Bekanntester Klempner der Welt auf BluRay »Super Mario Bros.«
Bekanntester Klempner der Welt auf BluRay
»Super Mario Bros.«
Videospielverfilmungen verfügen nicht gerade über ein gutes Standing in der Filmgemeinde: Es eilt ihnen der Ruf voraus, sich zu sehr auf die Marke des Videospiels zu verlassen statt tatsächlich eine spannende und innovative Geschichte zu erzählen. Dabei muss man nicht einmal auf die zahlreichen Schund-Videospielverfilmungen von Trash-Papst Uwe Boll schauen (etwa „Die Schwerter des Königs“-Reihe), auch Big-Budget Hollywood Produktionen der letzten Jahre, welche auf Basis eines Videosiels entwickelt wurden, enttäuschten qualitativ auf ganzer Linie – etwa die „Resident Evil“-Filmreihe von Paul W.S. Anderson, der groß beworbene „Assassins Creed“-Film oder erst in diesem Jahr „Uncharted“ mit Tom Holland. 
Doch die Mutter aller misslungenen Videospieladaptionen auf der großen Leinwand dürfte wohl zweifellos der „Super Mario Bros“ Film von 1993 darstellen. Der Film schien im Vorfeld eine sichere Bank in Sachen Erfolg zu sein, handelt es sich doch beim Nintendo Maskottchen Super Mario um eine der populärsten Videospielfiguren aller Zeiten. Dazu hatte man ein stattliches Budget von 50 Millionen Dollar zur Verfügung und konnte mit Dennis Hopper als Bowser, Bob Hoskins als Mario und John Leguziamo als Luigi auch eine durchaus namenhafte Besetzung vorweisen. Dennoch erlitt der Film einen katastrophalen Schiffbruch und erwies sich als Megaflop: Hinter den Kulissen am Set lief es nämlich alles andere als rund, die Regisseure Rocky Morton und Annabel Jankel planten eigentlich eine erwachsenere Version des Stoffes zu drehen, was wiederum den Produzenten ein Dorn im Auge war, was zu diversen Verwerfungen zwischen diesen Parteien führte, welche dem Endprodukt klarerweise deutlich anzumerken sind, zeichnet sich der Film doch nur eine extrem schwankende Tonalität aus.
Die Szenen im Paralleluniversum von Dinohattan erinnern an eine quietschbunte, kindgerechte Version von „Blade Runner“, gespickt mit zweideutigen Witzen und vergleichsweise düsteren Sequenzen, welche sich nicht wirklich organisch in den Rest des Film einfügen. Wer sich mit diesen tonalen Schwankungen zwischen albernem und farbenfrohem Kinder-Spaß, Gags für Erwachsenen und schlagartig sehr ernsten Sequenzen anfreunden kann, wird dafür mit einem vergnüglichen Fantasy-Trash-Abenteuer mit ordentlich Guilty-Pleasure Potenzial belohnt – es kommt nicht von ungefähr, dass „Super Mario Bros“ sogar schon die zweifelhafte Ehre zuteilwurde, in der Tele 5 Sendung „Die Schlechtesten Filme aller Zeiten“ von Oliver Kalkofe und Peter Rütten aufs genüsslichste seziert und durch den Kakao gezogen zu werden. Dem Film kann zudem zugutegehalten werden über eine grundsätzlich flotte Inszenierung zu verfügen und viele wichtige Charaktere der Videospiele auch tatsächlich im Film vorkommen zu lassen (auch wenn es ansonsten kaum nennenswerte Parallelen zu den Spielwelten der Super Mario Videospiele gibt) – so geben sich etwa Bowser, Toad, Yoshie (dessen graphische Darstellung stolze 500.000 Dollar verschlang), Goombas und Bob-Ombs die Ehre. 
Fazit:
Den irritierenden Schwankungen in der Tonalität und einigen Längen im Mittelteil zum Trotz kann die Urmutter aller Videospielverfilmungen auch heute noch mit ihren opulenten Schauwerten, dem gut aufgelegten Cast sowie der kreativen Inszenierung überzeugen und liefert einiges an Unterhaltungswert für eine Trash-Sauße mit Freunden.
Bevor also im nächsten Jahr Chris Pratt Mario seine Stimme leiht im zweiten Hollywood Versuch Super Mario erfolgreich auf die große Leinwand zu bringen, lohnt sich definitiv ein Blick zurück auf diesen 90er Jahre Kultfilm.
Super Mario Bros.
