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Der reuevolle Held - »Der Dieb von Bagdad« (1978)

Der Dieb von Bagdad (1978)Der reuevolle Held
»Der Dieb von Bagdad« (1978)

Die märchenhaften Erzählungen aus „Tausendundeiner Nacht“ dienten bereits 1924 für Raoul Walshs amerikanischen Stummfilm „Der Dieb von Bagdad“ als illustre Inspirationsquelle. In die seinerzeit von Douglas Fairbanks verkörperte Titelrolle schlüpften im Laufe der Jahre noch etliche weitere Schauspieler. Anno 1978 entstand unter gleichem Titel eine britisch-französische Koproduktion, die nun erstmals auf DVD erschienen ist.

Der Dieb von Bagdad (1978)„Der Dieb von Bagdad“ wurde 1978 von Clive Donner („Was gibt’s Neues, Pussy?“, „Vampira“) als Fernsehfilm in Szene gesetzt, was man leider ziemlich deutlich sieht, da ein Großteil des Budgets offensichtlich für die namhafte Darstellerriege draufgegangen sein dürfte. In der Titelrolle ist hier Roddy McDowall zu sehen, der einstige Kinderstar, der später noch einmal großen Erfolg unter dem aufwändigen Schimpansen-Make-up in der „Planet der Affen“-Filmreihe erfuhr. An seiner Seite als Prinz Taj von Sakhar ist der Inder Kabir Bedi (Jahrgang 1946) zu sehen, der in den 1970er Jahren durch seine Rolle als Sandokan in der Miniserie „Der Tiger von Malaysia“ international zu einem vielgefragten Exoten-Darsteller avancierte. Darüber hinaus wartet Donners Version mit dem Vater-Tochter-Gespann aus Peter und Pavla Ustinov auf, die hier erstmals gemeinsam vor der Kamera standen und auch im Film Vater und Tochter spielen. Ebenfalls nicht vergessen werden sollte Terence Stamp („Superman“), der einmal mehr als Erzschurke die Handlung in Gang halten darf.

Der Dieb von Bagdad (1978)Der Vater von Prinz Taj von Sakhar (Kabir Bedi) ist gestorben. Sein Sohn geht einigermaßen naiv mit dieser Situation um und sieht sich selbst noch nicht in der Rolle des neuen Königs. Der Großwesir Jaudur (Terence Stamp) hingegen versteht es, das Machtvakuum geschickt für sich zu nutzen. Seine Schergen überfallen den Prinzen in der Wüste und sollen ihn töten. Nur durch einen Zufall kann Taj entkommen. In Bagdad hilft ihm der Zauberer und Dieb Hasan (Roddy McDowall), sich zunächst vor den Wachen des Kalifen (Sir Peter Ustinov) zu verstecken. Dieser ist gerade auf der Suche nach einem Ehemann für seine hübsche Tochter Yasmine (Pavla Ustinov). Jaudur macht als neuer König von Sakhar seine Aufwartung, hat aber nicht damit gerechnet, dass er am Hof von Bagdad auf den rechtmäßigen Inhaber dieses Titels trifft. Da der Kalif nicht entscheiden kann, welcher der beiden Männer die Wahrheit sagt, bittet er sie (und einige andere Brautwerber), ihm das Kostbarste zu bringen, was es auf dieser Erde gibt. Prinz Taj will die Lösung auf diese Frage im Tempel der Wahrheit suchen, doch der Weg dorthin ist voller Fallstricke und Gefahren. Immerhin weicht ihm sein treuer Freund Hasan, der sich im weiteren Verlauf der Geschichte als reuevoller Held erweist, bei seinen Abenteuern nicht von der Seite.

Der Dieb von Bagdad (1978)Die On-Location-Aufnahmen sind recht zufriedenstellend geglückt, anhand der Studiokulissen in den Innenaufnahmen erkennt man hingegen immer wieder das bescheidene Budget dieses Fernsehfilms. Auch der Einsatz der Rückprojektionen und die Animation mancher Monster lässt doch sehr zu wünschen übrig. Von einigen inszenatorischen Durchhängern abgesehen kann man sich aber an der illustren Besetzungsriege erfreuen, die engagiert bei der Sache ist. Heutzutage wahrscheinlich als Familienunterhaltung geeigneter wie als opulentes Märchen für Erwachsene. Die DVD wurde von einem französischen Master erstellt, das ein akzeptables Bild (im Vollbildformat 1,33:1) aufweist, bei dem aber immer wieder der Bildstand sehr unruhig ist. Auch der Ton (Deutsch und Französisch in Dolby Digital 2.0) genügt lediglich bescheidenen Ansprüchen, da er ziemlich dumpf ausgefallen ist. Als Extra hat man der Veröffentlichung den verkleinerten Nachdruck des „Neuen Film-Programms“ (Nr. 7414) als vierseitiges Booklet beigelegt, in dem sich etliche Fotos, Credits und eine ausführliche Inhaltsbeschreibung finden.  



Kommentare  

#1 Larandil 2021-08-10 08:56
Den habe ich damals im Kino gesehen. Unvergessen eine Szene in einer Höhle, in der man nicht vom Weg abweichen darf und Stimmen die Abenteurer dazu provozieren sollen, genau das zu tun. Den Prinzen hat's schon erwischt, und der Dieb bekommt "Deine Mutter war eine Hure!" zu hören - und antwortet: "Ja, das stimmt wohl."
#2 AARN MUNRO 2021-08-10 09:07
Ein witziger Fim, den ich damals sehr mochte.

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