Freund, Wieland - Die unwahrscheinliche Reise des Jonas Nichts

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Die unwahrscheinliche Reise des Jonas Nichts
von Wieland Freund
erschienen: 2007
(ab 12 Jahre)
520 Seiten, Hardcover, 17,90 €
ISBN: 978-3-407-79925-8

Verlag Beltz & Gelberg

Ein Junge arbeitet im Hof des Gasthauses in dem er lebt solange er denken kann. Es ist beißend kalt, der Frost liegt über dem Land. Gerade füttert er die Schweine, danach läuft er zurück in die Gaststube und Jonas holt den Zettel hervor, der ihm seine Identität gibt: „Jonas Nichts“ steht auf dem Zettel.

Etwas später ist er mit dem Wieflinger, einem furchtlosen Räuber, unterwegs. Wielfinger ist sein unsichtbarer Freund, die lebendige Variante des Kiesels, mit dem Jonas spielt. In einem Wald aus Tannenzapfen ist der Räuber unterwegs, auf einem Floß aus kleinen Zweigen und Bindfaden.

Er ist 12 Jahre alt ... nein, er ist 13, er muss 13 sein, aber das erst später. Im Moment ist er noch 12 Jahre alt.

Und dann wird mit einem Mal alles anders, als die Kutsche auf den Hof rollt.

Mit diesen Szenen beginnt ein wunderschönes, sehr stimmungsvolles und interessantes Buch, das ich mit großer Freude gelesen habe.  Es ist bereits im Jahr 2007 erschienen, aber wir haben es erst jetzt „entdeckt“. Inzwischen wird das Buch bereits in der zweiten Auflage vertrieben – kein Wunder. 

Jonas erlebt ein Abenteuer, das in vielem an bekannte Bücher anderer Autoren erinnert, aber das tut der Originalität von Idee und Darstellung keinen Abbruch. Ich fühlte mich teilweise an C.S. Lewis und seine Narnia-Geschichten erinnert, teilweise an Wortbergs „Geist der Bücher“, stellenweise dachte ich an „Alice im Wunderland“ oder Bücher von Nesbit. Wieland Freund selbst erwähnt in einem Nachwort die faszinierende Welt Angria, die von den Bronte-Geschwistern geschaffen wurde. Alles Vergleiche, die in meinem Vergleichsrepertoire für Qualität stehen. 

Jonas wird durch den Advokaten Peregrin Aber aus der kleinen Welt seines Gasthauses gerissen und in das hochherrschaftliche Herrenhaus Wunderlich gebracht. Er ist mit einem Mal ein reicher Erbe. Das muss natürlich Feinde auf den Plan rufen, die auch nicht lange auf sich warten lassen. Gemeinsam mit Ruben, seinem Freund und Beschützer, landet er in der Welt hinter dem Schrank. Dort erfährt er alles – über sich, seine Erblasserin, das Land Kanaria und den mysteriösen Spinnenpalast. 

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Wieland Freund stammt aus Paderborn und hat im Jahr 2003 sein erstes Buch veröffentlicht – und damit gleich den Bayerischen Kunstförderpreis gewonnen. Mit Jonas Nichts hat er sich erstmals in die Welt der Fantasy vorgewagt, mit großem Erfolg wie ich finde. 

Vieles an dem Buch hat mir gefallen. Die Art, in der Wieland Freund die Beziehung von Jonas Nichts zu seinem Räuber Wieflinger beschreibt, wie er die Kieselfigur einführt, nutzt und schildert, hat mich gleich gefangen genommen. Meine Freude an dem Buch begann bereits auf der ersten Seite mit der Beschreibung des frostigen Morgens:  

(...) und in den Rinnen und Rillen des zerfurchten Hofs waren die Pfützen noch überfroren. Wie winzige Gletscher lagen sie unterhalb der brüchigen Gipfel, die die Karrenräder aufgetürmt hatten. Man musste nur klein genug sein, um das zu sehen.

 

Dies ist die Art, in der Jonas Nichts die Welt sieht - und der Leser wird dazu eingeladen, sich auf diese Sichtweisen einzulassen. Und sich eins ums andere Mal überraschen zu lassen. Natürlich ahnt man als "erprobter" Fantasyleser, dass es sich bei der Kaiserin um niemand anderen als ...... handelt, dass der Hüter, der große Gegenspieler, niemand anderes als ...... ist (nein, ich verrate keine Namen, selber lesen!) und wird dennoch überrascht wenn man erfährt, woher Jonas Nichts stammt. Es ist unter anderem diese Mischung durch die das Buch spannend für Jugendliche wie für Erwachsene wird, auch wenn beide Gruppen es mit einem etwas unterschiedlichen Fokus lesen werden.

 

Ich habe mich sehr angenehm unterhalten, wurde einmal wieder auf die Angria-Schöpfungen aufmerksam, die ich schon lange mal lesen wollte, und hatte ein wunderbares Buch, dass ich allen meinen Freunden und deren Kindern mit vollem Herzen empfehlen konnte.

 

Quelle des Autorenfotos: Website des Verlags (www.beltz.de)

 

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