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Über- oder unterlegen … was ist die „bessere“ SF? - Serienwandel im Wechsel der Zeiten

1Über- oder unterlegen … was ist die »bessere« SF?
Serienwandel  im Wechsel der Zeiten

Also entweder »Terra, Terra – über alles« und »Hoppla, hier kommt der Terraner und mischt die Galaxis auf« oder Antiutopie und Defaitismus. Im Laufe der Perryserie hatte sich bereits  Beides ergeben.

Im Wechsel kamen sowohl der eine als auch der andere Themenkomplex vor.

Die Serie begann einst mit dem technisch zwar unterlegenen, intelligenzmäßig und strategisch-taktisch aber überlegenen Terraner, der die Galaxis ordentlich durchschüttelte und Arkoniden, Akonen, Springer,Topsider, Aras, Antis oder Blues auf die hinteren Plätze verwies.Terra führte und wurde/war die Großmacht der Galaxis Milchstraße.Gefahren wurden erkannt, analysiert und erfolgreich bekämpft und gebannt.Das Solare Imperium war die unbestrittene Nummer Eins der hiesigen  Galaxie trotz Uleb, Takerer,a hainu, Klackton  oder dem Schwarm.

Dann aber wurden diese Strukturen zerschlagen, der Defaitismus der Voltz-Aera setze ein, in der angeblich die Anti-Utopie die bessere SF lieferte.Ein altes, progressives Klischee. Der Terraner wurde durch Laren unterdrückt und verfolgt.Das Imperium wurde zerschlagen zugunsten eines kleinen, von Atlan geführten, versteckten Restes, dem NEI, dem „neuen, einsteinschen Imperium.“Ein hochtrabender Name für einen Ort, der nur wenige Sonnensysteme in der Dunkelwolke der Provcon-Faust umfasste. Immerhin aber konnte man frei dort wohnen und leben, denn es gab dort kei9ne Larenunterdrückung. Was Einstein, ein Physiker, der in der vom Imperium aus  gesehenen Antike die vierdimensionale Welt erforschte, in der Zeit der Hyperphysik allerdings mit dem „neuen“ Imperium zu tun haben sollte, erschloss sich dem Leser nicht wirklich.

Als die Erde in die Galaxie zurückkehrte und das Konstrukt LFT künstlich  erzeugt  wurde, das ja sogar zunächst in einer SF-Weltraumserie ohne Raumflotte auskommen sollte, wurde der Defaitismus, der in dieser Zeit eine erste Hochblüte hatte, im Laufe der Serie teilweise wieder etwas gedämpft zugunsten intergalaktischer Abenteuer. Der nächste Zusammenbruch, der noch länger dauerte als die 120 Jahre währende Herrschaft der Laren über die Milchstraße kam dann mit den Cantaro und dem Monos, der immerhin rund 800 Jahre die Terraner und die Galaktiker quälte.Zwischendurch und später gab es auch wieder Aufbruch, Sternensehnsucht, allerdings nur unter Gleichen oder leicht unterlegen. Eine wirkliche Überlegenheit bekamen die Terraner nur kurzfristig unter Feldhoff,so ein bißchen im Tradom-Zyklus, aber auch hier schwenkte der Weg bald in die Abwehr der Kolonne TRAITOR ein, was zwar gelang, aber nur mühsam und eigentlich stark unterlegen.

Im Moment sind es die feigen Cairaner, die mit über einer Million Raumschiffe die Belange der freien Milchstraßenvölker stören mit ihren ausweglosen Straßen und sich als Friedensstifter aufspielen, obwohl sie nicht einmal um ihre eigene Mächtigkeitsballung kämpfen. Nein, sie wollen fliehen in das Dyoversum, wo es angeblich keine höheren Mächte gibt. Woher man das weiß, weiß keiner ... außer der Expokratie vielleicht. Das muss der Leser so hinnehmen.Vielleicht wird diese Tatsache ja noch nachträglich geklärt.Wahrscheinlich gibt es keine Kosmonukleotide dort und kein psionisches Netz … warum auch immer nicht.Das alles harrt noch der Klärung und wird vielleicht dem Leser einst bekannt gemacht.Mit Fernflügen kann man, wie immer in der Serie, Hintergründe erfahren, die auch der Leser erzähltechnisch mitbekommt.Man kann also auch weiterhin mit Perry und Kompanie mitfiebern, wie sie denn ihre kosmischen Probleme lösen.

Die Cairaner ziehen ja (mit Atlan allerdings) ohnehin von selbst ab … irgendwann. Das ist dann mal eine andere Art der Invasion.Keine wirklich machtlüstigen Eroberer? Verhalten tun sie sich allerdings schon so. Tauschten Terra aus, unterdrücken die Galaktiker mit ihren Lhadonen und ihrem Datenchaos. Da kann man nur hoffen, dass sie bald wieder gehen; am besten noch in diesem Zyklus bis Band 3100. Wie im Neuroversum-Fall lasst sie hinübergehen, schließt dann die Zerozone für immer und schwamm drüber. Ein unnützer und überflüssiger Doppelkosmos weniger.Dort können sie dann die Doppel-Topsider ärgern.Leider aber werden auch einige Terraner noch dort bleiben wollen … wo dieses arme Volk ja ohnehin immer mehr in der Diaspora verstreut wird, weit jenseits der Galaxien in fremde Universen verschlagen. Das ist ja nicht das erstemal (Abruse, rotes Universum etc.)

Vielleicht gelingt es sogar den Expokraten im Folgezyklus wieder einmal, Aufbruchstimmung zu erzeugen,wie nach Band 2500, anstatt die Terraner immer nur im zweiten oder dritten Glied marschieren zu lassen.Ein Versuch wäre es wert, die Grundlage der Serie wieder einmal optimistischer zu gestalten in der Gesamtheit, nicht nur im Gemüt von Perry, den ewigen Optimisten.Die so uralte, wie falsche Behauptung, nur Dystopien oder Antiutopien wären progressive SF, muss nämlich nicht immer hochgehalten werden. Man kann auch positiv denken, handeln und: schreiben!

© 2020 by H. Döring

Kommentare  

#1 Laurin 2020-05-19 02:08
Tja, eigentlich sollte man konkreter sagen, dass es weder nur positiv oder eben negativ nicht geht, bzw. auf Dauer nicht gehen kann. Vielmehr bekommt man es eigentlich beim Erbschleicher des Universums nie wirklich hin, einen Mittelweg zwischen positivem Aufbruch und negativer Dystopie zu beschreiten. Dies liegt auch wohl daran, weil man die Menschheit auch unter den vielen anderen Völkern (nicht nur) der heimischen Milchstraße als die Krone der Schöpfung installieren will, die sie aber eigentlich nicht sind. Und genau das müssten die Autoren und Expokraten eigentlich mal in den Griff bekommen. Aber das dürfte auch eher ein rufen in der Wüste sein.
#2 Yugoth 2020-05-19 18:41
zitiere Laurin:
Dies liegt auch wohl daran, weil man die Menschheit auch unter den vielen anderen Völkern (nicht nur) der heimischen Milchstraße als die Krone der Schöpfung installieren will,

Nicht nur das. Es geht noch viel weiter und höher hinaus für die Humanoiden. Auch die bereits auf dem Zwiebelschalenmodell aufgestiegenen Völker wie die V'Aupertir oder die Raumzeitingenieure sind wohl als mit uns verwandte Humanoide zu bezeichnen. Die Vorgänger dieser Völker sind dann Wasserstoffatmer, welch in direkter Konkurrenz zu den Humanoiden stehen. Aber Humanoide haben im Perry Rhodan Universum einen sehr hohen Stellenwert.
#3 Laurin 2020-05-20 01:06
@ Yugoth:
Ja, das fing schon früh an mit der Übergewichtung der Humanoiden, also Völker, die irgendwo mit den Terranern verwandt sind. Insgesamt hatte ich aber die von dir genannten Völker schon nicht mehr wirklich mitgekriegt, die da auf der Zwiebelschale nach oben krabbeln. Da war ich wohl schon lange aus der Serie raus, da ich damals einige Zeit nach der Invasion der Laren bei PR ausgestiegen bin und späterhin bei so manchen Versuchen, wieder in die EA reinzukommen schnell wieder die Segel gestrichen hatte. Ab da war PR wohl schon nicht mehr mein Ding.
#4 Yugoth 2020-05-20 07:07
Da fing ich gerade erst an. :lol: Das war als Teenager aber für mich lange Zeit das Salz in der Suppe. Heute als Best ager sehe ich das auch eher kritisch. ;-)

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