Eine Frage an ... Dietmar Kuegler: Wie war das mit dem Weißen Haus?
Wie war das mit dem Weißen Haus?
: Am 13. Oktober 1792 – vor 227 Jahren – legte George Washington, der 1. Präsident der USA, den Grundstein für das Gebäude, das heute als WEISSES HAUS bekannt ist, als der Amtssitz des amerikanischen Präsidenten.
Die offizielle Postadresse lautet „1600 Pennsylvania Avenue“. Das Gebäude ist 3 Stockwerke hoch und weist über 100 Zimmer auf. Es wurde von dem Architekten James Hoban entworfen.
James Hoban war in Kilkenny, Irland, geboren worden. Er arbeitete zunächst als Stellmacher und Tischler, bevor er begann, Kunst und Architektur zu studieren. 1785 wanderte er in die jungen Vereinigten Staaten aus und ließ sich als Architekt in Philadelphia (Pennsylvania) nieder.
Zwei Jahre später errichtete er mehrere eindrucksvolle öffentliche Gebäude in South Carolina, so etwa das Gerichtshaus in Charleston. Als Präsident George Washington die Südstaaten bereiste, war er von den Hoban-Bauwerken so angetan, dass er sich im Mai 1791 mit dem Architekten traf und ihn aufforderte, sich an dem Wettbewerb um die Errichtung des Präsidentensitzes zu beteiligen.
Im Juni 1792 gewann Hoban die Ausschreibung für die Planung des „Presidential Palace“, wie das Haus zunächst hieß.
Hoban blieb nach Fertigstellung des Weißen Hauses in Washington und war an zahlreichen anderen öffentlichen Bauwerken als Architekt oder Bauleiter beteiligt. Er machte auch die Planungen und führte die Bauaufsicht bei der Anlage von Brücken und Straßen.
Ab 1802 wurde Hoban in den 12-köpfigen Stadtrat von Washington D.C. gewählt. Er war führendes Mitglied der katholischen Kirche in der Hauptstadt und saß im Leitungsgreminum der Georgetown University. Hoban starb am 8. Dezember 1831.
Im November 1800 war mit John Adams der 2. Präsident der USA mit seiner Familie in den „Presidential Palace“ eingezogen; er war der erste reguläre Bewohner. Sehr rasch wurde im allgemeinen Sprachgebrauch die Bezeichnung „Presidential Palace“ durch „White House“ ersetzt.
1814 wurde das Gebäude im Krieg zwischen den USA und England von britischen Truppen in Brand gesteckt. Aber schon 1817 war es – erneut unter Leitung von James Hoban – wieder hergerichtet und bewohnbar.
Seither ist es wieder und wieder umgebaut und renoviert worden, um es den veränderten Zeiten und den alle 4 oder 8 Jahre wechselnden Bewohnern anzupassen. Eine der größten Renovierungen fand in der Amtszeit von Harry Truman (1945-1953) statt, als sich das Weiße Haus schon fast in baufälligem Zustand befand.
Dietmar Kuegler gibt viermal im Jahr das »Magazin für Amerikanistik« heraus. Bezug: amerikanistik(at)web.de
