Illegale Superhelden - »Die Unglaublichen 2«
Illegale Superhelden
»Die Unglaublichen 2«
Vielleicht hatte man in den kalifornischen Pixar-Studios all die Jahre die Befürchtung, dass das Publikum mit Superhelden-Filmen geradezu überfüttert sei. Immerhin hat sich die Kinolandschaft 2008, also vier Jahre nach dem Start des ersten „Unglaublichen“-Films, radikal verändert, als die Marvel-Produktion „Iron Man“ auf die Zuschauer losgelassen wurde. Der von Jon Favreau inszenierte Blockbuster markiert den Beginn des Marvel Cinematic Universe, dem bis heute neunzehn weitere Superhelden-Filme gefolgt sind – allein aus den Marvel-Studios! Konkurrent DC Comics hat in der gleichen Zeit mit weiteren sechs Filmen ebenfalls an einem komplexen Filmuniversum gestrickt und die Kinos mit weiteren Superhelden-Geschichten versorgt. Ungeachtet dieses Overkills hat sich Brad Bird im Jahr 2018 nun aber doch dazu entschieden, seine Abenteuer um Familie Parr weiterzuspinnen und mit „Die Unglaublichen 2“ den 20. Pixar-Langfilm inszeniert. Mit einem weltweiten Einspielergebnis von erneut über 600 Millionen Dollar ist auch dieser Film zu einem sensationellen Erfolg geworden.
Da man es im Animationsfilmbereich nicht mit alternden Schauspielern zu tun hat, kann die Handlung exakt dort einsetzen, wo vor 14 Jahren der erste Film endete. Dort war als Cliffhanger der Tunnelgräber aufgetaucht, der die Stadt New Urbem bedrohte. Nun ist es wieder an Mr. Incredible (in der deutschen Fassung gesprochen von Markus Maria Profitlich), seiner Ehefrau Elastigirl (Katrin Fröhlich) und den beiden halbwüchsigen Kindern Violet (Emilia Schüle) und Flash (Dominik Schneider), die Bedrohung abzuwehren und die Bevölkerung zu retten. Allerdings funktioniert das Alles nicht ganz so gut wie gedacht. Große Teile der Stadt werden verwüstet, der Tunnelgräber selbst kann entkommen. Der Bürgermeister hält an der Bestimmung fest, dass Superhelden illegal bleiben und sich nicht einmischen dürfen. Mr. Incredible und seine Familie quartieren sich in einem Motel ein, bis der reiche Unternehmer Winston Deavor (Jakob Riedl) und seine Schwester Evelyn (Tanja Geke) mit der Superheldenfamilie Kontakt aufnehmen. Sie haben eine Idee, wie man das Image der Helden verbessern und damit ihren Illegalenstatus aufheben könnte. Elastigirl wird als neues Aushängeschild der Kampagne verpflichtet, während Bob Parr zum Hausmann degradiert wird. Dabei macht er die Entdeckung, dass auch Baby Jack-Jack (Sabine Bohlmann) bereits Superhelden-Fähigkeiten aufweist – und zwar noch mehr, als alle anderen Familienmitglieder zusammen!
Wie schon der erste Teil ist auch „Die Unglaublichen 2“ eine höchst einfallsreiche und turbulente Parodie auf Superhelden- und Agentenfilme, die sich durch einen quietschbunten Look und ein Höllentempo auszeichnet. Ein perfekter Familienfilm, der harmlos zu unterhalten versteht, ohne dabei ein erwachsenes Publikum zu unterfordern. Tricktechnisch sind natürlich seit dem ersten Teil Quantensprünge vollzogen worden, weswegen der Detailreichtum und die authentische Gestaltung hier für Staunen sorgen. Das Bild der BluRay-Erstveröffentlichung (im Widescreen-Format 2,39:1) ist selbstverständlich makellos. Der Ton (Englisch im DTS HD Master Audio 7.1, Deutsch und Italienisch in Dolby Digital Plus 7.1, Englisch alternativ auch in 5.1 und 2.0, optional mit Untertiteln in diesen drei Sprachen) weist in der deutschen Synchronfassung nur wenig Dynamik auf und setzt lediglich mit einigen bombastischen Soundeffekten Akzente. Zu den Extras gehören der liebenswerte Kino-Vorfilm „Bao“ (8 Minuten), der ganz ohne Dialog auskommt, der exklusiv neu produzierte Kurzfilm-Ableger „Tante Edna“ (5 Minuten), der eine im Film ausgelassene Nebenhandlung weitererzählt, das Special „Starker Kaffee: Eine Lektion in Animation mit Brad Bird (19 Minuten) sowie ein Audiokommentar des Regisseurs mit seinen Animatoren Dave Mullins, Alan Barillaro, Tony Fucile und Bret Parker.