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Kurt Mahr: Bomben auf Karson - Perry-Rhodan-Planetenroman Band 39

1Kurt Mahr: Bomben auf Karson
Perry-Rhodan-Planetenroman Band 39

Im Folgenden will ich hier über die Planetenromane aus der Rhodan-Serie  berichten, die ich nach meiner eigenen Präferenz aus den ersten hundert oder zweihundert Bänden wähle.

Auch einige spätere Bücher können eventuell behandelt werden.

Bomben auf KarsonHandlung:
Der Planet Karson ist im Jahr 2400 eine der abgelegen­sten Kolonien des Solaren Imperiums. Gut 5000 Kolonisten leben hier seit circa zwölf Jahren und bewirtschaften Land. Da erreicht ein anonymer Notruf die Erde.

Stoke Derringer, Agent der Solaren Abwehr, reist in der Tarnidentität eines selbständigen Kaufmanns nach Karson. Er wird von dem Präsidenten Corneil Stavalone, genannt »Stav«, dem Händler Rich Leven und Thurell Franz, Sekretär des Präsidenten, am Raumhafen der Hauptsiedlung Karson-Main empfangen und richtet sich zunächst auf dem Planeten ein.

Schon bald erfährt Derringer von geheimnisvollen Halbkugelfeldern, die auf Karson entstanden sind und große Bereiche regelrecht verschwinden lassen. Er kann aber nicht richtig nachvollziehen, warum sie einen Notruf ausgelöst haben, da doch offenbar alle von einem natürlichen Phänomen ausgehen. Andererseits wird ihm klar, dass einer der drei Herren, die ihn am Raumhafen begrüßten, den Notruf gesendet haben muss.

Derringer begibt sich zur Hyperfunkstation, um das Sendeprotokoll einzusehen. Die Station ist unbesetzt, und der Eintrag für die fragliche Zeit ist leer. Doch da zeigt sich Stav, der bereits auf Derringer gewartet hat, und gibt sich als der Urheber des Notrufs zu erkennen. Derringer weist sich als Abwehragent aus, und beide beraten die nächsten Schritte.

Mit Hilfe mitgebrachter Messgeräte untersucht Derringer eines der Halbkugelfelder und übermittelt die Daten zur Erde. Zeit vergeht, und weitere Felder entstehen, darunter auch sehr viel größere. Dies führt zu Unruhen unter der Bevölkerung. Alo Perritt, eines der Ratsmitglieder, hetzt die Siedler gegen Stav auf. Außerdem wird bekannt, dass Leven damit begonnen hat, von Halbkugelfeldern verschlucktes Land sehr billig aufzukaufen.

Von der Erde erhält Derringer die kodierte Mitteilung, dass die Halbkugelfelder künstlich hergestellt wurden – und dass die dazu erforderliche Technologie derjenigen des Solaren Imperiums weit überlegen sein muss. Er informiert Stav. Dieser führt eine Gegenkampagne durch, mit der er zunächst Levens und Perritts Strategie blockieren kann. Es bleibt jedoch der Verdacht, dass Leven etwas über die Halbkugelfelder wissen muss.

Derringer besucht daher Leven in dessen Haus. Er bietet ihm die Zusammenarbeit an, wird aber überrascht, betäubt und gefangen gesetzt. In einem verschlossenen Raum kommt der Agent wieder zu sich. Dort fällt ihm ein seltsames hantelförmiges Gebilde auf. Er untersucht es und stellt fest, dass die Kugeln fast gewichtslos sind. Eine genauere Untersuchung führt ihn zu dem Schluss, ein Produkt einer fremdartigen Technologie vor sich zu haben, aus dem jedoch mit einfacheren Mitteln Teile entfernt worden sind.

Mithilfe von technischen Elementen aus der Hantel kann Derringer sich befreien und den Stützpunkt, auf dem er gefangen ist, erkunden. Das Gebäude ist menschenleer und enthält unter anderem Laboreinrichtungen. Leider muss Derringer aber erkennen, dass die Gebäude von endlosem Dschungel umgeben sind. Er ist demnach zwar frei, hat aber keine Möglichkeit, wieder nach Karson-Main zurückzukehren.

Eine Untersuchung der gesamten Oberfläche von Karson im Auftrag Stavs ergibt, dass sich inzwischen 93 Halbkugelfelder gebildet haben. Planetare Beben werden bereits erzeugt. Die   Kruste des Planeten droht, instabil zu werden, weil Materie von außen in die Felder hineinrutscht. Alo Perritt führt eine Siedlerdelegation mit Forderungen zu Stav, wobei deutlich wird, dass er mit Leven zusammenarbeitet.

Perritt wird wegen Verschwörung verhaftet. Anschließend besucht Stav den Händler Leven in dessen Haus. Leven stellt ihm eine Falle, und ein Kampf entbrennt. Glücklicherweise hatte Stav einige Männer in Reserve gehalten, die ihm zu Hilfe kommen und den Kampf zu seinen Gunsten entscheiden können. Leven gelingt jedoch die Flucht, und er befreit auch Perritt aus der Haft.

Derringer hat mittlerweile das gefundene Objekt genauer analysiert und festgestellt, dass es sich um eine Fernlenkwaffe handelt, in diesem Fall aber offenbar um einen Blindgänger, den Leven gefunden haben muss. Er fragt sich aber nach dem Motiv der Unbekannten. Warum greifen sie einen abgelegenen Planeten wie Karson an, und warum setzen sie ein nicht adäquates Mittel ein? Derringer entwickelt die Theorie, dass die Fremden lediglich ein Waffensystem erproben, und dass sie vermutlich gar nicht wissen, dass Karson besiedelt ist, und zwar, weil sie so fremdartig seien, dass sie die terranischen Siedlungen als solche gar nicht identifizieren können.

Da treffen Gleiter bei der Basis ein. Derringer versteckt sich und belauscht ein Streitgespräch zwischen Leven und Perritt, die aus den Gleitern gemeinsam mit schwerbewaffneten Männern ausgestiegen sind. Es gelingt Derringer, Levens Gleiter zu stehlen, aber ihm wird klar, dass er auch das Hantelobjekt, das er in seiner Zelle zurückgelassen hatte, wieder in seinen Besitz bringen muss. Mittels eines Ablenkungsmanövers kann er in die Basis eindringen.

Dort stellt Derringer fest, dass der Streit zwischen Leven und Perritt mittlerweile wohl eskaliert ist, denn Perritt liegt gefesselt in dem Raum. Derringer befreit ihn, aber Perritt dankt es ihm nicht, sondern verrät seine Anwesenheit und greift ihn an. Dennoch gelingt Derringer die Flucht.

Er kehrt nach Karson-Main zurück, wo er die aufgeregten Menschen auf der Straße zunächst mit seinen Entdeckungen beruhigen kann. Dann erstattet er Stav und Franz Bericht, bevor er Funkkontakt mit der Erde aufnimmt. Ab einer Anzahl von 500 Halbkugelfeldern wäre die geologische Stabilität von Karson nicht mehr gewährleistet. Daher soll die Solare Flotte Schiffe in den Sektor von Karson schicken, um eine eventuell erforderliche Evakuierung durchführen zu können. Allan D. Mercant gibt Derringer an Perry Rhodan weiter. Derringer kann diesen überzeugen, noch nicht zu evakuieren. Stattdessen will Derringer versuchen, den Fremden eine Botschaft zukommen zu lassen.

Da wird die Funkstation von Leven und dessen Anhängern attackiert. Es gelingt Derringer und seinen Kameraden, den Angriff zurückzuschlagen. Derringer repariert die »Blindgänger«-Kugel, aber ein Erdbeben zwingt zur Flucht aus der Baracke der Station. Als es vorbei ist, muss er feststellen, dass die Kugel der Fremden gestartet ist, ohne dass er eine Botschaft anbringen konnte. Derringer ist verzweifelt.

Nach einer neuen Meldung sind jetzt schon 150 Halbkugelfelder auf Karson entstanden. Die Unruhen auf dem Planeten werden immer heftiger. Leven und seine Anhänger überwältigen schließlich Derringer, Stav und Franz. Diese werden geschlagen und müssen um ihr Leben fürchten.

Plötzlich erscheint ein Leuchten am Himmel und landet als kleine Kugel. Die unbekannten Fremden haben offenbar reagiert. Derringer versucht verzweifelt, die aufgeputschten Menschen zu beruhigen, indem er meint, jetzt sei die Gefahr durch die Halbkugelfelder gebannt. Er kann sie überzeugen, durch einen Funkspruch an die im All wartenden Einheiten der Solaren Flotte seine Identität als Abwehragent zu bestätigen. Damit bricht der Aufruhr zusammen. Leven und Perritt werden verhaftet und später zu Zwangsarbeit verurteilt.

Es wird festgestellt, dass alle Halbkugelfelder erloschen sind. Alle verschwundenen Bürger und Landstriche sind wieder da. Karson ist gerettet. Anscheinend enthielt die von Derringer reparierte Kugel einen Aufzeichnungsmechanismus, der den Fremden zeigte, dass Karson besiedelt ist. Die unbekannte Rasse gibt sich jedoch nicht zu erkennen, und ihre Identität bleibt ein Geheimnis.

Bevor Derringer schließlich abreist, überreicht ihm Stav noch seine Hyperfunkrechnung über den stolzen Betrag von mehr als 20.000 Solar.Den bezahlt natürlich Mercant im Auftrag der Solaren Abwehr.

Bomben auf KarsonKritik:
Ein durchaus spannender, unterhaltsamer Roman, in dem der Gegner, diesmal eigentlich nur ein geldgieriger, terranischer Händler, von vornherein feststeht.Typisch für Mahrs Stärke ist der kriminalistische Agentenroma, dem er also auch hier huldigt.Die Charaktere sind durch kurze Beschreibungen, aber vielmehr durch ihre Dialoge gekennzeichnet, was eine gute Erzählmethode ist, um den Leser über die  Persönlichkeits-Bilder und die Motive der Personen aufzuklären.Nicht jeder Heftschriftsteller schafft es, die Charaktere durch ihre Sprechweisen darzustellen.Bei manchen Autoren würden die Figuren daher ohne intensive  Gespräche eher blass bleiben; mahr hingegen schafft es mit viel Dialog und nur wenige Adjektive davor, Charakterbilder zu entwerfen, die den Leser als Personen überzeugen.Zugegebenermaßen sind diese Protagonisten dann etwas schablonenhaft dargestellt, ein wenig oberflächlich aber sie kommen dennoch authentisch herüber, nicht als trockene Abziehbilder einer erfundenen Geschichte, sondern als wirkliche Siedler in Not.Es handelt sich eben  um  zupackende Realisten, Pragmatiker, die auf die Lösung ihrer äußeren Probleme konzentriert sind.Innere Gefühlslagen, wie etwa bei Voltz‘ zögernden Antihelden, finden daher  nicht statt.Wozu auch.Planetare Siedler müssen extrovertiert sein, keine Grübler und Nabelbeschauer.
Emotionen werden von außen beschrieben:

„Stoke war wütend, dass er sich von Leven so hatte hereinlegen lassen!“

Seltsam sind nur  drei Dinge anzumerken: Ad Eins: es kommt nie heraus, wer dort im Zentrum der Milchstraße, wo sich diese Außenkolonie Karson befindet, seine Versuche mit den Halbraumfeldern unternimmt und diese Projektoren herumwirft.Es muss ja eine hochstehende Kultur sein, die technisch  elaboriert und ausgeprägt ist.Im Jahr 2400 kennen die Terraner aber fast alle galaktischen Kulturen, die noch existieren.Theoretisch könnte es sich auch eine extragalaktische Zivilisation handeln.Schließlich beginnt unser Mann im All gerade seine Andromedafeldzüge gegen die MDI und ihre Handlanger.

Ich hingegen hatte immer auf die Haluter getippt, die erstens im Zentrum der Milchstraße aktiv sind, weil ja Halut dort liegt und die zweitens sich aus den Belangen anderer Zivilisationen eher so weit wie möglich  heraushalten.Auch die Mikrotechnik ist hoch entwickelt in den kugelförmigen Feldprojektoren. Gegen diese These spricht natürlich als Ad zwei, dass die Haluter sehr wohl menschliche Kolonien identifizieren könnten.
Immerhin handelte der Unbekannte, wer immer es  nun auch gewesen sein könnte, sehr human, indem er die Versuche einstellte und die Halbraumfeldkugeln abzog.

Dass bei einer so hohen Technologie allerdings „Blindgänger“ auftreten können erscheint auf den ersten Blick unwahrscheinlich. Rich Leven und Stoke Derringer hatten hier also unverschämtes Glück, für ihre Handlungen dieses Gadget als McGuffin  zu finden. Andererseits handelt es sich um statistische Streudaten,  denn die Fremden hatten ja viele dieser Geräte verteilt und da kann schon mal Eines davon ausfallen.Außerdem handelt es sich ja um Versuchsprototypen, wo auch   einmal einem Maschine fehlerhaft produziert worden sein kann.Nehmen wir  das also hin, damit die Handlung unter den beiden Gruppen der Terraner forciert werden kann.Ein McGuffin eben.

Viel wichtiger ist ja auch, wie die Guten und die Bösen agierten und wer sie sin - so wie die Moral der Geschichte, die eigentlich nur aussagt: Nutze nicht das Unglück anderer zur persönlichen Bereicherung. Das ist unsozial … und wird hier auch entsprechend bestraft. Leven erweist sich allerdings auch als sehr krimineller Charakter, der weit über die normalen Grenzen hinausgeht und so zu Recht zu Fall kommt.Es leben die Agenten der Solaren Abwehr wie Stoke Derringer, die das terranische Recht auch jenseits des galaktischen Zentrums verteidigen.
Zum Schluss sei noch gesagt, dass die Siedlerdemokratie auch sehr pragmatisch ist und durchaus amüsant beschrieben wird  in ihren Ratssitzungen.

Bei Zaubermond gelang es immerhin, diesen Band zusammen mit den „Fremden aus dem Mikronebel“ im Doppelband herauszubringen.Das Titelbild, das Springerschiffe zeigt ist zu kritisieren, denn diese kommen in beiden Bänden nicht vor.Es hat also mit den Handlungen nichts zu tun, aber es ist immerhin  hübsch anzusehen.

Ein Zweifachband, der Kurt Mahr  auch in diesem Buch hier sehr gut seine phantastische Phantasie zuweist, die dennoch nie abgehoben aus dem Umfeld der Zukunfts-Wirklichkeit und der extrapolierten Naturwissenschaft herausspringt, wie es guter SF eigentlich auch geziemt.Insofern gute SF, noch immer lesbar.

Die Grenze des ImperiumsBomben auf Karson
Perry Rhodan Planetenromane Bd. 39
von Kurt Mahr
Titelbild von Johnny Bruck
(Zaubermond Edition) Arndt Drechler
Erscheinung: 1967
Handlungszeitraum: 2400
Handlungsort: Karson
Untertitel:
Der Planet ist von Menschen besiedelt – und die Unbekannten machen ihn zur Zielscheibe für ihre neue Weltraumwaffe.


v© 2021 by H. Döring 

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