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Thesen zum Netzwerken oder Zwang ist definitiv keine Option

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... oder Zwang ist definitiv keine Option

Die Konjunktivitis grassiert momentan. Konjunktivitis? Könnte man kennen, die Konjunktivitis ist die Krankheit, die mit dem "Man"-Symptom zusammen auftaucht. Ein Beispiel: "Man müsste mal wieder mehr Conventions von unten veranstalten." Die Konjunktivitis hat den Vorteil, dass man sich erstmal gar nicht selbst zu etwas verpflichtet und zweitens ist der Konjunktiv ja nur eine Möglichkeitsform.


Theoretisch müsste jetzt jemand anfangen zu planen, praktisch wird das nie passieren, denn planen müsste ja dieser ominöse Man - und man selbst fühlt sich nicht angesprochen. Gerne taucht die Konjunktivitis bei Meetings auf, jetzt aber konkret auch beim Theme Netzwerken. Man müsste also mal Netzwerken - ja, müsste man mal. Man tut es aber nicht und vielleicht erläutern die nächsten Absätze auch ein wenig, warum man das nicht tut.

1) Netzwerken unter Zwang funktioniert nicht.
Das ist schon der erste Fehler im Gedankengang - "sie müssen jetzt unbedingt netzwerken!" Man muss erstmal nichts und ich sowieso nicht. Schon bilden sich die ersten gedanklichen Barrieren. Verzogene Gesichter bemühen sich um Contenance. Dabei ist Netzwerken nur von Erfolg geprägt wenn man es mit Freude macht. Und was dazugehört: Die Neugierde auf den Anderen. Deswegen ist es Dummfug wenn im Geschäftsleben jemand dazu verdonnert wird jetzt unbedingt netzwerken zu müssen. Das kann nicht gut gehen und wird es auch nicht.

2) Zuhören und Neugierde
Wer ein schlechter Zuhörer ist kann eigentlich kein guter Netzwerker sein. Es muss ja nun nicht unbedingt das aktive Zuhören praktiziert werden. Aber ständig Ich-Botschaft auszusenden und die Anderen nicht zu Wort kommen zu lassen - da sollte man überlegen ob die Person wirklich passend für das Thema ist. Eher nicht. Selbst bei der klassischen Visitenkartenschleuder-Party ist so eine Person fehl am Platz. Stattdessen muss derjenige, der für die Firma netzwerkt eine gewisse Umgänglichkeit, Freude und auch Neugier auf den Anderen mitbringen.

3) Die eigenen Vorteile hinten anstellen
Netzwerken ist nicht Ausnutzen! Definitiv nicht. Netzwerker schließen sich aufgrund einer Idee, eines Projektes oder einer anderen Gegebenheit erstmal auf Zeit zusammen. Sicherlich schlagen sie Profit aus der Zusammenarbeit oder aus dem Besuchen von Veranstaltungen - neue Kontakte! Wer aber in ein Netzwerk hineinprescht und nur ständig versucht seinen Profit herauszuziehen wird nach einiger Zeit von allen geschnitten. Außer von den Leuten, die wiederum nur versuchen ihre eigenen Ziele durchzubringen. Das passt dann aber schon. Beim Netzwerken sind die Nebeneffekte sicherlich angenehm und keiner spricht sich frei davon das Mittel auch für sich später zu nutzen - warum auch nicht? Allerdings kommt es auf den Ton und das Verhalten an.

4) Pflege, Pflege, Pflege
Netzwerken ist Arbeit. Das kann man schon erahnen wenn man ein XING-Profil für die beruflichen Perspektiven angelegt hat - das muss ständig verbessert werden, Veränderungen müssen nachgetragen werden, Kontaktanfragen beantwortet ... kurzum: Es ist Arbeit. Und gutes Netzwerken erfordert eine dauerhafte Pflege was noch mehr Arbeit mit sich bringt. In der Regel wird das unterschätzt und deswegen können die Ergebnisse dann auch nicht so ausfallen wie man das haben möchte. Ein gewisses Zeitkontingent sollte man schon reservieren.

5) Komfortzone verlassen
Irgendwie neigt man ja dann doch wieder nur dazu Veranstaltungen zu besuchen, deren Thema zu einem passt. Social-Media-Manager können das besonders gut übrigens, die sind auf sämtlichen Twittwochs und Barcamps zum Thema zu sehen. Ich war bewußt bei einem Callcenter-Barcamp, besuchte die Messe Personal - obwohl ich mit Human Ressources nun nichts am Hut habe - und habe mich bei der Best-of-Events umgesehen. Einerseits weil mir langweilig war und ich Zeit hatte - auch ein Grund :-) - andererseits aber auch um festzustellen wo mögliche Schnittstellen sind und mein Netzwerk auch in andere Richtungen zu erweitern. Vielfalt hat noch nie geschadet, auch wenn ich im eigentlichen Beruf wenig mit Eventmanagement zu tun habe, das delegiere ich ebenso wie Videos und Photos. Aber immerhin weiß ich, dass es im Eventbereich Sachen gibt, die es wirklich sonst so nicht gibt. Oder was für Franchising-Konzepte vorhanden sind - ihr würdet staunen, was sich Leute da einfallen lassen...

Diese fünf Punkte halte ich für unabdingbar wenn man oder ich oder ihr das Thema "Netzwerken" angeht. Mag sein, dass ich falsch liege - wenn, dann schreibts bitte in die Kommentare, dazu sind sie da. Im Übrigen: "Synergien" sind ein Wort welches auf meiner Bull-Shit-Bingo-Karte für XING draufsteht...

Kommentare  

#1 Mainstream 2015-07-10 22:49
-
"Man müsste mal wieder mehr Artikel wie diese schreiben."
Wieder einmal Gedanken entdeckt, die sich im Verborgenen
hielten. Sehr schön verfasst.

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