Kurt Mahr: Der große Denker von Gol - Perry-Rhodan-Planetenroman Band 2
Kurt Mahr: Der große Denker von Gol
Perry-Rhodan-Planetenroman Band 2
Zum Inhalt:
Im Mai 2086 verschwindet das terranische Forschungsschiff Lakehurst mit 218 Mann Besatzung nach einigen Monaten Aufenthalt auf dem Planeten Gol. Die vorgefundenen Trümmer ergeben nur circa 1% der Schiffsmasse. Das Schicksal der LAKEHURST bleibt zunächst ungeklärt.
Im Jahr 2093 führt Perry Rhodan selbst zusammen mit Reginald Bull eine neue Expedition nach Gol, um endlich das Geheimnis dieses größten Wega-Planeten zu enträtseln. Das Forschungsschiff URANUS landet. Aufzeichnungen des LAKEHURST-Kommandanten Keenan werden entdeckt, enthalten aber keine Erkenntnisse über das Schicksal der Forscher. Captain Martin Levans erhält den Auftrag, eine von der LAKEHURST gefundene Höhle zu erkunden. Mit sieben Spezialfahrzeugen, so genannten Golomobilen, bricht er auf, gerät aber in einen starken Sturm. Eines der Fahrzeuge unter Fred Warren verschwindet spurlos.
Schließlich erreichen die sechs verbliebenen Fahrzeuge die Höhle, die einen künstlichen Eindruck erweckt. Sie errichten einen provisorischen Stützpunkt mit einer Schirmfeldkuppel, stellen aber fest, dass aus der Höhle kein Funkkontakt zur URANUS möglich ist. Dieser kann nur außerhalb hergestellt werden. Als einige Zeit später erneut ein Melder ausgesandt wird, kann dieser die Höhle nicht mehr verlassen, denn anstelle des Einganges findet sich eine Felswand. Eine Untersuchung ergibt, dass diese über 200 Meter dick ist und nicht durchdrungen werden kann. Die Expedition sitzt also fest. Levans befiehlt notgedrungen, tiefer in die Höhle vorzustoßen.
Die URANUS-Crew experimentiert inzwischen mit Energieimpulsen und versucht, so eine Kommunikation mit den Energiewesen des Planeten, den Gols, herzustellen. Dabei stellt man fest, dass die Gols eine Reaktionsgeschwindigkeit haben, die der einer Positronik entspricht. Reginald Bull bricht mit zwei Begleitern in einem Golomobil auf, um nach der sich nicht mehr meldenden Levans-Gruppe zu sehen, aber plötzlich erscheinen Gols im Inneren des Fahrzeuges, das kurz darauf explodiert. Alle halten Bull für tot.
Mehrere Tage vergehen. Es gelingt der URANUS-Mannschaft schließlich, die Golsprache zu entschlüsseln und eine Freundschaftsbotschaft zu empfangen. Einige Zeit später wundern sich alle, dass die URANUS nicht mehr in der Schwerkrafthölle von Gol, sondern in einer verlockenden grünen Wiese voller Bäume steht, und zudem eine Sauerstoffatmosphäre angezeigt wird. Die Terraner fragen sich, ob sie Halluzinationen haben.
In der Höhle stürzt Levans mit seinen Begleitern Patty Soerensen, Paul Finch und Mark Rattigan in die Tiefe und erreicht so eine Stadt mit fremdartigen Gebäuden, in der aber keine Bewohner zu sehen sind. Sie stoßen auf Energiebarrieren und seltsame Zerrspiegel. In der Stadt stellen sie Kontakt zur vermissten Crew von Fred Warren her, die sich nicht erklären kann, wie sie hierher gekommen ist. Außerdem wundern sich alle über violett gefärbte Gols, diese Farbe war noch nie zu sehen. Wenig später müssen die Terraner vor den Gols fliehen, da ihre Schutzschirme sich als nutzlos erweisen. Die Flucht ist aber aussichtslos, da die Gols schneller sind. Als sie die Terraner berühren, empfängt Levans fremdartige Gedanken, die ihn an Computerbefehle erinnern. Er bemerkt, dass die Gols die Bewusstseinsinhalte der Terraner aufnehmen wollen, und leistet verzweifelt mentalen Widerstand. Tatsächlich lassen die Gols von ihnen wieder ab und ziehen sich zurück.
Levans entwickelt die Theorie, dass die Stadt ein einziger riesiger Computer ist. Dies scheint sich zu bestätigen, als die Terraner sich weiter umsehen. Die Gols scheinen nichts anderes als Abfallprodukte der Tätigkeit des Riesencomputers zu sein, unbewusste Nebengedanken, die Gestalt annehmen! Erneut versucht der»Denker«, die Terraner zu beseitigen, indem er Gols ausschickt. Sie wehren sich wieder und schaffen es durch die Kraft ihrer Gedanken sowie den Einsatz von Strahlwaffen, die Gols zurückzutreiben. Schließlich erreichen sie einen Hauptschaltraum und deaktivieren den Computer.
Einige Zeit früher: Reginald Bull erwacht aus seiner Bewusstlosigkeit und wundert sich, da er sich als»Energierelais«empfindet. Er beginnt nachzudenken, als er fremdartige Gedanken und eigenartige, ihm bekannt vorkommende Lichtpunkte wahrnimmt, erkennt aber noch nicht, was geschehen ist.
Inzwischen haben viele URANUS-Besatzungsmitglieder dem Lockruf der Wiese nachgegeben. Sie halten sich draußen auf und wundern sich über eine Gruppe von besonders großen Gols, die knapp außerhalb der Wiesenzone zu warten scheint. Einer dieser Gols kommt immer näher und verwandelt sich plötzlich in einen Menschen! Es handelt sich um Bull, der erkannt hat, dass er mit einem Gol verschmolzen war, diese Synthese aber dank seiner Willensstärke beenden konnte. Wenig später passiert das gleiche mit zahlreichen anderen Gols, und es kommt die Crew der LAKEHURST zum Vorschein. Hierzu hat die Abschaltung des Computers durch Levans entscheidend beigetragen.
Die Levans-Expedition wird befreit und alle Geschehnisse geklärt. Die Gols waren keine intelligente Rasse im normalen Verständnis, sondern nur Produkte des »Großen Denkers«. Ihr einziges Trachten war, Energie aufzunehmen. Daher griffen sie die LAKEHURST und ihre Crew schließlich an und nahmen sie in sich auf. Die Kraftanstrengung war aber fast zu viel, da die Terraner sehr viel Widerstand leisteten. Daher wollten sie nunmehr bei der URANUS eine neue, subtilere Taktik anwenden. Levans kann berichten, dass der Denker mindestens 40.000 Jahre alt ist und mit sechsdimensionalen Energien arbeitete. Er hatte sich selbst stetig weiterentwickelt. So war die »Stadt« von ihm aus Energie geschaffen worden.
Es wird beschlossen, den Denker nicht wieder einzuschalten. Damit endet die Existenz der Gols bis auf weiteres. Mit Ausnahme von sechs spurlos Verschwundenen haben alle Terraner der LAKEHURST und URANUS die Erfahrung überlebt.
Nun die persönlichen Bemerkungen:
Kurt Mahr war ein objektiver, sachlicher Schriftsteller, der nur wenige persönliche Bezüge in seinen Büchern beschreibt. Beziehungen zwischen zwei Personen, insbesondere dem männlichen Protagonisten und einer der begleitenden Frauen, kommen allerdings durchaus aufbauend darin vor.Als Person seiner Zeit und der entsprechenden Prägung sind bei ihm alle Hauptpersonen Männer. Frauen kommen nur als Nebenfiguren vor,m allerdings durchaus auch in wichtigen Positionen. Meist ist die Schilderung aus der Perspektive der dritten Person des Haupthelden gestaltet und die Frauen sind eher zimperlich beschrieben, auch dann, wenn sie in dem jeweiligen Roman als Wissenschaftlerinnen fungieren.Sie müssen eben des Öfteren gerettet werden. Davon abgesehen, wenn man sich auf die Sachebene des Romans beschränkt, kommt ein guter, durchaus phantasievoller SF-Roman zum Vorschein, der zwei verschiedene Erzählebenen aufweist, am Anfang teilweise durch die Tagebucheinträge dokumentarisch wirkt und dennoch voller Spannung ist, als die Rätsel sich zu entwirren beginnen und die Handlung endlich losgeht.Eine gut erzählte Geschichte für Anhänger der HARD-SF, also der natuwissenschaftlich begründeten Science-Fiction.
Mahr handelt hier einen Komplex der Serie ab, der in Band 16 „Die Geister von Gol“, als Heft begonnen wurde. In diesem Band hier werden die Rätsel nun so gut wie endgültig gelöst und die Handlung abgerundet.Ein lesenswerte Buch, dass zu recht als zweiter Band der Planetenromane zum Tragen kommt.
Der große Denker von Gol
v© 2020 by H. Döring