommen. Ich möchte es spüren und am Ende der Vorstellung sagen können, dass dass der magische Moment da war.
UWE: Pine und Quinto werden sehr viel Schelte einstecken müssen, sie sind die Darsteller, die in diesem Kinojahr den härtesten Kritiken ausgesetzt sein werden. Und sie sind die Darsteller, die unter den unerbittlichsten aller Fans leiden müssen. Aber sie könnten genauso gut zu den vielversprechendsten Kassenmagneten dieses Jahres gekürt werden. Das muss aber noch lange nichts mit meinem STAR TREK zu tun haben.
Ich erwarte, dass J.J. Abrams diese mir nur von Filmschnipsel bekannten und für gut befundenen Darsteller Pine und Quinto so in Szene setzt, dass ich den leibhaftigen De Niro vor mir sehe, wie er Brando nicht an die Wand spielt, sondern ergänzt. Es war Gene Roddenberry, der aufdringlichen Fans entgegnete, dass STAR TREK sein Sandkasten wäre und er darin spielen dürfe, wie es ihm gefällt. Jetzt ist es Abrams Sandkasten geworden, plötzlich und unerwartet. Und auch er hat angekündigt, wie die unzähligen zuverlässigen Quellen des unendlichen Raums des Internets behaupten, dass er keinerlei Veranlassung sähe, sich an irgendwelche Vorgaben zu halten. Fluch oder Segen, das wird sich nach dem Genuss herausstellen.
Ich bin davon überzeugt, einen actionreichen Film zu sehen. Es wird bestimmt nicht an Humor gegeizt. Das Wichtigste aber sind viele, viele Anspielungen, die das Herz des Fans hoch schlagen lassen sollen. Und ich bin ebenso davon überzeugt, dass mir ein Film serviert wird, der einen unbedarften Zuschauer ebenso erfreuen kann. Es wird zweifellos ein sehr moderner Film, der die Kunst der künstlich generierten Bilder voll zu nutzen versteht, er wird ein hohes Schnitttempo vorlegen, und er wird das Publikum unterhalten. Das versprechen mir nicht nur die spärlichen Bildfolgen, die als Trailer kursieren, sondern die Gewissheit, dass die Autoren auch gar nichts anderes abliefern dürfen. Aber es wird gleichzeitig ein Film, an dem sich die Gemüter von den obligatorischen unverbesserlichen Fans zum Siedepunkt hochkochen werden.
Doch was für einen Film werde ich für mich selbst tatsächlich bekommen? Es ist keine Nachfolge-Serie, hier wird nicht auf etwas aufgebaut, kein eigenes Universum entsteht, auch keine eigentliche Fortsetzung. Es geht ans Eingemachte, an die Wurzel, ans Ying und Yang, an den Grundstock des Erfolgs. Es geht an Kirk und Spock. Alles, was nach deren Zeit kam, an Serien sowie Kinofilmen, mag von manch einem als besser, schöner oder origineller angejubelt worden sein, aber es waren niemals Kirk und Spock. Vielleicht trugen die anderen Serien den gleichen Titel, und waren als solche nicht schlecht anzusehen. Aber eine Heimat habe ich persönlich nie darin gefunden. Hochgeistige Episoden standen im Wechsel mit hanebüchener Einfältigkeit, aber da waren immer diese Konstanten mit unumstößlicher Präsenz. In meinem persönlichen Erfahrungsfeld war STAR TREK stets Kirk und Spock, und dazu dieses gewisse Etwas, dieser magische Moment. Abrams muss diesen Moment für mich definieren.
Kommentare
Wie immer auch der Film ist: Er wird eine neue Generation hervorbringen, denen vielleicht TOS egal ist. Vielleicht interessieren sie sich aber auch durch den Film dafür, wie alles anfing. Oder auch nicht. Und bei den Hardcore-Fans wird alles so sein wie immer: Gemecker und Gemoser, weil irgendwelche Knöpfe nicht an der richtigen Stelle waren oder die Warpspule so nicht aussehen darf und Spocks Ohren nicht spitz genug sind. Ich bin sehr gespannt!
Das Fandom aufmischen? Welches Fandom?
Filmisch und kreativ hat Abrams im Kino noch
nichts Weltbewegendes geschafft.
Ich denke das dieser Film keinerlei Einfluss darauf
haben wird, wie zukünftig die Original-Serie zu
bewerten ist.
Das jetzige STAR TREK wird es natürlich schaffen,
Anhänger zu rekrutieren. Und diese werden zuhauf
über das Original etwas zu sagen haben. Doch was
soll das den wirklichen Fan stören? Die Hardcores
sind doch eine lächerliche Minderheit deren Meinung
extrem irrelevant ist.
Mächtig CGI und moderne Schnittfolgen machen ganz
bestimmt kein STAR TREK aus, welches zur damaligen
Zeit den Fan ansprach. Der Fan vom Original wird
sich das Neue zu Gemüte führen und sich seine
meinung bilden, die nicht unbedingt lautstark ohne
Sinn ins Netzt geblasen wird.
Aufmischen? Nö, nicht den größten und damit
vernünftigen Teil des Fandoms. Was nicht heißen
soll, das man nicht seinen Spaß im Kino damit
haben kann.