Western im Fernsehen: Ein Schatz der Fernsehgeschichte - Am Fuß der Blauen Berge DVD 1-5
Ein Schatz der Fernsehgeschichte
Am Fuß der Blauen Berge (Laramie)DVD 1-5
„Am Fuß der Blauen Berge“ hieß die Serie. Ich war wohl ca. 10 Jahre alt und tauchte ein in eine Welt der Abenteuer und grenzenloser Freiheit. In eine Welt, in der man mit Stärke und Gradlinigkeit jeder Gefahr begegnen konnte.
Ich träumte von den endlosen Prärien und den Rocky Mountains. Aber nicht mal im Traum konnte ich mir ernsthaft vorstellen, jemals das Land zu sehen, in dem sich die Ranch von Slim Sherman befand.
Inzwischen sehe ich die „Blauen Berge“ jährlich. Wenn man von Denver aus nach Norden fährt und irgendwann die Südgrenze von Wyoming auftaucht, sieht man die Silhouetten der „Laramie Mountains“ – das sind die „Blauen Berge“. Im Original hieß die Filmserie damals „Laramie“ – und weite Teile dieses Landes haben sich bis heute kaum verändert.
Diese Serie wurde zum Kult, und die Darsteller, vor allem Robert Fuller als „Jess Harper“, wurden geradezu Familienmitglieder, zumindest gute Freunde.
Hunderttausende von jungen Zuschauern bekamen mit diesen Filmen vielleicht das erste Bild vom „Wilden Westen“ in die Wohnstuben geliefert. Bilder von einer grandiosen Landschaft und von aufrechten, ehrenhaften Männern, die sich gegen Unrecht und Gefahr zu wehren wussten und den Revolver an der Hüfte nur zogen, wenn es galt, Bösewichte auszuschalten und Schwächere vor Bedrohung zu schützen.
In der Jugendzeitschrift BRAVO wurde Robert Fuller zum „Starschnitt“, und ich sammelte dieses Puzzle, bis ich „Jess Harper“ in Lebensgröße an der Wand meines Zimmers hängen hatte.
Bei vielen Zuschauern – so auch bei mir – wurde ein Interesse am amerikanischen Westen geweckt, das nie mehr verging. Wer diese Serie vor über 50 Jahren gesehen hat, dem hat sie sich ins Herz gebrannt.
Nachdem einige kleine Privatsender in den letzten Jahren einzelne Folgen wieder gezeigt haben, gibt es die Serie endlich auf DVD. Leider nicht alle 52 Folgen, die damals in Deutschland gelaufen sind – in den USA waren es über 120 –, aber einige der frühesten und wichtigen. Und mit Dankbarkeit nimmt man entgegen, daß man die Helden von damals überhaupt noch einmal sehen kann.
Sorgfältig zusammengestellt, technisch bearbeitet und mit liebevollen und kenntnisreichen Einführungstexten von dem Filmexperten Hans Schaffner versehen, der uns heute hinter die Kulissen schauen läßt – nicht nur bezüglich der Probleme, die es bereitete, diese Filme wieder zu beschaffen, sondern der einen Rückblick in die Zeit zulässt, als diese Serie produziert wurde.
Die Handlung beginnt in den Jahren nach dem Bürgerkrieg. Slim Sherman und sein kleiner Bruder Andy übernehmen nach dem Tod der Eltern deren Ranch am Fuß der Laramie Mountains. Die Ranch ist zugleich Postkutschenstation.
Das ist die Kulisse für abenteuerliche Geschichten, die ihre Frische und Faszination bis heute nicht verloren haben. Die PIDAX-Film hat hervorragende Arbeit geleistet, indem dieser Klassiker der frühen TV Western-Serien wieder verfügbar gemacht wurde.
Auf jeder DVD sind 3 Folgen. Die Inhalte kann man auf der Internetseite des Filmvertriebs Pidax nachlesen. (Hier in der Suchfunktion „Am Fuß der Blauen Berge“ eintragen.) Und hier kann man die DVDs auch bestellen, die mit 11.90 Euro pro Disk sehr preiswert sind. Dafür bekommt man einen Schatz geboten. Für manche – jedenfalls für mich war es so – ist es die Rückgabe eines Stücks der eigenen Kindheit.
Jess Harper und Slim Sherman und die „Blauen Berge“ sind diesen Preis bei weitem wert.
Am Fuß der Blauen Berge
Dietmar Kuegler
Kommentare
Ehrlich gesagt habe ich nur noch verschwommene Erinnerungen an die Serie, obwohl ich sie garantiert gesehen habe; die "Shiloh Ranch" und Trampas sind da was präsenter. Und wieso eigentlich "Blaue Berge"? ich dachte immer, damit wären die "Blue Ridge Mountains" gemeint und man hätte den Titel eher willkürlich gewählt. So wie bei "The Rifleman".
Ich finde den Preis trotz Restauration auch alles andere als günstig. Für gerade mal 15 Folgen 60 Euro hinzulegen ist schon heftig. Ist halt eine Frage des Nostalgiefaktors und wie viel er einem wert ist
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der Serientitel war nicht willkürlich gewählt. Im Original hieß die Serie "Laramie", weil sie am Fuß der Laramie-Mountains und unweit der Stadt Laramie angesiedelt war, im Süden Wyomings. Das geht auch aus der Hintergrundgeschichte der Filme hervor. "Blau" wurden die Berge erst im deutschen Titel, aber das ist gar nicht so verkehrt. Wenn man heute durch diese Gegend fährt, wirken diese Berge wirklich wie eine bläuliche Silhouette.
Die "Blue Ridge Mountains" sind nicht im Westen der USA, sondern im Südosten. Sie gehören zur Appalachen-Kette und reichen von Georgia bis Pennsylvania - also nicht die Region, in der Western-Stories angesiedelt sind.
Wenn man die Booklets liest, die Hans Schaffner den DVDs beigefügt hat, wird klar, welcher Aufwand nötig war, diese Filme wieder zu entdecken und für deutsche Sammler verfügbar zu machen. Dann hat der Preis seine Berechtigung.
Ich habe mal die halbe "Wyatt Earp Serie" im Original in den USA gekauft und dafür keine 40 Dollar bezahlt. Aber das Material war wohl leichter verfügbar und brauchte keine Nachbearbeitungen.
Die "Blauen Berge" und die Earp-Filme (mit Hugh O'Brian) bildeten den Anfang einer Kette von Western-Serien im deutschen Fernsehen, die Sie ganz richtig erwähnt haben. Ich habe sie alle gesehen, aber diese allerersten Filme haben für Menschen meiner Generation einen Markstein gesetzt