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»Owê wie jæmerlîche« - Sprache ändert sich

1»Owê wie jæmerlîche«
Sprache ändert sich

Vor knapp zwei Wochen las ich PR 2787 »Das Labyrinth der toten Götter« von Christian Montillon. Da ging es um die Erforschung einer Geheimstation auf Olymp, die von Laren erbaut worden ist – und das lange vor der Zeit des Konzils der Sieben. Diese Erkenntnis verdankt man dem ehemaligen Anführer der larischen Besatzungsmacht Hotrenor-Taak, der diese Station in PR 865 »Kosmische Irrfahrt« besuchte und erkennen musste, dass schon „vor vielen tausend Jahren“ Vertreter seines Volkes hier gewesen waren.


Das Labyrinth der toten GötterPerry Rhodan, Atlan, Gucky, und die beiden Laren Avestry-Pasik und Aning-Roodh dringen dieses Mal tiefer in die Anlage ein als Hotrenor-Taak, der schließlich damals auch seine eigenen Probleme hatte. Es gibt Türen, die sich nur für Laren öffnen – gut, das bin ich gewillt zu akzeptieren.

Und es gibt eine Falle, die die Nichtlaren der Gruppe isoliert und umzubringen versucht. Diese Falle stellt ihre Bestrebungen ein, als Aning-Roodh sich als Laren und die Eingeschlossenen als wertvollen Besitz deklariert – akustisch, mit gesprochenen Worten. Vermutlich auf Larion, das man im 21 Millionen Lichtjahre entfernten Larhatoon spricht und das sich wohl nicht allzu sehr verändert hat in den 1500 Jahren seit der Zeit des Konzils.

Man dringt weiter vor in die Tiefen der Anlage, entdeckt eine Täuschung innerhalb der Täuschung und findet schließlich ein ganz großes Rätsel. Offenbar ist die Anlage zur Zeit der untergegangenen Ersten Larenzivilisation erbaut worden. Die Messergebnisse datieren ihre ältesten Komponenten auf ein Alter von fünf Millionen Jahren.

Fünf Millionen Jahre!

Kosmische IrrfahrtIn fünf Millionen Jahren kann sich sehr viel verändern. Kann es überhaupt möglich sein, dass ein Computersystem der untergegangenen Ersten Larenzivilisation die Sprache verstehen kann, die fünf Millionen Jahre nach dem Untergang von den entfernten Nachfahren der Laren von damals gesprochen wird?

Die Worte, die diesen Beitrag einleiten, entstammen einem Lied des Minnesängers Walter von der Vogelweide aus dem 13. Jahrhundert – die Sprache ist Mittelhochdeutsch. In knapp 700 Jahren hat sich der Wortschatz verändert, manche Wortbedeutungen haben sich verschoben, und über die Aussprache können wir nur spekulieren. Die englische Sprache hat ihren angelsächsischen Wortschatz nach der normannischen Eroberung um romanische Anteile erweitert, das elisabethanische Englisch Shakespeares verwendete Formen, die heute zumindest sonderbar klingen - „You know ...“ war damals „Thou knowest“. Man muss auch gar nicht selbst erobert werden; die englische Sprache hat eine Menge Begriffe aus dem Kolonialreich Indien mit nach Hause gebracht wie pyjama oder sogar jungle. Sprachen scheinen mit fortschreitender Zeit komplizierte Formen und Konstruktionen zugunsten einfacherer Varianten zu verlieren – zu sehen an „der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“ und „ich geh Aldi“ - während der Wortschatz sich gleichzeitig aus anderen Sprachen bedient.

Bei Perry Rhodan sind Sprachen um Einiges beständiger!

Der ZielsternKurz rekapituliert: als in PR 100 das terranische Experimentalraumschiff FANTASY bei der Erprobung des neuen Linearantriebs in Heimatsystem der Akonen vorstießen, da klang Akonisch für die Besatzung wie eine archaischere Form des Alt-Arkonidischen. Als einige Jahrhunderte später die CREST III von den Dienern der MdI 52.000 Jahre zurückversetzt wurde in die Zeit des Untergangs des Großen Tamaniums, da konnten die Besatzungsmitglieder das Lemurische verstehen, weil es dem Akonischen sehr ähnlich war.

Der Ganjase Ovaron und seine takerische Geliebte Merceile überwanden eine zeitliche Distanz von 200.000 Jahren und konnten sich auf der Expedition der MARCO POLO nach Gruelfin trotzdem problemlos mit den zeitgenössischen Cappins unterhalten.

Kann man tatsächlich voraussetzen, dass von einem gewissen technischen Standard aus Sprache sich kaum noch verändert, weil Tonaufzeichnungen eine stabilisierende Wirkung ausüben?

Oder ist dieser Effekt beschränkt auf Kulturen, die unter sich bleiben und nicht mit anderen Zivilisationen interagieren? Das träfe wohl auf die Akonen und die Tefroder zu. In Gruelfin waren die Moritatoren unterwegs und bewahrten die gemeinsame Kultur und damit auch die Sprache.

Da hätte man dann also jetzt wohl das vierte Relikt der untergegangenen Ersten Larenzivilisation: das Vektorion, die versteinerte Rippe aus der CHEMMA DHURGA, ein fünf Millionen Jahre altes Stilleben "Laren mit Luna" – und die Sprache Larion.

Kommentare  

#1 AArn MUnro 2015-01-27 13:41
das habe ichschon früher mal an anderer Stelle angemerkt...betraf Lemurer ebenso wie Cappins...Sprache ändert sich so schnell...nur im Perryversum nicht...nicht mal dann, wenn die Autoren Germanisten sind...
#2 Adolf Faber 2015-01-27 17:00
Muss da widersprechen. Ich glaube schon, dass nach einem gewissen zivilisatorischen Stand (Sprache kann in Wort und Schrift authentisch aufgezeichnet werden) sich sowohl der Wortschatz als auch die Aussprache nur marginal mehr verändert. Gleichwohl - das ist allerdings eine andere Sache - sich auch durch Mutationen das Erscheinungsbild nicht mehr so wandelt, wie seinerzeit wo man den Naturgewalten im Zusammenhang mit dem Überleben ganz einfach hilflos ausgesetzt war. Und dass zwar Technik sich ändert, aber doch immer mit dem Ursprünglichen kompatibel bleibt ist auch klar. Was in unserer Marktwirtschaft als Erfahrung da ist, kann man nicht übertragen auf raumfahrende Zivilisationen.
#3 Peter Glasmacher 2015-01-28 00:09
.... Muss ich Adolf leider etwas widersprechen. Wie hat sich zum Beispiel die Sprache in der DDR verglichen mit der Bundesrepublik in den 40 Jahren verändert? Trotz zivilisatorischer Errungenschaften...

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