Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Eine an den Ansprüchen der Zeit gemessen, gute Story: Die Totengruft des Dr. Jekyll

Die Totengruft des Dr. JekyllEine an den Ansprüchen der Zeit gemessen, gute Story:
»Die Totengruft des Dr. Jekyll«

Als die junge Janet Smith mit ihrem Verlobten nach Irland reist, um das Erbe ihres Vaters anzutreten, ahnt sie nicht, mit welchem düsteren Geheimnis sie konfrontiert wird. Dr. Lomas, ein Freund der Familie, muss ihr berichten, dass sie in Wahrheit die Tochter des berüchtigten Dr. Jekyll ist, der als sein böses Altar Ego Mr. Hyde einst für Angst und Schrecken sorgte. Schon bald leidet Janet unter Alpträumen.

Die Totengruft des Dr. JekyllIst nur die düstere Atmosphäre des alten Landsitzes schuld? Oder hat sie wirklich das schreckliche Erbe ihres Vaters angetreten, indem sie bei Vollmond als Monstrum ihre Opfer sucht? Blutspuren an ihrem Nachthemd und seltsame Todesfälle deuten darauf hin. Doch wie soll man einen Fluch aufhalten, der seit Jahrzehnten die Familie ins Unglück stürzt? (1)

Nichts schlechtes erwartet
Wenn man sich einen US-B-Film anschaut - und zwar aus den 50er-Jahren- dann erwartet man in der Regel nichts schlechtes. Man ist auch etwas verwöhnt, wenn man da die guten alten Jack Arnold-Klassiker zum Vergleich heranzieht. Der vorliegende Schocker aus dem Jahre 1957 ist durchaus in diese Kategorie einzuordnen, was den Inhalt angeht. Ein verrückter Wissenschaftler, ein düsterer Landsitz und eine junge Unschuld aus der Stadt mitsamt eines smarten Bräutigams. Als weitere Garniere dient ein düster drein blickender Diener und ein schüchtern, verängstigtes Hausmädchen. Diese Klischee-Zutaten reichen in der Regel um einen Liebhaber des Genres zu interessieren. Doch es gibt kritische Bemerkungen. Die Kulissen des Films sind schon eine kleine Zumutung für verwöhnte Zuschauer. Selbst der Landsitz wirkt nur wie abfotografiert. Und auch ansonsten scheinen die Akteure sichtbar deutlich durch Pappmaschee zu stolzieren. Die Handlung ist gar nicht so übel.

Die Totengruft des Dr. JekyllGute Handlung
Ein Mädchen besucht ihren Mentor auf deren Landsitz um zu erfahren, dass dies alles bald ihr gehört. Doch sie stößt auf ein Geheimnis. Ihr geheimnisvoller Verwandter, der sie beerbt hat, war der gefürchtete Dr. Jeckyll. Er, so der Glaube, hat seinen Fluch auf die Nachkommen übertragen. Schon bald reißt ein Werwolf in den Vollmondnächten Menschen. Das Mädchen gerät in Verdacht und will nun auch sterben bzw. erlöst werden. Doch der smarte Galan kommt einem Betrug auf die Spur. Der wahre Täter ist jemand anders. Dieser schiebt gekonnt die Schuld auf das Mädchen und bedient sich dabei der Hypnose.

Somit hat dieser Film alle Zutaten eines Gruselklassikers, von dem man sich allerdings geradezu zu wünscht, Jack Arnold hätte ihn inszeniert. Doch von der Qualität des Altmeisters ist hier nichts zu finden. Ob es an der mangelnden Restauration des Films liegt, ist sicher nicht stimmig. Dafür wirkt die Produktion mit all seinen Schattenspielen und der eher miesen Bildqualität zu altbacken. Lediglich John Agar in der Rolle des Helden scheint an Arnold zu erinnern. Er besetzte ihn zweimal in seinen Schockern. U.a. in Taratula, wo er jedoch wesentlich eher überzeugen konnte. Zufall mag es sein, dass seine Figur sowohl im 1955 gedrehten Spinnen-Thriller, als auch hier den Namen Hastings trägt.

Sein Spiel hier wirkt allerdings sehr hölzern und den anderen Akteuren kann man ebenso wenig abgewinnen.
Bleibt am Ende also in der Tat eine wirklich gute Story - jedenfalls gemessen an den Ansprüchen der Zeit und des Genres.

Die Totengruft des Dr. JekyllInfos
Das Bild mit der Werwolfsfrau muss ein Promofoto sein, denn es kommt so im Film nicht vor. Die spärlich, aber ansehnlich gestaltete DVD von Studio Hamburg Enterprises bietet ein paar nette Extras, wie z.B. den O-Kinotrailer in Deutsch und englisch.

Fazit:
Interessante, aber etwas behäbig umgesetzte Handlung mit mittelmäßigen Darstellern und trüben Kulissen

Die Totengruft des Dr. JekyllDVD INFO:
Die Totengruft des Dr. Jekyll
(Daughter of Dr. Jekyll)

1 DVD,
Genre: Horror, Produktionsjahr: 1957,
Laufzeit: 77 Min.,
Bildformat: 16:9
Tonformat: Dolby Digital 2.0 Stereo,
Sprache: Deutsch, Englisch,
FSK: ab 16 Jahren, 
12,95 €
EAN: 4250282139233

VÖ: 12.07.2019

(1)=Studio Hamburg enterprises
© by author

 

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles