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Wackelkontakt, Havarie, Schneckentempo… - Perry Rhodan NEO, die Folgen 210 bis 214

1Wackelkontakt, Havarie, Schneckentempo…
Perry Rhodan NEO, die Folgen 210 bis 214

Bevor sich die Handlung um die Rundreisetätigkeiten in der Solaren Union totläuft, muss wohl mal wieder ein Schauplatzwechsel her.

Ronald Tekener und der Oproner Merkosh liefern mit Bezügen zum Planeten Lashat, der innerhalb des „Omnitischen Compariats“ liegt, den passenden Einstieg zum neuen Handlungsabschnitt.

Um schnell genug in die Southside der Galaxis zu gelangen, ist das Experimentalraumschiff FANTASY unabdingbar, doch es ist einiges nötig, um an genau das zu gelangen. Zudem, experimentelle Raumer haben es bei Perry und co. nicht leicht...In diesem Beitrag geht es um die folgenden Ausgaben von Perry Rhodan NEO:

Rettet Rhodan210 – Oliver Plaschka – Rettet Rhodan
211 – Michelle Stern / Lucy Guth – Der Schreiende Stein
212 – Susan Schwartz – Welt der Hoffnungslosen
213 – Rainer Schorm – Der letzte Flug der KORRWAK
214 – Bernd Perplies – Der Zorn der Shafakk

Rhodan ist infiziert mit Dunkelleben, der Zellaktivator droht zu versagen und hat immer wieder Aussetzer, die Lashat-Pocken stabilisieren seinen Zustand. Eine als allenfalls suboptimal zu bezeichnende Situation, mit der er selbst sich mehr oder minder arrangieren könnte, wenn da nicht seine Familie und Freunde wären...

Als das Parlament die Nutzung der FANTASY für einen vorgezogenen Testflug und damit einhergehend Forschung und Perryrettung verweigert, wird das Schiff kurzerhand gestohlen. Und es kommt mal wieder so, wie es kommen muss! - Havarie! - Kennen wir ja schon, egal ob in der Nachbargalaxis oder bei den Blues, erstmal wird tüchtig festgesessen und vor Ort gibt es natürlich die üblich verdächtigen Probleme!

Perry zaudert (mal wieder), doch Familie und Freunde handeln, verfahren nach dem Motto „Rettet Rhodan“ und stehlen das Schiff kurzerhand. Unser Held übernimmt dafür (natürlich) die Verantwortung, lässt aber Thora, Tom und Farouq sowie Reginald Bull auf der Erde zurück, doch das Schiff erleidet eine Havarie und eine Rückkehr erscheint (mal wieder) nahezu unmöglich, denn der experimentelle Linearantrieb ist zunächst einmal hin...

Der Schreiende SteinWas wie ein flottes Intro klingt, das im ersten Viertel eines Bandes abzuhandeln ist, ist die zähe Gesamthandlung von Band 210. Stroboskopartig aufblitzende Schlüsselmomente sind in ein zähes Vorankommen eingebettet. Und „Der Schreiende Stein“ setzt die begonnene Handlung inklusive ähnlich langatmiger Umsetzung konsequent fort.

Fern von zu Hause, havariert und bedroht von einem (zugegeben recht kreativen) Verteidigungssystem des Omnitischen Compariats stemmt sich sie Besatzung der FANTASY gegen das Schicksal. Aber auch in „Welt der Hoffnungslosen“ setzt sich der Trend fort, den neuen Handlungsabschnitt möglichst „ruhig“ angehen zu lassen. Nie zuvor habe ich so lange gebraucht, drei aufeinander folgende Bände zu lesen. - Immerhin gibt es nebenbei Informationen was die heimatlichen Gefilde erwarten wird, wenn sich das Dunkelleben weiter ausbreitet und in der Westside der Galaxis endgültig Fuß fassen kann.

Auch „Der letzte Flug der KORRWAK“ gestaltet sich überschaubar, was handelnde Figuren und Schauplätze anbelangt. Ein waidwundes Schiff mit durch Dunkelleben infizierten Wesen, die allesamt getötet wurden (nur ein blinder Passagier überlebte das Massaker) wird mehr und mehr von einem Sonnenpaar verschlungen, dem es sich unaufhaltsam annähert und ein Kommando der FANTASY durchstreift das Wrack, auf der Suche nach Hinweisen. Ihnen begegnen Vernichtung und Tod und am Ende ein Shafakk. Bereits ein erster Hinweis auf diese Wesen versetzt die beiden an Bord der FANTASY befindlichen Oproner Merkosh und Tarkinash (der auf der Welt der Hoffnungslosen samt seines „Schiffs“ zu Perry & Co. stieß) in Panik, löst einen Fluchtreflex aus. Und erst der Cliffhanger hat es endlich in sich:  Gucky ist bei der direkten Konfrontation schier entsetzt...

Richtig interessant wurde es für mich eben erst, als es um die Shafakk ging. Ein interessanter Ansatz, eine spannende Richtung, wie hier mit der Vergangenheit eines Volkes gespielt wird. Denn „Der Zorn der Shafakk“ startet rasanter als die vier vorangegangenen Romane zusammen, ihn hätte ich mir als dritte Folge des Handlungsabschnitts gewünscht, dann wäre das Tempo für meinen Geschmack angenehm und stimmig abgestimmt umgesetzt worden.

Welt der HoffnungslosenStar Wars (naja, dass „Empire“ mal von irgendwem im Jahr 2089 gesehen wurde, ist wenig verwunderlich und dass Parallelen zum aktuellen Geschehen gezogen werden, gut geschildert), Ice Age (kam mir bei der Beschreibung des Shafakk in den Sinn) und Man of Steel (der eine Augenblick erinnert mich einfach an den Showdown zwischen Superman und Zod) kamen mir als Anspielungen wenig aufdringlich, dafür umso eindringlicher geschildert vor. - Klasse gemacht!


Dass auf den Raub des Transportmittels eine Havarie mit anschließender Erstorientierung folgte, war an sich schon recht lahm und fühlt sich an wie Schema-F, dass aber dann eine Festsetzung folgen musste, ist für mich zu viel des mäßig Guten, nicht kreativ oder unterschiedlich zu den Herangehensweisen vorangegangener Staffeln. - Schade, das schmälert den Spaß an der fünften Ausgabe dann doch etwas!

Insgesamt betrachtet hätte ich die ersten vier Bände des Handlungsabschnitts um „Das Compariat“ auf die Hälfte eingedampft, um mehr Raum für Charakterentwicklungen (das blitzt stroboskopartig auf, um dann wieder in der Versenkung zu verschwinden), faszinierende Aliens (diesbezüglich wirkt das Compariat momentan recht fad) und vor allem ein Vorankommen der Handlung (wird es ganz einfach werden, Lashat zu erreichen, wenn man den Shafakk entkommen sein wird?) zu schaffen.

Der letzte Flug der KORRWAKWie auch immer, die Zeit drängt, Perry Rhodans Zellaktivator droht zu versagen, was seinen Tod bedeuten wird / würde. Nur, ist dem wirklich so? Denn von einem Zeitdruck oder einer Gefahr für Perry Rhodan nehme ich in den Bänden 210 bis 214 herzlich wenig wahr. Es wird erwähnt, dass die Lage ernst ist, ja. Aber mir fehlt das Gefühl, dass da eine wirkliche Spannung um die gesundheitlichen Probleme des Protektors aufgebaut wird. Oder wird Perrys Rettung dann doch über „Das Compariat“ hinaus in die Länge gezogen, obwohl die Zeit angeblich arg drängt?

Für meinen Geschmack wird das begonnene Sightseeingszenario, das zwischen 200 und 209 etabliert wurde, einfach nur anderswo fortgeführt und deutlich entschleunigt, quasi ein Schauplatz pro Band. Die Handlungsebene um „Das Compariat“ kann ich für mich noch nicht wirklich einordnen. Total behäbig, kaum Fortschritte in der Handlung und schon bahnt sich eine richtige Bremse an. Ein massiver Schauplatzwechsel. Und wie lange soll es in der zweiten Hälfte des Handlungsabschnittes dauern, bis Perrys Problem behoben wird? - Zwei? - Oder wird der Showdown vertagt?

Iratio Hondro und die durch ihn stetig größer werdende Bedrohung pausiert ja auch, nicht mal der von/für/wegen ihn/ihm eingeschleuste neue Technikchef der FANTASY ist spannend in Szene gesetzt, er geht vielmehr den Weg aller pausierenden Figuren. Er läuft im Hintergrund halt seine Zeit ab, bis er mal wieder in den Fokus gerückt wird. - Schade!

Statt voranzukommen dümpelt die Handlung dahin, aber es wirkt nicht wie das tiefe Luftholen vor dem großen Wurf, sondern wie das Runterschreiben und Seitenschinden, um ja 10 Bände voll zu bekommen. Und wie schon etliche Male zuvor kritisiere ich dabei gar nicht mal die Schreibleistungen der Autorenschaft, ich fühle mich beim Lesen durchaus wohl und stolpere nicht über Schreibstil, Formulierungen und allerhand allzu offensichtliche Widersprüche oder ähnliches. Geschrieben sind die Geschichten gut, wie ich finde. Es ist der große Fahrplan, der offenbar einfach nicht mehr zulässt. - Und der Auftakt zieht sich wie kalter Kaugummi, was vermutlich erstmal als Widerspruch dasteht. Es liest sich gut aber lahm. Es reißt mich eben nicht mit, ich lese momentan eher nebenher...

Der Zorn der ShafakkUnd doch freue ich mich auf die zweite Hälfte, auch wenn der Schauplatzwechsel eine weitere Ausbremsung verspricht. Vielleicht ja nur für eine Weile, ein oder zwei Bände, bevor „Das Compariat“ endlich durchstartet.

Und sonst? Etwas anderes treibt mich weiterhin um:
Weg mit dem 10er-System, hin zu mehr Flexibilität! - Warum nicht mal nur 5 Bände oder 7 oder 11 oder 13? - Was, zur Materiesenke, ist das Problem, eine Handlung so zu stricken, dass sie rund und packend funktioniert? Durch die Handlung zu hetzen oder ellenlange Langeweile müssen nicht sein! - Sie sollten nicht sein!

Wie und mit wem es weitergehen wird? - Wer kehrt zurück? - Wer taucht neu auf? - Was erwartet uns? - Finden wir es einfach heraus...

In diesem Sinne, bis zum nächsten Mal!

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