Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Alfred Wallons Rio Concho - Teil 5: Gesetz der Gewalt

Al wallons Rio ConchoAlfred Wallons Rio Concho
Eine historische Western-Serie
(Teil 5 - Gesetz der Gewalt)

5.1 Der Sohn des Outlaws
„Dichte Wolken zogen von Westen auf, als die beiden Reiter am frühen Nachmittag nach El Paso kamen und die ersten Häuser der Stadt passierten. Sie spürten die Blicke einiger Bewohner auf sich gerichtet, die ihnen für endlose Sekunden noch hinterhersahen, während die beiden Männer die staubige Mainstreet entlangritten ...“ (1)
Gesetz der GewaltDie Kinnock-Bande treibt seit geraumer Zeit ihr Unwesen im Süden von Texas. Bei einem ihrer Überfälle wird der Rangercolonel Amos Calhoun von Will Kinnock, dem Anführer, angeschossen. Seitdem jagen die Texas Ranger die Gesetzlosen unerbittlich. Amos gelingt es sogar, seinen ältesten Sohn Jess unter dem Namen Hancock in die Bande einzuschleusen. Jess kann sich das Vertrauen des alten Kinnocks und dessen Sohnes Dave, der seit dem Tod seiner Mutter beim Vater lebt, verdienen. Andere, wie der Halbindianer Chaco Sanchez und der Texaner Hal, sind vorsichtiger.

Seitdem sein Sohn bei ihm ist, versucht Will Kinnock einen Weg zu finden, sich nach Mexiko abzusetzen, um ein neues Leben zu beginnen. Doch dazu braucht er Geld. Sein Ziel ist die Texas Land & Farming Bank in El Paso. Es soll der letzte große Coup der Bande werden.

Doch dann geht alles schief. Nachdem Chaco Sanchez den Kassierer unnötigerweise erschossen hat, fliehen die Gesetzlosen Hals über Kopf aus der Stadt. Der Deputy Sheriff, den Jess Calhoun warnen konnte, stellt sich ihnen in den Weg. Zwei der Bandenmitglieder sterben, Will Kinnock wird schwer verletzt und der Deputy erschossen. Die Bankräuber fliehen Richtung Süden, gefolgt von einer Einheit der Texas Ranger unter dem Kommando von Amos Calhoun, die der Deputy Sheriff benachrichtigt hatte.

Aufkommender Regen begünstigt die Flucht der Banditen und erschwert den Rangern die Arbeit. Die Verletzung Will Kinnocks ist schlimmer als gedacht. Die Kugel sitzt tief in seinem Rücken nahe der Wirbelsäule. Er braucht dringend Ruhe, und einen Arzt, der die Kugel herausholt. Die kleine abgelegene Farm von Jed Henkins und seiner Enkelin Linda soll den Flüchtenden als Unterschlupf dienen.

IllustrationNachdem der alte Kinnock kaum mehr bei Bewusstsein ist, übernimmt Jess Calhoun die Führung. Er offenbart Jed und Linda seine wahre Identität, in der Hoffnung, sie so vor den anderen schützen zu können.

Je länger ihr Aufenthalt auf der Farm dauert, desto größer werden die Spannungen. Bis schließlich Chaco und Hal beschließen, nach Sonnenaufgang mit der Beute und Linda allein nach Mexiko zu fliehen ...

Der Sohn des Outlaws ist eine klassische Law- and Order-Geschichte, gewürzt mit den Problemen einer Undercover-Ermittlung, die die Schwelle zum Kitsch das eine oder andere Mal überschreitet. Doch das verzeihe ich dem Autor gerne, denn der Western ist extrem spannend. Alfred Wallon arbeitet mit kurzen Kapiteln und häufigen Szenenwechseln, womit er ein hohes Tempo erreicht. Gute, packende Dialoge charakterisieren die Personen und tragen ihren Teil zur Spannung bei. Eine historische Einordnung des Romans erfolgt diesmal nicht. Sie ist aber auch für die Geschichte nicht nötig. Dennoch verortet der Autor seinen Western auf der Landkarte der USA.

Zur Familiengeschichte der Calhouns trägt das Buch nur am Rande bei, durch die Figur des Texas Rangers Jess Calhoun, den ältesten Sohn des Rangercolonels Amos.
Der Sohn des Outlaws ist ein unbedingt lesenswerter Western, der, trotz einiger Schwächen, nie langweilig ist.

Illustration5.2 Wolf unter Wölfen
„Irgendjemand hatte einmal gesagt, dass man nicht zu sterben brauche, um zu wissen, wie es in der Hölle aussieht. Die gab es auch schon im Diesseits. Sie wurde Leavenworth genannt, und hinter diesem Namen verbarg sich das berüchtigste Gefängnis im Südwesten.
Dann fiel urplötzlich der erste Schuss. Marshall Starr war der Erste, den es erwischte. Yancey Lewis und die drei anderen Aufseher sprangen sofort von ihren Pferden und suchten verzweifelt Deckung in den Felsen. Doch der Hinterhalt war zu perfekt. Die Männer konnten ihrem Schicksal nicht mehr entrinnen ...“
(2)
Der Texas Ranger Jess Calhoun kommt nach Leavenworth, um Jefferson Shelton, der seit drei Jahren im Gefängnis einsitzt, zu sprechen. Der Bandit hat vor seiner Festnahme 30.000 Dollar versteckt. Jess soll herausfinden, wo das Geld versteckt ist.

Doch Shelton wird von seinem ehemaligen Kumpan Dick Gordon und ein paar Männern befreit, während eines Gefangenentransports aus den Steinbrüchen zurück nach Leavenworth. Sie fliehen in die Gila-Wüste.

Jess Calhoun nimmt gemeinsam mit seinem Freund Rocco, der ins Visier der Banditen geriet und versehentlich als Täter festgenommen wurde, und dem Schwarztimber Onyx, einem Wolfshund, die Verfolgung auf.

Jeff Shelton begreift schnell, dass Dick Gordon und seine Revolvermänner gnadenlose Killer sind, die nur hinter seinem Geld her sind. Ihm bleibt keine Wahl. Er führt sie zum Versteck, in die kleine verlassene Goldgräberstadt Good Hope, mitten ins Gebiet der Chiricahua-Apachen.
Unterwegs erschießen die Männer aus purer Lust am Töten drei Apachen. Sie vergewaltigen eine Chiricahua und nehmen sie mit. Nun sind ihnen auch die Indianer unter ihrem Häuptling Cochise auf der Spur.

IllustrationGejagt von den Apachen, die sich die Gefangene zurückgeholt haben, erreichen sie im letzten Augenblick die Stadt am Rande der Wüste. Nun sitzen sie in der Falle. Es gibt keinen Weg hinaus.

Jess Calhoun, Rocco und Onyx folgen weiterhin der Spur der Banditen. Sie beschließen, die Belagerung der Apachen zu durchbrechen, um Jeff Shelton gefangen zu nehmen ...
„Der grauhaarige Apache blickte dem Reiter hinterher, der sich wieder der verlassenen Stadt der Weißen näherte. Neben ihm stand der junge Delgado.
Ich habe genug gesehen, begann jetzt Cochise. Der Weiße dort unten und sein Freund müssen diese anderen verfolgt haben. Sie haben sie gestellt und bestraft, und somit sind auch unsere Toten gerächt. Die Zukunft unseres Volkes ist vorbei, Delgado. Wir müssen nur lange genug überleben, das ist alles. Denk' darüber nach Bruder.“
(3)
Auch der zweite Western, Wolf unter Wölfen, in diesem Sammelband ist eine klassische Law- and Order-Geschichte um den Texas Ranger Jess Calhoun.

Der Roman ist abwechslungsreicher und komplexer als Der Sohn des Outlaws, nicht zuletzt deshalb, weil er den Überlebenskampf der Indianer, in diesem Fall der Chiricahua-Apachen unter ihrem legendären Häuptling Cochise, mit einbezieht.

Alfred Wallon zeichnet auch hier ein realistisches Bild der nordamerikanischen Ureinwohner, das mit jeder Zeile überzeugt.

Wolf unter Wölfen ist sehr gut auf der historischen Landkarte der USA verortet und in der Geschichte des Landes verankert.

Der Western überzeugt von Anfang an durch eine hohe Spannung, treffende Dialoge und eine realistische Härte.

Bibliografie:
Alfred Wallon: Gesetz der Gewalt, Historischer Western, Mohlberg Verlag 2010, ISBN: 987-3-942079-15-0

Quellen:
(1) Wallon: Gesetz der Gewalt, Der Sohn des Outlaws, Seite 9
(2) Wallon: Gesetz der Gewalt, Wolf unter Wölfen, Seite Seite 97 und 107
(3) ebenda Seite 172

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

Wir verwenden Cookies, um Inhalte zu personalisieren und die Zugriffe auf unsere Webseite zu analysieren. Indem Sie "Akzeptieren" anklicken ohne Ihre Einstellungen zu verändern, geben Sie uns Ihre Einwilligung, Cookies zu verwenden.