Marc A. Herren erzählt Michel ... was über sich und das Schreiben mit Kindern
Marc A. Herren erzählt Michel...
...was über sich und das Schreiben mit Kindern
: Wie so oft ergab sich diese Gelegenheit zufällig. Ich sprach mit einem Bekannten, der für die Bibliothek der Schulen Riggisberg arbeitet. Wir kamen darauf, dass es eine gute Sache wäre, meine Erfahrung, die ich an Schreibwerkstätten und während des Schreibens gewonnen habe, anlässlich der Projekttage der Schule an Siebt- bis Neuntklässler weiterzugeben. Ich schlug vor, nicht nur ein Schreibseminar zu veranstalten, sondern mit den Teilnehmern gleich einen ganzen Roman zu schreiben. Die Idee fand Anklang und so haben wir es dann durchgezogen.
: Zuerst war ich selbstverständlich gespannt, ob überhaupt Interesse an einem solchen Projekt besteht. Dann fragte ich mich, wie sich die heutigen Jugendlichen geben würden. Meine Schulzeit liegt ja nun auch schon ein paar Jahre zurück. Ich wurde dann über alle Maßen positiv überrascht. Die 15 Mädchen und der Junge, die teilnahmen, waren nicht nur sehr interessiert, sondern auch fantasievoll und einige von ihnen schon sehr ausdrucksstark und stilsicher. Mir wurde bewusst, dass in der heutigen Zeit viel mehr geschrieben wird als wir das früher getan haben. Die Sozialen Netzwerke lassen grüßen! Nach dem Kurs hatte ich in erster Linie ein schlechtes Gewissen, weil ich mich zuerst und sehr dringend meinen anderen Schreibprojekten (sprich: zwei PERRY RHODAN-Doppelbände und die Exposéarbeit für Atlan-X) widmen musste. Dann erst fand ich die Zeit für das Lektorat des Romans und die Gestaltung der Druckvorlage.
: In erster Linie stellte ich viel Interesse und Einsatzwillen fest. Besonders im Vergleich mit den anderen Projektgruppen (Stühle wurden verziert, Stop-Motion-Filme erstellt und weiteres) waren "meine" Teilnehmer außerordentlich fleißig und hochkonzentriert an der Arbeit. Wem es nicht gelang, das eigene Kapitel während der dafür vorgesehenen Zeit zu schreiben, tat dies in der Freizeit. So entstand in nur gerade drei Tagen ein kurzer, knackiger Roman.
: Der Bibliothekar hatte vorgängig Werke von mir ausgestellt. Aber es überraschte mich überhaupt nicht, dass mich die Jugendlichen als Schriftsteller nicht kannten. Heutzutage werden auf dem Schulhof halt keine Heftromane mehr gelesen und getauscht ...
: Ich ließ die Teilnehmer Vorschläge zu Thema, Hauptperson, Handlungsort, Antagonist etc. erstellen. Daraus haben wir dann die spannendsten Vorschläge ausgewählt und eine klassische Geschichte in drei Akten gestrickt. Alle haben zu dieser Geschichte beigetragen; ich habe nur Fäden gezogen und mitgeholfen, diese zu knüpfen.
: Bis am Mittag des dritten Tages herrschte eine positiv-hektische Atmosphäre. Texte wurden fertig geschrieben, Anschlüsse verglichen, Widersprüche beseitigt, Titel und Titelbild ausgewählt und so weiter. Um Punkt 12 Uhr waren wir fertig und ziemlich stolz auf unsere Leistung! Jetzt ein halbes Jahr später liegt ein hübsches Büchlein vor mir, das bestimmt auch anderen Jugendlichen, nicht nur den Teilnehmern, gefallen wird.
: Das war nicht so einfach. Auf der einen Seite wollte ich die Authentizität der Texte bewahren, auf der anderen Seite mussten allzu umgangssprachliche Textstellen bereinigt werden. Orthographische Korrekturen und eine einheitliche Zeichensetzung musste natürlich ebenfalls sein. Am Ende habe ich für jedes Kapitel ein persönliches Feedback an den oder die Autoren verfasst, in dem ich auf die Stärken und Schwächen des Textes eingegangen bin.
: Keine konkreten. Aber selbstverständlich bin ich offen für weitere oder ähnliche Projekte.
: Es ist wunderbar, Wissen weiterzugeben, Menschen zu fördern und zu fordern, ihnen vielleicht sogar etwas auf den Lebensweg mitzugeben. Und wer weiß: Es könnte durchaus sein, dass man von der einen oder dem anderen Autoren irgendwann weitere Texte wird lesen können!
: Ich sehe keine negativen Seiten. Falls einer dieser Teilnehmer mir irgendwann ein Projekt vor der Nase wegschnappen sollte, so wird mich dies in erster Linie mit unglaublichem Stolz erfüllen, denn es würde auch ein bisschen mein Erfolg sein.
: Zuerst steht ein ziemlich aufwändiges Hörbuchprojekt an. Dann folgt ein PERRY RHODAN-Doppelband und dann ... Kommt bereits das nächste Projekt, über das ich noch gar nichts sagen darf.
: Ideen habe ich viele. Noch fehlen mir aber die Zeit und die notwendigen Kontakte dazu.
: Falls sich jemand "Ixchel es gibt noch andere" zulegen will, so soll sie/er nicht vergessen, dass es von und für Jugendliche geschrieben wurde. Die Helvetismen dürfte bei deutschen und österreichischen Lesern sowohl zu Stirnrunzeln als auch zu einem Schmunzeln führen. Ich finde das Büchlein sehr gelungen und freue mich natürlich mit den Autoren über jegliches Interesse! Auf Facebook existiert übrigens eine Seite, auf der man Feedback hinterlassen kann.
: Ich denke, ich habe noch die eine oder andere Überraschung für euch auf Lager! Wir lesen uns!
: Ich habe zu danken für das Interesse!
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