Wildwest Roman 47 - Tom Sullivan 1
Wildwest Roman 47
Tom Sullivan 1: Trail der harten Männer
Große Vieherden werden über dem Chrisholm Trail getrieben, um die Tiere an ihre neuen Besitzer zu bringen. Die Cowboys müssen ein weitläufiges Indianergebiet passieren, auf dem sie keine Möglichkeit haben, sich mit Ausrüstung und Nahrungsmittel zu versorgen. An der Grenze zum Indianergebiet gründet sich die Stadt Bonita. Die Kennans beherrschen den Ort und verkaufen den Trailmannschaften Waren zu einem überteuerten Preis.
Jesse Rowland verlässt mit einigen Siedlern die Stadt und gründet mit Rowland City eine weitere Stadt. Die Siedler produzieren die Nahrungsmittel und Ausrüstungsgegenstände und die Kennans erzwingen den Ankauf zu einem geringen Preis, um die Waren teurer an die Mannschaften verkaufen zu können. In Rowland City wollen die Einwohner den Verkauf nun selbst organisieren.
Es kommt zu ersten Auseinandersetzungen zwischen den Städten und Jesse Rowland ruft Tom Sullivan zu Hilfe. Bei einem Angriff auf Rowland City kommt Jesse ums Leben und Tom Sullivan beginnt auf eigene Faust zu handeln.
Ein großer Viehtreck nähert sich dem Gebiet und wird von unbekannten Dieben überfallen. Sie stehlen einen Teil des Viehs und verkaufen es an die Indianer. Zuerst deutet alles auf die Hennans hin und Tom Sullivan findet heraus, dass der eigentliche Drahtzieher womöglich nicht in Bonita zu finden ist.
Im Jahr 1957 veröffentlich der Bastei Verlag seine erste Western-Romanheftserie "Wildwest Roman", die es auf insgesamt 1859 Ausgaben bringt. In den ersten Heften werden noch Geschichten aus den in den 50er Jahren beliebten Leihbüchern abgedruckt. Später erscheinen neue Romane, die von deutschen Autoren verfasst sind. Neben einer Vielzahl von Einzelabenteuern sind es vor allem die Sub-Serien, die sich einer hohen Beliebtheit erfreuen und für viel Abwechslung in der Reihe sorgen.
Im Jahr 2022 belebt der Bastei Verlag seine alte Reihe wieder und legt alle 14 Tage einen alten Heftroman auf, der in den Archiven des Verlages lagert. Die Besonderheit zum alten Wildwest Roman besteht darin, dass keine Einzelabenteuer erscheinen. Die Neuauflage beinhaltet ausschließlich Sub-Serien, die zuvor in der Originalserie erschienen sind oder als eigene Serien am Markt platziert waren. In den ersten Ausgaben finden sich beispielsweise die Schlitzohr-Halunken, Jack Farland, Old Jed & Jivaro oder die King-Miller-Rebellen.
In der 47. Ausgabe des neuen Wildwest Romanes erscheint die erste Ausgabe von Tom Sullivan. Die Serie erscheint ab dem Jahr 1963 im Pabel Verlag und wird nach 80 Ausgaben im Jahr 1965 wieder eingestellt. In den folgenden Jahren werden immer wieder einzelne Geschichten von Tom Sullivan in den verschiedenen Western-Serien des Bastei Verlages nachgedruckt. Mitunter werden die Romane umgeschrieben und die handelnden Personen mit neuen Namen versehen. Dieses Vorgehen ist üblich in den Jahren, denn so kann ein Autor eine Geschichte ein weiteres Mal verkaufen. Eine vollständige Neuauflage von Tom Sullivan hat es bisher nicht gegeben und es wird sich zeigen, ob alle Ausgaben im Wildwest Roman veröffentlich werden können. Da noch viele weitere Sub-Serien erscheinen, dürfte es allerdings dauern, bis alle 80 Ausgaben vorliegen.
Günther Bajog schreibt Tom Sullivan unter seinem Pseudonym Bill Murphy, das der Autor gern für seine Westernreihen nutzt. Seine Reihe King-Miller-Rebellen erscheint bereits ebenfalls im neuen Wild West Roman. Genrekennern dürfte Bajog wahrscheinlich am besten durch seine Serien Captain Concho und Fort Aldamo bekannt sein, die vor einiger Zeit ebenfalls in einer Neuauflage als Heft aufgelegt worden sind. Fort Aldamo ist komplett als E-Book erhältlich, bei Captain Concho ist das leider nicht der Fall.
Günther Bajog ist einer der meistbeschäftigten Westernautoren und schreibt unter verschiedenen Pseudonymen weit über 1200 Heftromane. Die meisten schreibt er für die Serie Lassiter, die auch heute noch erscheint. Bajog zeichnet sich durch einen sehr flüssigen und leicht zu lesenden Schreibstil aus, der gut in den Unterhaltungssektor passt. Der vorliegende Roman ist nun über 60 Jahre alt und lässt sich immer noch sehr gut lesen. Viele andere Romane aus dem Heftsegment haben die Zeiten sehr viel schlechter überdauert. Amüsant ist, dass sich alle Akteure in der Geschichte siezen und der Leser ist an einen gediegenen Herren mittleren Alters in der 50er Jahren erinnert. In moderneren Western duzen sich die Kontrahenten, um sich allerlei Bedrohungen und Beleidigungen an den Kopf zu werfen. Nicht so bei Herrn Bajog; da wird noch ordentlich gesiezt und man bleibt höflich, selbst im Angesicht des Todes.
Viele Western atmen den Zeitgeist, in dem sie erschienen sind. In Captain Concho und Fort Aldamo begleitet der Leser die Protagonisten auf Kommandounternehmen, in denen die Kameradschaft und der Zusammenhalt der handelnden Akteure oft in den Blickpunkt gerückt wird und erinnern an Struktur und Inhalt an die Landser-Hefte, in denen Geschichten aus dem zweiten Weltkrieg erzählt werden. Der vorliegende Roman ist ein typischer, klassischer Western und erzählt eine Geschichte über zwei konkurrierende Städte. Zum Ende gibt es zwar einen kleinen Handlungstwist, den der Leser aber schnell erahnen wird. Die Charaktere bleiben farblos und sind durch eine klare Gut-Böse-Schraffierung gekennzeichnet. Der Roman bezieht seine Stärke aus dem klaren Handlungsverlauf und der Erzählweise Bajogs.
Tom Sullivan ist ein ehemaliger Scout, der unter General Grant im Bürgerkrieg gedient hat. Er hat immer noch einen guten Kontakt zu Grant, der nun Präsident der vereinigten Staaten ist. Der versorgt Sullivan mit den notwendigen personellen und finanziellen Ressourcen, sollte ein Einsatz dies erfordern. Als Kind hat er viel Zeit mit Indianern verbracht und wichtige Dinge, wie das Spurenlesen, erlernt. Er ist ein selbstloser Held, der einsam umherzieht und immer zur Stelle ist, um sich den Schurken dieser Welt entgegenzustellen. Auf weitere Beschreibungen des Charakters verzichtet Bajog und erzählt eine unterhaltsame Westerngeschichte. Der Autor stellt dem Leser eines dieser typischen Trivialkonzepte hin, in der ein strahlender Held über unbegrenzte Ressourcen verfügt. Der Leser kann es annehmen oder nicht.
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