Das unterschätzte Risiko - Transmitter
Das unterschätzte Risiko
Transmitter
Die Sonnentransmitter, die allgemein als Spezialität der Lemurer betrachtet werden, ermöglichen die Versetzung ganzer Raumschiffsflotten über Hunderttausende von Lichtjahren. Und als das Sonnensystem im 35. Jahrhundert per ATG-Feld um ein paar Minuten in die Zukunft verschoben wurde, da wurde die Versorgung von Olymp aus über Transmitter sichergestellt.
Es gibt anscheinend nur sehr wenig, was Transmitter nicht leisten könnten. Aber wie sieht es mit den Risiken aus?
Unverhältnismäßig viele Passagiere machen sich Gedanken darüber, ob sie auf der anderen Seite so herauskommen, wie sie hineingegangen sind. Es gibt nur extrem wenige Transmitterunfälle dieser Art im Perryversum; Alaska Saedelaere war der bekannteste Fall und brachte von seiner Reise das bekannte Cappinfragment mit, dessen Anblick jeden in den Wahnsinn trieb – jeden außer Carfesch den Sorghoren.
Wesentlich mehr Menschen fielen der nach der Zerstörung des Sonnensechsecks in Andromeda der (zeitweiligen) Destabilisierung der Sonnentransmitterstrecke zwischen Milchstraße und Andromeda zum Opfer (PR 291 „Brücke zwischen den Sternen“).
Weniger bekannt wurden die Opfer, die die „Transmitterweiche“ der CONDOS VASAC forderte; dieses Stück Technologie erlaubte es schließlich dieser interstellaren Verbrecherorganisation, sich in eine Transmitterverbindung einzuklinken und die transmittierten Personen oder Güter an ein Ziel ihrer Wahl umzuleiten (Atlan 13 bis 15).
Eine Gefahr, die anscheinend nur sehr selten thematisiert wird, ist die Gefahr der Ausbreitung von Epidemien. Eine tödliche Krankheit kann nur dann zur Epidemie werden, wenn sie ihr Opfer nicht zu schnell tötet, so dass es vorher noch jemanden anstecken und die Seuche verbreiten kann. Heute kann jede Krankheit sich mit der Geschwindigkeit eines Passagierflugzeugs über die ganze Welt ausbreiten – eine moderne Pest kann zusammen mit einem gut ausgebauten Transmitternetzwerk ein Sternenreich auslöschen (und genau das ließ David Weber im zweiten Band seiner Dahak-Trilogie „Das Armageddon-Vermächtnis“ einem interstellaren Imperium zustoßen).
Bei PR Neo sind Transmitter technische Plotwerkzeuge von ES und führen nicht nur in andere Sonnensysteme, sondern auch schon mal zehntausend Jahre in die Vergangenheit. Generell ist es sicher schlauer, sich von ihnen fernzuhalten.
Aber es geht noch schlimmer.
Diese Perspektive begegnete mir erstmals 1979 in Carolyn Janice Cherrys Erstling „Gate of Ivrel“ (dt. Das Tor von Ivrel). Hier sind die Transmitter – die „Tore“ - das Vermächtnis einer uralten und verschwundenen Zivilisation und haben bereits eine weitere Zivilisation vernichtet; vernichtet durch eine Kaskade von Paradoxa, die sich verbreiteten, nachdem der erste Reisende das Empfangstor verließ, bevor er das Sendetor betreten hatte ...
… und deshalb ist die Zentralfigur der „Morgaine“-Romane auf einer Mission, die Tore für immer abzuschalten. Eigentlich kann man ihr da nur viel Glück wünschen!