Teufelskreis der Angst - Die TV-Einladung zu einer stilvollen Gruselgeschichte (Teil 1)
Teufelskreis der Angst
Die TV-Einladung zu einer stilvollen Gruselgeschichte (Teil 1)
Manche Serien sterben vor ihrer Zeit, aber Anfang der 70er ging auf dem Gruselsektor plötzlich so einiges im zentralen Network-TV der Amerikaner, doch ein wirklicher Trend konnte sich noch nicht durchsetzen, auch wenn im Kino der schöne Schauer allerorten angesagt war.
Auch „Ghost Story“ wurde zum Spielball ihrer Macher und der Restriktionen, die extreme Bilder einfach noch nicht zuließen.
Zeit für noch einen melancholisch-nostalgischen Blick zurück.
Neulich hatte ich mich ja kurzfristig mal von den Romanheftthemen weg und auf den TV-Rezensionssektor zubewegt, weil ich der festen Überzeugung war (und bin), dass auch im Netflix-Zeitalter des budget-unbegrenzt Highspeed-Streaming-Angebots die erzählerische Vergangenheit der „Flimmerkiste“ eine Chance auf Wiederentdeckung verdient hätte.
Die freundliche Übersicht über die auf Youtube verfügbaren kompletten 17 Episoden der „Journey to the Unknown“ aus dem Hause „Hammer Productions“ kann ja jeder Interessierte über diese Seite nachlesen und ggf. dann anfangen, nach den Folgen zu stöbern.
Ähnlich gelagert verhält es sich mit „Ghost Story“, einer von drei Gruselserien, die um 1972 parallel auf dem Markt kursierten (die anderen waren übrigens „Night Gallery“ - wie „The Twilight Zone“ gehostet von Rod Serling - und „The Sixth Sense“).
Nur „Night Gallery“ schaffte es über das erste Jahr hinweg (lief aber auch schon 1970 an), die übrigen fanden nicht die nötige Zielgruppe, um sich länger als eine TV-Season zu etablieren.
Tatsächlich kann man davon ausgehen, dass die Kreation von „Ghost Story“ und „The Sixth Sense“ direkt auf dem (teilweise stargespickten) Erfolg der Rod-Serling-Serie basierte. Doch während Serlings Serie bösartige Pointen von Stile der „Tales from the Crypt“ nicht ausschloß, versuchten sich die Macher von „Ghost Story“ an der emotionalen Seite des Schreckens, wollten geschlechtlich übergreifenden Grusel ohne Horror präsentieren, noch dazu auf allzu große Grausamkeiten oder sadistische Finten zurückzugreifen.
Echte Gruselserien sind heute nichts Besonderes mehr, direkt nach dem zweiten Weltkrieg waren sie jedoch mehr wie Blumen in der Wüste (Western und Krimis waren jahrzehntelang die Waffe der Wahl, wenn es um die US Networks ging), rar gesät und mit vielen Restriktionen verziert.
Meistens mischten sich Thriller mit Übernatürlichem und nicht selten wurde das Spukhafte später dann als „nachgemacht“ entlarvt, während eher mit SciFi und erweiterter „Fantasy“ wie „The Twilight Zone“ ein Staat bei den Einschaltquoten zu machen war.
Aber nachdem im Kino durch den Erfolg gruseliger Themen auch die TV-Moral sturmreif geschossen worden war, zog das Übernatürliche nun in das Zentrum der Handlung, war nicht nur ein Aufhänger und die Serien der frühen 70er bereiteten dann so den Boden für spätere erfolgreiche Anthologien der 80er wie „Monsters“ , „Tales from the Darkside“ oder „The Hitchhiker“.
Obwohl die Macher einen „softeren“ Ansatz wählten, gab bei „Ghost Story“ weniger Zweifel am Übernatürlichen, stattdessen standen die Auswirkungen des Übernatürlichen im Mittelpunkt und so wurden die Figuren mit Geistern, Spuk, Doppelgängern, mysteriösen Verfolgern, dämonischen Wesenheiten oder Wiedergängern konfrontiert, teils als Teil eines Geheimnisses, teilweise als „Rache“ für eine begangene Schuld. Dabei wurde die Gewalt jedoch meistens ausgeblendet und den Gedanken der Zuschauer überlassen, dafür setzte man auf eine unheimliche Atmosphäre und bemühte sich um stimmungsvolle Sets. Und natürlich hatte man auch eine Reihe von Gaststars zu bieten, altbekannte Gesichter der Filmgeschichte und prägnante Gesichter, die in den vielen Serien und TV-Filmen der 60er und 70er zu bekannten Größen geworden waren.
Nach klassischer Struktur (bzw. nach Rod Serlings Moderationsvorbild, der zu jeder Gruselstory ein Gallery-Kunstwerk präsentierte) setzte man auch hier auf eine Rahmenhandlung innerhalb des Originalkonzepts: man engagierte den etablierten TV-Star Sebastian Cabot als freundlich-stilvollen Grusel-Host, der jede Episode stilvoll einleiten sollte. Cabot war ein „Household Name“ im TV, war populär durch die Serie „Checkmate“ geworden und dann durch die Rolle des leidvoll geprüften Privatsekretär Giles French in der Serie „Family Affair“ (in Deutschland „Lieber Onkel Bill“) gemeinsam mit Brian Keith und einigen Jugendarstellern zu Ruhm und Ehre gekommen.
In „Ghost Story“ trat er– nachdem einigen Teaserszenen aus der kommenden Episode vorweg geschickt wurden, gleich nachdem wunderbar vor dem Zuschauer wabernden Serienvorspann – als Hotelbesitzer Winston Essex auf, in dessen Anwesen „Mansfield House“ man nicht nur luxuriös logieren, sondern sich auch bespuken lassen konnte. Die Bezüge zu den Episoden war stets ein wenig gestelzt (keine der Episoden hatte irgendeinen Bezug zu „Mansfield House“, maximal sollen einige Figuren der Serie dort mal gewohnt haben), aber den gemütlichen Cabot im Smoking mit unvermeidlicher Zigarre zu sehen, sollte wohl für Kaminbehaglichkeit sorgen.
Produziert wurden die Folgen übrigens – das mag vielleicht überraschen – von „William Castle Productions“, der Firma des Großmeisters der Vermarktung spektakulärer (und manchmal billiger) Sensationsstoffe durch aufsehenerregende Gimmicks. Castle drehte die Originale späterer berühmter Remakes wie „House on Haunted Hill“ (mit Vincent Price) und „13 Ghosts“ und wertete seine Filme durch Werbe-Einfälle und Phantasienamen für audiovisuelle Systeme („Percepto“; „Emergo“, „Illusion-O“) auf, bis hin zum summenden Elektroschock im Kinosessel in dem Grusel-Scifier „Schrei, wenn der Tingler kommt“. Damit ließ sich zwischen 1958 und 1964 eine Menge Kasse für kleines Geld machen, doch später gelang ihm noch eine namhafte Episode als Produzent und Rechteinhaber für die Verfilmung von Ira Levins „Rosemary’s Baby“.
Werfen wir also jetzt einen Blick auf die fertig gestellten Episoden, denn am Ende zählt ja doch nur das Ergebnis.
Alles begann mit (0), einem klassischen Pilotfilm von noch unter 60 Minuten Länge, mit dem man die Akzeptanz der Publikum vortestete. Für das Skript verpflichtete man den damals schon berühmten Richard Matheson, der just im Januar des Jahres mit dem TV-Film „The Night Stalker“ rund um den unbequemen Journalisten Kolchak die Einschaltquoten im Sturm genommen hatte. Kolchak war eine Figur, die stets und ständig über Übernatürliches stolperte, was schließlich nach zwei Filmen dazu führte, dass er eine eigene Serie bekam, die dann 1974 spektakulär scheiterte. Aber nach dem ersten Quotenhit verpflichtete man dess Regisseur John Llewellyn Moxey gleich mit, hatte dieser doch reichlich Erfahrungen im TV-kompatiblen Grusel.
Ausstrahlungstermin war Mitte März und somit erfolgreich genug, um dann sechs Monate später den Start einer ganzen Serienstaffel auszulösen.
Aus heutiger Sicht ist diese Episode nach überraschend brav geraten – und leider mit einer Stunde schon fast zu lang, denn bis die Story von dem neuen Familieneigenheim, welches auf einem alten Galgenhügel errichtet wurde, so richtig aus der Hüfte kommt, ist es schon fast zu spät. Leider kann man die finale Pointe schon zur Halbzeit der Episode problemlos erraten, aber wenn man auf die Produktionszeit zurückblickt, war das natürlich noch nicht ganz so offensichtlich. Wenn gegen Ende sich die einst gehängte Hexe daran macht, in einer gewitterumtosten Nacht zur Abrechnung zu schreiten, mag heute das eine oder andere Klischee aufheulen, aber Caitlin Wyles ist als Hexe optisch ziemlich eindrucksvoll. Heute würde man allerdings nur von Mittelmaß sprechen.
Die eigentliche Serie begann dann sechs Monate später am 15.September 1972 mit (1), einer klassischen „Rache aus dem Grab“-Sonate, in der sich Jason Robards und Stella Stevens in ihrer Ranger-Hütte in der Wildnis wegen akuter Langeweile ihrerseits tierisch auf den Strauss gehen. Als er sie versehentlich über den Jordan befördert und notgedrungen nebenan im Schuppen verbuddelt, fängt ihr geliebter TV-Apparat an, dem guten Robards wichtige Dinge zu zeigen, die er noch nicht wusste – oder die auch nur Ausgeburten seiner Phantasie sind. Hier bewegt sich die Serie erstmals im Spreizschritt zwischen Wahnsinn und Übernatürlichem, wobei auch zum Schluss man nicht richtig sicher sein kann, ob hier Wiedergänger eine Rolle spielten. Schon in dieser Episode wirken die Plots etwas gedehnt für 42 Minuten Lauflänge, aber als Kammerspiel funktioniert die Episode passabel.
Eher klassisch-gefühlvoll kommt (2) daher, in dem auch Hammer-Alumni Jimmy Sangster seinen Schreibgriffel hatte. Hier gerät ein Liebespaar während des Küstenurlaubs an den legendären „Beton-Kapitän“, der sein letztes Grab laut Skript in einem Betonklotz mit Riss und herausragender Harpune gefunden hat, während seine geliebte Katherine ihr Grab in einer nahen Wiese inne hat. Das könnte jetzt Anklänge von MR James‘ „Count Magnus“ haben, aber der in die Felsenküste geklatschte, walförmige Betonklotz sieht einigermaßen albern aus, so dass die rauschende Frauenmystery-Atmosphäre an der Meeresbrandung immer wieder flöten geht. Einige intensive Momente verdanken wir der Kamera, aber die Geistererscheinung sind wahrlich nur so lala geworden und der Plot zieht sich schon ziemlich dahin.
Das altbekannte Thema visonärer Träume und Präcognition beackert (3), in dem James Franciscus (Rückkehr zum Planet der Affen) bemüht ist, den Mord an seiner Tochter zu verhindern, der aber erst in 20 Jahren stattfinden wird. Das ist dann schon mehr „Twilight Zone“-Territorium, doch Franciscus verfällt laut Drehbuch auf eine Kette umständlicher Aktionen, anstatt einfach am Tag der Tat in zwei Dekaden besagten Täter wegzupusten. Stattdessen lässt sich der Autor auf eine Pointe ein, die eigentlich keine richtige ist. Visuell nett, aber nicht überragend.
Eine klassische Volldröhnung bietet in (4) dann Horrorfilm-Star Karen Black an, die hier ständig gehauchte Anrufe aus dem Jenseits bekommt. Auslöser scheint ihr sehr toter Ehemann zu sein, den offenbar viel zu früh auf See oder bei Vietnam der Tod geholt hat, weswegen er ihr scheinbar in Army-Botten hinterher schleicht. Eine nicht so kreative Grundsituation, die an Reiz gewinnt, weil die Black hier regelmäßig volle Pulle loskreischt, allein wenn das Telefon nur bimmelt, während sie in interessanteren Momenten durch das Glasdach ihres Hauses von einer Gestalt beobachtet wird, dem aber weniger laute Aufmerksamkeit widmet. Das alles hat auch eine Pointe, ist aber im Vergleich zum Aufwand eher den Aufwand nicht wert. Wie mehr mehrfach wiederholt in dieser Serie wird ein vielversprechender Beginn später nur noch in die Breite erzählt, aber nicht auf die Spitze getrieben. Unspektakulär.
Eine wirklich zündende Pointe hat auch (5) nicht zu bieten, aber viele „creepy pictures“ von einem Sommerhäuschen, in dessen Keller ein Brunnen auf Teufel komm raus nicht zugedeckt bleiben will. Carolyn („Morticia Addams“) Jones ist vor ihrem Männe in die Sommerfrische gereist, obwohl sie die Bude hasst und nervt nun stetig einen befreundeten Nachbarn, während es im Keller deftig am Brunnendeckel ruckelt. Am Ende deutet sich eine Ellipse an, aber was wirklich geschehen ist, oblag offenbar nicht den Fähigkeiten des Autors. Dafür ist Jones ein Genuss und unheimlich ist die Folge wenigstens auch zeitweise.
Das kann man von (6) nicht behaupten, einer Story, die schon generell unter Schuss ins Knie leidet. Weil der kleine Robert sich die Gräten gebrochen, hängt er daheim vor dem Schachbrett. Plötzlich taucht ein mobil-agiler Doppelgänger von sich selbst auf, der vor allem eines ist: ein soziopathisches manipulatives Arschloch des Bösen, welches der geliebten alten Grundschullehrerin Helen Hayes die Rente versaut. Warum Robert daheim sein kann, während sein Spiegelbild zur Schule geht, will sich mir nicht recht erschließen, aber man will eh nur wissen, wann der kleine Drecksack seine Rechnung präsentiert bekommt. Ein Fest für Fans von bösen Kindern, erzählerisch tritt der Film aber ziemlich lange auf der Stelle, bis die Pointe einreitet.
Etwas Gelduld verlangt leider auch (7), in dem Pamela Franklin („Schloß des Schreckens“, „And Soon the Darkness“, „The Legend of Hell House“) der verbliebene Teil eines Zwillingspärchens ist, nachdem Schwester Lisa nach Jahrzehnten in „mental institutions“ den Löffel abgegeben hat. Bei der Beerdigung zu Beginn geht auch noch Daddy ex, bevor Franklins Christina überhaupt in die Handlung eingreifen kann. Von nun an steht sie häufig in der Botanik herum und hascht nach Erscheinungen ihrer Schwester und nagt an ihrer Mutter herum, für die man mit Kinostar Eleanor Parker wieder eine namhafte Darstellerin gefunden hat. Zum Glück gewinnt das gute Stück nach einem Durchhänger im Mittelteil mit einer Okkultistin am Ende wieder hinzu mit einer klassisch-tragischen Komponente.
Mit (8) blieb die nächste Folge vielen im Gedächtnis, das liegt vielleicht auch an der Paarung von Altstar Melvyn Douglas mit einer sehr jungen – und in dieser Folge taubstumm agierenden – Jodie Foster. Ihre beiden Figuren stehen in dieser Geschichte von Robert Bloch in telepathischem Kontakt miteinander und der bösartige Douglas bastelt sich einen finsteren Plan zurecht, wie er an der kompletten Familie (minus Foster) Rache nehmen kann. Mittels Voodoo-Püppchen aus Keksen! Das ist so absurd, wie die Folge lang ist, da kann auch Richard Mulligan als Daddy nichts retten. Wieso diese absurd umständliche Rache und wie sie eigentlich funktioniert, wird nie ganz klar, ebenso wenig wie eine überraschende Wendung am Ende, die mit dem sehr beliebten Hausbrand endet. Kann man wegen der finsteren Wendungen gut schauen, echte Gruselatmosphäre sucht man aber vergebens.
Darauf ging es leider mit (9) qualitativ leider ein paar Etagen runter, denn diese Abmalstudie aus „Cat People“ (1942), in der ein Puma all jene angreift, die einen jungen Rodeostar bedroht oder in Gefahr gebracht haben (inclusive eines Pferdes!), ist ziemlich langweilig. Doug McClure ist der „handsome young man“, dessen alte Freundin befürchten muss, dass seine neue Flamme ein felines Geheimnis mit sich führt. Und so ist es dann auch. Dazu ein paar alte Ideen aus Werwolffilmen und gut war es. Oder war es eben nicht.
Etwas populärer ist in der Erinnerung die unvermeidliche Vampirfolge gewesen, doch die auf einer bekannteren Kurzgeschichte basierende Folge (10) stottert sich letztendlich auch nur bemüht mit vielen langen Blicken über die in dieser Serie doch meist großzügig bemessene Laufzeit von 50 Minuten, in der ein Collegeprofessor sich seiner Fangzähne lange nicht recht bewusst ist. Am Ende sind da noch viele Fragen offen.
Besser wird die Serie dann endlich – und faktisch schon zu spät – ab , in dem eine psychisch schon recht labile junge Frau nach dem Tod ihrer Mutter in ein abbruchreifes Haus zieht, das sie geerbt hat. Leider sind Onkel und Tante dort noch ansässig und die beiden haben derbe einen an der Waffel, wenn sie auch nicht ganz unwillig sind, zumindest den Garten aufzuräumen. Die Folge spielt ganz erfolgreich mit der Frage, ob die Geistererscheinungen rund um einen Mord tatsächlich passieren oder ihr durch das ständig angebotene „Tonic“ nicht induziert werden, denn die gruselig-verfallene Butze zeigt sich mal wohl aufgeräumt und mal komplett „wasted“. Das ist manchmal ganz effektiv, kaut aber wie in so vielen Folgen zu häufig und zu lange auf stets den gleichen Sequenzen und Effekten herum. Dennoch sehr memorabel.
Mit (12) holt sich Angie Dickinson ihren Gehaltsscheck ab, als sie von einem böswilligen Dobermann belagert wird, den der verstorbene Gatte einem nahebei wohnenden Angestellten geschenkt hat. Selbst als sie den Vierbeiner in die nächste Welt geschickt hat, macht ihr das Dauergebelle den Keks mürbe und vielleicht sind ihre Beteuerungen, Hunde zu lieben (sie hat selbst so einen Plüschie bei sich) nicht ganz so ehrlich. Ingesamt dann doch eher so mittel – und die Folge bekam dann auch die schlechtesten Noten. Allerdings hat die Folge eine hübsche Pointe.
(13) war dann die letzte Serienfolge 1972 und auch die letzte unter dem Ursprungstitel „Ghost Story“. Darin findet Patricia Neal in einem Hotel/Casino ihren Göttergatten nicht mehr, der laut Informationen der Angestellten bereits ausgecheckt hat. Verwirrt taumelt sie durch die Menge, in der ein seltsames Bingo/Lotto-Spiel zu laufen scheint und ständig muss sie sich anhören zu warten, bis ihre „Nummer“ aufgerufen wird. Wer hier nach 10 Minuten den Braten nicht riecht, muss dringend mal inhalieren, aber die Folge ist zumindest streckenweise etwas „eerie“, ruht sich aber zu sehr auf Neals dahindämmernder Performance aus, die in endlosen Szenen kulminiert, in denen sie nur vor sich hinstarrt. Eine weitere Folge, der das 30-Minuten-Format der „Twilight Zone“ besser getan hätte und zu der Serie gehört die Folge inhaltlich auch eher – aber dennoch gelungen, wenn auch nicht betont „gruselig“.
Diese Folge ging zwei Tage vor Weihnachten 1972 über den Sender, aber man darf davon ausgehen, dass sich die Verantwortlichen zu diesem Zeitpunkt schon bewusst waren, dass mit ihrem Format bzw. Produkt etwas nicht in Ordnung war und man Ideen sammelte, wie die Serie ggf. noch zu retten wäre. Man hatte zwar tatsächlich ein paar „Ghost Stories“ unter den 13 Folgen unter gebracht, aber das Ergebnis war nur bei einigen wenigen Folgen wirklich befriedigend ausgefallen und wirklich Gruseliges war nur selten auf dem Bildschirm zu sehen gewesen.
„Ghost Story“ präsentierte sich als gediegendes, mit bekannten bzw. aufstrebenden Gesichtern besetztes Network-TV, welches natürlich keine großartigen Tabus brechen durfte. Aber das wohlige Gruseln, auf das man es abgesehen hatte, wurde leider nicht immer erreicht. Geduld war das Mittel der Wahl, die Dialoge das Problem der Stunde. Und an den Stellschrauben konnten die Macher auch nur bedingt drehen. Das Jahr 1973 nahte heran...die Show musste weiter gehen…