Gut wirtschaften... Handel und Verdienst im Laufe der Zeiten Die Vorteile des Erzählambientes

Gut wirtschaften...
… Handel und Verdienst im Laufe der Zeiten …
Die Vorteile des Erzählambientes

Am Anfang der Serie ist Arkon groß im Rennen mit Arkon II als größter Handelswelt im Bereich der bekannten Galaxis. Die Springer, später als Mehandor bekannt, haben ein Handels-und Transportmonopol für Waren aller Arten, das sie auch auf  Primitivwelten ausserhalb des Gos Tussan imperialistisch und unterdrückerisch ausweiten, worauf Perry Rhodan ihnen an den Karren fährt und sie massiv bekämpft...aber auch umgekehrt. 

Haben die Springer in ihren Arteigenschaften mitunter auch liebenswürdige Charaktere, so sind sie doch einer der Erbfeinde der frühen Serie. Terra möchte sich nicht bevormunden lassen, auch im Handelsbereich nicht, und die GCC (General Cosmic Company) unter Homer G. Adams möchte selbst verdienen, insbesondere, als mit dem Solar/Soli, die erste gesamtterranische Währung eingeführt ist (und der Moloch Raumflotte immer mehr Geld verschlingt). Diese Geldart, später als Terras „kühle“ Währung bekannt, wegen der fälschungssicher eingewebten Luursmetall-Anteile, welche die Tamperatur des Scheines senken, wird sich als erste Währung der Galaxis durchsetzen neben den arkonidischen Chronners und dem Springergold. (Passend zur DM-Entwicklung in der Realwelt 0.1., wo nur Dollar, Yen und Schweizer Franken konkurrieren konnten). Mit dieser Entwicklung kommt auch die Rolle des Mars im Solsystem groß heraus, der das terransche Pendant von Arkon II werden soll, es auch wird, und bald den Handels-und Warenumsatz des arkonidischen Planeten übertrifft. (Wer Analogien zur Realwelt 0.1. mag: das Erhardtsche Wirtschaftswunder bietet sich hier an).

Terra betreibt seinen Handel also selbst...keine Springer im Monopol. Dann wird die wirtschaftliche Lage noch verschärft, als mit den Freihändlern unter Kaiser Lovely Boscyk bzw. König Roi Danton eine neue, freie Wirtschaftsmacht heranwächst, die sicher erst allgemein, aber später zum Vorteil der Terraner handelt. Das galaktische Handelsmonopol der Springer wird auch außerhalb des Solaren Imperiums gebrochen, als die Freihändler eine entscheidende Schlacht für sich als Sieger bestimmen können. Fortan laufen die Springer nur noch als zweite Sieger herum, die sich allerdings nach dem Rückzug der Terraner aus Arkon, und dem Zerfall des Vereinten Imperiums in Thantur Lok wieder ausbreiten können. Doch jetzt schlägt die große Stunde eines neuen, unbekannten Planeten:Olymp: die zentrale Handelswelt der Freifahrer wird die Wirtschaftsmacht Nummer eins in der Galaxis bis zum Lareneinfall. Jetzt aber beliefert sie das solare System (später das Ghostsystem im ATG-Feld) über die riesigen Containtransmitter mit riesigen Mengen an Waren. Terra wahrt seine Interessen durch den VARIO 500, Kaiser Anson Argyris, den Roboter mit den vielen Masken. Doch die Schicksale kommen und gehen.

Das Solare Imperium wird durch die LFT ersetzt und der Solar durch den Galax. Existieren vorübergehend die vielen großen Handelskontore der kosmischen Hanse, wozu auch einige riesige Sporenschiffe der sieben ewigen Mächtigen gehörten, die allerdings dann erstaunlich schnell ausgemustert wurden (nachdem sie Millionenjahre lang gehalten hatten)...so wandelt sich die Perrywelt erneut mit dem Wiederaufblühen des kristallenen Arkonimperiums unter Bostich I. Jetzt ist Arkon II wieder vorn als Handelswelt Nummer eins, jüngst in dem ersten Band der ARKON-Sonderreihe gefolgt von Archetz, dem Hauptplaneten der Springer, Mehandor, die ja trotz ihrer Nomadenexistenz in einer Million Schiffen über einige feste, zentrale Stützpunkte verfügen. Vergessen wir auch die Barniter nicht, die ehrbaren Freunde des noch ehrbareren Handels wie Haahl-A1, den Freund der Ehrbarkeit, ein Ehrentitel für besonders gerissene Händler...

...dass auch Terraner bzw. Galaktiker dem Schwindel aufgesessen sein können, zeigt der Zyklus über die Hamamesch in aufreizender Weise...zum Glück konnte der Großteil der Wesen geheilt werden von seinem Kaufrausch des Ramsches und nutzlosen Mülls...

Wirtschaft beruht auf der gerechten Verteilung von Mangel...und die perryverselle Welt ist im Prinzip kapitalistisch. Waren gegen Geld. Trotz der Existenz von riesigen (akonischen) Transmittern und der posbischen Materieumformung (vor der Hyperimpedanz) müssen kurioserweise immer noch Millionen von Frachtcontainern per Schiff durch die Galaxe gekarrt werden. Hans Kneifel erfand hierzu die private Handelsgesellschft Cimarosa Holding.

Für das Ambiente der Perrywelt und die Erzählungen, ob in Heften oder TBs (ein TB-Untertitel lautete einst: „wertvolle Ware verschwindet“) liegen hier natürlich große Chancen. Nichts erzählt sich so gut, wie Verfolgungsjagden in Frachträumen, Showdowns auf Frachraumhäfen und die immer gut erzählte Darstellung von Spelunkenbezirken, die sich ja unweigerlich in der Nähe, am Rande von Raumhäfen, entwickeln. Auch prallen hier die interstellaren Kulturen besonders intensiv aufeinander, was das Ambiente des Erzählmotivs verdichtet. Gibt es bei Perry also keinen Materierzeuger wie bei ST, so ist dies auch teilweise der Notwendigkeit der Schilderung von überzeugenden Raumfahrtumgebungen geschuldet, (die sich z.B. bei Babylon 5 auf dem großen Handelsboulevard findet), wo die Völker aufeinanderprallen, geschachert wird wie auf Lepso und die Interessen der Galaktiker kollidieren.

Aus diesem Gegeneinander wachsen immer wieder interessante, spannende Geschichten, wie z.B. die Lepso-Trilogie zeigt oder die frühen Bände der Heftserie in den ersten 400er Bänden, als Cascal und Argyris so manches Abenteuer in Olymps Handelshäfen erleben. Erstaunlich ist nur, auch nach der Einführung der Hyperimpedanz, dass noch immer Gebrauchs-und Luxusgüter durch die halbe Milchstraße geschleppt werden müssen, lokale Vollversorgung der einzelnen Welten anscheinend kaum möglich ist, und immer noch Mangel herrscht oder erzeugt wird, damit die Erzählstrukturen des Handels und der Wirtschaft weiter funktionieren können. Niemand liebt die kleinen, privaten Handelsfrachter unabhängiger Schiffer, ob Schmuggler oder ehrlicher Händler so, wie die Erzählstrukturen es erlauben. Von Greybound über Cascal bis zu Nelson sind es immer noch die Einzelkämpfer im Handel, die die Galaxis zusammenhalten, nicht die großen Handelskonzerne: Freude durch Handel, Ehre und Verdienst...ließ einst Kurt Mahr zwei Firmen nennen, die er in einem TB verwendete. In diesem Sinne: viel Erfolg beim Handeln, Terraner und Galaktiker..., laßt Euch nicht über die Gehörorgane hauen...und kauft nichts, was ihr nicht braucht...

© 2016 by H. Döring

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