Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Der tödliche Schwarm - Angriff der Killerbienen

Der tödliche Schwarm

Angriff der Killerbienen

 

Fast die komplette Belegschaft einer US-Raketenbasis hat auf unerklärliche Weise den Tod gefunden. Lediglich ein Wissenschaftler glaubt den Grund für die Katastrophe zu kennen, wird von den Militärs aber überaus misstrauisch beäugt. „Der tödliche Schwarm“ ist ein Katastrophenfilmklassiker der 1970er Jahre, der in Deutschland nun erstmals digital zu haben ist, und auch erstmals in der rund 40 Minuten längeren Spezialfassung.

Hinter „Der tödliche Schwarm“ steckte ein Mann, der sich bereits in den 1970er Jahren „Master of Desaster“ nennen konnte, wie einige Jahrzehnte später dann auch der Deutsche Roland Emmerich: Irwin Allen (1916-1991). Allen war Drehbuchautor, Regisseur und Produzent und erstmals in den 1950er Jahren in Erscheinung getreten. Schon damals inszenierte er Filme wie „The Story of Mankind“ oder „Die Welt der Sensationen“, mit denen er unmissverständlich klarmachte, dass Kino für ihn ein Spektakel war. Seine Faszination für die Schilderung von Katastrophen machte sich erstmals 1961 bei „Unternehmen Feuergürtel“ bemerkbar, bei dem die Erde durch einen Feuergürtel im All in ihrer Existenz bedroht wurde. 1971 inszenierte Irwin Allen „Um neun Uhr geht die Erde unter“, aber auch als Produzent blieb er in jenen Jahren seinem Lieblingsgenre treu. Filme wie „Die Höllenfahrt der Poseidon“, „Flammendes Inferno“, „Die Flut bricht los“ oder „Horizont in Flammen“ sorgten dafür, dass Katastrophenfilme in den 1970er Jahren auch abseits der „Airport“-Filme die Kassen klingeln ließen. Schon 1976 entstand für das US-Fernsehen mit „Mörderbienen greifen an“ von Bruce Geller ein Tier-Horrorfilm um Killerbienen. Zwei Jahre danach griff auch Irwin Allen die Thematik noch einmal auf und inszenierte einmal mehr mit beeindruckendem Starensemble einen Kinofilm, der hierzulande „Der tödliche Schwarm“ betitelt wurde.

Als die Armee an einer lahmgelegten Raketenbasis eintrifft, die einen Notruf abgesetzt hatte, finden sie nur noch unzählige Leichen vor. Inmitten dieses Chaos treffen General Slater (Richard Widmark) und seine rechte Hand Major Baker (Bradford Dillman) auf den Wissenschaftler Dr. Bradford Crane (Sir Michael Caine), der sich ohne Berechtigung auf dem Gelände aufhält. Er berichtet den Militärangehörigen, dass er einen Bienenschwarm, vermutlich bestehend aus den überaus giftigen afrikanischen Killerbienen, für die Toten verantwortlich hält. Slater ist skeptisch und beauftragt Baker, Crane auf Schritt und Tritt bei seinen Unternehmungen zu überwachen, auch, nachdem Washington dem Entomologen nicht nur grünes Licht, sondern sogar die uneingeschränkte Befehlsgewalt über alle Aktionen eingeräumt hat. Es dauert nicht lange, bis der tödliche Schwarm erneut angreift. Eine nahe gelegene Kleinstadt scheint in großer Gefahr zu sein. Das Einsatzteam unterrichtet deren Bürgermeister Clarence Tuttle (Fred MacMurray) und die Leiterin der Schule, Maureen Shuster (Olivia de Havilland), von den Vorsichtsmaßnahmen, die es nun zu ergreifen gilt. Durch die Leichtfertigkeit des kleinen Paul Durant (Christian Juttner), der bei einem Bienenangriff beide Eltern verloren hat, bewegt sich der Schwarm nun tatsächlich rasant auf Marysville zu…

Schon „Mörderbienen greifen an“ beeindruckte mit exzellenten und teilweise sehr spannenden Tierszenen, scheiterte aber letztendlich an einer allzu gewöhnlichen Katastrophenfilmgeschichte mit langweiligen und unlogischen Klischees. Das ist nun auch bei „Der tödliche Schwarm“ ganz ähnlich, der gleich zwei überflüssige Liebesgeschichten in die Handlung mit einbaut und über weite Strecken gepflegte Langeweile verbreitet. Auch hier hat man aber mit echten Bienen gearbeitet, was die eine oder andere überzeugende Spannungsszene hervorbringt. Das Stelldichein bekannter Hollywoodstars dürfte sicherlich ebenfalls für den ein oder anderen Interesse am Film wecken, aber es ist auch sehr offensichtlich, dass sich Irwin Allen hier sehr direkt an seinem erfolgreichen Vorgänger „Flammendes Inferno“ orientiert und diesen mitunter schamlos nachgeahmt hat. Plaion Pictures hat „Der tödliche Schwarm“ nun als Film Nummer 10 in seiner „Creature Feature“-Reihe veröffentlicht, wo dieser als Guilty Pleasure natürlich auch sehr gut aufgehoben ist. Die Erstveröffentlichung des Films auf Doppel-BluRay (und parallel auch auf Doppel-DVD) bietet ein exzellentes Bild (im Widescreen-Format 2,35:1), das keine Wünsche mehr offenlässt. Der Ton liegt auf Deutsch und Englisch im DTS HD Master Audio 2.0 Stereo vor (optional mit deutschen und englischen Untertiteln), und ist ebenfalls nicht zu beanstanden. Erstmals ist der Film nun hierzulande auch in seiner um rund 40 Minuten längeren Spezialfassung (155 Minuten) zu sehen, bislang nicht synchronisierte Passagen liegen dort im Original mit deutschen Untertiteln vor. Alternativ kann man auf der zweiten Scheibe aber auch die ursprüngliche Kinofassung (116 Minuten) auswählen. Die weiteren Extras umfassen eine große Bildergalerie, ein zeitgenössisches Hinter-den-Kulissen-Feature (22 Minuten), ein zeitgenössisches Interview mit Irwin Allen (8 Minuten) sowie den englischen Kinotrailer zum Film.

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Wir verwenden Cookies, um Inhalte zu personalisieren und die Zugriffe auf unsere Webseite zu analysieren. Indem Sie "Akzeptieren" anklicken ohne Ihre Einstellungen zu verändern, geben Sie uns Ihre Einwilligung, Cookies zu verwenden.