H.G. Ewers: Kreuzfahrt durch die Galaxis - Perry-Rhodan-Planetenroman Band 57
H.G. Ewers: Kreuzfahrt durch die Galaxis
Perry-Rhodan-Planetenroman Band 57
Handlung:
Es ist das Jahr 2411, und das Weltraumhospital RUDOLF VIRCHOW kreuzt durch die Milchstraße. Die fünf Protagonisten sind aufgrund einer Disziplinarstrafe der Raum-akademie für ein Jahr als Hilfskräfte auf die VIRCHOW versetzt worden.
Auf dem Planeten Baniak reagiert niemand auf die Funksignale der VIRCHOW, auch nicht der Ara Akul Akiwa, den man hier mit seinem Raumschiff treffen wollte. Ein Beiboot landet zur Erkundung; an Bord sind Kendall und Burke. Die Besatzung begibt sich in das Ara-Schiff, wo der Kommandant, Oberleutnant Lamek, von dem Ara mit einem Impulsstrahler niedergeschossen wird, seinerseits den Ara aber mit einer Narkopistole betäuben kann. An Bord der VIRCHOW ergibt eine Untersuchung, dass der Ara offenbar durch eine Krankheit den Verstand verloren hat.
Auf Baniak entdeckt Kendall in den Ruinen der seit 70.000 Jahren verfallenden Zivilisation, dass die Bevölkerung an einer Seuche leidet, die sie in einen Zustand der Raserei versetzt hat. Zahlreiche Einwohner haben sich bereits gegenseitig umgebracht, und es ist den Medizinern der VIRCHOW nicht möglich, ein Gegenmittel herzustellen. Bald darauf bricht die Seuche auch bei einem Mitglied der ersten Landungscrew aus, und es wird festgestellt, dass alle diese Raumfahrer infiziert wurden, mit Ausnahme von Burke.
Eddie Burke findet wenig später dank seiner Empathie Überraschendes heraus: Die auf der VIRCHOW für Experimente eingesetzten »Baniak-Ratten« sind in Wahrheit intelligente Wesen. Ihre Rasse nennt sich Mokis. Die Mokis wurden von den Baniaks mit parapsychischen Kräften vorübergehend ihrer Intelligenz beraubt und dann als Versuchstiere verkauft.
Burke und Kendall ermitteln, dass es eine alte Transmitterverbindung zur Heimatwelt der Mokis gibt. Sie gehen hindurch und können die Mokis überzeugen, dass die Baniaks nicht an der Seuche sterben dürfen, auch wenn sie Unrecht begangen und die Mokis versklavt haben. Als Gegenmittel reicht es aus, wenn Mokis in der Nähe präsent sind, und so gelingt es, die Baniaks zu heilen.
Der Transmitter zwischen Baniak und dem Planeten der Mokis wird durch die Terraner so modifiziert, dass zukünftig die Mokis kontrollieren können, wer ihn benutzt. Außerdem stellt sich heraus, dass die Baniaks durch die Seuche ihre Parakräfte verloren haben, so dass sie keine Mokis mehr beeinflussen können. Die VIRCHOW fliegt zur nächsten Mission weiter.
John Rawlins verlobt sich mit Lyra Ben Kanaan, einer Kybernetikerin der VIRCHOW. Eddie Burke und Kendall wechseln vom Flottendienst in den medizinischen Dienst. Kendall trifft sich häufiger mit Hatty Even, einer Kollegin von Lyra.
Es wird das Raumschiff einer Aiyonis geborgen, dessen Antrieb mittels geistiger Kräfte funktioniert. Auch hier kann mit Unterstützung von Kendall, Burke und Rawlins durch die VIRCHOW Hilfe geleistet werden.
Nach einem Notruf der H. B. M. kommt es zu einer Begegnung mit dem berühmten Raumkapitän Guy Nelson. Dieser hat eine Reihe von pensionierten Flottenveteranen mit einer Methanolvergiftung an Bord. Nach erfolgreicher medizinischer Hilfeleistung fliegt die VIRCHOW mit der H. B. M. den Planeten Last Port an, wo eine große Feier mit Strömen an Alkohol stattfindet und sich Kendall und Hatty Even deshalb verkrachen.
In der Folgezeit nehmen die Kadetten an weiteren medizinischen Missionen der VIRCHOW teil, bevor das Schiff schließlich auf dem Planeten Aralon landet. Akul Akiwa sorgt für einen guten Empfang durch die Galaktischen Mediziner.
Kendall fällt auf dem Raumhafen ein arkonidisches Superschlachtschiff der IMPERIUMS-Klasse auf, das einen sehr modernen und gepflegten Eindruck macht. Auf Nachfrage erfährt er, dass es sich um die SONNE VON ARKON des Neu-Arkoniden Makonar handelt, der die Absicht verfolgt, das Imperium von Arkon zu erneuern. Interessiert bittet Kendall den Ara Akiwa, einen Besuch an Bord zu vermitteln. Dies gelingt, und die fünf Kadetten und Lyra treffen mit Makonar zusammen.
Makonar bietet ihnen an, sein Erneuerungsprogramm über einen Hypnotransfilm vorzustellen. Das Angebot wird angenommen, aber in Wahrheit versucht Makonar, sie hypnotisch zu kontrollieren und mit seinem Schiff zu entführen. Es gelingt den Kadetten, sich aus der hypnotischen Beeinflussung zu lösen, aber sie werden von verborgenen Paralysatoren ausgeschaltet. Makonar fliegt mit ihnen zum Planeten Uktan nahe der Großen Magellanschen Wolke, wo er einen Stützpunkt errichtet hat. Dort eröffnet er seinen Gefangenen, dass er ihr Erbgut zur Erneuerung der arkonidischen Rasse braucht, und dass sie einwilligen sollten.
Da die sechs Menschen sich weigern, setzt Makonar sie auf Uktan aus und erklärt, dass die Eingeborenen des Planeten sehr aggressiv seien. Es gebe aber einen Ausweg: Sie müssten nur zur Station gehen und eine Erklärung unterschreiben, die sie zu Bürgern Arkons macht ... Es kommt dann nach Makonars Abreise tatsächlich zu Kämpfen mit den Eingeborenen, bevor es Eddie Burke dank seiner empathischen Begabung gelingt, die Wahrheit zu entdecken: Die Einwohner Uktans werden auf hypnotischem Wege beeinflusst und zur Aggressivität gezwungen. In einer Ruinenstadt sprengt Burke das entsprechende Gerät in die Luft, und die Eingeborenen versöhnen sich mit den Menschen. Diese stellen verblüfft fest, dass offenbar zahlreiche unterschiedliche Rassen auf Uktan leben, darunter ihnen völlig unbekannte Spezies.
Man beschließt, gemeinsam gegen Makonar vorzugehen. Dazu geben die sechs Terraner vor, mit seinen Plänen einverstanden zu sein, und sie werden in den Stützpunkt eingelassen. Leider ist die Hauptschaltzentrale unzugänglich. Da kommt ihnen die rettende Idee: Lyra Ben Kanaan spiegelt den Robotern der Station vor, sie sei psychisch krank, und sie wird zur Behandlung gemeinsam mit Rawlins in den abgesperrten Stationsteil gebracht. Dort gelingt es der Kybernetikerin, die Robotanlagen in ihrem Sinne umzuprogrammieren.
Bald darauf kommt Makonar zurück und bemerkt beim Landeanflug, dass etwas nicht zu stimmen scheint, so dass er eine Rakete mit einer Arkonbombe abfeuert. Dies löst eine Gegenreaktion des Stützpunktes aus: Die Rakete wird abgewehrt, die SONNE VON ARKON durch Beschuss aus einer Transformkanone zerstört und Makonar stirbt. Die Kadetten und Lyra sitzen aber damit zunächst auf dem Planeten Uktan fest.
Anmerkung:
Die Archiv-CD1 gibt als Handlungszeitraum abweichend 2410–2411 an.
Kritik:
Hier liegt also der zweite Band der Trilogie um die „Söhne des Lichts“ vor. H.G.Ewers, der Autor, spielt hier wieder einmal sehr schön mit der Analogie von James Whites „Galactic Hospital“-Serie, die in diesem Roman, nur eben rhodanspezifisch, sehr schön imitiert wird.Auch die gehrmannschen Lösungen der medizinischen Probleme sind nicht schlecht erzählt und werden von den SoL erfolgreich und kreativ gelöst. Natürlich muss auch mit einem (Neu)-Arkoniden eine Bedrohung aufgebaut werden, sonst würde der Spannungsbogen des galaktischen Hilfs-Medizinertums allein für einen vollen Roman nicht reichen. Immerhin führt dieses Problem gezielt zum dritten Band und dessen Geschehnissen über, den ich auch noch besprechen werde, um die Trilogie abzurunden.Spoiler: Mit Hilfe der Technik-Überreste einer untergegangenen Kultur, die auf Uktan entdeckt wird und der Anschubhilfe des Hüter des Lichtes, wird dann die wirklich erste galaktische Germeinschaft der Perry(Neu)-Zeit aufgebaut. Aber dazu mehr im dritten Band.Zum vorliegenden zweiten Buch sei nur gesagt, dass man sich als Leser fragt, wieso der Arkonidenfürst ausgerechnet terranische Gene braucht, um die Arkoniden erneuern zu wollen oder zu können. Dieses Pseudoargument erscheint mir kritikwürdig und doch etwas weit hergeholt vom Autor. Als wirkliche Begründung, um die Handlung zu forcieren, genügt es (mir) eigentlich nicht. Aber jedenfalls bringt es die Söhne des Lichtes nach Uktan und das ist ja auch schon was.
Generell lässt sich nur sagen, dass die späteren Bände um die Sol bzw. KdL („Kinder des Lichtes“) wesentlich spannender sind, als die drei Bände der Trilogie. Hier muss HGE ja auch erst einmal mit der bisherigen, herkömmlichen Technologie auskommen, die das Solare Imperium öffentlich als Staatsgebilde liefert. In den späteren Bänden kann HGE dann seiner Phantasie freien Lauf lassen und auch Technologien entwickeln und verwenden, die selbst dem SI noch weit voraus wären.
Positiv sei zu dieser ganzen Reihe um die KdL noch anzumerken, dass HGE hier (in einem späteren Band) den galaktischen Gerichtshof erfindet und somit immerhin zur politischen Beschreibung des frühen Galaktikums (perrymodern im 25. Jahrhundert alter galaktischer ZRG) bereits einen Beitrag leistet, lange bevor Gavök, Galaktikum, Projekt von San und ähnliche Vereinigungen serienintern diskutiert werden.Auch dieser zweite Band hat also einige Schwächen, reiht sich jedoch kompakt in das humanistische Gesamtprojekt der „Söhne und Töchter des Lichtes“ ein und verdient auch seine Meriten.Prinzipiell ist das Buch also auch heute noch lesbar, wenn man nicht allzuviel voraussetzt (beschränkter Umfang der PLR und elaboriertere Schreibweise heute bei dickeren SF-Büchern) und die Produktionsweise der SF-Bände damals eben cum grano salis nimmt. Es sind ja auch keine Bücher für den Buchhandel gewesen sondern für den Bahnhofskiosk. Insofern ist also auch die äußere Art durchaus in Ordnung und konnte eben nicht mehr hergeben (außer dem rasanten Wachstum des Buchpreises, aber das ist ein anderes Thema). Nächste Woche wird dann der dritte Band der Trilogie vorgestellt.Positiv anzumerken ist noch das nette originale Titelbild von Johnny Bruck und negativ ist die Edition der Weltbildausgabe zu bemängeln, die unsinnigerweise nur den 2. Band und den 3. Band der Trilogie enthält. Hier wäre besser gewesen,alle drei Bücher inhaltlich zusammenzufügen (aber wahrscheinlich war auch dort der Umfang des Buches produktionssmäßig begrenzt).
Kreuzfahrt durch die Galaxis
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