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Hans Kneifel: Die Grenze des Imperiums - Perry-Rhodan-Planetenroman Band 38

1Hans Kneifel: Die Grenze des Imperiums
Perry-Rhodan-Planetenroman Band 38

Im Folgenden will ich hier über die Planetenromane aus der Rhodan-Serie  berichten, die ich nach meiner eigenen Präferenz aus den ersten hundert oder zweihundert Bänden wähle.

Auch einige spätere Bücher können eventuell behandelt werden.

Die Grenze des ImperiumsHandlung:
Auf dem erdähnlichen Planeten Counterpart, circa 2800 Lichtjahre von der Erde entfernt, soll im Jahre 2404 eine neue Kolonie des Solaren Imperiums entstehen. Der berühmte Architekt und Stadtplaner Kelly Morteen, der schon neun vergleichbare Projekte erfolgreich beendet hat, kommt nach Counterpart, um die Stadt, die Chorsabad Nova heißen soll, zu errichten. Die Spezialtransportschiffe SMILODON und MASTODON bringen Baumaterial, Bautrupps und alles, um eine Fabrik zur Herstellung von Bauelementen zu errichten. Der Zeitplan bis zur Fertigstellung des ehrgeizigen Projekts beträgt zwölf Monate.

Schon kurz nach der Landung kommt es zu einem Konflikt zwischen Morteen und dem örtlichen Leiter des Pionierkommandos, einem Major namens Michail Staigher. Er ist Morteen gegenüber feindlich eingestellt, erwähnt, dass kürzlich am vorgesehenen Bauplatz 5570 Jahre alte Relikte einer unbekannten Kultur gefunden wurden, und unkt, es könne eine gefährliche Seuche ausbrechen. Morteen lässt sich nicht von seiner Arbeit abhalten. Gemeinsam mit seinem Assistenten Takanji Ashikaga beginnt die Errichtung der neuen Stadt.

Auffallend sind auf dem Planeten weiterhin ein Mann namens Ariman Serafian, Finanzbeauftragter des Kolonialamts, und die beiden Frauen Miriam Travers, leitende Ärztin, und Jeangeerd Arsace, Nachrichtentechnikerin. Angeblich soll sich auch ein getarnter Agent der Galaktischen Abwehr auf Counterpart befinden.

Der Bau beginnt zunächst wie geplant, aber dann erkranken 15 Arbeiter an einer unbekannten Virusseuche. Morteen will aber weitermachen. Neun der Männer sterben, die anderen erholen sich. Weitere Vorfälle bleiben aus. Morteen und die Technikerin Jeangeerd Arsace, die offenbar ein Problem mit Männern hatte, werden ein Paar.

Dann wird der Abwehr-Agent aktiv. Er beobachtet ausgerechnet Major Staigher und Miriam Travers, wie sie in einer uralten Wohnanlage eines lange toten extraterrestrischen Raumfahrers große Mengen an Edelsteinen an sich bringen. Eine Götzenstatue aus purem Gold soll demnächst abgeholt werden. Der Agent manipuliert eine Landkarte und spielt diese als Hinweis der Freundin Ashikagas, einem Mädchen namens Azeema, zu. Ashikaga informiert Morteen, nachdem er zusammen mit Azeema den Hinweisen gefolgt ist und die Goldstatue entdeckt hat. Zugleich hat der Agent Staigher ein heimlich geschossenes Foto, das diesen und Miriam mit dem Götzen zeigt, als anonyme Warnung zukommen lassen.

Morteen ordnet an, den Bau der Stadt, abweichend vom Plan, erst einmal in jenem Sektor umzusetzen, in dem die Statue sich befindet. Dies stößt natürlich auf Widerstand Staighers, der gegen Morteen intrigiert. Angesichts des Fotos sieht dieser sich im Übrigen durchschaut und plant seine Flucht mit der Space-Jet STEAMBOAT II, die in wenigen Tagen erwartet wird. Vorher täuscht er vor, selbst nach drei Verbrechern zu fahnden, und kann Serafian, der an seinem Plan beteiligt ist, dazu bringen, Morteen mit Kritiken an angeblichen Budgetüberschreitungen zu behindern. Der Architekt lässt sich aber nicht einschüchtern.

Daraufhin ordnet Staigher eigenmächtig einen Baustopp für das Areal 83 an. Als Morteen ihn zur Rede stellt und eine Hyperfunkmeldung nach Terrania City machen will, weigert sich Staigher. Morteen schlägt ihn wütend nieder, wird aber auf Befehl Staighers verhaftet und eingesperrt, bevor dieser ohnmächtig wird. Jeangeerd Arsace nutzt Staighers Ohnmacht und setzt Morteens Funkspruch unter dessen Namen ab.

Jetzt handelt Ashikaga. Er hat einen Alarmmelder in dem alten Tempel platziert. Als dieser anzeigt, dass Staigher eingetroffen ist, stellt er den Mann. Es kommt zum erbitterten Nahkampf, aber Ashikaga wird unglücklich mit einem Paralysator getroffen und außer Gefecht gesetzt. Staigher flieht mit der Götzenstatue. Da greift der geheimnisvolle Agent ein. Er betäubt Staigher in dessen Wohnung mit einem Betäubungsnadler, rettet Ashikaga und übernimmt dank seiner Sondervollmachten anonym per Funk den Befehl auf Counterpart. Staigher wird auf Anordnung des Agenten verhaftet, denn die Beweise – die Götzenstatue und Edelsteine – lagen in seinem Gleiter vor dem Wohnhaus. Morteen wird freigelassen.

Leider entführen jedoch Miriam Travers und Serafian, letzterer ein flüchtiger Finanzbetrüger, Morteen auf die STEAMBOAT II. Sie drohen, zwei Arkonbomben abzuwerfen, wenn man Staigher nicht freilässt. Eine größere Menge, sieben Kilogramm, Edelsteine haben sie bereits an Bord des Raumboots gebracht.

Es bleibt keine andere Wahl, als auf die Bedingungen der Erpresser einzugehen und Staigher zu übergeben. Der Agent kann nichts machen, und die STEAMBOAT II startet. An Bord kommt es jedoch zu Spannungen, denn Serafian, der sich ein Verhältnis mit Miriam wünscht, ist schwer krebskrank, und verkraftet es nicht, als Miriam Annäherungsversuche gegenüber Morteen macht, die letzterer zum Schein erwidert. Ein Kampf bricht aus. Serafian droht mit einer Strahlwaffe, aus der sich Schüsse lösen, als Morteen ihn niederschlägt. Dann, Serafian will sich wieder aufrichten, erschießt ihn Miriam Travers. Anschließend will sie den Antigravschacht nach unten benutzen, um Staigher, den Einzigen an Bord, der ein Raumschiff steuern kann, abzuholen. Leider ist die Energieversorgung des Schachtes durch einen der Fehlschüsse Serafians ausgefallen. Miriam Travers stürzt 16 Meter in die Tiefe. Sie ist sofort tot.

Morteen kann über Funk Instruktionen erhalten, die ihm erlauben, die Space-Jet auf einen Kurs zurück zum Planeten zu bringen. Kurz darauf erscheint ein Schiff der Solaren Flotte, dass auf den von Jeangeerd Arsace abgesetzten Funkspruch reagiert hat. Die STEAMBOAT II wird eingeschleust und nach Counterpart gebracht. Die Gefahr ist vorüber.

Die Stadt wird fertiggestellt. Dann, eines Abends, sprechen Kelly Morteen und Jeangeerd Arsace darüber, dass nie herausgekommen ist, wer der Agent der Galaktischen Abwehr war. Daraufhin gibt sich Jeangeerd als der Agent zu erkennen.

Die Grenze des ImperiumsKritik:
Hier handelt es sich wirklich nur um einen interessanten Agentenroman bzw. ein Kriminalstück, das für den Verlauf der Serie völlig unwichtig ist.Es geht weder um galaktische Fehden, noch um interstellare Intrigen oder Interessenkonflikte.Die Menschheit wird nicht bedroht oder in Gefahr gebracht, obwohl wir rein zeitlich noch mitten im MDI-Zyklus sind.Aber ausnahmsweise gibt es eben mal keine größere Bedrohung.Es geht um schnödes Gold, um Edelsteine, nur um Ausplünderungen einer untergegangenen Kultur, um illegales Schmuggelgut, also eine eigentlich eher kleinteilige Thematik, die Kneifel dennoch routiniert umgesetzt hat.Egos prallen aufeinander, dass es nur so herrlich zu lesen ist.

Das kann er ja gut, der Hans Kneifel, all die dümmlichen Personen in ihren kleinen Ämtern oder Berufen, die sich selbst so übermäßig wichtig nehmen, gekonnt darstellen und meist auch wieder reduzieren auf ihre Originalgröße.Die Guten gewinnen und die Bösen oder besser die unsozialen, egoistischen, sich selbst unrechtmäßig bereichern wollenden Typen kommen um oder werden geschnappt. So weit so gut, ein ganz ordentlicher Agentenromnan.

Aber das wars dann auch. Wirkliches Perry-Feeling kommt eher nicht auf, bei aller Spannung der inneren Handlung, vielleicht deshalb, weil keiner von Perrys engeren Mitstreitern vorkommt und deshalb die Identifikation des Lesers erst sekundär eintritt mit den handelnden Protagonisten, an die er sich erst im Lesefluss gewöhnen muss, während die perrynahen Personen oder er himself ja bereits charaktertechnisch vorgezeichnet wären: da wüsste man als Leser, woran man ist.So muss man aber mal mit der zweiten Garde (nicht der blauen!) auskommen und das ist für manche Leser ja sicher auch recht reizvoll, den eher gewöhnlichen Alltag mancher Personen im Perryversum geschildert zu bekommen.Insofern  verdichtet natürlich auch dieser Band das Perryversum durch seinen Beitrag, aber es handelt sich eben doch eher um einen Randroman mit banalen Inhalten.Dennoch ist er recht nett zu lesen und kann auch heute noch wirken.

Nur zwei Anmerkungen: dass an Bord einer Space-Jet einfach so zwei für jedermann erreichbar und verwendbare Arkonbomben herumliegen, ist eher unwahrscheinlich. Dass ein Weltmann wie Kelly Morteen, der Star-Architekt, keine Space-Jet steuern kann, selbst wenn es ein Flottenmodell oder zumindest ähnlich aufgebaut wäre, ist auch nicht sehr probabel. Das sind die einzigen beiden Mankos an dem Roman, der ansonsten flüssig und spannend erzählt ist. Demnächst aber wieder Berichte von PLRn, die auch etwas mehr Ambiente zum Perryversum beitragen als diese banale Nebengeschichte. Auch in der Ausgabe von Zaubermond ist es immerhin gelungen, zusammen mit dem „stummen Robot“, über den ich hier schon berichtete, zwei inhaltlich doch ähnliche Randromane in einem Zusammenhang unterzubringen. Nur das Titelbild wirkt etwas verwirrend.

Die Grenze des ImperiumsDie Grenze des Imperiums
Perry Rhodan Planetenromane Bd. 38
von Hans Kneifel
Titelbild von Johnny Bruck
(Zaubermond Edition) Arndt Drechler
Erscheinung: 1967
Handlungszeitraum: 2404-2405
Handlungsort: Counterpart
Untertitel:
Sie beginnen mit dem Bau der weißen Stadt – und sie ahnen nicht, dass die Welt an der Grenze des Imperiums dem goldenen Götzen geweiht ist.


v© 2020 by H. Döring 

Kommentare  

#16 Mainstream 2021-06-18 11:18
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Nur so am Rande:
Tatsächlich war es bis in die jüngste Vergangenheit üblich, nicht sendbare Beiträge, Folgen oder Filme einfach zu vernichten. Rohmaterial ohnehin.
Die Sensibilisierung und der Nutzen für das archivieren war einfach noch nicht gegeben.
Bis in die 1930er hat man Filmkopien nach der Kinoauswertung weggeschmissen. Man sah den Zweck erfüllt.
Bekanntestes Beispiel METROPOLIS.

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