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Dunkelwelten bei Perry Rhodan und anderswo

1Dunkelwelten bei Perry Rhodan ...
... und anderswo

Planeten, die keine Sonne umkreisen, sondern einsam durch die Nacht zwischen den Sternen ziehen – die hatten wir bei Perry Rhodan schon recht früh. Die positronisch-biologischen Roboter hatten ihre Stützpunkte auf Dunkelwelten mit so klingenden Namen wie Frago oder Everblack. Die Barkoniden waren mitsamt ihrem Planeten auf dem Weg in die Milchstraße, die ihr Stern vor langer Zeit verlassen hatte.

Posbi-ParanoiaWas kann man mit solchen Einzelgängern anfangen?

Poul Anderson gibt in seiner Geschichte „Satans Welt“, die 1968 in vier Teilen im Magazin Analog abgedruckt wurde, eine mögliche Antwort. Auf einem toten Planeten muss man sich nicht um Konsequenzen für eine planetare Ökologie scheren. Man kann dort bedenkenlos Industrieanlagen aufbauen, die die Umwelt auf Jahrtausende vergiften – denn es gibt ja kein Leben dort.

Satans Welt kommt aus der Leere, treibt in das System eines jungen Sterns hinein, wird sich ihm annähern, aber nicht im System bleiben, sondern wieder in der Leere verschwinden.

In „Die Flamme erlischt“ geht George R.R. Martin etwas schonender mit der Dunkelwelt Worlorn um, die sich einer Gruppe eng beieinanderstehender Sterne weit genug annähert, um aufzutauen – aber doch nach ein paar guten Jahrzehnten wieder weiterzieht. Worlorn wird zum Schauplatz eines Festivals, bei dem sich die menschlichen Kulturen der umliegenden Systeme von ihrer besten Seite präsentieren und anschließend ihre Bauwerke als Vermächtnis der Zukunft überantworten.

Weder Anderson noch Martin zogen jedoch in Erwägung, dass ein sonnenloser Dunkelplanet aus eigener Kraft Leben hervorbringen und erhalten könnte. Bei der richtigen Menge von Schwerkraft und Vulkanismus kann ein Dunkelplanet wohl eine Atmosphäre an sich binden und im gasförmigen Zustand erhalten, aber - Sonnenlicht und Photosynthese sind schließlich die Grundlagen unserer Ökosphäre, oder nicht?

Schwarze FruchtEs geht auch ohne Licht – so viel haben wir inzwischen gelernt. Viele Tausend Meter tief am Grund des Meeres geben hydrothermale Quellen sehr heißes Wasser mit gelösten Mineralien ab, die in der kalten Umgebung ausfällen. Rings um diese „black smoker“ hat sich Leben entwickelt, das diese speziellen Umweltbedingungen nutzen und dabei gedeihen kann. Ein Dunkelplanet kann also im Extremfall wie der Jupitermond Europa von einer geschlossenen Eisdecke eingehüllt sein, unter der sich ein Ozean voller Leben befindet …

In genau so eine Welt führt uns der zweite Band der „Dunkelwelten“Trilogie „Schwarze Frucht“ von Robert Corvus. Die Dunkelwelt Styx hat eigenes aquatisches Leben hervorgebracht, sicher unter einem dicken Eispanzer. Styx ist dabei groß genug, um seine Ökosphäre durch vulkanische Wärme am Leben zu erhalten; Europa muss dafür noch von Jupiters Gezeitenkräften durchgewalkt werden.

Und dann hat ja die Wissenschaft inzwischen im Umfeld der Ruinen des Tschernobyl-Reaktors auch noch Pilze entdeckt, die zum Gedeihen radioaktive Strahlung nutzen. Auch davon könnten Bewohner einer hypothetischen Dunkelwelt ihre Lebenskraft beziehen - es ist allerdings noch ein weiter Weg von Cryptococcus neoformans bis zu Godzilla und den MUTOs!

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